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BERNSTEIN, Leonard: WONDERFUL TOWN

Leonard Bernstein (1918 -1990):
WONDERFUL TOWN
Musical Play in zwei Akten, zwölf Szenen und acht Bildern

Gesangstexte von Betty Comden und Adolph Green
Buch von Joseph Fields und Jerome Chodorov
nach ihrer Komödie „My Sister Eileen“ und Kurzgeschichten von Ruth McKenney.

Broadway-Premiere am 25. Februar 1953 im Winter Garden Theatre
West-End-Premiere am 23. Februar 1955 im Londoner Princess-Theatre
Deutschsprachige Erstaufführung am 9. November 1956 in der Volksoper Wien.

Personen der Handlung:
Ruth Sherwood (Alt)
Eileen Sherwood (Sopran)
Robert Baker (Bariton)
Wreck (Bariton)
Fremdenführer (Tenor oder Bariton)
Frank Lippencott (Tenor)
Chick Clark (Bariton)
Officer Lonigan (Tenor)
1. Lektor (Tenor)
2. Lektor (Tenor oder Bariton)
4 Polizisten (2 Tenöre, 2 Baritone)
weitere Rollen (ohne Gesang): Appopolous; Helen; Violet; Radikaler; Yogi; Modern-Tänzer; Speedy Valenti; merkwürdiger Mann (Fletcher); Kind; 2 Betrunkene; Eisverkäufer; Mister Mallory; Rexford; Danny; weiblicher Gast; männlicher Gast; Trent; Mrs. Wade; italienischer Koch; italienischer Kellner; Botenjunge; Strandwächter; 2 brasilianische Kadetten; 5. Cop; Mann mit Schild (Ruths Begleiter)
Chor (S-A-T-B): Touristen; Bewohner von Greenwich Village; Passanten; Figuren in Ruths Geschichten; Lektoren; brasilianische Kadetten; Polizisten; Hipster; Clubgäste.

Ort und Zeit: New York City 1935.

Nach der Ouvertüre wird das Publikum in den New Yorker Stadtteil Greenwich Village geführt, womit der
Erste Akt
des Musicals beginnt. Ein Reiseleiter führt nämlich eine Touristengruppe durch den Stadtteil, den man, wie den Pariser Montmartre, als das Künstlerviertel New Yorks nennen kann. Hier leben auch Eileen und Ruth Sherwood, die kürzlich aus Columbus (Ohio) zugezogen sind und bei Appopolous ein Studio im Souterrain seines Hauses angemietet haben (das allerdings öfters von Dynamitexplosionen wegen eines neuen U-Bahn-Baus erschüttert wird). Ruth will als Schriftstellerin, Eileen im Showgeschäft das Glück herausfordern, denn Columbus war ihnen zu eng geworden.

Die erste Nacht in Greenwich Village brachte einige Überraschungen: so haben Hunde die Souterrain-Fenster mit dem Eingang verwechselt; ein „schräger“ Mann suchte bei ihnen eine Vormieterin namens Violet (wohl eine Prostituierte) und Nachbar Wreck Loomis musste einen ungebetenen Mann verjagen, der, nur mit einer Unterhose bekleidet, partout in die Wohnung wollte.

Ruth und Eileen fragten sich beim Frühstück, ob es wirklich eine gute Idee war, Columbus (Ohio) zu verlassen. Sie wissen im Grunde genommen darauf keine Antwort und beschließen, zu bleiben und sich später auf die Arbeitssuche zu begeben. Dabei hat vor allen Dingen Eileen eine gute Chance, denn sie kommt bei Männern gut an, Ruth dagegen tut sich schwer, könnte ein Buch mit dem Titel „100 Wege, einen Mann zu verlieren“ schreiben. Ihre Bemühungen bei der Job-Suche sind frustrierend: so macht ihr der Redakteur Robert Baker wenig Hoffnung auf einen Job, obwohl er sie auf Anhieb sympathisch findet und ihr verspricht, ihre Arbeit prüfend zu lesen.

