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Troubadour-Forum für klassische Vokal- und Instrumentalmusik

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Der Tod im Kunstlied

Der Tod gehört zum Leben, wie die Sonne und der Mond. Es gibt viele Lieder, die den Tod beinhalten.

In der direkten Konfrontation mit dem Tod fürchtet sich das Mädchen. Der Tod aber stellt sich als Freund vor und versucht dem Mädchen die Angst zu nehmen.

Das Mädchen:

Vorüber! Ach vorüber!
Geh wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung, geh Lieber!
Und rühre mich nicht an.

Der Tod:

Gib deine Hand, du schön und zart Gebild!
Bin Freund, und komme nicht, zu strafen:
Sei gutes Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen.
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musika

Wolfgang Kaercher und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Wolfgang Kaercheruhrand

Komponist: Johannes Brahms, Text: Heinrich Heine

Der Tod, das ist die kühle Nacht

Der Tod, das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.

Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör es sogar im Traum.

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musika

Wolfgang Kaercher und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Wolfgang Kaercheruhrand

Eines des m. E. überragenden Lieder zum Thema Tod und mein absoluter Höhepunkt in Schuberts „Winterreise“ ist

Das Wirtshaus
Text: Wilhelm Müller

Auf einen Totenacker
Hat mich mein Weg gebracht. 
Allhier will ich einkehren: 
Hab’ ich bei mir gedacht.

Ihr grünen Totenkränze 
Könnt wohl die Zeichen sein, 
Die müde Wandrer laden 
In’s kühle Wirtshaus ein.

Sind denn in diesem Hause 
Die Kammern all’ besetzt? 
Bin matt zum Niedersinken 
Bin tödlich schwer verletzt.

O unbarmherz’ge Schenke, 
Doch weisest du mich ab? 
Nun weiter denn, nur weiter, 
Mein treuer Wanderstab!

 
Von den mehreren Dutzenden Aufnahmen der Winterreise in meiner Sammlung ist mir diese von Dietrich Fischer-Dieskau mit Alfred Brendel aus den Achtzigern die Liebste und Aufrüttelndste. In kam  einem anderen  Lied ässt uns Schubert in seine „tödlich verletzte“ Seele und auf seinen geschundenen Körper blicken und seine Todessehnsucht spüren. Kongenial bringen  hier FiDi und Alfred Brendel mit seinem großartigen Klavierpart diese Gefühle so zum Klingen und fassen den Hörer so an:
 
 
Liebe Grüße
 
Willi????
Wolfgang Kaercher, musika und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Wolfgang Kaerchermusikauhrand

Noch ein anderes Lied aus der Winterreise, das in der Reihenfolge direkt vor dem Wirtshaus steht und sich in hochdramtischer bis desillusionierter Weise  mit dem Tod beschäftigt, ohne das Wort einmal auszusprechen, ist

Der Wegweiser

Was vermeid’ ich denn die Wege
Wo die anderen Wandrer geh’n,
Suche mir versteckte Stege
Durch verschneite Felsenhöhn?

Habe ja doch nichts begangen,
Dass ich Menschen sollte scheu’n –
Welch ein törichtes Verlangen
Treibt mich in die Wüstenei’n?

Weiser stehen auf den Strassen,
Weisen auf die Städte zu,
Und ich wandre sonder Massen,
Ohne Ruh’, und suche Ruh’.

Einen Weiser seh’ ich stehen
Unverrückt vor meinem Blick;
Eine Strasse muss ich gehen,
Die noch Keiner ging zurück.

Wieder singt Dietrich Fischer-Dieskau, diesmal begleitet von Jörg Demus, in einer Aufnahme aus den Sechziger Jahren:

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Liebe Grüße

Willi????

Wolfgang Kaercher, musika und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Wolfgang Kaerchermusikauhrand

Hallo

In der Klavierfassung gibt es mehrere Aufnahmen von männlichen Interpreten. Aus den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss – „Im Abendrot“:

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Wir sind durch Not und Freude
Hand in Hand gegangen;
Vom Wandern wir ruhen beide
Nun überm stillen Land

Ringe sich die Täler neigen
Es dunkelt schon die Luft
Zwei Lerchen nur noch steigen
Nachträumend in den Duft

Tritt her und lass sie schwirren
Bald ist es Schlafenszeit
Dass wir uns nicht verirren
In dieser Einsamkeit

O weiter, stiller Friede!
So tief im Abendrot
Wie sind wir wandermüde-
Ist dies etwa der Tod?

