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Die Madrigale Jacques Arcadelts

Die Madrigale Jacques Arcadelts werden in diesem Thema zuerst vorgestellt, weil Arcadelt in der von mir aufgestellten chronologischen Reihenfolge an erster Stelle steht.

Liebe Grüße

Willi?

Jacques Arcadelt (10. 8. 1507 – 14. 10. 1568),

Jacques Arcadelt : Interlude

an dessen 515. Geburtstag ich vor drei Wochen hier im Forum erinnern durfte, gehört mit Philippe Verdelot und den Brüdern Constanzo und Sebastiano Fessa zu den Vätern des frühen Madrigals, und er war sicherlich der erste Komponist der Renaissance, den ich in meinem Leben als Chorsänger kennlernte, als wir vor ca. 60 Jahren in meinem ersten Chor das Arcadelt zugeschriebene „Ave Maria“ in dem Satz von Pierrre-Louis Dietsch (1808-1865) einstudierten und das wir noch heute in meinem Stammchor singen.

„Zu Beginn der 1980er Jahre entdeckte Paul Moret, ein Musikwissenschaftler aus Namur, Geburtsort und -datum von Jacques Arcadelt.. Am 10. August 1507 taufte Edouard Astin, Pfarrer der Kirche zum heiligen Johannes, den Täufer und Stiftsherr von Sain-Aubin, Jacobus Henricus flius Geerardi Fayl arce Eltinsis. N dieser Zeit stand die Grafschaft Namur unter burgundischer Herrschaft, bevor sie unter die Macht der spanischen Habsburger kam.“

(Anmerkung: Es ist sicher nur ein Zufall, dass ich zwei Jahre nach Kennlernen des Ave Maria im Rahmen eines Schüleraustausches mit der französischen Stadt Charleville-Mezieres, nahe der belgischen Grenze, wo ich drei Wochen weilte, einen Tag lang mit meiner Austauschfamilie in Namur verbrachte, ohne allerdings damals schon Näheres über die Herkunft Arcadelts zu wissen).

(Vgl. Booklet, S. 68)………..

Vermutlich, weil seine Heimatstadt Namur ab 1527 von den Truppen Kaiser Karls V. belagert wurde, verließ Arcadelt seine Heimatstadt. Vielleicht schon ab diesem Jahr datiert sein Aufenthalt in Florenz, weil ihn der Autor Cosimo Bartoli in seinen Ragionamenti Accademici als denjenigen Komponisten bezeichnet, der in Florenz in die Fußstapfen seines Freundes Philippe Verdelot getreten sei. Verdelot hatte nach der Florentiner Pestepedmie entweder die stadt verlassen oder war dort verstorben. Beide Komponsiten hatten sich vermutlich nie gesehen, obwohl sie als Meister des frühen Madrigals immer zusammen genannt wurden.

…………………..

Bedeutung

Jakob Arcadelt kann als einer der vielseitigsten Komponisten des 16. Jahrhunderts bezeichnet werden, und wegen des zahlenmäßigen Umfangs wie hinsichtlich der erreichten Qualität seiner Kompositionen stellt er eine zentrale Gestalt zwischen den Generationen von Josquin Desprez, Heinrich Isaac und Jacob Obrecht einerseits und den Spät-Frankoflamen Palestrina und Orlando di Lasso andererseits dar. Ein musikgeschichtlich besonders wichtiger Teil seines Gesamtwerks sind dabei die über 200 Madrigale, die unter seinem Namen überliefert sind. Nachdem sich das Madrigal als Gattung gerade ein Jahrzehnt vorher in den Werken von Bernardo Pisano (1490–1548), Philippe Verdelot und Costanzo Festa herauskristallisiert hatte, war Arcadelt in der historisch günstigen Situation, diesen Musiktyp aufzugreifen, weiterzuentwickeln und zu vervollkommnen,

nsbesondere, weil er sich zu der entscheidenden Zeit in den beiden Hauptzentren dieser Gattung aufhielt, nämlich in den 1530er Jahren in Florenz und in den 1540er Jahren in Rom. Als individuelle Leistung kommt bei Arcadelt eine beachtliche Schaffenskraft und ein besonderes Gespür für Rhythmus und Sprachmelodie der italienischen Dichtung hinzu, die selbst bei den muttersprachlichen Madrigalkomponisten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts seinesgleichen sucht.