Eileen wiederum hat ihre ersten „Bekannten“ zum Abendessen geladen, beispielsweise den Manager Frank Lippenscott (den sie interessant findet), und den Reporter Chic Clark (der Ruth zu einem Auftrag verhelfen soll). Dann kommt auch noch Robert Baker vorbei, weil er Ruth besuchen will. Also: Chics Interesse gilt ausschließlich Eileen und Wreck Loomis’, der ebenfalls geladen ist, hält einen Monolog über seine Football-Karriere.

Die Mischung aus geladenen und zufällig vorbeikommenden Gästen, die sich dann in dem Souterrain begegnen, führt zu komischen Szenen. Baker ist auf dem Weg, sich in Ruth zu verlieben; Chic kann zwar bei Eileen nicht landen, meldet sich dann aber später, nach dem Abendessen telefonisch bei ihr als angeblicher Chefredakteur und lockt sie mit der Chance auf eine Reportage außer Haus. Das funktioniert zwar, eine erhoffte Eroberung Eileens durch Chic bleibt aber aus.

Ruths Interview mit brasilianischen Marinekadetten hat Folgen: weil sie kein Englisch können begleiten die Kadetten sie Conga tanzend nach Hause, wo natürlich das Chaos ausbricht: Eileen tritt versehentlich den Polizisten Lonigan, worauf sie vorübergehend in eine Zelle gesperrt wird.

Zweiter Akt.
In der Zelle des Gefängnisses wird Eileen wie ein Ehrengast behandelt. Ruth dagegen versucht, ihre finanzielle Talfahrt aufzuhalten, indem sie Flugblätter für den „Village-Vortex“-Nachtclub aushilfsweise verteilt. Und bei dieser Aktion trifft sie Robert Baker wieder, was ihr wegen der augenblicklichen Tätigkeit äußerst peinlich ist. Aber Robert Baker geht über Ruths peinlichen Gesichtsausdruck hinweg und erklärt ihr, die Story über die Kadetten gelesen und dann seinem Chef empfohlen zu haben. Und genau diese Nachricht gibt Ruth Auftrieb, weshalb sie plötzlich die Flugblätter-Aktion mit Freude weiter führt.

Später, zu Hause, ist der ganze Optimismus allerdings auf ihr unerklärliche Weise wieder verflogen. Und doch entsteht bei Ruth wieder eine Stimmungshoch, als sie die Nachricht erhält, dass ihre Story veröffentlicht wird, sogar mit einem Bild von ihr und den See-Kadetten. Das hat auch bei dem verliebten Robert Baker eine große Freude ausgelöst und Appopolous, der noch vor Kurzem mit einer Kündigung der Wohnung gedroht hatte, ist ganz plötzlich lammfromm. Sogar die Tanz-Girls vom Village Vortext-Nightclub, wo Eileen inzwischen ein Engagement erhalten hat, sind zu einer freudigen Tanznummer animiert, zur eigenen und der Freude der Gäste des Clubs. Das Happy End präsentiert alle Paare und die Stadt New York ist wieder einmal „wonderful town“, eine wundervolle Stadt…

Anmerkungen.
My Sister Eileen“ war ein großer Broadway-Erfolg der Saison 1940/41. Daraus entstand 1942 ein ebenso erfolgreicher Film mit Rosalind Russell, der 1955 ein Remake bekam mit neuer Musik von Jule Styne und Texten von Leo Robin. Betty Garrett und Janet Leigh spielten die Hauptrollen.

Für die Gesangstexte der Musical-Version konnten Betty Comden und Adolph Green gewonnen werden, ein seit längerem bewährtes Duo für derlei Aufgaben. Die Musik von Bernstein weist verschiedene Stile, wie Tanzmusik, lyrische Balladen und Jazz, aus, hat aber nicht so viele Ohrwürmer wie die „West Sie Story“ und ist trotzdem mit dem musikalischen Potential beachtenswert.

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