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Peter Maxwell Davies (1934-2016: Uraufführung am 11. Mai 1997 in Vancouver (Chan Centre for the Performing Arts, University of British Columbia) Personen der Handlung: PROLOG Im Himmel treten die gerufenen Engel vor den Herrn und müssen über seinen geliebten Diener Hiob, der hier großes Interesse findet, Bericht erstatten. Einer der Engel tritt dabei wie ein irdischer Staatsanwalt auf. Die Stimme Gottes wird in diesem Oratorium durch den Chor übernommen. Zunächst will Gott wissen, wo der „himmlische Staatsanwalt“ gerade herkommt. Er war, so antwortet er, auf der Erde, ist hier und da herumspaziert und hat sich ein bisschen umgehört. Hat er, so fragt der Herrscher des Himmels, Notiz genommen von seinem Diener Hiob? Es gibt, das ist die Antwort des „Herumspazierenden“, niemanden im Jammertal Erde, der so ist wie er; der sich so perfekt fürchtet, der aber auch seinen Gott liebt und Satan meidet. Hat Hiob nicht Grund genug, so zu sein? Spricht der Engel-Staatsanwalt fragend: Hast du, o Herr, nicht eine unsichtbare Mauer um ihn herum gezogen – um ihn selbst und um seine Familie? Die Antwort gibt der Engel sofort: Du hast ihn überhäuft mit deinen Wohltaten und gesegnet, was immer er tut! Es gibt allerdings ein Aber: Sobald du ihm wegnimmst, was er hat, wird er sich wehren. Wenn du ihn beim Fleisch und den Knochen packst, wird er alles daran setzen, sich zu schützen. Gelingt es nicht, wird er dir ins Gesicht fluchen. Der Engel ist offen und ehrlich. Gott Jahwe entschließt sich, seinen Diener Hiob zu prüfen und er befiehlt seinem Engel: „Du wirst ihn testen. Aber du darfst keine Hand an ihn legen.“ Eine eindeutige Ansage, die der Engel-Staatsanwalt auch so handhaben wird. Jener Engel gibt Hiob eine Vision des Gesprächs mit Gott, dem Herrn, und der meint: Hiob jammert in einer Tour: Dunkelheit möge eintreten, die Sterne sollen erlöschen, Jahwe legt den Weg Hiobs ins Dunkle. Dafür stehen Nachtgespenster an seiner Seite und sowohl Ruhe als auch Frieden haben ihn verlassen – Pein macht sich in seinem Herzen breit. Erste Runde. Hiob ist, obwohl der Herr ihm zürnt, zufrieden; aber er weiß nicht, warum! Muss er sich nicht die Abgrenzung Jahwes zu Herzen nehmen? Hiob kann nicht anders: Er weiß, dass Schmerz oder Katastrophen ihn niederringen können, aber der Herr wird ihn retten, weiß er! Auch im Krieg ist Gott sein Schutzschild; bei einer Hungernot wird er von Jahwe vor dem Griff des Todes geschützt. Es ist doch eigentlich alles in Ordnung. Doch Hiob lamentiert weiter: Wenn sein Leid das Maß übersteigt oder die Sorge eskaliert, wird er verzweifeln. Aber er weiß auch, dass des Menschen Leben wie ein Gefängnis ist. Er ist, so kann man ganz nüchtern feststellen, ein Jammerknochen, der verurteilt ist zu Pein und Schmerz. Manchmal fühlt er sich wie ein Sklave, der unter dem Joch des Sklavenhalters keucht und er sehnt sich dann nach Ruhe. Jeder erlebte Tag kommt ihm in diesen Situationen endlos vor und jede Nacht muss er viel durchleiden. Wenn er sich niederlegt, sehnt er sich nach dem Morgen, wenn er aufsteht wünscht er sich den Abend herbei. Hiob will nicht mehr schweigen, will nicht mehr alles in sich hineinfressen. Die Wahrheit will er Jahwe ins Angesicht schreien. Er hat sogar eine Verteidigungsrede verfasst, die von seiner Unschuld ausgeht, die auch klarstellt, dass er nichts falsch gemacht hat. Das Auge des Herrn, das nach ihm