Sein Schaffen lässt sich zeitlich in drei Abschnitte einteilen. Die erste relativ kleine Gruppe besteht aus den Werken der späten 1520er und der früher 1530er Jahre. Die zweite besonders große Gruppe beinhaltet die Kompositionen der mittleren und späten 1530er Jahre, welche größtenteils in den ersten vier Madrigalbüchern erschienen ist; diese Gruppe erfreute sich im 16. Jahrhundert besonderer Beliebtheit: das erste Madrigalbuch wurde bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts in verschiedenen Fassungen mindestens 56 mal nachgedruckt. Die dritte, sehr heterogene Werkgruppe ist vom Umfang her wieder kleiner und umfasst die späteren Werke aus den 1540er und 1550er Jahren. Die besonderer Meisterschaft seiner reifen Madrigalkompositionen liegt in der fast vollkommenen Verschmelzung von Sprachmelodie und musikalischer Linie; diese setzt sich nicht nur oft über die Mensurgrenzen hinweg fort, sondern setzt auch das variable italienische Versmaß wie selbstverständlich in musikalischen Rhythmus um und führt eine besondere Entsprechung zwischen melodischen und sprachlichen Hoch- und Tiefpunkten herbei.

Vgl.:https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Arcadelt

Liebe Grüße

Willi

1. Madrigal: Il bianco e dolce Cigno, 1539 veröffentlicht (1. Madrigalbuch)

Gleich mit dem ersten (von 23 in dieser Kollektion vertretenen ) werden wir unversehens in die musikalische Wunderwelt der Arcadeltschen Madrigale. Hier greift auch Arcadelt das Bild auf vom Schwan, der, wenn er den Tod herannahen fühlt, noch einmal singt. Schon hier wird die große Meisterschaft Arcadelts hörbar, und ausgesucht Solistinnen und Solisten vermitteln uns dies Gefühle auf eindrucksvolle Weise:
Hier singt Julie Roset (Sopran) die ersten Verse solisitisch, bevor Valerio Contaldo (Tenor), Carlo Vistoli, Countertenor und Matteo Bellotto Bass hinzutreten und die wunderschöne Melodie in großer Ruhe und großer textlicher Transparenz verströmen lassen. Begleitet werden sie dabei von Quito Gato und Mathias Später an den Lauten:

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Il bianco e dolce cigno

Il bianco e dolce Cigno
catando muore, et io
piangendo giungo al fin der viver mio.
Strano e diversa sorte:
Ch’ei muore sconsolato,
Et io moro beato!
Morte, che nel morire
M’empie di gioa tutt’e di desire.
Si nel morir alto Dolor non sento,
Di mille mort’il di sarei contento.

Der weiße und liebliche Schwan

Der weiße, liebliche Schwan
singt, wenn er stirbt, und ich
gelange weinend an mein Lebensende.
Merkwürdiges, verscheidenartiges Schicksal:
denn er stirbt ungetröste,
und ich sterbe glücklich!
Ein Tod, dder mich im Tod
ganz mit Freude und Verlangen erfüllt.
Wenn ich sterbend keinen anderen Schmerz empfinde,
wäre ich glücklich, täglich tausend Tode zu sterben.

© Übersetzung: Silvia Berutti-Ronelt

Liebe Grüße

Willi?

2. Madrigal, Vostra fui e sarò, mentre ch’io viva, 1539 v., 1. Madrigalbuch

Dieses Madrigal spricht von der innigen Verbindung, insbesondre von Treue im Leben auf der Erde, solange das Leben dauert: Faccia ‚l ciel ciò che vuole (Der Himmel kann tun, was er will!). Die Melodie ist auch im getragenen Tempo, und den Text tragen die beiden Sopranistinnen Mariana Flores und Julie Roset zunächst im Wechsel vor und im letzten Abschnitt in zweistimmiger Poyphonie, alles in einer ruhigen, leicht melancholischen Stimmung und abermals in einem natürlichen, ganz bezaubernden Ton wiederum von großer Textverständlichkeit.. Dabei werden sie vom portugiesischen Dirigenten, Cembalisten und Organisten Leonardo Garcia Alarcon, dem Leiter der ganzen Aufnameserie,  auf dem Cembalo begleitet.

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Vostra fui e sarò, mentre ch’io viva

 Vostra fui e sarò, mentre ch’io viva.
Faccia ‚l ciel ciò che vuole.
E’l viver mio cosi de voi deriva,
Come derivar suole
Ogni ben che fra noi dal chiaro sole.
Dunque credere ch’io
Non vi posi né mai porrò in oblio.

Ich war der Eure und bleibe, solange ich lebe!

Ich war der Eure, solange ich lebe!
Der Himmel kann tun, was er will.
Und so rüphrt mein Leben von euch her,
wie normalerweise von der hellen Sonne
jedes gute Ding von uns herrührt.
Glaubt also, dass ich euch nie vergessen habe
und nie vergessen werde.