Gruß Wolfgang

musika und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
musikauhrand

Zur Abwechslung ausnahmsweise mal kein Kunstlied, sondern mehr ein Volkslied: ‚Onkel Archibald‘ von Georges Brassens, französischer Dichter und Chansonnier, der den Tod als Erlöser von den Scherereien des Lebens würdigt. Da er im Französischen weiblich ist (‚la mort‘), wird der Tod als Frau dargestellt:

Onkel Archibald

Oh Ihr Schönredner mit Erfolg
Prophetenpack Marktschreiervolk
Ihr Betrüger
Die Zeit dass Onkel Archibald
Die großen Feste Euch bezahlt
Ist vorüber

Er ging grad los auf einen Dieb
Der von der Taschenuhr ihm die
Zeit stibitzte
Als plötzlich ihre Majestät
Gevattrin Tod am Wege steht
Die Verflixte!

Das Weibsbild war so liederlich
Und ging vorm Friedhof auf den Strich
Dort bezirzte
Die Männer sie, machte sie scharf
Indem sie höher als man darf
Den Rock schürzte

Mein lust’ger Onkel höhnte keck:
«Knochengerüst heb dich hinweg!
Sag was soll ich
Mit so ’nem klapperdürren Weib!
Es leb‘ der schöne Frauenleib
Rund und mollig!»

Da schwang sie sich aufs hohe Ross
Packte die Sens‘ die unterm Rock
Sie versteckte
Mit der sie Onkel Archibald
Auf einen einz’gen Hieb alsbald
Niederstreckte

Sie sprach, denn er schien nicht erbaut:
«Hör dass ich dich als deine Braut
Lang schon liebe
Die Hochzeit mit meiner Person
Prophezeite man dir einst schon
An der Wiege

Leg dich zu mir dann siehst du gleich
Das Leben unerreichbar leicht
Und gelassen
In meinen Armen kann dich ach!
Kein Hund kein Wolf kein Mensch kein Schwach-
kopf mehr fassen

Dir wird kein Recht beschnitten sein
Du kannst ohne Intrige schrei’n:
’s leb‘ der König!
Doch willst du Wechsel auf dem Thron
So schrei: Es leb‘ die Rebellion!
Mich schert’s wenig

Du bist genug für dumm verkauft
Von nun an lebt niemand mehr auf
Deine Kosten
Du machst nie einen Diener mehr
Die Herrn und Meister stehn auf ver-
lor’nem Posten»

Mein Onkel henkelte sich ein
Die Schöne war im Grunde kein
Übler Drachen
Und Arm in Arm zogen sie so
Von dannen um ich weiß nicht wo
Hochzeit z’machen

Oh Ihr Schönredner mit Erfolg
Prophetenpack Marktschreiervolk
Ihr Betrüger
Die Zeit dass Onkel Archibald
Die großen Feste Euch bezahlt
Ist vorüber!

Georges Brassens: Oncle Archibald
https://youtu.be/pQ2KPbEMS4E
(Der französische Text befindet sich in der Video-Beschreibung)

"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Hallo

Ich liebe  „Vier ernste Gesänge“ von Johannes Brahms in ihrer Tristheit und Aussichtslosigkeit. In dieser lyrischen Umgebung fühlt sich der Tod sicher wohl.

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O Tod, wie bitter bist du,
Wenn an dich gedenket ein Mensch,
Der gute Tage und genug hat
Und ohne Sorge lebet;
Und dem geht es wohl in allen Dingen
Und [noch wohl] 1 essen mag!
O Tod, wie bitter bist du.

O Tod, wie wohl tust du dem Dürftigen,
Der da schwach und alt ist,
Der in allen Sorgen steckt,
Und nichts Besseres zu hoffen,
Noch zu erwarten hat!
O Tod, wie wohl tust du!

Gruß Wolfgang
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uhrand

Hier eine ganz andere Betrachtung des Todes, Robert Schumann:“Auf das Trinkglas eines verstorbenen Freundes“ aus seinen 12 Vertonungen der Gedichte von Justinius Kerner:

Du herrlich Glas, nun stehst du leer,
Glas, das er oft mit Lust gehoben;
Die Spinne hat rings um dich her
Indes den düstren Flor gewoben.

