informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mit diskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb werden wir einen Servicebereich aufbauen, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir wollen jedoch auch eine Plattform für Begegnungen schaffen: Zwischen neuen und erfahrenen Opernfreunden, zwischen Jung und Alt, Profis der Opernszene sollen Erfahrungen und Tipps an Nachwuchssänger weitergeben, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Weil wir ein neues im Aufbau befindliches Forum sind, werden die Nutzer rasch weitere interessante nützliche Themen einbringen und unser Angebot ergänzen und erweitern. Lieber Freund der Oper und des Gesangs, melde dich bitte an und wirke mit am Aufbau und der Entwicklung dieses Forums, wo Freundin und Freunde mehr werden sollen als eine Anrede. Packen wir es gemeinsam an!

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Bayreuth 2022, Die Walküre, Aufführung vom 1. 8. 2022

Seite 1 von 2Nächste

Hier ist eine Audio-Aufnahme der o. a. Oper. Eine Kopie einer Rezension fertige ich im Lauf des Nachmittags an.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Hier ist nun eine Abschrift der Rezension in den Wstfälischen Nachrichten vom heutigen Tage:

Vom Hort in die Schönheitsklinik:

Richard Wagner, Die Walküre Bayreuther Festspiele, 1. August 2022 - Klassik  begeistert

Manikür, Pedikür, Schönheitsoperation. Die Walküren nehmen alles mit, Wotans wilde Töchter, die dem Götter-Chef eigentlich die gefallenen Helden für seinen Kampf gegen den Rivalen Alberich zuführen sollen, sind bei Regisseur Valentin Schwarz eine schrille Vorstadtweiber-Clique. Die lässt sich ausgerechnet in jenem Raum versorgen, der am Vorabend den kleinen Nibelheim-Mädchen noch als Hort diente.

Die Kinder sind offenbar groß geworden – was man bereist im ersten Akt der Bayreuther „Walküre“ am Zwillingspaar Siegmund und Sieglinde, das sich bei der Wiederbegegnung in Hundings Keller verzückt an seine Kinderzeit erinnert. Hunding haust unterhalb der Walhall-Villa, wo er als biederer Hausmeister versucht, bei Gewitter die Sicherungen wieder reinzudrehen. Und wenn ein Fremdling seine schwangere Frau Sieglinde begrabbelt, beschwert er sich oben bei Wotan und Fricka, die allerdings gerade mit einer Trauerfeier zu tun haben. Wer da bestattet wird (Freia?), bleibt vorher das Geheimnis des Regisseurs – und man könnte angesichts der rätselhaften Einfälle von Valentin Schwarz und seinem Team vermuten, dass es darauf kaum ankommt. Wichtig scheint ihm in erster Linie zu sein, in seinem „Ring“ von Kindern und ihrem Missbrauch zu erzählen. So ist die schwangere Sieglinde womöglich schon vom Clan-Chef und heimlichen Vater Wotan geschändet worden, der ihr zu ihren Traum-Worten „Kehrte der Vater nun heim“ an die Wäsche geht. Dass seine Gattin und Moralhüterin Fricka bei ihm den Inzest durch Siegmund anklagt, wirkt in diesem Zusammenhang schon zynisch.

Aber, und das ist mach zwei Abenden als Defizit des neuen „Rings“ erkennbar: Schwarz hat diesen dramaturgisch wichtigen Dialog im zweiten Akt wieder so beiläufig und unklar inszeniert, dass man ihn als Zuschauer kaum mitkriegt, zumal von einigen Protagonisten kaum ein Wort zu verstehen ist. „Siegmund“ Klaus Florian Vogt und „Hunding“ Georg Zeppenfeld artikulieren und singen vorbildlich, aber schon bei „Sieglinde“ Lise Davidsen weicht die anfänglich klare Diktion bald wieder dem eitlen Herausstellen der Sopranpracht: schade für das Drama. Und eine zentrale Problemstelle ist Protagonist Wotan: Der ursprünglich vorgesehene Günther Groissböck wäre ein idealer singender Darsteller gewesen: jetzt bekamen die Zuschauer im „Rheingold“ den eher matten Egils Silims und in der „Walküre“ den stimmstarken, aber unverständlichen Tomasz Konieczny. Dass der sich an einem Stuhl-Requisit verletzte und im dritten Akt nicht mehr auftreten konnte, bescherte dem Publikum zwar die tolle Begegnung mit Ersatzmann Michael Kupfer-Radecky, der umfassende Gesangskultur bei „Wotans Abschied“ offenbart – aber er wird noch für den Gunther in der „Götterdämmerung“ gebraucht. Irene Theorin als Brünnhilde und Christa Meyer als Fricka sicherten Festspiel-Niveau.