Ausschau hält, soll ihn nicht mehr sehen. Man mag ihn suchen, aber er wird fort sein, so wie eine Wolke am Himmel verblasst. Im Tode löst der Mensch sich auf. Er lässt die Welt hinter sich und wird niemals mehr heimkommen. Und wieder die gleichen Fragen: welche Freveltat hat er begangen? Wie und wo hat er gesündigt? Ja, er weiß auch, dass der Herr ihn aus Erde formte und dass er wieder zu Erde werden wird. Ja, er liebte Gott, weil er durch ihn das Leben empfing. Aber in seinem Herzen hat Jahwe die Absicht versteckt, ihn zu bestrafen, wenn er der Sünde verfiel. Weshalb, die Frage geht ihm nicht aus dem Kopf, ließ der Herr zu, dass er geboren wurde? Konnte er nicht zurückbleiben in den tiefen Wassern des Mutterleibes, schaukeln und schlafen in der Dunkelheit? Man soll ihm noch einen Moment des Friedens lassen, bevor er weggehen muss in das Land des endlosen Schattens, das schwarz ist wie die Nacht! Zweite Runde. Hiob kennt sich selbst nicht mehr, denn er fährt fort, sich seinen Verdruss von der Seele zu reden. Dritte Runde. Hiob möchte vor Gott und den Engeln seinen „Fall“ zur Sprache bringen. An welcher Tugend, so will er fragen, hat es gefehlt? Und: wie hat Gott Jahwe es entgolten? Ist nicht die Ungnade für Sünder und das Elend für Böse vorgesehen? Hiob hebt die Hand und schwört bei seinem Gott, der ihm Übles angetan und seinen Trink- Becher mit aller Verzweiflung gefüllt hat, dass, so lange Leben in seinem Körper ist und er noch atmen kann, er seine Verurteilung nicht zulassen will. Niemals wird er seinen Glauben an den gerechten Gott und seine Forderung nach Gerechtigkeit aufgeben und an seiner Unschuld festhalten. Sein Geist wird sich nicht unterwerfen. Die Vision (Nachspiel). Weiß Hiob, wer die Dimensionen berechnet hat, die Länge mit einem Seil ausgemessen? Wer hat die Pfeiler des Universums gebaut und die Ecksteine gesetzt, während die Engel laut aufschreien vor Freude und der Morgenstern durch seinen Gesang birst? Wo war er, der angeblich Schlaue, als der Erschaffer der Welt die Wasser aufhielt, die in wildem Gischt aus dem Leib der Erde hervorquollen? Wo war er, als Jahwe die Kraft des Ozeans in Wolken einwickelte und das Wasser vom Land trennte? Der Unbenennbare erzählte Hiob von den Wundern seiner Schöpfung, von der Löwin und ihrem Jungen, von der Anmut der Antilope und vom Flug des Falken und von all den Wundern und Herrlichkeiten, die William Blake phantastisch in seinen Kupferstichen festgehalten hat. Hiob ist ganz klein geworden und antwortet, dass er weiß, dass der Herr nur durch sein Wort alles geschaffen hat und dass nichts, was er wünscht, unmöglich ist. Er hat vor dem Unaussprechlichen gesprochen und nach dem Unendlichen gegriffen. Er hat gehört mit seinen Ohren und nun haben seine Augen ihn auch gesehen. Jetzt will er still sein und einsehen, dass er nichts als Staub ist. Anmerkungen. Peter Maxwell Davies (1934-2016: Uraufführung am 11. Mai 1997 in Vancouver (Chan Centre for the Performing Arts, University of British Columbia) Personen der Handlung: PROLOG Im Himmel treten die gerufenen Engel vor den Herrn und müssen über seinen geliebten Diener Hiob, der hier großes Interesse findet, Bericht erstatten. Einer der Engel tritt dabei wie ein irdischer Staatsanwalt auf. Die Stimme Gottes wird in diesem Oratorium durch den Chor übernommen. Zunächst will Gott wissen, wo der „himmlische Staatsanwalt“ gerade herkommt. Er war, so antwortet er, auf der Erde, ist