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Zitat von manfred am 17. April 2024, 13:31 UhrAntonio Bibalo (1922-2008):
DAS LÄCHELN AM FUSS DER LEITER
Oper in zwei Akten
Libretto vom Komponisten nach der gleichnamigen Novelle von Henry Miller
Originalsprache: Englisch. Übersetzungen ins Italienische und Deutsche.
Uraufführung am 6. April 1965, in Hamburg.
Personen der Handlung:
Augusto (Bassbariton)
Guido (Spieltenor)
Anni I (Koloratursopran)
Anni II (Tänzerin)
Anni III (Mezzosopran)
Ballett: Dompteur, Pferde, Zauberer, Clown, Panther (gezähmt).Ort und Zeit:
Erster Akt.
Augusto, ein Zirkusclown, reißt bei jeder Vorstellung sein Publikum zu Beifallsstürmen hin. Man kann ihn also mit dem Attribut „hervorragend“ charakterisieren.Eines Abends beklagt er sich aber bei seinem Freund Guido, dass sich das Publikum zwar über seine Clownerien amüsiere, aber nicht begreife, dass es ihm auf eine viel größere und reinere Freude ankäme. Guido warnt ihn vor seinen zu großen Erwartungen.
In einer der nächsten Abendvorstellungen treibt er wieder seine Späße mit Anni, seiner Partnerin: er wirbt um sie, doch sie macht ihn in seiner Rolle vor dem Publikum lächerlich. Den Clown tröstet, wie in jeder Vorstellung, der über ihm schwebende, imaginäre Mond, an den eine Leiter angelehnt ist – und an diese Leiter gelehnt, gerät Augusto lächelnd in Verzückung. Die Darstellung dieser Entzückung ist Augustos Glanzleistung und bringt in jeder Vorstellung das Publikum außer Rand und Band.
Doch an diesem Abend will dem Clown das einfach nicht gelingen. Anni versucht ihn mit Späßen zu animieren, aber auch ihr gelingt es nicht, Augusto aus der Reserve zu locken. Der Abend wird also ein Fiasko für den Zirkus und sein Publikum. Das verlässt nämlich im Gefühl, geprellt worden zu sein und den Clown angreifend, das Zirkuszelt. Ein Versuch des Zirkusdirektors, das zahlende Publikum abzuhalten, zu fliehen geht ebenfalls daneben.
Anni und Guido verarzten den verletzten Clown, der in einer Vision träumt, von der Mond-Leiter abgestürzt zu sein. Augusto versucht später, den Traum zu deuten und kommt darauf, dass erst in der Nacht, die nie ein Ende hat, alle Ketten des Daseins abfallen.
Zweiter Akt.
Augusto ist arbeitslos geworden, denn der Direktor des Zirkus hat ihn gekündigt. Was zu erwarten war, denn ein Clown, der das Publikum nicht zum Lachen bringt, hat seinen Beruf verfehlt, er ist für jeden Zirkus eine Belastung. Momentan wird er noch von Anni und Guido gepflegt. Der Clown ist durch die Entlassung schwer getroffen und hat die Vision, dass er von der Leiter, die ihn in ein besseres Leben führen kann, abstürzen sieht. Als er erwacht, kommt ihm die Erleuchtung, dass er sein Zirkusleben so nicht weiterführen kann. Er verabschiedet sich von seinen Freunden und zieht davon, in die weite Welt hinaus.In einem „Intermezzo“ verflucht Augusto den Zirkus als verlogene Welt des Scheins.
In einem letzten Bild sieht man Augusto auf einer Parkbank sitzen. In Gedanken kehrt er, halluzinierend, in den Zirkus zurück, erkennt auch Anni, seine Partnerin wieder, und erzählt ihr von seiner missglückten Zirkusarbeit. Er sieht sich nicht mehr in der Rolle eines von den Menschen missverstandenen Clowns, da er ihnen nur mitteilen wollte, was das höchste Glück bedeutet, nämlich über die Stufen der Leiter in eine bessere Welt zu fliehen, in der Freiheit und echte menschliche Güte wohnen. Dann aber geaschieht es:
in einem vorbeikommenden Polizisten sieht er einen Himmelsboten und wird von diesem erschossen. Augusto stirbt auf der Straße – ein friedliches Lächeln auf seinem Gesicht.Anmerkungen.