Dirigent Cornelius Meister, der eine zügige, in der Klangbalance noch unfertige Interpretation bot, war sich mit dem Einspringer in Tempofragen nicht ganzeinig. Und Regisseur Valentin Schwarz, dessen Interpretationsansatz mit den Kindern als eigentlichem Schatz des „Ring“-Kosmos diskutabel ist, steht sich selbst mit altbackenen Effekten wie dem Möbelwerfen und Pistolenfuchteln  im Weg und liebt zu sehr die Gags: Dass die verbannte Brünnhilde eine Begleiter anstelle ihres Rosses Grane bekam, geht noch – zum Glück verkniff sich Schwarz die Vollnarkose aus der Schönheitsklinik. Aber dass nicht Wotan mit dem Speer, sondern Fricka mit den Weingläsern anstieß, war ziemlich kalauerig.

© Harald Suerland

 

Liebe Grüße

Willi

Ich weiß nicht, was Ihr wollt. Genauso hat sich wohl Richard Wagner seine „Walküre“ vorgestellt! Oder etwa nicht? ?

Es gibt eine sehr hörens- und sehenswerte Gesamtaufnahme der „Walküre“ mit Julia Varady, Robert Schunk und Kurt Moll. Hier der 1. Akt:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Als ich diese Kritik hörte, sträubten sich meine Nackenhaare.

Eigentlich grausam!

Erich

In unserer Tageszeitung (Kölner Stadt-Anzeiger) beginnt der Kommentator mit dem falsch zitierten Wagner-Ausspruch „Kinder, macht Neues (richtig: Kinder,  schafft Neues ), der immer wieder als Begründung herangezogen wird, wenn seine Werke völlig umgemodelt werden. Wagner hat Neues geschaffen und damit die Welt der Oper revulutioniert. Das hat er dann auch mit seinem Ausspruch gemeint: Neuartige Werke schaffen! Er kann aber keinesfalls damit gemeint haben, dass seine Werke immer wieder neu geschaffen werden sollten, vor allem, weil er an anderer Stelle sinngemäß fordert, dass man die Inszenierung bleiben lassen sollte, wenn man es nicht versteht, die Werke so zu inszenieren, wie er sie geschrieben hat (Leider habe ich das genaue Zitat, dessen Quelle ich einmal in einem anderen Forum genau beschrieben habe, auf die Schnelle nicht gefunden).
Nun hat die Experimentierbude Bayreuth erneut den „Ring“ total verschandelt. Ein paar verrückte Bilder aus dem „Rheingold „, die ich leider hierhin nicht hierher kopiert bekam, kann man auch schon auf  youtube „bewundern“.
Ich will hier nicht den ganzen Kommentar zur „Walküre“ wiedergeben, einige Auszüge reichen, um zu erkennen, dass hier nicht Wagner, sondern Schwarz (unter Missbrauch der Musik Wagners und unpassend zum Text) gespielt wird und die Wagnersche Handlung vollkommen verfälscht wird:

Zitat:
“ Es fehlt zwar vieles, was eigentlich zum Ring gehört, vor allem fehlt der Ring selbst. Auch der Speer oder die Augenklappe für Wotan, Nothung und der Feuerzauber für Brünhilde. Dafür gab es aber jede Menge Personal und Anspielungen, die es bisher in den ersten beiden Ringteilen noch nicht zu sehen gab. Schwarz hatte seinen Ring als Familiengeschichte angekündigt, und die fängt nicht im Rhein, sondern im Mutterleib an. Mit einem Video, in dem zwei Embyos miteinander kämpfen und der eine des anderen Auge trifft……
Nibelheim ist hier eine Kita für die Walkürenmädels. In der „Walküre wird sie zum Beauty-Salon für die inzwischen unerträglich selbsverliebt Gewordenen….. 
In der „Walküre wird es dann ernst. Es beginnt in eine ziemlich vermüllten Kellerbehausung von Hunding und der bereits hier schon hochschwangeren Sieglinde. Wenn dann die Winterstürme dem Wonnemond weichen und sich Siegmund und Sieglinde nähern, wird deren Erinnerung an die Kinder – und Jugendzeit zum Raum. Ihre noblen Kinder- und Jugendzimmer  aus der Wotansvilla schweben ein. Und damit eine der viel diskutierten Fragen, ob sie hier schon ein Liebespaar wurden. Wobei diesmal Wotan als Vater infrage käme. Kurz vor Siegmunds Tod macht der sich an der Tochter so zu schaffen, dass man das als Vergewaltigungsversuch oder die Erinnerung daran deuten könnte. Wenn Brünhilde auf der Flucht mit Sieglinde bei ihren Schwestern Schutz sucht, hat sie den kleinen Siegfried schon im Arm.

Akt 2 und drei beginnen mit einen szenischen Coup: Im zweiten ist das der aufgebahrte Sarg von Freia, nebst Trauershow der Wotansippschaft. Im dritten zieht Schwarz dann für den Walkürenritt alle Register für den Schönheitssalon der Walküren…..
Zum Schluss dann: ein Wotan allein und am Boden zerstört. Wenn Fricka am Ende autaucht und mit ihm anstoßen will, wird der Feuerzauber von nur einer brenneden Kerze auf dem Barwagen vertreten.“

Soweit das Zitat. Wer wird jetzt noch behaupten, dass das alles etwas mit Wagners Werken zu tun hat und die Inszenierung diese nicht völlig sinnentstellt? Wie wenig mag die Urenkelin von ihren Urgroßvater halten, wenn sie zulässt, dass er so verunstaltet wird?

Liebe Grüße
Gerhard

Tja, warum wohl goutiere ich zunehmend konzertante Aufführungen, meinetwegen halbszenisch, die meiner Phantasie freien Raum lassen? Und warum hat keiner mehr den Mut , dem spannenden Plot, der mythischen Handlung, den faszinierenden Libretti im Einklang mit der Musik eines Genies  zu vertrauen? Angst vorm Feuilleton? Hoffentlich nicht! 

GIOACHINO

Liebe Freunde,

Ich darf euch noch die Rezension unseres Mitgliedes Klaus Billand, betreffend das Rheingold und die Walküre, die ich vor etwa 4 – 4,5 Stunden (21:06 Uhr)  hier eingestellt habe, ans Herz legen. In den nächsten Tagen werden auch die Rezensionen über Siegfried und Götterdämmerung folgen.

Liebe Grüße

Willi?

Zitat Gerhard:
Wie wenig mag die Urenkelin von ihren Urgroßvater halten, wenn sie zulässt, dass er so verunstaltet wird?

Wie wenig mag erst der Urgrßvater von der Urenkelin halten, wenn er das „da oben“ (oder wo auch immer) mitbekommt?

Liebe Grüße

Willi?

Zitat Gerhard:
Wie wenig mag die Urenkelin von ihren Urgroßvater halten, wenn sie zulässt, dass er so verunstaltet wird?

Und der Urgroßvater, hätte geantwortet,  »Kinder, schafft Neues!« ‼️……… das forderte schon Wagner 1852 vehement! 

LG tiranno 

Ich würde aber vermuten, dass er meinte „Schafft neue Werke“ und nicht „Denkt euch zu meiner Musik eine neue Handlung aus“!

Zitat von amina am 5. August 2022, 14:50 Uhr

Ich würde aber vermuten, dass er meinte „Schafft neue Werke“ und nicht „Denkt euch zu meiner Musik eine neue Handlung aus“!