Jetzt sollst du mir gefüllet sein
Mondhell mit Gold der deutschen Reben!
In deiner Tiefe heil’gen Schein
Schau ich hinab mit frommem Beben.

Was ich erschau’ in deinem Grund
Ist nicht Gewöhnlichen zu nennen.
Doch wird mir klar zu dieser Stund’,
Wie nichts den Freund vom Freund kann trennen.

Auf diesen Glauben, Glas so hold!
Trink’ ich dich aus mit hohem Mute.
Klar spiegelt sich der Sterne Gold,
Pokal, in deinem teuren Blute!

Still geht der Mond das Tal entlang.
Ernst tönt die mitternächtge Stunde.
Leer steht das Glas! Der heilge Klang
Tönt nach in dem kristall’nen Grunde.

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uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand

Hallo

Für mich eines der erschütterndsten Lieder – Schumanns Vertonung eines Gedichtes von Hans Christian Andersen.

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Es geht bei gedämpfter Trommeln Klang;

Wie weit noch die Stätte ! der Weg wie lang!

O wär′ er zur ruh′ und alles vorbei!

Ich glaub′, es bricht mir das Herz entzwei!

 

Ich hab′ in der Welt nur ihn geliebt,

Nur ihn, dem jetzt man den Tod doch gibt!

Bei klingendem Spiele wird paradiert,

Dazu, dazu bin auch ich kommandiert.

 

Nun schaut er auf zum letzten Mal

In Gottes Sonne freudigen Strahl;

Nun binden sie ihm die Augen zu –

Dir schenke Gott die ewige Ruh′!

 

Es haben dann neun wohl angelegt ;

Acht Kugeln haben vorbeigefegt.

Sie zitterten alle vor Jammer und Schmerz –

Ich aber, ich traf ihn mitten in das Herz.

 

Gruß Wolfgang

Gerhard Wischniewski und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Gerhard Wischniewskiuhrand

Der Tod führt auch zu Trauer, und um die geht es im folgenden Lied.
Eichendorff:
Auf meines Kindes Tod (Teil 8)

Von fern die Uhren schlagen,
Es ist schon tiefe Nacht,
Die Lampe brennt so düster,
Dein Bettlein ist gemacht.

Die Winde nur noch gehen
Wehklagend um das Haus,
Wir sitzen einsam drinnen
Und lauschen oft hinaus.

Es ist, als müßtest leise
Du klopfen an die Thür,
Du hätt’st dich nur verirret,
Und kämst nun müd‘ zurück.

Wir armen, armen Thoren!
Wir irren ja im Graus
Des Dunkels noch verloren –
Du fand’st dich längst nach Haus.

Othmar Schoeck: Auf meines Kindes Tod

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"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Hallo

In diesem Kontext ist es sicher erlaubt, die „Kindertotenlieder“ Gustav Mahlers in der Interpretation von Gerhild Romberger komplett einzustellen. 

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Gruß Wolfgang

 

Ich schließe an mit dem frühen Schubertschen „Totengräberlied“ D. 44, Text von Ludwig Christoph Heinrich Hölty, hier gesungen von Wolfgang Holzmair und begleitet von Ulrich Eisenlohr:

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Totengräberlied

Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank ich, Spaten, dir!
Reich’ und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir.

Weiland groß und edel,
Nickte dieser Schädel
Keinem Gruße Dank!
Dieses Beingerippe
Ohne Wang und Lippe
Hatte Gold und Rang.

Jener Kopf mit Haaren
War vor wenig Jahren
Schön, wie Engel sind!
Tausend junge Fäntchen
Leckten ihm das Händchen,
Gafften sich halb blind!

Grabe, Spaten, grabe!
Alles, was ich habe,
Dank ich Spaten, dir!
Reich’ und arme Leute
Werden meine Beute,
Kommen einst zu mir.