Übersetzung: siehe 1. Madrigal

Liebe Grüße

Willi?

3. Madrigal, „Amor tu sai pur fare“, 1539 v., 1. Madrigalbuch

Die Stimmen haben einen größeren Tonumfang als üblich. Dies mag der Grund dafür sein, dass dieses Madrigal bei späteren Nachdrucken von Arcadelts erstem Madrigalbuch weggelassen wurde.

In diesem Madrigal bittet der Sänger den Gott Amor, die Angebetete, wonach er sich verzehrt, und die ein kaltes Herz hat, so zu beeinflussen, dass sie Kälte dem Verhältnis zu seiner Angebeteten nicht schadet und dass im Gegenteil nun sie sich nach ihm verzehren und ihr Herz brennen möge. Wenn er die nicht bewerkstelligen möge und seine Macht noch stärker zeigen wolle, möge er dann beider Herz gleichermaßen erkalten lassen.

Im musikalischen Ablauf dieses Madrigals geben  nun  drei Herren des Ensembles, Carlo Vistoli, Valerio Contaldo und  Matteo Bellotto, im Verein mit Marianna Flores, die Gefühle des Liebenden, der sich in einer rauschhaften Verzehrung befindet, in einem raschen, fugenartigen polyfonen Vortrag gekonnt wieder, wobei natürlich in einer so dichten sprachlichen Struktur die Textverständlichkeit an ihre Grenzen stößt, aber das musikalische Ergebnis ist dennoch überwältigend.

In den letzten drei Textzeilen, wo der Liebende darum bittet, wenn Amor die erste, wünschenswerte Veränderung nicht herbeiführen wolle, dann doch wenigstens die zweite,  weniger wünschenswerte Bitte erfüllen möge, wird dies sehr schön deutlich durch die schlagartig kippende Stimmung, verbunden mit dem ebenso plötzlich absinkenden Tempo, fast vergleichbar mit einer Klaviersonate, in der dem ersten lebhaften Satz im Allegro vivace dann attaca der zweiten langsame im Andante oder gar im Adagio anhebt.

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Amor, tu sai pur fare

Amor, tu sai pur fare,
Ch’un cor di Ghiaccio si riscaldi e cuoca,
E ch’agli amanti al fin freddo non nuoca,
Perche non fai tu hora
Quel die madonna si consuma et arda
Che contr’a te vuol esser al gaglianda?
O se tu voi, in mal hora,
Mostrar d’haver fra noi maggior impero,
Fi che freddo sia hor come già ero.

Amor, du weißt es so gut anzustellen

 Amor, du weißt es so gut anzustellen,
dass sich ein eisiges Herz erwärmt und brennt,
und dass die Kälte schließlich den Liebenden nicht schadet.
Warum machst du jetzt nicht,
dass sich meine Dame verzehret und brennt,
wo sie doch dir gegenüber so kühn sein will?
Oder, wenn du unglücklicherweise
Deine Macht über uns noch stärker zeigen willst,
mach, dass diese ebenso kalt ist, wie ich es war.

Liebe Grüße

Willi?

 

Madrigal Nr. 4, „Io son talvolta, Donna per morire“

Dieses Madrigal beschreibt die seelischen Zustände, in der sich der Liebende befindet, und wenn ihn die Angebetete nicht ansieht, fühlt er sich sterbenselend. Er schildert die maghische Kraft ihrer „süßen, schönen Augen“, die ihn erglühen oder auch zu Eis erstarren lassen können.

Er bewundert auch ihr „weiches, goldiges Haar“, das ihn an ich bindet und fleht sie an, nicht hart zu ein und ihn zu erhören, ihn, der manchmal sterben möchte.

Musikalisch eröffnet Leonardo Garcia Alarcon mit einer langsamen melancholischen Einleitung am Cembalo, in die nacheinander der Bass Marco Bellotto, der Countertenor Carlo Vistoli, die Sopranistin Mariana Flores und  der Tenor Valerio Contaldo einstimmen. Dabei werden sie neben dem Cembalo auch von den Gitarristen Quito Gato und Mathias Später begleitet.
Im Mittelteil, als die positiven Gefühle geschildert werden, kommt dies auch wunderbar in dem gesteigerten Tempo und einer gewissen positiven Stimmung zum Ausdruck, aber trotzdem im Moll verbleibend und am Schluss wieder im gleichen Bogen ersterbend, wie es am Anfang begonnen hat.