Nein ! 

tiranno

tiranno

Zitat von amina am 5. August 2022, 14:50 Uhr

Ich würde aber vermuten, dass er meinte „Schafft neue Werke“ und nicht „Denkt euch zu meiner Musik eine neue Handlung aus“!

Liebe Anima,

genau das ist richtig.  Es ist auch bekannt, dass Wagner besonderen Wert auf das Gesamtkunstwerk legte und als Autor des Librettos gewöhnlich zuerst die Handlung schuf, zu der er dann die Musik komponierte.
Aber das Wort „Kinder, schafft Neues“ wird von Verteidigern dieser Verunstaltungen immer wieder missbraucht, um damit zu begründen, dass Wagner die Entstellungen seiner eigenen Werke gewünscht habe. Ich habe das – auch in einem anderen Forum – schon mehrfach widerlegt. So auch – genau wie du und viele andere es richtig sehen –  hier in meinem Beitrag Nr 6. Doch es taucht immer wieder auf, und auf alle meine Anfragen sind mir diese Verdreher immer eine Begründung ihrer abwegigen Meinung schuldig geblieben. Ich habe nun das schon im Beitrag 6 genannte Zitat Wagner gefunden, das diese Auslegung eindeutig widerlegt. Es stammt aus einem Brief Wagners von 1852 an Ferdinand Heine:

“Gar nichts liegt mir daran, ob man meine Sachen giebt: mir liegt einzig daran, dass man sie so giebt, wie ich’s mir gedacht habe; wer das nicht will und kann, der soll’s bleiben lassen. Das ist meine ganze Meinung,…“?

Auch zu diesem Zitat habe ich Leute, die immer noch Wagners oben genannten Ausspruch ins Gegenteil verdrehen, um Stellungnahme gebeten, aber das wurde dann geflissentlich ignoriert.

Liebe Grüße
Gerhard

Zitat von Gerhard;

“Gar nichts liegt mir daran, ob man meine Sachen giebt: mir liegt einzig daran, dass man sie so giebt, wie ich mir gedacht habe; wer das nicht will und kann, der soll’s bleiben lassen. Das ist meine ganze Meinung,…“?

Genau dieses Zitat war mir aus jedem deiner früheren Beiträge erinnerlich, lieber Gerhard, aber ich konnte es auch nicht mehr finden, und ich habe jetzt die Stelle auch wiedergefunden, wo es im Internet steht:

https://books.google.de/books?id=NIkMAwAAQBAJ&pg=PA154&lpg=PA154&dq=Gar+nichts+liegt+mir+daran,+ob+man+meine+Sachen+giebt:+mir+liegt+einzig+daran,+dass+man+sie+so+giebt,+wie+ich+mir+gedacht+habe;+wer+das+nicht+will+und+kann,+der+solls+bleiben+lassen.+Das+ist+meine+ganze+Meinung,%E2%80%A6?&source=bl&ots=4vZTWWIEKr&sig=ACfU3U0owO3RsjRirMHBnaxaTCGeRU34zw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjF3LPnlrD5AhVCgf0HHXB1BMYQ6AF6BAgDEAM#v=onepage&q=Gar%20nichts%20liegt%20mir%20daran%2C%20ob%20man%20meine%20Sachen%20giebt%3A%20mir%20liegt%20einzig%20daran%2C%20dass%20man%20sie%20so%20giebt%2C%20wie%20ich%20mir%20gedacht%20habe%3B%20wer%20das%20nicht%20will%20und%20kann%2C%20der%20solls%20bleiben%20lassen.%20Das%20ist%20meine%20ganze%20Meinung%2C%E2%80%A6%3F&f=false

Das war ein längerer Link, aber du hast mit dem, was du gesagt hast, völlig recht, lieber Gerhard.

Liebe Grüße

Willi?

Wiederum muss ich anima und Gerhard Recht geben, lieber tiranno.

