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Der Tenor Christian Elsner

Jeder Hörer – natürlich auch jede Hörerin – hat ja zu einem bestimmten Musikstück oder zu Interpretationen einen besonderen Zugang; das kann zum Beispiel ein Zufall oder auch eine Empfehlung sein. Mitunter ist es ganz interessant zu rekapitulieren, wie es eigentlich dazu kam, dass man am Ende seiner Tage über eine kleine Sammlung von Aufnahmen eines Künstlers verfügt.

Auf vielen Reisen in den Süden kam ich immer und immer wieder auf der Autobahn durch Basel, Betonpisten drunter und drüber durchs Industriegebiet. Aber als Kulturmensch wusste man natürlich auch, dass es in dieser Stadt unter anderem auch ein altehrwürdiges Münster und das Basler Kunstmuseum gibt, das bedeutende Schätze bietet. Also ging es an einem schönen Sommertag mal zu einer Tagesexkursion mit der Bahn ins Kunstmuseum nach Basel; bei der Rückfahrt ergab sich noch eine knappe Stunde Wartezeit, ein CD-Shop lag am Wege, Amazon gab es damals noch nicht, ein unbekanntes CD-Geschäft in der Fremde bot da – es war Mitte der 1990er Jahre – noch einen abenteuerlichen Fundus.

Christian Elsner? Diesen Namen hatte ich noch nie gehört, Schumanns »Dichterliebe« und »Liederkreis« waren auf der CD angesagt. Die Neugier war geweckt, als ich diese Aufnahme zu Hause hörte, war ich von dem Hörerlebnis sehr angetan, so sehr angetan, dass ich mir im April 1997 eine Nacht um die Ohren schlug, um den aufstrebenden Tenor im 300 Kilometer entfernten Köln hören zu können. Christian Elsner sang im großen Sendesaal des WDR im offiziellen Programm 14 Schubert-Lieder; damals wurde er von Hartmut Höll am Klavier begleitet. In den Jahren danach erwarb ich alle Lieder-CDs des Sängers, wobei zu erwähnen ist, dass das nicht allzu viele sind. Elsner macht schon mal auch ausgefallenere Sachen wie beispielsweise eine »Winterreise« mit Streichquartett, worüber man geteilter Meinung sein kann, aber Vielseitigkeit ist eben ein besonderes Merkmal des Künstlers.

Christian Elsner, ein geborener Freiburger, machte seine sängerischen Gehversuche bei den Domsingknaben in seiner Geburtsstadt. Nach dem Abitur hatte Elsner noch eine gründliche Ausbildung bei dem legendären Martin Gründler in Frankfurt/M. genossen und sich zusammen mit dem nicht weniger legendären Dietrich Fischer-Dieskau, Schumanns Eichendorff-Liederkreis op. 39, sowie Lieder von Gustav Mahler erarbeitet.
Man lernt immer noch dazu; nie hätte ich nach diesem Schubert-Liederabend 1997 in Köln gedacht, dass mir der Sänger als Siegmund oder Parsifal auf der Opernbühne begegnen könnte; vermutlich erfolgte der Stimmwechsel im Jahr 2007. Berührungen zu Wagner gab es aber schon viel früher, nämlich 1989; da gewann Elsner den Franz-Völker-Preis der Stadt Neu-Isenburg, Franz Völker war ja ein ganz vorzüglicher Wagner-Tenor.

Heute erklärt Christian Elsner seine sängerische Tätigkeit so: 50 Prozent Konzertsänger, 30 Prozent Lieder, 20 Prozent Oper.

Seit 2006 hatte Elsner eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik in Würzburg, ab 2017 ist er in gleicher Position an der Hochschule Karlsruhe tätig, wo er mit etwas Bammel – nach eigener Aussage – sein Antrittskonzert gab, am Flügel begleitet von Professor Hartmut Höll. Das Konzert war sehr erfolgreich!

22 Jahre waren seit dem letzten Live-Erlebnis vergangen, dann hörte ich Christian Elsner wieder live mit einer »Winterreise« im Rahmen der Schwetzinger SWR-Festspiele. Als der Sänger den ersten Ton formte war man schon beeindruckt, weil sofort deutlich wurde, was Kunstgesang bedeutet. In seinen jungen Sängerjahren – es war 1995 in Feldkirch – sagte Elsner noch, dass er um Werke wie die »Winterreise« einen großen Bogen mache, weil er damit nicht zu früh anfangen wollte; Peter Schreier hielt es ja genauso. Inzwischen war Elsner 53 Jahre alt geworden und traute sich die »Winterreise« längst zu.
Seit den ersten live erlebten Schubertliedern vor 22 Jahren war die Stimme dunkler und schwerer geworden, Wagner ging nicht spurlos vorüber. Auch dieses Konzert war ein wunderbares Erlebnis, da stand ein Hüne von Gestalt auf der Bühne und gab alles.