hier und da herumspaziert und hat sich ein bisschen umgehört. Hat er, so fragt der Herrscher des Himmels, Notiz genommen von seinem Diener Hiob? Es gibt, das ist die Antwort des „Herumspazierenden“, niemanden im Jammertal Erde, der so ist wie er; der sich so perfekt fürchtet, der aber auch seinen Gott liebt und Satan meidet. Hat Hiob nicht Grund genug, so zu sein? Spricht der Engel-Staatsanwalt fragend: Hast du, o Herr, nicht eine unsichtbare Mauer um ihn herum gezogen – um ihn selbst und um seine Familie? Die Antwort gibt der Engel sofort: Du hast ihn überhäuft mit deinen Wohltaten und gesegnet, was immer er tut! Es gibt allerdings ein Aber: Sobald du ihm wegnimmst, was er hat, wird er sich wehren. Wenn du ihn beim Fleisch und den Knochen packst, wird er alles daran setzen, sich zu schützen. Gelingt es nicht, wird er dir ins Gesicht fluchen. Der Engel ist offen und ehrlich. Gott Jahwe entschließt sich, seinen Diener Hiob zu prüfen und er befiehlt seinem Engel: „Du wirst ihn testen. Aber du darfst keine Hand an ihn legen.“ Eine eindeutige Ansage, die der Engel-Staatsanwalt auch so handhaben wird. Jener Engel gibt Hiob eine Vision des Gesprächs mit Gott, dem Herrn, und der meint: Hiob jammert in einer Tour: Dunkelheit möge eintreten, die Sterne sollen erlöschen, Jahwe legt den Weg Hiobs ins Dunkle. Dafür stehen Nachtgespenster an seiner Seite und sowohl Ruhe als auch Frieden haben ihn verlassen – Pein macht sich in seinem Herzen breit. Erste Runde. Hiob ist, obwohl der Herr ihm zürnt, zufrieden; aber er weiß nicht, warum! Muss er sich nicht die Abgrenzung Jahwes zu Herzen nehmen? Hiob kann nicht anders: Er weiß, dass Schmerz oder Katastrophen ihn niederringen können, aber der Herr wird ihn retten, weiß er! Auch im Krieg ist Gott sein Schutzschild; bei einer Hungernot wird er von Jahwe vor dem Griff des Todes geschützt. Es ist doch eigentlich alles in Ordnung. Doch Hiob lamentiert weiter: Wenn sein Leid das Maß übersteigt oder die Sorge eskaliert, wird er verzweifeln. Aber er weiß auch, dass des Menschen Leben wie ein Gefängnis ist. Er ist, so kann man ganz nüchtern feststellen, ein Jammerknochen, der verurteilt ist zu Pein und Schmerz. Manchmal fühlt er sich wie ein Sklave, der unter dem Joch des Sklavenhalters keucht und er sehnt sich dann nach Ruhe. Jeder erlebte Tag kommt ihm in diesen Situationen endlos vor und jede Nacht muss er viel durchleiden. Wenn er sich niederlegt, sehnt er sich nach dem Morgen, wenn er aufsteht wünscht er sich den Abend herbei. Hiob will nicht mehr schweigen, will nicht mehr alles in sich hineinfressen. Die Wahrheit will er Jahwe ins Angesicht schreien. Er hat sogar eine Verteidigungsrede verfasst, die von seiner Unschuld ausgeht, die auch klarstellt, dass er nichts falsch gemacht hat. Das Auge des Herrn, das nach ihm Ausschau hält, soll ihn nicht mehr sehen. Man mag ihn suchen, aber er wird fort sein, so wie eine Wolke am Himmel verblasst. Im Tode löst der Mensch sich auf. Er lässt die Welt hinter sich und wird niemals mehr heimkommen. Und wieder die gleichen Fragen: welche Freveltat hat er begangen? Wie und wo hat er gesündigt? Ja, er weiß auch, dass der Herr ihn aus Erde formte und dass er wieder zu Erde werden wird. Ja, er liebte Gott, weil er durch ihn das Leben empfing. Aber in seinem Herzen hat Jahwe die Absicht versteckt, ihn zu bestrafen, wenn er der Sünde verfiel. Weshalb, die Frage geht ihm nicht aus dem Kopf, ließ der Herr