Das Zitat das du  in Beitrag Nr. 10, übrigens ohne Angabe der Fundstelle, heißt in voller Länge:

„»Kinder, schafft Neues!«, forderte Richard Wagner 1852 vehement. Wagner war nicht nur einer der einflussreichsten Komponisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, er war auch Erneuerer auf ganzer Linie. So wie er eine große politische Revolution in seinen Schriften forderte, stieß er eine kleine Revolution auf musikalischem Gebiet an und ebnete den Weg für Schönberg und andere. Auch die Thüringer Symphoniker wollen Komponisten unserer Zeit dabei unterstützen, kontinuierlich Neues zu schaffen und ihnen eine geeignete Bühne dafür bereiten. Deshalb beteiligen sie sich an einem Förderprogramm des Komponistenverbandes Thüringen, das jungen, in Deutschland lebenden Komponisten die Chance gibt, das Instrument »Orchester« im Rahmen einer Orchesterwerkstatt besser kennen- und beherrschen zu lernen. In diesem Konzert werden die Kompositionen der aufstrebenden Talente feierlich präsentiert, die meisten davon erklingen zum allerersten Mal.“

und stammt wohl von dieser Seite:

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von theater-rudolstadt.de zu laden.

Inhalt laden

Liebe Grüße

Willi?

Das Zitat sagt eindeutig, dass er den Weg für neue Werke ebnen wollte, wohl aber nicht zur ständigen sogenannten „Erneuerung“( d.h. Handlungsentstellung) vorhandener Werke unter Missbrauch von deren Texten und Musik aufrufen wollte.  Der Urgroßvater würde also zu diesen Verunstaltungen nicht sagen: „Kinder, schafft Neues“, sondern würde die Verantwortlichen aus dem Tempel, der zur Experimentierbude verkommen ist, mit dem Knüppel herausjagen.

Liebe Grüße
Gerhard

Dann haste aber wenig über Wagner gelesen!

Fiesco

Wie sollen wir dich denn in Zukunft nennen: tiranno oder Fiesco?

Willi?

 

 

 

Diese Frage stelle ich mir auch?

LG Attila

Lieber tiranno/Fiesco, 

Besserwissen mit „Nein“ oder „Da haste aber wenig über Wagner gelesen“ zu demonstrieren, genügt mir nicht. Ich erwarte Zitate, in denen Wagner selbst ausdrücklich sagt, dass irgendjemand fremde Kunstwerke –  auch seine  eigenen – einfach wild verändern (ich nenne es „überschmieren“) darf. Solange sehe ich das – für meine Begriffe immer wieder unbegründet missbrauchte – Zitat nur als Anregung an, neue Werke zu schaffen, nicht aber eine neue Handlung für ein fertiges Kunstwerk, dessen Musik ausdrücklich auf dessen Handlung geschrieben wurde. Zu wenig Wagner gelesen haben aber meiner Ansicht nach die Regisseure, die ihn verunstalten. Also , wie man so schön sagt, „Butter bei die Fisch“.

Beste Grüße
Gerhard

Lieber Tiranno, 

Du hast mich dankenswerter Weise in   einem Telefonat unterrichtet, dass  es Dich stört, wenn hier im Troubadour-Forum der Name Fiesco aus einer anderen Foren-Vergangenheit erwähnt wird. Das ist Dein gutes Recht und sollte bitte auch berücksichtigt werden. Ich habe nun die Beiträge durchgesehen. Wenn mir nichts entgangen ist, dann warst Du der erste, der einen Beitrag mit Fiesco unterschrieben hat und  dadurch die Frage „was  nun? ausgelöst hast. Das alles ist überhaupt kein Beinbruch: Du möchtest im Troubadour Forum den Namen Tirann0 tragen. Damit ist das ganz klar und  sollte beachtet werden.

Substanzreicher ist der  ist der Versuch, zu klären, was Wagner mit seinem Zitat meinte: „Kinder schafft Neues“, denn wirklich aussagen wollte. Ich las in einer Einführung in einem Programmheft vom renommierten Kritiker Karl Schumann: Wagner habe gemeint: „Man solle  bei der Inszenierung seiner Werke Neues schaffen, damit sei jedoch nicht gemeint, das Werk grundlegend zu verändern, neue Personen einzubauen usw.