Liebe Grüße

Willi

uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand

Totengräbers Heimweh, Franz Schubert,  Text von J. N. Craigher de Jachelutta, hier mit Christian Gerhaher

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German source: Jacob Nicolaus Craigher de Jachelutta

O Menschheit, o Leben! –
Was soll’s? o was soll’s?!
Grabe aus – scharre zu!
Tag und Nacht keine Ruh! –
Das Treiben, das Drängen –
Wohin? – o wohin? – –
„Ins Grab – tief hinab!“

O Schicksal – o traurige Pflicht
Ich trag’s länger nicht! – –
Wann wirst du mir schlagen,
O Stunde der Ruh?!
O Tod! komm und drücke
Die Augen mir zu! – –
Im Leben, da ist’s ach! so schwül!
Im Grabe – so friedlich, so kühl!
Doch ach, wer legt mich hinein? –
Ich stehe allein! – so ganz allein!! –

Von allen verlassen
Dem Tod nur verwandt,
Verweil‘ ich am Rande –
Das Kreuz in der Hand,
Und starre mit sehnendem Blick,
Hinab – ins tiefe Grab! –

O Heimat des Friedens,
Der Seligen Land!
An dich knüpft die Seele
Ein magisches Band. –
Du winkst mir von Ferne,
Du ewiges Licht:
Es schwinden die Sterne –
Das Auge schon bricht! – –
Ich sinke – ich sinke! – Ihr Lieben, –
Ich komm! – – –

 
musika

Ich schließe an mit dem frühen Schubertschen „Totengräberlied“ 

Da bekommt man richtig Lust, sich begraben zu lassen ????

 

"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Robert Schumann: Der Rose Pilgerfahrt, Op. 112 / Erster Teil – Nr. 7, Es war der Rose erster Schmerz!

Prégardien/Richter/Dahmen/Gees

 

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_Tenor:_
Es war der Rose erster Schmerz!
Trostbittend schaut sie himmelwärts;
Und weiter unter Abendglüh’n
Wallt still die Blumenkönigin.

Ein einsam Häuschen unscheinbar,
Nimmt jetzt ihr Auge wieder wahr.
Am Friedhof liegt es angelehnt,
Vom Fliederbaume rings verschönt;

Durch’s off’ne Tor ragt Kreuz und Stein,
Verklärt vom gold’nen Abendschein.
Sie tritt hinein, da steht ein Greis,
Gebückt das Haupt wie Silber,

Er gräbt – den Spaten in der Hand,
Ein Grab in’s grüne Land.

_Rose:_
Für wen ist’s Grab hier, tief und klein?

_Totengräber:_
Für uns’res Müllers Töchterlein.

_Rose:_
O arme Schwester, tief beklagt! –

_Totengräber:_
Ein schwerer Tod – ein Tod voll Schmerzen
Zu sterben am gebroch’nem Herzen –

_Rose:_
Wie soll ich mir dein Reden deuten?
Bringt treue Liebe solche Leiden?

_Totengräber:_
Wer heiß geliebt und ward betrogen,
Der hat ein Todeslos gezogen –
Er wird geheilt von seinen Schmerzen
Nur an der Erde Mutterherzen. –

_Rose:_
O Schwester, tief beklagt!

_Totengräber:_
Doch sieh’, da kommt mit Trauersang
Der Leichenzug den Weg entlang.

Moritz Horn ❤

"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier
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Eines der schönsten Lieder die ich kenne; vertont von Hermann Silcher. Einmal die Darstellung weltlicher Macht – und dann der Vergleich mit dem Sänger, dessen Lied noch tönt, als die Insignien weltlicher Macht längst zerbröselt sind …
Man kennt viele Lieder dieser Art, es wird eben von alten Zeiten erzählt, aber dann ereignet sich mit dem Beginn der vierten Strophe etwas ganz Besonderes, mit den Worten ›Blüten und milde Lüfte‹ strömt – eigentlich unerwartet – eine wunderbare Melodie ein …

Zwei Särge

Zwei Särge einsam stehen
In des alten Domes Hut,
König Ottmar liegt in dem einen,
In dem andern der Sänger ruht.

Der König saß einst mächtig
Hoch auf der Väter Thron,
Ihm liegt das Schwert in der Rechten
Und auf dem Haupte die Kron‘.

Doch neben dem stolzen König,
Da liegt der Sänger traut,
Man noch in seinen Händen
Die fromme Harfe schaut.

Die Burgen rings zerfallen,
Schlachtruf tönt durch das Land,
Das Schwert, das regt sich nimmer
Da in des Königs Hand.