Anlässlich der Schubertiade in Feldkirch sang Elsner im Juni 1996 unter dem Dirigat von Dietrich Fischer-Dieskau mit dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart Mahlers »Das Lied von der Erde«, ein Jahr später nahm er Lieder von Gustav Mahler und Kurt Hessenberg auf und zum Anfang des neuen Jahrhunderts war er an einer ganz entzückenden »Liedertafel« mit den Kollegen James Taylor, Franz-Josef Selig, Michael Volle und Gerold Huber beteiligt.

Im Laufe seiner Karriere hat Christian Elsner mit namhaften Dirigenten wie Herbert Blomstedt, Semyon Bychkov, Carlo Maria Giulini, Bernhard Haitink, Manfred Honeck, Marek Janowski, Mariss Jansons, Kurt Masur, Zubin Mehta, Sir Neville Marriner, Kent Nagano, Yannick Nézet-Séguin oder Sir Simon Rattle zusammengearbeitet.

Und Christian Elsner versucht auch auf ganz eigene Art die Kleinen literarisch an die Oper heranzuführen, indem er Kinderbücher schreibt, die von Beate Tamchina recht hübsch illustriert sind. Seine Bücher sind inzwischen weitgehend vergriffen und tragen Titel wie: »Lennie und die Zauberflöte« oder »Lennie in der Wolfsschlucht« und »Lennie und der Ring des Nibelungen«.
In »Lennie und die Zauberflöte« wird zum Beispiel der kleine Lennie in die märchenhafte Oper verschleppt, schläft dort ein und träumt sich durch die Handlung, in der er selbst als kleiner Spatz eine wichtige Rolle spielt und dabei das gesamte Personal kennen lernt …

Erst im Herbst des letzten Jahres ist Elsners neueste CD – URGEDANKEN – mit Beethovens Zyklus »An die ferne Geliebte«, 5 Liedern von Gustav Mahler, Richard Wagners Wesendonck-Liedern und »Vier ernste Gesänge« von Johannes Brahms erschienen.

Lieber belcanto, 

Du verstehst es, durch die Macht des Wortes Interesse an diesem Sänger zu wecken. Wir wollen versuchen, falls möglich zuerst Hörproben zu genießen. In jedem Fall danke für diesen Hinweis.

Es danken und grüßen die Sängerfreunde.

Zitat von belcanto am 31. März 2022, 17:48 Uhr

Elsner macht schon mal auch ausgefallenere Sachen wie beispielsweise eine »Winterreise« mit Streichquartett, worüber man geteilter Meinung sein kann, aber Vielseitigkeit ist eben ein besonderes Merkmal des Künstlers.

ein Jahr später nahm er Lieder von Gustav Mahler und Kurt Hessenberg auf 

Berührungen zu Wagner gab es aber schon viel früher, nämlich 1989; da gewann Elsner den Franz-Völker-Preis der Stadt Neu-Isenburg.

Erst im Herbst des letzten Jahres ist Elsners neueste CD – URGEDANKEN – mit Beethovens Zyklus »An die ferne Geliebte«, 5 Liedern von Gustav Mahler, Richard Wagners Wesendonck-Liedern und »Vier ernste Gesänge« von Johannes Brahms erschienen.

Ja lieber belcanto, auch ich habe ein gewissen Faible für die Stimme von Elsner, leider habe ich ihn nur einmal Live gehört und bei der Verleihung des Franz-Völker-Preises* war ich dabei, als Gast von Anny Schlemm! *auch die Tenöre Ferdinand Seiler und Andreas Wagner waren Preisträger im gleichen Jahr.

Als erstes auf CD lernte ich ihn mit Schuberts Winterreise mit Streichquartett kennen ……und dann gibt mein Regal noch dieses her…..

…..sehr beeindruckt war ich von seinem Uriel und Loge! Auf der neuesten CD URGEDANKEN bemerkt man seine Weiterentwicklung sehr deutlich hin zu mehr Dramatik!

LG tiranno 

 

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