zu, dass er geboren wurde? Konnte er nicht zurückbleiben in den tiefen Wassern des Mutterleibes, schaukeln und schlafen in der Dunkelheit? Man soll ihm noch einen Moment des Friedens lassen, bevor er weggehen muss in das Land des endlosen Schattens, das schwarz ist wie die Nacht! Zweite Runde. Hiob kennt sich selbst nicht mehr, denn er fährt fort, sich seinen Verdruss von der Seele zu reden. Dritte Runde. Hiob möchte vor Gott und den Engeln seinen „Fall“ zur Sprache bringen. An welcher Tugend, so will er fragen, hat es gefehlt? Und: wie hat Gott Jahwe es entgolten? Ist nicht die Ungnade für Sünder und das Elend für Böse vorgesehen? Hiob hebt die Hand und schwört bei seinem Gott, der ihm Übles angetan und seinen Trink- Becher mit aller Verzweiflung gefüllt hat, dass, so lange Leben in seinem Körper ist und er noch atmen kann, er seine Verurteilung nicht zulassen will. Niemals wird er seinen Glauben an den gerechten Gott und seine Forderung nach Gerechtigkeit aufgeben und an seiner Unschuld festhalten. Sein Geist wird sich nicht unterwerfen. Die Vision (Nachspiel). Weiß Hiob, wer die Dimensionen berechnet hat, die Länge mit einem Seil ausgemessen? Wer hat die Pfeiler des Universums gebaut und die Ecksteine gesetzt, während die Engel laut aufschreien vor Freude und der Morgenstern durch seinen Gesang birst? Wo war er, der angeblich Schlaue, als der Erschaffer der Welt die Wasser aufhielt, die in wildem Gischt aus dem Leib der Erde hervorquollen? Wo war er, als Jahwe die Kraft des Ozeans in Wolken einwickelte und das Wasser vom Land trennte? Der Unbenennbare erzählte Hiob von den Wundern seiner Schöpfung, von der Löwin und ihrem Jungen, von der Anmut der Antilope und vom Flug des Falken und von all den Wundern und Herrlichkeiten, die William Blake phantastisch in seinen Kupferstichen festgehalten hat. Hiob ist ganz klein geworden und antwortet, dass er weiß, dass der Herr nur durch sein Wort alles geschaffen hat und dass nichts, was er wünscht, unmöglich ist. Er hat vor dem Unaussprechlichen gesprochen und nach dem Unendlichen gegriffen. Er hat gehört mit seinen Ohren und nun haben seine Augen ihn auch gesehen. Jetzt will er still sein und einsehen, dass er nichts als Staub ist. Anmerkungen.DAVIES, Peter Maxwell: HIOB (JOB)
H I O B (J O B)
Oratorium in drei Teilen (Runden) mit einem Vor- und Nachspiel (Vision)
Auftragswerk der Universität of British Columbia
Libretto von David Lemon nach der Bibelübersetzung von Stephen Mitchell
Originalsprache: Englisch
Widmung an David Lemon und Karen Wilson
Die handelnden Personen singen nicht selbst,
sondern werden vom Orchester und Solisten aus
unterschiedlichen Stimmfächern wechselweise
vertreten.
Einmal im Jahr veranstalten Hiobs Kinder – Söhne und Töchter – ein festliches Treffen. Und dabei geht geht es immer so ausgelassen zu, dass Hiob fürchtet, seine Kinder könnten Jhw*, ihrem Gott, fluchen. Er wünscht sich ein offenes Gespräch mit seinen Nachkommen, das Klarheit bringen soll – Klarheit über die Glaubensstärke seiner Nachkommen.
* Jhw (hebräisch יהוה, deutsch oft Jahwe genannt), ursprüngliche Aussprache des unvokalisierten Namens ist nicht bekannt.
„Nackt kam ich aus der Mutter Leib und nackt werde ich die Erde wieder verlassen. Der Herr hat’s gegeben und der Herr hat’s genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen.“ Der gewesene Tag soll in der Dunkelheit versinken, besser wäre es allerdings, dass er nicht gewesen!