Blüten und milde Lüfte
Wehen das Tal entlang –
Des Sängers Harfe tönet
In ewigem Gesang.

Justinus Kerner

Willi und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Williuhrand

Hallo

Mit seinen acht Liedern, die Richard Strauss unter der Opuszahl 10 veröffentlichte, erreichte der junge Komponist hohe Aufmerksamkeit.

Werner Oehlmann: „Mögen die Gedichte, die der Sammlung „Letzte Blätter“ Heinrich von Gilms entnommen sind, mit ihrer Mischung von Schwärmerei, Besinnlichkeit und Sentimentalität veraltet sein, die frische, starke Musik des jungen Genies hat sie über ihre Zeit gestellt und am Leben erhalten.“

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Allerseelen

Stell auf den Tisch die duftenden Reseden,
Die letzten roten Astern trag herbei,
Und lass uns wieder von der Liebe reden,
Wie einst im Mai.

Gib mir die Hand, dass ich sie heimlich drücke,
Und wenn man’s sieht, mir ist es einerlei,
Gib mir nur einen deiner süßen Blicke,
Wie einst im Mai.

Es blüht und duftet heut auf jedem Grabe,
Ein Tag im Jahr ist ja den Toten frei,
Komm am mein Herz, dass ich dich wieder habe,
Wie einst im Mai.

 
Gruß Wolfgang
uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand

Eine Art der Todessehnsucht scheint das Gedicht Der Wegweiser anzudeuten, das Schubert in seinem Zyklus Winterreise vertonte, und das in unserer Reihe Der Tod im Kunstlied bereits von Willi vorgestellt wurde, mit Fischer-Dieskau/Demus. Ein weibliches Gegenstück hat das Duo Baechle/Leonskaja eingespielt:

 

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Was vermeid‘ ich denn die Wege,
Wo die andern Wandrer gehn,
Suche mir versteckte Stege
Durch verschneite Felsenhöhn?

Habe ja doch nichts begangen,
Daß ich Menschen sollte scheun –
Welch ein thörichtes Verlangen
Treibt mich in die Wüstenein?

Weiser stehen auf den Wegen,
Weisen auf die Städte zu,
Und ich wandre sonder Maßen,
Ohne Ruh‘, und suche Ruh‘.

Einen Weiser seh‘ ich stehen
Unverrückt vor meinem Blick;
Eine Straße muss ich gehen,
Die noch Keiner ging zurück.

Wilhelm Müller ❤

"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Das Lied „Lebensmut“ D.937, nach einem Text von Ludwig Rellstab, in mehreren Veröffentlichungen im Zusammenhang mit dem Schwanengesang D. 957 zusammen erschienen, gehört auch in diesen Thread. Hier singt Miachel Volle, begleitet von Ulrich Eisenlohr:

Lebensmut

Text: Ludwig Rellstab

Fröhlicher Lebensmut
Braust in dem raschen Blut;
Sprudelnd und silberhell
Rauschet der Lebensquell.
Doch eh‘ die Stunde flieht,
Ehe der Geist verglüht,
Schöpft aus der klaren Flut
Fröhlichen Lebensmut!

Mutigen Sprung gewagt;
Nimmer gewinnt wer zagt;
Schnell ist das Wechselglück,
Dein ist der Augenblick.
Wer keinen Sprung versucht,
Bricht keine süße Frucht,
Auf! Wer das Glück erjagt,
Mutigen Sprung gewagt.

Mutig umarmt den Tod,
Trifft Euch sein Machtgebot.
Nehmt Euer volles Glas,
Stoßt an sein Stundenglas;
Des Todes Brüderschaft
Öffnet des Lebens Haft.
Neu glänzt ein Morgenrot:
Mutig umarmt den Tod!

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Liebe Grüße

Willi????

uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand

Georg Philipp Telemann (1681-1767): Mein liebster Heiland aus der Kantate Jesus liegt in letzten Zügen, TWV 1:983

Klaus Mertens, Bass-Bariton
Accademia Daniel, Shalev Ad-El

Mein liebster Heiland,
könnt ich doch mit dir erblassen.
Mit was für sehnlicher Begier
legt ich mich heute noch zu dir
und möchte dich ganz inniglich umfassen.