Antonio Bibalo (geboren am 18. Januar 1922 in Triest, gestorben am 19. Juni 2008 im norwegischen Larvik).Bibalo wurde während des Zweiten Weltkrieges von der italienischen Armee zum Kriegsdienst eingezogen, landete aber im Militärgefängnis, als er versuchte zu desertieren. Bei der Schlacht am Monte Cassino wurde er von der amerikanischen Armee gefangen genommen und kam als Kriegsgefangener in die Vereinigten Staaten.
Nach 1946 schloss er sein Studium in Triest mit einem Diplom ab und arbeitete danach, in der Hoffnung auf eine bessere Anstellung, als Barpianist in Marseille, auch diente er in der Folge eine Zeit in der französischen Fremdenlegion in Oman. Anschließend studierte er weiter in London, bevor er 1956 nach Norwegen zog, wo ihn die Landschaft so begeisterte, dass er blieb und 1968 die norwegische Staatsbürgerschaft erlangte.
Der französische Maler Fernand Léger bat 1938 seinen Freund Henry Miller um eine Geschichte für seinen geplanten Grafikzyklus „Cirques“. Miller faszinierte das Thema; am liebsten hätte er selbst die Illustrationen übernommen, die aber tatsächlich Joan Miró übernahm. Als Ergebnis der Auftragsarbeit entstand schließlich „Das Lächeln am Fuße der Leiter“ (Originaltitel: „The Smile at the Foot of the Ladder“). Léger konnte allerdings mit dieser – verglichen mit den vorherigen und späteren Werken – für Miller völlig untypischen Novelle nichts anfangen und lehnte das ihm übersandte Manuskript ab. Miller war zunächst enttäuscht, weil er „von allen Erzählungen, die ich jemals geschrieben habe“ diese „als die eigenartigste“ empfand, eine Art Selbstporträt. Im Epilog schreibt er: „Der Clown ist ein handelnder Dichter. Er ist selbst die Geschichte, die er spielt. … Möge niemand glauben, dass ich mir diese Geschichte ausgedacht hätte! Ich habe sie lediglich erzählt, wie ich sie in mir fühlte.“ Joan Miró hingegen begeisterte die Erzählung und er illustrierte sie Millers Vorstellungen entsprechend. Das kongeniale Zusammenwirken der beiden führte nach der ersten Veröffentlichung 1948 zu einem weltweiten Erfolg mit etlichen Übersetzungen und unzähligen Auflagen und Bearbeitungen.
Antonio Bibalo (1922-2008):
DAS LÄCHELN AM FUSS DER LEITER
Oper in zwei Akten
Libretto vom Komponisten nach der gleichnamigen Novelle von Henry Miller
Originalsprache: Englisch. Übersetzungen ins Italienische und Deutsche.
Uraufführung am 6. April 1965, in Hamburg.
Personen der Handlung:
Augusto (Bassbariton)
Guido (Spieltenor)
Anni I (Koloratursopran)
Anni II (Tänzerin)
Anni III (Mezzosopran)
Ballett: Dompteur, Pferde, Zauberer, Clown, Panther (gezähmt).
Ort und Zeit:
Erster Akt.
Augusto, ein Zirkusclown, reißt bei jeder Vorstellung sein Publikum zu Beifallsstürmen hin. Man kann ihn also mit dem Attribut „hervorragend“ charakterisieren.
Eines Abends beklagt er sich aber bei seinem Freund Guido, dass sich das Publikum zwar über seine Clownerien amüsiere, aber nicht begreife, dass es ihm auf eine viel größere und reinere Freude ankäme. Guido warnt ihn vor seinen zu großen Erwartungen.
In einer der nächsten Abendvorstellungen treibt er wieder seine Späße mit Anni, seiner Partnerin: er wirbt um sie, doch sie macht ihn in seiner Rolle vor dem Publikum lächerlich. Den Clown tröstet, wie in jeder Vorstellung, der über ihm schwebende, imaginäre Mond, an den eine Leiter angelehnt ist – und an diese Leiter gelehnt, gerät Augusto lächelnd in Verzückung. Die Darstellung dieser Entzückung ist Augustos Glanzleistung und bringt in jeder Vorstellung das Publikum außer Rand und Band.
Doch an diesem Abend will dem Clown das einfach nicht gelingen. Anni versucht ihn mit Späßen zu animieren, aber auch ihr gelingt es nicht, Augusto aus der Reserve zu locken. Der Abend wird also ein Fiasko für den Zirkus und sein Publikum. Das verlässt nämlich im Gefühl, geprellt worden zu sein und den Clown angreifend, das Zirkuszelt. Ein Versuch des Zirkusdirektors, das zahlende Publikum abzuhalten, zu fliehen geht ebenfalls daneben.