Ich sehe das Problem darin, dass das Zitat wegen fehlender Eindeutigkeit dialektisch  genutzt wird. Von den Freunden moderner Inszenierungen, um durch Auslegung in ihrem Sinn festzustellen, dass alles erlaubt sei. Die Traditionalisten legen es so aus, dass durchaus Neues geschaffen werden soll, aber dadurch keinesfalls  grundsätzliche Eingriffe und  Änderungen des Werkes erlaubt wären  Wir tendieren zu dieser Meinung. 

Die Sängerfreunde meinen :Vielleicht hätte sich der große Meister eindeutiger ausdrücken müssen. 

 

Zitat von Saengerfreunde am 6. August 2022, 22:44 Uhr

Substanzreicher ist der  ist der Versuch, zu klären, was Wagner mit seinem Zitat meinte: „Kinder schafft Neues“, denn wirklich aussagen wollte. Ich las in einer Einführung in einem Programmheft vom renommierten Kritiker Karl Schumann: Wagner habe gemeint: „Man solle  bei der Inszenierung seiner Werke Neues schaffen, damit sei jedoch nicht gemeint, das Werk grundlegend zu verändern, neue Personen einzubauen usw.

Ich sehe das Problem darin, dass das Zitat wegen fehlender Eindeutigkeit dialektisch  genutzt wird. Von der Freunden moderner Inszenierungen, um durch Auslegung in ihrem Sinn festzustellen, dass alles erlaubt sei. Die Traditionalisten legen es so aus, dass durchaus Neues geschaffen werden soll, aber dadurch keinesfalls eine grundsätzliche Änderung des Werkes erlaubt sei.  Wir tendieren zu dieser Meinung. 

Die Sängerfreunde meinen :Vielleicht hätte sich der große Meister eindeutiger ausdrücken müssen. 

Liebe Sängerfreunde,

ich kann in der genannten Aussage absolut keine Mehrdeutigkeit erkennen. Es ist in meinen Augen völlig abwegig, dass – wer viel über Wagner und seinen Charakter gelesen hat – behaupten kann, Wagner habe damit gemeint, dass man Kunstwerke anderer Komponisten und sogar seine eigenen (Gesamt)kunstwerke beliebig durch eine andere, völlig absurde Handlung verunstalten dürfe. Aber wie du es ja auch gesagt hast, sind selbst Experten der Meinung, dass er es nicht so gemeint haben könne. Ich denke, ich habe die falsche Auslegung durch das von mir genannte Zitat aus seinem Brief an Ferdinand Heine mit Wagners eigenen Worten eindeutig genug ad absurdum geführt. Ich warte nun weiterhin auf den Beweis des Gegenteils durch Tiranno, wie ich schon in einem anderen Forum – leider vergeblich – auf den Gegenbeweis durch Leute, die dieser absurden Meinung huldigten, gewartet habe.

Liebe Grüße
Gerhard

Liebe Sängerfreunde,
ich möchte Gerhard da doch zur Seite springen, denn ich habe Gerhards Angaben verifiziert und zum Beweis dessen den (sehr umfangreichen) Link in dem entsprechenden Beitrag auf der Vorseite eingefügt, wo jeder die lexikalische Fundstelle anklicken und das ebenfalls überprüfen kann.
Im Gegensatz zu Gerhard und anderen habe ich aber auch in dieser Frage bei Tiranno eine wie auch immer geartete Begründung seiner Ansicht oder gar Beweisführung nicht vorgefunden, sondern sein ganzer Beitrag zu der angegebenen Äußerung eines anderen Mitgliedes lautete schlicht und ergreifend „nein“.
Dies ist eine Form des Meinungsaustausches, die ich nicht für diesem Forum angemessen halte.