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Io son talvolta, Donna, per morire

Io son talvolta, Donna per morire.
Si non m’aita ‚l sguardo.
Ond’io mi struggo, mi consumo et ardo.
Gli occhi suovi e belli
Que mi dan fiamma e giaccio.
Dolce contrario in me fuor di natura
E li dorati snelli capei, del mio cor laccio.
Mi prometton soccrso,
e dàn pastura.
Soccorimi per dio, non esser dura
Fiammi di te gioire
Ch’io son talvolta, donna per morire.

Ich bin manchmal oh Frau, im Begriff zu sterben

Ich bin manchmal, oh Frau, im Begriff zu sterben
Ohne den Blick, für den ich vergehe,
verzehre ich mich und verglühe.
Die süßen, schönen Augen
– Die mich manchmal zu Glut, manchmal zu Eis
werden lassen,
süßes Gegenteil, maßlos in mir –
und das weiche, goldige Haar, das mein Herz an sich bindet,
bieten mir ihre Ermutigung und nähren mich.
Hilf mir, um Gottes Willen, sei nicht hart.
Lass mich jubeln, mich der ich manchmal, oh Frau,
im Begriff zu sterben bin.

Liebe Grüße

Willi?

 

Madrigal Nr. 5 „Non mai sempre fortuna“

In diesem Madrigal haben wir es mit einer allgemeinen Betrachtung des Menschen zu tun, der nicht immer weiß, wohin mit all seinem Glück, dass es auch mal anders kommt, dass er sich in der Regel abmühen muss, dass er manchmal traurig und manchmal glücklich ist, bis die unerbittliche Parze (der Tod) den Lebensfaden durchschneidet. Man kann auch jemanden sehen, der der aus dem Elend kommt und am Ende Ruhm erntet.

Musikalischen entwickelt sich der Vortrag aus dem Beginn mit den beiden Damen, die in sanftem Rhythmus, temporal etwa in einem Andante die ersten vier Zeilen vortragen, die ersten beiden Mariana Flores und die nächsten beiden Juli Roset. Dann treten diesmal alle vier Herren hinzu, der Countertenor Carlo Vistoli, die beiden Tenöre Valerio Contaldo und Francisco Fernandes Rueda und der Bass Matteo Bellotto, und es hebt ein entspanntes Fugato an etwa im Allegro moderato an, das auch im gewissen Maße den normalen Ablauf eines Lebens darstellen könnte.

Eines ist mir auch bei den letzten Madrigalen schon aufgefallen. Arcadelt setzt in jedem durchgehend in Moll gehaltenen Madrigal auf dem Schlusston eine Durauflösung, die ja aus eigener Erfahrung die Chorsängerinnen und -sänger unter uns schon zur Genüge kenn dürften.

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Non, mai sempre fortuna

Non mai sempre fortuna,
Calca col piede l’huom né sempr’arride.
Ma qui sotto la luna
Fa ch’hor mesto travaglia hor lieto ride
Fin che ne tronch’e andide
Il vital fil la dispetata parca,
Voltando le sue rote,
Com  ‘hoggi qui per voi veder si puote,
Per un que da miseria agli honor varcha
E di gloria si carcha.

 Das Glück erdrückt den Menschen nicht immer

 Das Glück erdrückt den Menschen nicht immer
Und ist ihm auch nicht immer günstig.,
doch hier unter dem Mond bewirkt es,
dass er sich quält, manchmal traurig, manchmal glücklich ist,
bis die unerbittliche Parze
seinen Lebensfaden durchschneidet und tötet,
indem sie das Rad dreht:
so kann man heute für euch jemanden sehen,
der vom Elend zu Elend kommt
und mit Ruhm bedeckt ist.

Liebe Grüße

Willi?

Madrigal Nr. 6 „Occhi, miei lassi, mentre ch’io vivo“

 Dieses Madrigal erzählt wiederum von Liebe und von der Macht des Blickes, der den Verliebten beim Anblick der Schönheit leicht in die Irre führen kann. Und darum sei es wichtig, klug zu sein und vorsichtig vorzugehen, vor allem auch dann, wenn man selbst weniger vollkommen sei und nicht so tugendhaft.

Dieses Madrigal ist ähnlich lyrisch strukturiert und von erlesener melodiöser Schönheit wie das Madrigal Nr. 1 „Il bianco e dolce Cigno“, ist in Dur komponiert und wird hier vorgetragen lediglich von der Sopranistin Mariana Flores, wiederum in langsamem Tempo come Adagio. Begleitet wird sie nur von den beiden Saitenspezialisten Quito Gato und Mathias Spaeter, dieses Mal auf der Laute.