Anni und Guido verarzten den verletzten Clown, der in einer Vision träumt, von der Mond-Leiter abgestürzt zu sein. Augusto versucht später, den Traum zu deuten und kommt darauf, dass erst in der Nacht, die nie ein Ende hat, alle Ketten des Daseins abfallen.
Zweiter Akt.
Augusto ist arbeitslos geworden, denn der Direktor des Zirkus hat ihn gekündigt. Was zu erwarten war, denn ein Clown, der das Publikum nicht zum Lachen bringt, hat seinen Beruf verfehlt, er ist für jeden Zirkus eine Belastung. Momentan wird er noch von Anni und Guido gepflegt. Der Clown ist durch die Entlassung schwer getroffen und hat die Vision, dass er von der Leiter, die ihn in ein besseres Leben führen kann, abstürzen sieht. Als er erwacht, kommt ihm die Erleuchtung, dass er sein Zirkusleben so nicht weiterführen kann. Er verabschiedet sich von seinen Freunden und zieht davon, in die weite Welt hinaus.
In einem „Intermezzo“ verflucht Augusto den Zirkus als verlogene Welt des Scheins.
In einem letzten Bild sieht man Augusto auf einer Parkbank sitzen. In Gedanken kehrt er, halluzinierend, in den Zirkus zurück, erkennt auch Anni, seine Partnerin wieder, und erzählt ihr von seiner missglückten Zirkusarbeit. Er sieht sich nicht mehr in der Rolle eines von den Menschen missverstandenen Clowns, da er ihnen nur mitteilen wollte, was das höchste Glück bedeutet, nämlich über die Stufen der Leiter in eine bessere Welt zu fliehen, in der Freiheit und echte menschliche Güte wohnen. Dann aber geaschieht es:
in einem vorbeikommenden Polizisten sieht er einen Himmelsboten und wird von diesem erschossen. Augusto stirbt auf der Straße – ein friedliches Lächeln auf seinem Gesicht.
Anmerkungen.
Antonio Bibalo (geboren am 18. Januar 1922 in Triest, gestorben am 19. Juni 2008 im norwegischen Larvik).
Bibalo wurde während des Zweiten Weltkrieges von der italienischen Armee zum Kriegsdienst eingezogen, landete aber im Militärgefängnis, als er versuchte zu desertieren. Bei der Schlacht am Monte Cassino wurde er von der amerikanischen Armee gefangen genommen und kam als Kriegsgefangener in die Vereinigten Staaten.
Nach 1946 schloss er sein Studium in Triest mit einem Diplom ab und arbeitete danach, in der Hoffnung auf eine bessere Anstellung, als Barpianist in Marseille, auch diente er in der Folge eine Zeit in der französischen Fremdenlegion in Oman. Anschließend studierte er weiter in London, bevor er 1956 nach Norwegen zog, wo ihn die Landschaft so begeisterte, dass er blieb und 1968 die norwegische Staatsbürgerschaft erlangte.
Der französische Maler Fernand Léger bat 1938 seinen Freund Henry Miller um eine Geschichte für seinen geplanten Grafikzyklus „Cirques“. Miller faszinierte das Thema; am liebsten hätte er selbst die Illustrationen übernommen, die aber tatsächlich Joan Miró übernahm. Als Ergebnis der Auftragsarbeit entstand schließlich „Das Lächeln am Fuße der Leiter“ (Originaltitel: „The Smile at the Foot of the Ladder“). Léger konnte allerdings mit dieser – verglichen mit den vorherigen und späteren Werken – für Miller völlig untypischen Novelle nichts anfangen und lehnte das ihm übersandte Manuskript ab. Miller war zunächst enttäuscht, weil er „von allen Erzählungen, die ich jemals geschrieben habe“ diese „als die eigenartigste“ empfand, eine Art Selbstporträt. Im Epilog schreibt er: „Der Clown ist ein handelnder Dichter. Er ist selbst die Geschichte, die er spielt. … Möge niemand glauben, dass ich mir diese Geschichte ausgedacht hätte! Ich habe sie lediglich erzählt, wie ich sie in mir fühlte.“ Joan Miró hingegen begeisterte die Erzählung und er illustrierte sie Millers Vorstellungen entsprechend. Das kongeniale Zusammenwirken der beiden führte nach der ersten Veröffentlichung 1948 zu einem weltweiten Erfolg mit etlichen Übersetzungen und unzähligen Auflagen und Bearbeitungen.
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