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"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier
Frances Allitsen, Album mit 8 Liedern, Nr. 7 Der Tod, das ist die kühle Nacht
Krešimir Stražanac, Basbariton
Doriana Tchakarova, Klavier
Der Tod, das ist die kühle Nacht,
Das Leben ist der schwüle Tag.
Es dunkelt schon, mich schläfert,
Der Tag hat mich müd gemacht.
Über mein Bett erhebt sich ein Baum,
Drin singt die junge Nachtigall;
Sie singt von lauter Liebe,
Ich hör es sogar im Traum.
Heinrich Heine 
"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Ich habe hier ein weiteres Lied Schuberts, das der Bass-Bariton Wolf-Matthias Friedrich singt, begleitet von Ulrich Eisenlohr. Es handelt sich um das Lied „Der Tod Oscars“, ein umfangreiches Werk von James Macpherson, nach Edmond von Harold,  Baron:

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Der Tod Oscars

Warum öfnest du wieder, Erzeugter von Alpin, 
die Quelle meiner Wehmuth, 
da du mich fragst, wie Oscar erlag? 
Meine Augen sind von Thränen erblindet. 
Aber Erinnerung strahlt [an]1 meinem Herzen. 
Wie [kann]2 ich den traurigen [Tod]3 
des Führers der Krieger erzählen!
Führer der Helden, o Oscar, mein Sohn, 
soll ich dich [nicht mehr]4 erblicken!
er fiel, wie der Mond in einem Sturm, 
wie die Sonne in der Mitte ihres Laufs;
wenn Wolken vom Schoose der Wogen sich heben; 
wenn das Dunkel des Sturms 
[Ardanniders]5 Felsen einhüllt. 
Wie eine alte Eiche von Morven, 
[vermodre ich einsam auf]6 meiner Stelle. 
Der Windstoß hat mir die Aeste entrissen; 
mich schrecken die Flügel des Nords. 
Führer der Helden, o Oscar, mein Sohn,
soll ich dich [nicht mehr]4 erblicken!

Der Held, o Alpins Erzeugter, fiel nicht friedlich, 
wie Graß auf dem Feld, 
der Mächtigen Blut [befärbte]7 sein Schwert, 
[er riß sich, mit Tod, durch die Reihen ihres Stolzes]8, 
aber Oscar Erzeugter von Caruth, 
du bist unrühmlich gefallen! 
deine Rechte erschlug keinen Feind. 
Deinen Speer befleckte das Blut deines Freunds.

Eins war Dermid, und Oscar: 
sie mähten die [Schlacht]9 zusammen.
Ihre Freundschaft war [stark]10, wie ihr Eisen;
und im Felde wandelte [Tod]11 zwischen ihnen.
Sie fuhren gegen den Feind, wie zwey Felsen,
die von Ardvens Stirne sich stürzen.
[Mit dem Blute des Tapfern waren ihre Schwerter befärbt:]12
Krieger [bebten]13 bey [ihrem]14 Namen. 
Wer glich Oscarn, als Dermid? 
und wer Dermid, als Oscar!

Sie erlegten den mächtigen Dargo im Feld, 
Dargo, der nie [von Kriegen]15 entfloh. 
Seine Tochter war schön, wie der Morgen;
sanft, wie der Strahl des Abends.
Ihre Augen glichen [zween]16 Sternen im Regen: 
ihr Athem dem Hauche des Frühlings. 
Ihr Busen, wie [neu gefallener]17 Schnee, 
der auf der wiegenden Heyde sich wälzt.
Sie ward von den Helden gesehn, und geliebt;
[ihre Seelen wurden ans Mädchen geheftet]18. 
Jeder liebte sie, gleich seinem Ruhm;
sie wollte jeder besitzen, oder sterben. 
Aber [ihre Seele]19 wählte Oscarn; 
Caruths Erzeugter war der Jüngling ihrer Liebe. 
Sie vergaß das Blut ihres Vaters. 
Und liebte die Rechte, die ihn erschlug.

"Caruths Sohn," sprach Dermid,
"Ich liebe, o Oscar! ich liebe dies Mädchen. 
Aber ihre Seele hängt an dir; 
und nichts kann Dermiden heilen. 
Hier [durchdring]20 diesen Busen, o Oscar; 
hilf deinem Freund mit deinem Schwert."

