informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mit diskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb werden wir einen Servicebereich aufbauen, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir wollen jedoch auch eine Plattform für Begegnungen schaffen: Zwischen neuen und erfahrenen Opernfreunden, zwischen Jung und Alt, Profis der Opernszene sollen Erfahrungen und Tipps an Nachwuchssänger weitergeben, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Weil wir ein neues im Aufbau befindliches Forum sind, werden die Nutzer rasch weitere interessante nützliche Themen einbringen und unser Angebot ergänzen und erweitern. Lieber Freund der Oper und des Gesangs, melde dich bitte an und wirke mit am Aufbau und der Entwicklung dieses Forums, wo Freundin und Freunde mehr werden sollen als eine Anrede. Packen wir es gemeinsam an!

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

BRITTEN, Benjamin: PETER GRIMES

Benjamin Britten (1913-1976):
PETER GRIMES
Oper in drei Akten mit einem Prolog

Libretto von Montagu Slater nach George Crabbes Verserzählung The Borough (1810).

Uraufführung: 7.Juni 1945 in London, Sadler’s Wells Theatre.

Personen der Handlung:
Peter Grimes, ein Fischer (Tenor)

John, sein Lehrling (stumme Rolle)
Ellen Orford, Witwe, Lehrerin des Ortes (Sopran)
Kapitän Balstrode, früher bei der Handelsmarine (Bass)
Auntie, Wirtin der Schenke „Zum Eber“ (Alt)
Zwei ihrer Nichten, Bedienungen der Schenke (Soprane)
Bob Boles, Fischer und Methodist (Tenor)
Swallow, Rechtsanwalt und Bürgermeister des Borough (Bass)
Mrs. Sedley, Witwe eines Vertreters der Ostindischen Handelskompanie (Mezzosopran)
Reverend Horace Adams, Pfarrer (Tenor)
Ned Keene, Apotheker (Tenor)
Hobson, Fuhrmann und Konstabler des Borough (Bass)
Dr. Crabbe (stumme Rolle)
Chor: Bewohner der Stadt, Fischer.

Ort und Zeit: Aldeburgh, ein Borough in Suffolk, um 1830.

Prolog. Saal im Stadthaus.
Es ist eine kronamtliche Untersuchung anberaumt worden, die den plötzlichen Tod eines Waisenjungen aufklären soll, der bei dem Fischer Peter Grimes, den man mit Fug und Recht einen finsteren Sonderlinge nennen darf, sein Geld verdiente. Der Vorsitzende der Kommission, Rechtsanwalt und Bürgermeister Swallow, meint, dass der Junge wohl eines zufälligen Todes gestorben sei, wahrscheinlich durch Überanstrengung. Da Peter Grimes ziemlich unwirsch die Fragen beantwortet, entsteht zunächst ein Raunen unter den Zuhörern, dann aber stellen sie sich offen gegen Grimes. Der fühlt das natürlich und meint, dass er auch ohne Anklage schon von den Bürgern verurteilt worden sei. Swallow rät Grimes, in der Zukunft seine Lehrjungen nicht wieder zu überfordern. Grimes meint, dass der Richter ihn freisprechen würde, aber die Bürger nicht. Die Kommission löst sich auf, das Stadthaus leert sich, nur die Witwe und Lehrerin Ellen Oxford bleibt mit Grimes zurück und spricht ihm Mut zu. Das Publikum merkt, dass diese Frau dem unbeliebten Mann, wohl als einzige hier, zugetan ist.

Erster Akt.

Erstes Bild: Platz am Hafen, kurz vor der Hochflut.
Während die Fischer ihren Fang an Land an Land bringen und die Frauen vom Flicken der Netze kommen, haben alle nur ein Ziel im Auge: zum Abendtrunk in Tantjens Schenke zu gehen. Nur Grimes muss sich allein mit seiner Arbeit abquälen.

Apotheker Ned Keene hat sich zwischenzeitlich im Waisenhaus umgesehen und einen neuen Jungen für Grimes gefunden – wieder nur ein sehr junges, ja halbes Kind. Trotzdem hat der Fischer ihn dem Armenhaus abgekauft. Aber der Fuhrmann Hobson, von dem religiös auftretenden Boles aufgehetzt, weigerte sich zunächst, den Waisenknaben zu holen. Als jedoch Ellen anbietet, mitzufahren und das Kind auch zu betreuen, willigt der Fuhrmann ein.

