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BACH, Johann Christian: AMADIS DES GAULES

Johann Christian Bach (1735-1782):
AMADIS DES GAULES
Tragédie-lyrique in drei Akten

Libretto von Alphonse Denis Marie de Vismes nach Philippe Quinaults „Amadis“ (1684)
für Jean-Baptiste Lully
Originalsprache: Französisch.

Personen der Handlung:
Amadis, ein Ritter (Tenor)

Prinzessin Oriane, seine Geliebte (Sopran)
Arcalaus, ein Zauberer (Bariton)
Arcabonne, seine Schwester (Alt)
Urgande, eine Fee (Alt)
Coryphée, Anführerin (Sopran)
Ardan Canil, Geist ihres toten Bruders (Bass)
Allegorien: Gerechtigkeit, Tapferkeit (S), Zwietracht, Wollust, Neid, Hass (S, A, T, B)
Chor / Statisten: Gefangene, Nymphen.

Ort und Zeit: Imaginäre Plätze im unbestimmten Mittelalter.

Erster Akt.
Das Innere eines prächtigen Schlosses.
Arcabonne ist allein und unglücklich, denn sie fühlt sich von Amor gequält, weil er sie im unklaren über den Helden lässt, der sie vor dem Tod durch ein einem wildes Untier gerettet hat. Dabei hat sie nur für wenige Sekunden sein Gesicht gesehen, aber dieser Blick war schicksalhaft für ihr Leben: sie hat sich in den Retter verliebt!

Arcalaus, ihr Bruder, kommt hinzu und erkundigt sich erstaunt nach ihrer von Traurigkeit und Verzweiflung gekennzeichneten Miene. Arcabonne berichtet ihm von dem Erlebnis mit dem Untier und der Rettung durch den unbekannten Helden und nennt die Emotion „Schwäche“. Arcalaus nennt das, was sie als Schwäche bezeichnet, Liebe und will sie von diesem Trug heilen:
Ein Irrtum ist Liebe nur, denn wer liebt,
sucht falsches Glück und wird schmählich betrogen
.
Er erinnert
Arcabonne an den Ritter Amadis, der den gemeinsamen Bruder Ardan Canil im Streit um die Prinzessin Oriane getötet hat und er dafür jetzt Rache einfordert und auch ihre Unterstützung. Er ruft seine Dämonen, die ihm helfen sollen, Amadis zu beseitigen:
Dämonen, ihr, die ihr am Unglück
und am Verbrechen die süßeste Lust e
mpfindet,
macht Euch bereit!
Die dämonischen Gesellen Zwietracht, Hass, Wollust und Neid erscheinen und bekennen ihre Freude, den Ritter Amadis und seine Geliebte Oriane „lustvoll“ in den Tod zu schicken.

Amadis und Oriane haben sich verirrt und Oriane äußert Zweifel an Amadis’ Treue, behauptet, dass er eine andere liebe. Der Ritter aber weist diese Anschuldigungen zurück und betont immer wieder, dass sein Herz nur ihr gehöre. Doch die Prinzessin lässt ihn abblitzen, löst sogar den Eid auf ein Eheversprechen – und geht davon. Amadis dagegen kann sich ein Leben ohne Oriane nicht vorstellen und denkt an Suizid. Doch plötzlich erreicht ihn durch unsichtbare Stimmen der Auftrag, Gefangene aus grausamer Lage zu befreien. Und die Stimmen behaupten, dass auch Oriane unter ihnen weilt, die sogar sterben will, was bisher verhindert werden konnte. Der Ritter folgt natürlich aus innerer Überzeugung und ebenso plötzlich erwachtem Tatendrang diesem Ruf. Er kann und will die Leidenden und natürlich auch Oriane nicht ihrem Schicksal überlassen.

Arcalaus, begleitet von Zwietracht und Wollust als Nymphen sowie Neid und Hass als Kavaliere, stellen sich Amadis in den Weg, warnen ihn vor Verderben und Tod. Der Ritter gibt aber nicht klein bei und zieht sein Schwert, dem Arcalaus nichts entgegenzusetzen hat. Der Magier hat aber andere Hilfsmittel, die er auch sofort einsetzt: eine liebliche Gegend auf der Liebesinsel Kythera wird sichtbar, auf der wunderschöne Frauen sich sofort bemühen, Amadis zu verführen.

Balletteinlage (Lentement und Gavotte).

Das Bild, das sich Amadis bietet, ist zu schön, als dass er sich dem Zauber entziehen kann. Als er dann Oriane sieht, die ihn zu sich heranwinkt, geht er auch freudestrahlend auf sie zu und zeigt sich ebenso überrascht wie erfreut, dass sie ihm nicht mehr zürnt. Er gesteht ihr wieder seine Treue und Liebe und die wunderschönen Frauen (in Wirklichkeit Dämonen und dem Zauberer Arcalaus ergeben) heißen ihn willkommen und wünschen ihm das „süßeste Glück“ durch den Zauber Amors.

Zweiter Akt.
Kerkergelass mit einem Grabmal des Ardan Canil.
Ein Chor der Gefangenen bittet Gott um das Ende ihrer Qualen, der Chor der Wärter aber verhöhnt sie. Arcabonne tritt mit Priesterinnen auf, die ein Sühneopfer für die Manen des toten, viel geliebten Bruders Ardan Canil vollziehen wollen. Arcabonne sucht am Grabmal des Bruders ihre Seelenruhe wiederzufinden.

