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Cavalleria rusticana heute in der Temeswarer Oper

Liebe alle,

soeben komme ich zurück aus einer Aufführung der Cavalleria in der hiesigen Oper. Vom Management zeitlich geschickt zwischen westlichen und orthodoxen Ostern angesetzt, traf das Werk auf ein zahlreiches, freundliches Publikum. Die Besetzung war wie folgt:

Santuzza LĂCRIMIOARA CRISTESCU

Lola GABRIELLA VARVARI

Turiddu REMUS ALĂZĂROAE (Debut)

 Alfio IONUȚ PASCU (Gast)

Mama Lucia IULIA SZABO (Debut)

Alle schlugen sich mehr als wacker. Dabei half die entspannte Atmosphäre, die der Dirigent des Abends, Mihnea Ignat, durch sein aufmerksames, bisweilen nachsichtiges Dirigat schuf: auch kleinere Patzer fielen eher nicht auf, sondern wurden kunstvoll überspielt. 

Die Inszenierung schont die Kasse von Direktor Rudic: ein statisches, simples Bühnenbild, welches das Stück so ungefähr in die 30er Jahre schiebt, was aber keinesfalls stört. Die Sonntagsanzüge des Chors sind auch seine Kostüme, die Solisten haben ein paar modische Extras, aber nichts Extravagantes. Alle singen und spielen mit großer Aufmerksamkeit, engagiert und präzise. Dabei werden alle Erwartungen getreulich erfüllt: Frau Cristescu singt einfach alles mit großem Engagement, immer stimmschön und und immer rollengemäß; sie würde das auch noch mit dem Telephonbuch tun. Ihre Corona-Infektion scheint sie gut überstanden zu haben. Frau Varvari orgelt wie gewohnt und ist nett anzusehen (für Turiddu gleich gar), und die Rollendebütantin Frau Szabo schlägt sich ebenfalls wacker, wenngleich man auch noch am Ende des Saales sieht, daß sie bis zur Mama Lucia noch ungefähr 40 Jahre zurückzulegen hat.

Herr ALĂZĂROAE als Turiddu entsprach äußerlich vielleicht nicht ganz dem Typen eines feschen Gastwirtssohnes, aber er macht dies durch präzises, auch in den Höhen sicheres und bestechendes Singen wieder wett. Und Herr Pascu als Alfio war vom Stimmtyp und Habitus genau der etwas kraftprotzerische Fuhrmann  das machte ihm auch sicht- und hörbar Spaß. 

Es waren also sehr zufriedenstellende 75 Minuten, und es  läßt viel für die nächste Woche hoffen, in der wir die Festaufführung von Aida haben werden. Vorher allerdings werde ich in Budapest noch einen ca. 84-jährigen Veteran als Simone Boccanegra sehen und hören; auch davon werde ich getreulich berichten.

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria

Hab´Dank für Deinen interessanten, präzisen Bericht, den ich mit Freude gelesen habe.

Die Cavalleria ist auch eine meiner Lieblingsopern und ich habe sie ab 1975 mehrmals in der Berliner Staatsoper in einer werkgetreuen Inszenierung und einem hervorragenden Ensemble erlebt.

Zitat von Honoria Lucasta am 20. April 2022, 19:26 Uhr

die Rollendebütantin Frau Szabo schlägt sich ebenfalls wacker, wenngleich man auch noch am Ende des Saales sieht, daß sie bis zur Mama Lucia noch ungefähr 40 Jahre zurückzulegen hat.

Dies zu lesen, war für mich besonders interessant, denn ich erinnere mich, die Mama Lucia sang damals „Gertraud Prenzlow“. Sie war schon im reiferen Alter, war deshalb für die Partie auch optisch ideal besetzt, wirkte so richtig verhärmt und alt.

Übrigens, wie so oft, wird ja wegen der jeweiligen Kürze die Cavalleria zusammen mit dem Bajazzo aufgeführt. Diese Oper mag ich nun nicht so sehr. Und in der Pause habe ich mir immer gewünscht, der Bajazzo möge jetzt ausfallen und stattdessen spielen sie gleich nochmal die Cavalleria. Ich kann hier aber berichten – mein diebzüglicher Wunsch, ging leider nie in Erfüllung.

LG PavOro

Lieber PavOro,

auch ich mag den Bajazzo nicht ganz so gerne, aber er hat auch seine Meriten: pfiffig inszeniert, ist der Bajazzo sogar eine notwendige Folge der Cavalleria, wenn nämlich Lola, aller Mittel einer bürgerlichen Existenz beraubt (weil wahrscheinlich von Alfio herausgeworfen!), so weit herabsinkt (nach damaliger Vorstellung), daß sie mit Canio und seiner Truppe umherreist und ein bißchen auf Schauspielerin macht. 

Heute spielten sie nur die Cavalleria. Das war wie eine schmackhafte Zwischenmahlzeit.

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Freunde,

ich mag eigentlich beide. Wobei mich bei „I Pagliacci“ vor allem Canios Rezitativ und Arie „Recitar!….. Tu sei pagliacio“ immer wieder besonders berührt. Über die Ansicht Honorias, dass die Nedda in „I Pagliacci“ vielleicht die zum fahrenden Volk übergegangene Lola aus „Cavalleria rusticana“ sein könnte, habe ich allerdings bisher nicht nachgedacht. 
Ansonsten freut es mich, dass du eine so schöne Vorstellung genießen konntest. Die Handlung spielt zwar um 1890, sie ist aber, denke ich, nicht zeitgebunden, so dass sie durchaus auch um 1930 spielen könnte.

Liebe Grüße
Gerhard

Musikalische Ergänzung – Duett Santuzza /Turiddu (anklicken ab Min. 27.50):

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Lieber PavOro,

was für eine Entdeckung! Ich hatte in meinem Leben noch nichts von Ruggiero Orofino gehört, aber das scheint ja wirklich ein hochinteressanter Sänger und Mensch gewesen zu sein. Im Tamino-Forum gibt es ja ein paar ausführliche Seiten dazu – das lese ich gern durch und schaue mir das übermittelte youtube gern an. Im übrigen: Turiddu, wie er sein sollte….

Merci vielmals!

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria

Vielen Dank für Deine Antwort. Mit Deiner spontanen Begeisterung und Wertschätzung für diesen ital. Tenor, hast Du mir eine große Freude bereitet. Vielleicht schaust Du Dir bei zeitlicher Gelegenheit mal das gesamte von mir eingestellte Video an.

LG PavOro

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