Während die Bürger wegen des aufkommenden Sturms in ihren Häusern verschwinden, bleiben Grimes und Balstrode, einziger Freund, den er neben Ellen Oxford hat, auf dem Platz zurück. Der Freund rät Peter, in See zu stechen, weil dann die Stimmen im Dorf verstummen würden, doch Peter lehnt ab, weil er sich von der Heimat angeblich nicht trennen kann. Er gesteht aber Balstrode, dass er den Traum hat, die See leerfischen und dadurch ein reicher Mann werden könnte. Dann könnte er aber auch, was für ihn wohl das wichtigste Ziel ist, um die Hand von Ellen freien. Diesen Plan findet Balstrode unrealistisch und abenteuerlich – und geht ab. Grimes aber trotzt dem Sturm und bleibt.

Zweites Bild: In Aunties Schenke.
Den versammelten Gästen wird berichtet, dass der Sturm an der Küste, vor Grimes‘ Haus, einen Erdrutsch verursacht habe.

Mrs. Sedley wartet derweil auf den Apotheker Keene, der ihr die Herzpillen bringen soll, sich aber wohl wegen des Sturms verspätet hat.

Die beiden Nichten von Auntie äußern sich ängstlich über das Heulen des Sturms. Bob Boles, ein angetrunkener Fischer, fühlt sich nun berufen, die Nichten zu „betreuen“, doch Balstrode greift, für Boles unsanft, für die Nichten befreiend, ein.

Das ist der Augenblick, da Grimes in die Schenke kommt und die Gespräche unter den Gästen sofort verstummen. Der Fischer spricht vor sich hin, doch die Worte kann keiner verstehen, er wird für betrunken gehalten.

Balstrode ermuntert die Kneipengäste zu einem Rundgesang, an deren Ende sich plötzlich die Wirtshaustür öffnet und Hobson mit Ellen und dem Jungen aus dem Waisenhaus, alle fürchterlich durchnässt, eintreten. Grimes will sofort mit dem Jungen aufbrechen, doch die Wirtin mischt sich mit der Bemerkung ein, dass das Kind sich erst einmal aufwärmen müsse. Ellen führt das Kind zu Grimes und sagt dabei, dass er es heimbringen solle. Das führt zu einer höhnischen Frage der anderen Gäste: „Heim? Nennst du das ein Heim?“

Zweiter Akt.

Erstes Bild: Sonntagmorgen, einige Wochen später auf dem Hafenplatz.Sonnenschein.
Ellen sitzt nähend auf einem Wellenbrecher, der Junge hockt vor ihr. Aus der nahen Kirche hört man die Stimme des Pastors und den Gemeindegesang. Es wirkt alles friedlich.

Ellen sieht an dem Jungen eine offene Wunde, wird aber gehindert, sich darum zu kümmern, weil gerade Grimes kommt, um ihn zum Fischfang zu holen. Ellen macht Grimes darauf aufmerksam, dass es Sonntag sei und das Kind das Recht auf einen freien Tag habe. Davon will Grimes nichts hören, er will durch Fischen reich und unabhängig werden. Ellen bleibt aber bei ihrer Mahnung für den Ruhetag des Jungen und Grimes „rutscht die Hand aus“. Diese Szene sehen die gerade aus der Kirche kommenden Leute und reagieren aufgebracht. Grimes geht ungerührt mit dem Jungen zu seinem Haus, die Männer folgen ihm drohend, wollen wohl auch verhindern, dass er zur See fährt.

Ellen hat, obwohl sie gerade von Grimes geschlagen wurde, den Versuch unternommen, die empörten Kirchgänger zu beruhigen, sogar Verständnis für Grimes’ Haltung zu wecken. Doch es gelingt ihr nicht; die Leute beschließen nämlich, einen Protestzug zum Haus von Peter Grimes zu organisieren. Fuhrmann Hobson ist auch mit einer Trommel dabei, während Ellen mit der Wirtin Auntie und ihren beiden Nichten zurückbleibt.