Liebe Grüße

Willi

Lieber Willi, liebe Freunde

nicht nur das. Ich bekam als Antwort auf meinen eindeutigen Beweis die Antwort „Dann haste aber wenig über Wagner gelesen!“. (siehe Beitrag 17). Jeder darf anderer Meinung zu einer scheinbar undeutlichen Aussage sein und diese auch äußern, es bleibt dann seine persönliche Meinung. Aber wenn man die Meinung anderer lapidar nur mit „Nein“ oder mit dem oben genannten nichtsagenden Satz abschmettert, dann kann das keine angemessene Antwort sein. Wenn der Autor angeblich so viel mehr von und über Wagner gelesen hat, warum ignoriert er dann die von mir und von dir mit Quelle genannte eigene Aussage Wagners? In diesem Fall denke ich, darf man auch einen klaren Beweis für diese Negierung verlangen. Und auf den warte ich jetzt weiterhin. Für mich jedenfalls ist die von uns zitierte und belegte Passage aus Wagner Brief eine eindeutiger Beweis, dass er seine Werke so sehen wollte, wie er sie geschrieben hat. Auch warte ich noch auf die Quelle, in der Wagner sagt, dass man auch Teile bestehender Werke (z.B. die Handlung nach Libretto, auch seinem eigenen, selbst verfassten Libretto) willkürlich durch zeit- und ortversetzte, sowie dem Sinn nach völlig veränderte neue Handlungen ersetzen sollte. Im übrigen gab es wohl das sogenannte „Regietheater“ (sprich Regisseurstheater) zu Wagners Zeiten in dieser Form noch nicht. Ich denke, ich habe meine Meinung zu dem Wagner-Zitat ausreichend belegt. Warten wir also die Benennung der Quellen ab, die das Gegenteil belegen, wenn es solche gibt! Ich bin jedenfalls sehr gespannt darauf.

Liebe Grüße
Gerhard

Liebe Freunde

Ich kann zum Thema „Walküre in Bayreuth“ eigentlich nichts beisteuern. Ich bin kein „Wagner Fan“, insbesondere nicht von seinen „schweren Opern“, zu denen ich die Walküre zähle. Ich habe nur einmal live den letzten Akt der Walküre seinerzeit in der Berliner Staatsoper gesehen. Ich erinnere mich aber noch an Theo Adam, wie er da mit seinem langen Speer agierte. Ich glaube und meine, das war damals wohl eine werkgetreue Inszenierung.

Gestern war ja nun die gegenwärtige Aufführung im Fernsehen und da  habe ich um Mitternacht mal ein paar Minuten reingeschaut. Und ich vermute, das wird wohl dem eingefleischten Wagnerianer nicht gefallen haben. Auf der fast leeren Bühne ein paar rote Häufchen (???) umhergestreut  und eine Person (Wotan ???) gekleidet in Lederjacke, gelbes T – Shirt und blauer Hose. Aber vielleicht haben es andere unter uns als Ganzes gesehen und können darüber berichten.

LG PavOro

Lieber PavOro,

ich kann dich gut verstehen, bin auch kein Wagnerfan. Ich habe in den letzten Tagen Bayreuth im Radio verfolgt und wass soll ich sagen, es hat mich verfolgt. Es war fürchterlich, nur Geschrei und Text konnte man garnicht verstehen. Wenn man nicht vor Ort dem Geschehen folgen kann, ist diese Radioübertragung nicht hörenswert. Ich konnte es teilweise nicht ertragen und habe umgeschaltet.
Aber nichts destotrotz blieb mir dann vor Ort die Regie erspart.

Liebe Grüße

musika

Hallo PavOro, nein, der große Wagner-Fan bin ich auch nicht – obwohl ich alle seine Opern im Regal habe; manche sogar mehrmals. Und doch ist es gerade der „Ring“ der mich, seit ich ihn in der D(eutschen) O(per) am R(hein), Oper Duisburg, vor Jahrzehnten (so um das Jahr 1980) begeister hat. Der Bühnenbildner Heinrich Wendel hatte für die vier Abende ein unglaublich sparsames, aber wirkungsvolles Bühnenbild geschaffen, das ich aber hier nicht zeigen will, weil ich keine Copyright-Verletzung begehen möchte. Den Walkürenfelsen habe ich unter folgendem Link gefunden