Dann ruft sie den Gefangenen zu, dass alle aus ihren Kerkern zu ihr kommen sollen. Die Gequälten glauben, dass ihnen geholfen wird, doch Arcabonne höhnt, dass alles Leid für sie bald ein Ende haben werde, denn der Tod sei für sie sehr nahe. Sie beachtet die menschlichen Wracks nicht, sondern schwört vor dem Grab Rache für den Tod des Bruders durch Amadis. Und sie ist heiß darauf, denn der Mörder ist in ihrer Gewalt. Deshalb will sie, dass die „Manen“ jeglichen Groll lassen.

Das Opfer wird durch die Stimme und den schemenhaft sichtbaren Geist ihre Bruders gestört. Ardan Canil wirft seiner Schwester Verrat vor und kündigt ihr in seiner Botschaft den baldigen Tod an. Die Dämonen, die jetzt mit dem Opfer, Amadis, in den Kerker kommen, bringen Arcabonne aus dem emotionalen Gleichgewicht: sie erkennt in ihm nämlich den Retter vor dem Untier, den Helden, der ihren Tod verhinderte. Sie bringt es folglich nicht übers Herz, Amadis zu opfern. Der aber wünscht sich den Tod, da Oriane nichts mehr von ihm wissen will: Aus Mitleid durchbohre mein Herz fleht er Arcabonne an, doch ist sie dazu nicht in der Lage. Dadurch erfüllt sich aber die Warnung Ardans: weil sie Amadis nicht töten kann, verrät sie ihren Bruder. Aber sie kann auch Amadis nicht für sich gewinnen; sie erfüllt sogar seinen Wunsch, alle Gefangenen und Gequälten frei zu lassen.

Das Fest der Freiheit; eine Coryphée kommt mit Gefolge.

Die Coryphée ruft in einer Arie die Freigelassenen auf, mit ihr in das „Reich des Friedens“ zu gehen und dort alle Wonnen der Ruhe zu genießen. Zwischen einer Gigue und einer Quadrille des différentes Nations für das Ballett, besingt der Chor der Gefangenen die Großtat von Amadis, dessen Tapferkeit ihnen die Freiheit gebracht hat.

Dritter Akt.
Ein Kerker mit Oriane.
Arcalaus und Arcabonne beobachten Oriane in ihrem Verlies. Der Zauberer weidet sich an ihren Seelenqualen. Um diese noch zu erhöhen, fordert er seine Schwester auf, Oriane den toten Amadis zu zeigen. Arcabonne gerät jetzt in Schwierigkeiten, die sie eigentlich hatte vermeiden wollen: sie muss ihrem Bruder wohl oder übel gestehen, dass Amadis ihr Lebensretter ist und dass sie es nicht fertiggebracht hat, ihn zu töten. Dass sie auch die Gefangenen freigelassen hat, verschweigt sie.

Arcalaus ist unerbittlich und zeigt Oriane den ohnmächtigen Geliebten und in ihr vollzieht sich ein Wandel: sie macht sich dafür verantwortlich, weil sie ihn zurückgestoßen hat. In einer Szene fordert sie „Torturen“ für sich und wünscht, dass er lebe, auch für die Rivalin. Doch der Himmel öffnet sich und die gute Fee Urgande erscheint mit himmlischen Wesen, die Oriane und Amadis aus der Macht des Bösen befreien.

Aber so schnell gibt sich ein Arcalaus nicht geschlagen:
Mir bleiben noch andere Waffen.
Sie bringen
mir den großen Sieg.
Die Erde werde ich verwüsten.
Der Hand des mächtigen Gottes will ich den Donner entreißen,
den Himmel zu entflammen.
Arcabonne ist dagegen ernüchtert, sie erhofft sich nichts mehr, folgt ihrem toten Bruder Ardan Canil, indem sie sich zerstört.

Im Palast der Urgande: Amadis und Oriane liegen ohnmächtig auf einem Canapé. Urgandes Hofstaat mit Gerechtigkeit und Tapferkeit bildet einen Chor.

Der Hofstaat Urgandes ruft chorisch die beiden Ohnmächtigen zurück in die Realität, denn die „sauberen Verhältnisse“ sind wieder hergestellt worden. Amadis und Oriane finden sich zu alter und unverbrüchlicher Liebe. Die gute Fee Urgande und ihr Hofstaat segnen das Paar. Das Resümee lautet: die alte Ordnung ist wieder hergestellt und die wird mit einem Ritterspiel und mit Tänzen gefeiert. Aus dieser „geschlossenen Gesellschaft“ ist aber auch keine Veränderung zu erwarten.

© Manfred Rückert

Amadis De Gaulle - Johann Christian Bach - Musik - PALLAZZO - 9788493968601 - 26. oktober 2012

Johann Christian Bachs Oper ist eine Oper, die zwischen Barock und Klassik changiert; musikalisch für mich durchaus befriedigend, textlich-inhaltlich für meinen Geaschmack etwas zu nahe an der Skurilität.

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