Zweites Bild: In Grimes’ Hütte.
Peter alles für den Fischfang vor. Den schluchzenden Jungen, dem er sich zu erklären versucht, kann er kaum beruhigen. Als Grimes durch sein Fenster die Bürger des Dorfes näher kommen sieht, treibt er den Jungen zu Eile an. Sowie die Männer an seine Tür klopfen, springt der Junge durch die Klifftür den Steilhang hinunter – ma hört ihn nur noch aufschreien. Peter stürzt hinter dem Jungen her – die Männer finden eine leere, ordentlich aufgeräumte und saubere Hütte vor.

Dritter Akt.

Erstes Bild: Der Dorfplatz wenige Tage später.
Es herrscht auf dem abendlichen Dorfplatz buntes Volkstreiben. Swallow schäkert mit den beiden Nichten; Mrs Sedley flüstert Apotheker Keene zu, dass man Peter Grimes und den Jungen lange nicht mehr gesehen habe. Ellen und Balstrode machen sich Sorgen um Peter; sie wollen ihm helfen, was immer er getan haben mag. Mrs Swedley meint, dass da „etwas passiert“ sein müsse. Sie meint aber auch, Grimes’ Boot gesehen zu haben. Sie lässt Swallow aus der Schenke holen und verlangt, dass man nach Grimes und seinem Gehilfen suchen solle. Die Männer bewaffnen sich mit Knüppeln und machen sich auf den Weg.

Zweites Bild: Gleiches Szenenbild, einige Stunden später.
Grimes kommt von der Seite auf die Bühne getorkelt; im Hintergrund Stimmen der Männer, die ihn suchen. Er weiß, dass alles verloren ist, auch Ellen wird ihn nicht mehr retten können. Er bricht zusammen.

So finden ihn Ellen und Balstrode. Der Freund hebt ihn auf und mit Ellen gehen sie zu seinem Schiff Der Junge ist tot, erfahren sie. Balstrode gibt Grimes einen letzten Rat, in aller Freundschaft sozusagen:
Fahr aus, und dann versenk das Boot. Hörst du? Sauf ab! Leb’ wohl, Peter!
Nur so könne er noch der Lynchjustiz entkommen, denn die Leute sind wütend und nichts wird sie aufhalten. Das Boot gleitet ins Wasser; Balstrode und Ellen blicken ihm nach.

Der Tag erwacht und die Menschen im Dorf auch. Rechtsanwalt und Bürgermeister Swallow sieht weit draußen ein Boot, das langsam im Meer versinkt. Keinen interessiert es. Das Leben geht weiter….

Anmerkungen:
Britten war 1941, während einer USA-Reise, auf Crabbes Verserzählung „The Borough“ (Der Wahlkreis) gestoßen. Er war entschlossen, auf diesen Text eine Oper zu schreiben und sich in Aldeburgh, dem Geburtsort Crabbes, niederzulassen. Britten wählte sich den Journalisten und Literaten Montagu Slater (1902-1956) als Librettisten, weil Christopher Isherwood abgelehnt hatte. Da dem Komponisten Slaters Text nicht gefiel, zog er noch den Regisseur Eric Crozier hinzu.

Die Kompositionsarbeit vollzog sich zwischen Januar 1944 und Februar 1945. Bei Crabbe sind es fiktive Briefe, von denen einer die Geschichte des Fischers Grimes enthielt. Ihn wünschte sich Britten jedoch nicht als einen Bösewicht und Verbrecher gezeichnet, sondern als unverstandenen Außenseiter.

Mit der Uraufführung der von Reginald Goodall dirigierten Oper, mit Peter Pears in der Titelrolle nahm das Londoner Sadler’s Wells Theatre nach Kriegsende seinen Spielbetrieb wieder auf. Der Erfolg seines Erstlings begründete Brittens Ruf als Opernkomponist. Die deutschsprachige Erstaufführung fand am 22.3.1947 in Hamburg statt; die Übersetzung ins Deutsche stammt von Herberth E. Herlitschka.

© Manfred Rückert

 

Anmerkungen:

 

in restauration

Der Versandhändler jpc in Georgsmarienhütte hat momantan die nachstehenden CDs im Programm; zusätzlich kann man dort auch noch DVDs in verschiedenen Formaten finden:

Benjamin Britten (1913-1976): Peter Grimes op.33, 2 Super Audio CDs

Benjamin Britten (1913-1976): Peter Grimes op.33, 3 CDs

Benjamin Britten (1913-1976): Peter Grimes op.33, 2 CDs

Benjamin Britten (1913-1976): Peter Grimes op.33, 2 CDs

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Design by kcm.one