Modelle von Heinrich Wendel | Coding da Vinci

Es waren vier fantastische Vorstellungen, die mich, trotz der langen Abende, begeistert haben und an die ich gerne zurückdenke. Und die Solisten, deren Namen mir nicht in Erinnerung geblieben sind, waren nur in den weniger exponierten Partien durch hauseigene Sänger*innen, ansonsten durh Spitzenleute aus der gesamten Bundesrepublik engagiert worden. Die erste Serie (ein Jahr später wurde der „Ring“ wiederholt und da war ich nochmals dabei) hat Hiroshi Wakasugi dirigiert, im zweiten Jahr war es, wenn ich mich recht erinnere, Arnold Quennet, ein Hausdirigent, der alles konnte – von Klassik bis Modern. Fantastisch!!!

So macht Oper Spaß; die gestrige „Götterdämmerung“ auf 3sat war ein „No go“ für mich. Ich habe allerdings nur für zehn Minuten nach 21.45 Uhr zugesehen, dann langte es mir.

Musicas Beitrag hat mich daran denken lassen, dass ich als Jugendlicher (Anfang der sechziger Jahre) mit Begeisterung Übertragungen des Bayerischen Runbdfunks aus Bayreuth gesehen habe. Das waren Stimmen, keine Stimmchen! Wahllos aufgezählt bspw. Hotter, Frick, London, Neidlinger, Windgassen, Nilsson, Stolze, und, und, und.

Und das waren, obwohl ich ja nichts gesehen habe, bestimmt erstklassige Inszenierungen mit passenden Bühnebildern und Kostümen. Heute ist der „Ring“ eine Familientragödie ohne Ring, ohne Schwerter und Speere. Wenn man den Text nicht verändert hat, dann frage ich mich, wie Text und Bild zusammenpassen sollen? Die Antwort kommt dann natürlich sofort: „Man versteht ja eh nichts“, weil alles viel zu laut ist. Na Bravo!

Der Hildebrandt, Dieter, Kabarettist und Philosoph, leider schon tot, hätte als Resümee dazu gesagt „Da kann man sich nur an den A….. fassen, der Kopf ist zu schade dafür“.

 

Liebe musika, lieber Manfred

Ich danke Euch für Eure Antworten, über die ich mich gefreut habe, vor allem auch über die Meinungsübereinstimmung.

Ich habe ja in meinem Vorbeitrag berichtet, daß ich seinerzeit den letzten Akt der Walküre in der Berliner Staatsoper gesehen habe und da will ich Euch nicht im Unklaren lassen wieso, ich überhaupt und dann nur den letzten Akt gesehen habe.

Ich war damals mit einem Freund vier Tage in Berlin, weil für unsere Interessen hintereinander an drei Tagen Opern für uns waren: Cavalleria Rusticana /Bajazzo, am nächsten Abend sollte Mme. Butterffly sein (großer Ärger und Enttäuschung leider ausgefallen, weil Enriqueta Tarres, die Sängerin der Butterfly leider absagte. Ersatz war dann Zar und Zimmermann),  am nächsten Abend war die Walküre. Das hat uns nicht interessiert und so waren wir das einzige Mal in der Komischen Oper. Dort war der Troubadour. Dieser war ja gegen 22 Uhr zu Ende und von dort bis zur Staatsoper sind es nur wenige Gehminuten. Und als wir da vorbei kamen, war gerade Pause vor dem letzten Akt der Walküre. Und da sind wir dann mit rein und haben uns oben in die Lumpenloge gesetzt, da waren noch ein paar Plätze frei. Der nächste Abend war dann ein unglaublich schöner Höhepunkt, Rigoletto mit Isabella Nawe, Ruggiero Orofino und a. G. der bulg. Bariton Stoyan Popov in der Titelpartie – alle drei Weltklasse!!!

LG PavOro

 

Liebe Musika,

für die Zuschauer konnte es eigentlich nur von Vorteil sein, wenn man den Text nicht verstanden hat, weil er ohnehin nicht zu der Vorgängen auf der Bühne passte….??

 

Seite 1 von 2Nächste

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Design by kcm.one