"Nie soll mein Schwert, Diarans Sohn! 
nie soll es mit Dermids Blute befleckt seyn."
"Wer ist dann würdig mich zu [erlegen]21, 
o Oscar, Caruths Sohn!
laß nicht mein Leben unrühmlich vergehen, 
laß niemand, als Oscar, mich tödten. 
Schick mich mit Ehre zum Grab, 
und Ruhm begleite meinen Tod."

"Dermid brauch deine [Klinge]22;
Diarans Erzeugter schwing deinen Stahl. 
O fiel ich mit dir! 
daß mein Tod von Dermids [Rechte herrühre]23!"
sie fochten beym Bache des Bergs, 
bey Brannos Strom. 
Blut färbte die [fliessenden]24 Fluten,
und [ronn]25 um die bemoosten Steine.
Dermid der stattliche fiel,
er fiel, und lächelte im Tod!

"Und fällst du, Erzeugter Diarans,
fällst du durch die Rechte [von Oscar]26! 
Dermid, der nie im Kriege gewichen, 
seh ich dich also erliegen?" - 
er gieng, und kehrte zum Mädchen seiner Liebe. 
Er kehrte, aber sie vernahm seinen Jammer.

Warum dies Dunkel, Sohn von Caruth! 
was überschattet deine mächtige Seele?
Einst war ich, o Mädchen, im Bogen berühmt, 
aber meinen Ruhm hab ich itzo verloren. 
Am Baum, beym Bache des Hügels, 
hängt der Schild des muthigen Gormurs,
Gormurs, den ich im Kampfe erschlug.
Ich [hab]27 den Tag vergebens [verzehrt]28, 
und konnte ihn nicht mit meinem Pfeil durchdringen.
Laß mich, Erzeugter von Caruth,
die Kunst der Tochter von Dargo versuchen. 
Meine Rechte lernte den Bogen zu spannen, 
in meiner Kunst frohlockte mein Vater.

Sie gieng, er stand hinter dem Schild. 
Es zischte ihr Pfeil, er durchdrang seine Brust.
Heil der schneeweißen Rechten;
auch Heil diesem eibenen Bogen;
wer, als Dargos Tochter war werth,
Caruths Erzeugten zu tödten?
Leg mich ins Grab, [meine Schönste;]29
leg mich an Dermids Seite.

Oscar, versetzte das Mädchen,
meine Seel' ist die Seele des mächtigen Dargo. 
Ich kann dem Tode mit Freude begegnen. 
Ich kann meine [Traurigkeit]30 enden. -
Sie durchstieß ihren weißen Busen mit Stahl. 
Sie [fiel]31, bebte, und starb!

Ihre Gräber liegen beym Bache des Hügels; 
ihr Grabmal bedeckt der [ungleiche]32 Schatten einer Birke.
Oft grasen die [astigten]33 Söhne des Bergs 
an ihren grünenden Gräbern.
Wenn der Mittag seine glühenden Flammen ausstreut, 
und [Schweigen alle]34 die Hügel beherrscht.

Liebe Grüße

Willi😀

 

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uhrand

Zu dem Schubertlied „Der Tod Oscars“ habe ich dieses Bild von Alexander Runciman gefunden, mit demselben Titel:

Alles Liebe
André

"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Franz Schubert (1797 – 1828), „An die Freunde“, D 654 (1819)

Es singt der österreichische Tenor türkischer Herkunft Ilker Arcayürek (* 4. Oktober 1984 in Istanbul), der jetzt 41 Jahre hat. Am Klavier spielt Simon Lepper.

Im Wald, im Wald da grabt mich ein,
Ganz stille, ohne Kreuz und Stein;
Denn was ihr türmet, überschneit
Und überwindet Winterszeit.

Und wann die Erde sich verjüngt
Und Blumen meinem Hügel bringt,
Das freut euch, Guten, freuet euch!
Dies alles ist dem Toten gleich.

Doch nein, denn eure Liebe spannt
Die Äste in das Geisterland,
Und die euch führt zu meinem Grab,
Zieht mich gewaltiger herab.

Johann Baptist Mayrhofer, 1787 – 1836 💖

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Wolfgang Kaercher
"Ein Tag ohne Musik ist ein verlorener." Peter Schreier

Gestaltung Agentur kuh vadis