Die Freunde Hiobs verspotten ihn: hat er vielleicht seinen Glauben verloren? Hat er, trotz seiner Frömmigkeit, alle Hoffnung fahren gelassen? Kann Gott einen unschuldigen Mann so hart bestrafen? Die Qual, die er leidet, kommt nicht aus dem Staub des Landes und die Sorge sprießt nicht aus der Erde. Der Mensch selbst ist Sorges Vater!
Freunde Hiobs treten auf und belehren ihn: Lerne von der Weisheit des Alters und höre auf die Worte der Patriarchen. Der Rat der Weisen soll die Menschen führen und wird allen, so auch Hiob, Frieden geben. Gott ist mit den Friedfertigen, lehren sie. Er erfüllt sie mit Lachen und Freude wird von ihnen ausstrahlen. Niemand, weiß Hiob, kann sich mit Gott anlegen oder auf tausende von Anklagen antworten. Er fragt sich aber, wie er seine Unschuld demonstrieren soll? Um Gnade flehen, beispielsweise? Hört Gott sein Flehen überhaupt? Ist er nicht blind für die Qualen seiner Kinder? Sein, des Hiob, Gefühl sagt ihm, dass die plötzlichen Tod bringenden Plagen, Jahwe zum Lachen bringen und dass er die Erde den Böden gibt, weil er auf seinem richtenden Auge blind ist. Ist nicht der Gott Israels derjenige, der Fakten schafft?
Die Freunde haben sich von Hiob abgewandt. Sie fragen sich, wie ein Mann ehrenhaft sein und ohne Sünde leben kann? Seht den Wurm, rufen sie aus, zerfressen von Maden! Sie glauben sogar, dass seine Schuld in Wahrheit groß sein muss und sein Verbrechen unfassbar. Darum streckt der Schmerz, der in ihm rast, ihn nieder. Das Licht hat sich zur Dunkelheit gedreht und schwarze Wolken schließen sich über seinem Kopf.
Jahwe, der Unaussprechliche, erscheint und löst sich aus undurchdringlichen Wolken. Die Worte aus seinem Munde sind wie Donner: Wer ist er, dessen ignoranten Worte sich mit der Dunkelheit verwischen? Erheben soll er sich, wie ein Mann. Und Jahwe wird seine, des Hiob, Fragen beantworten. Der wagt es aber, dem Richterspruch des Unbenennbaren zu widersprechen. Liegt er, Jahwe, falsch, wenn er glaubt, dass Hiob sich im Recht dünkt? Nun mal Butter bei die Fische: Wo war er, der Fleischkloß, als Jahwe die Erde plante? Er soll es frei heraus sagen, wenn er sich so schlau vorkommt!
David Lemon hat den Versuch unternommen „Das Buch Hiob“ mit seinen 42 Kapiteln zu einem Libretto von etwa einer Stunde Dauer zusammenzupressen. Er konzentriert sich dabei auf Schmerz und Klage des Betroffenen und seine Erlösung durch Einsicht. Peter Maxwell Davies hat hierzu eine dissonantenreiche Musik geschrieben und ist das gewagte Experiment eingegangen, die Person des Hiob mal als Chor, mal als Tenor und ein anderes mal als Bariton lamentieren zu lassen, um seiner Komposition ein breiteres Spektrum zu verschaffen. Als Vorlage dienten ihm die 21 Kupferstiche des englischen Künstlers William Blake.
H I O B (J O B)
Oratorium in drei Teilen (Runden) mit einem Vor- und Nachspiel (Vision)
Auftragswerk der Universität of British Columbia
Libretto von David Lemon nach der Bibelübersetzung von Stephen Mitchell
Originalsprache: Englisch
Widmung an David Lemon und Karen Wilson
Die handelnden Personen singen nicht selbst,
sondern werden vom Orchester und Solisten aus
unterschiedlichen Stimmfächern wechselweise
vertreten.
Einmal im Jahr veranstalten Hiobs Kinder – Söhne und Töchter – ein festliches Treffen. Und dabei geht geht es immer so ausgelassen zu, dass Hiob fürchtet, seine Kinder könnten Jhw*, ihrem Gott, fluchen. Er wünscht sich ein offenes Gespräch mit seinen Nachkommen, das Klarheit bringen soll – Klarheit über die Glaubensstärke seiner Nachkommen.
* Jhw (hebräisch יהוה, deutsch oft Jahwe genannt), ursprüngliche Aussprache des unvokalisierten Namens ist nicht bekannt.
„Nackt kam ich aus der Mutter Leib und nackt werde ich die Erde wieder verlassen. Der Herr hat’s gegeben und der Herr hat’s genommen. Der Name des Herrn sei gepriesen.“ Der gewesene Tag soll in der Dunkelheit versinken, besser wäre es allerdings, dass er nicht gewesen!
Die Freunde Hiobs verspotten ihn: hat er vielleicht seinen Glauben verloren? Hat er, trotz seiner Frömmigkeit, alle Hoffnung fahren gelassen? Kann Gott einen unschuldigen Mann so hart bestrafen? Die Qual, die er leidet, kommt nicht aus dem Staub des Landes und die Sorge sprießt nicht aus der Erde. Der Mensch selbst ist Sorges Vater!
Freunde Hiobs treten auf und belehren ihn: Lerne von der Weisheit des Alters und höre auf die Worte der Patriarchen. Der Rat der Weisen soll die Menschen führen und wird allen, so auch Hiob, Frieden geben. Gott ist mit den Friedfertigen, lehren sie. Er erfüllt sie mit Lachen und Freude wird von ihnen ausstrahlen. Niemand, weiß Hiob, kann sich mit Gott anlegen oder auf tausende von Anklagen antworten. Er fragt sich aber, wie er seine Unschuld demonstrieren soll? Um Gnade flehen, beispielsweise? Hört Gott sein Flehen überhaupt? Ist er nicht blind für die Qualen seiner Kinder? Sein, des Hiob, Gefühl sagt ihm, dass die plötzlichen Tod bringenden Plagen, Jahwe zum Lachen bringen und dass er die Erde den Böden gibt, weil er auf seinem richtenden Auge blind ist. Ist nicht der Gott Israels derjenige, der Fakten schafft?
Die Freunde haben sich von Hiob abgewandt. Sie fragen sich, wie ein Mann ehrenhaft sein und ohne Sünde leben kann? Seht den Wurm, rufen sie aus, zerfressen von Maden! Sie glauben sogar, dass seine Schuld in Wahrheit groß sein muss und sein Verbrechen unfassbar. Darum streckt der Schmerz, der in ihm rast, ihn nieder. Das Licht hat sich zur Dunkelheit gedreht und schwarze Wolken schließen sich über seinem Kopf.
Jahwe, der Unaussprechliche, erscheint und löst sich aus undurchdringlichen Wolken. Die Worte aus seinem Munde sind wie Donner: Wer ist er, dessen ignoranten Worte sich mit der Dunkelheit verwischen? Erheben soll er sich, wie ein Mann. Und Jahwe wird seine, des Hiob, Fragen beantworten. Der wagt es aber, dem Richterspruch des Unbenennbaren zu widersprechen. Liegt er, Jahwe, falsch, wenn er glaubt, dass Hiob sich im Recht dünkt? Nun mal Butter bei die Fische: Wo war er, der Fleischkloß, als Jahwe die Erde plante? Er soll es frei heraus sagen, wenn er sich so schlau vorkommt!
David Lemon hat den Versuch unternommen „Das Buch Hiob“ mit seinen 42 Kapiteln zu einem Libretto von etwa einer Stunde Dauer zusammenzupressen. Er konzentriert sich dabei auf Schmerz und Klage des Betroffenen und seine Erlösung durch Einsicht. Peter Maxwell Davies hat hierzu eine dissonantenreiche Musik geschrieben und ist das gewagte Experiment eingegangen, die Person des Hiob mal als Chor, mal als Tenor und ein anderes mal als Bariton lamentieren zu lassen, um seiner Komposition ein breiteres Spektrum zu verschaffen. Als Vorlage dienten ihm die 21 Kupferstiche des englischen Künstlers William Blake.
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