Dynamisch bewegt sich das Madrigal fast nur im Piano. Nur einmal, in der Mitte des Stücks:

„Ma puoss‘ a voi celar al vostra luce“, als der Rat zur Vorsicht und Klugheit erfolgt, erhebt Mariana Flores einmal ihre Stimme bis maximal zum Mezzoforte, und fährt gleich darauf im äußerst berührenden, sanft wiegenden und höchst textverständlichen Vortrag fort, den sie am Schluss im Einklang mit der Bedeutung des Textes in einem Morendo ausklingen lässt- Wunderbar!!

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Occhi miei lassi, mentre ch’io vi giro

 Occhi miei lassi, mentre ch’io vi giro
Nel bel viso di quella che v’ha morti,
Pregovi siate accorti,
Ché gia vi sfid‘ Amor‘ ond’io sospiro.
Morte può chiuder sola ai miei pensieri
L’amoroso camin che gli conduce
Al dolce porto de la lor salute;
Ma puoss‘ a voi celar la vostra luce
Per men‘ ogetto, perché men‘ interi
Siete formar‘ e di minor  virtute.
Peró dolent’ansi che sein venute,
Prender’hora la fine
Breve confort‘ a si lungo martiro.

Occhi miei lassi, mentre ch’io vi giro

 Meine armen Augen, während ich euch
Dem schönen Gesicht zuwende, das euch getötet hat,
bitte ich euch, seid klug,
denn Amor fordert euch bereits heraus und ich
seufze darüber.
Einzig der Tod kann meinen Gedanken
Den verliebten Weg verwehren, der sie
Zum süßen Hohn ihres Heiles leitet.
Doch kann man vor euch leicht aus den geringsten
Gründen diejenige verstecken,
die euch erhellt, denn ihr seid von weniger
vollkommener Form und geringer Tugend.
Jedoch leidet ihr noch vor der Stunde der Tränen, die
 bereits nahe sind.
So lasst euch vor einem so langen Martyrium ein
wenig aufmuntern.

Liebe Grüße

Willi?

 

 

 

Madrigal Nr. 7, „Mentre gli ardenti rai“, 1540

In diesem Madrigal beklagt der/die Liebende sein/ ihr Unglück, das ihn befällt, als er/sie sich vor der glühenden Sonne zurückziehen und Seele und Geist Ruhe gönnen will und sich stattdessen sein Unglück noch vergrößert.

Doch in diesem Augenblick de größten Unglücks schauen ihn/sie die beiden Augen an, die sein/ihr Leben sind bis zum Tod und fühlt sich in diesem Moment geborgen und gerettet.

Musikalisch haben wir es hier wieder mit einem Fugato zu tun, in dem die beiden Damen Mariana Flores und Julie Roset sowie der Counter Carlo Vistoli und der Tenor Valerio Contaldo in einem munteren Allegro (vivace), allerdings bis zum Ende durchgehend in Moll ihre kunstvollen melodischen Figuren zeichnen.

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Mentri gli ardenti rai 

Mentre gli ardenti rai
Cercai fuggir del sole
E dar riposo all’affanata mente,
Bien radoppiarsi i guai
Sentai e nono, qual suole,
L’alma percosa da splendor piu ardente,
All’hor ch’a me dolente
S’offerser quei duo lumi
De’quai sol vivo e moro,
O mio caro thesoro,
Poi que non gli altri tuoi santi costumi
Ogni anima gentil a bel fin scorgi
E dlce a sol qual oro/qual hora invida porgi.

Während ich vor den glühenden Strahlen

Während ich vor den glühenden Strahlen
der Sonne fliehen
und meinem milden Geist Ruhe verschaffen möchte,
fühlte ich, wie sich mein Unglück verdoppelte,
anstatt dass die Seele, wie es sich gehört,
von einem glühenden Licht berührt wird.
In diesem ganz bedrückenden Moment
Boten sich mir diese beiden Augen dar,
die mein ganzes Leben sowie mein Tod sind,
oh, mein teurer Schatz,
denn unter anderen deiner heiligen Gewohnheiten
trägst du jede edle Seele ihrem schönen Ende zu
und süße wie Gold gibst du manchmal die neidische
Sonne zurück.

Liebe Grüße

Willi?

Madrigal Nr. 8, „Felici amanti, voi che d’amor lieto“

In diesem Madrigal spricht die Protagonistin andere Liebespaare an, die glücklich zusammen leben und bittet sie, sich auch mit ihr zu freuen, da sie das Glück hatte, mit Hilfe des Himmels und des Liebesgottes Amor einen so wunderbaren Geliebten zu finden, dass sie beide sofort einander in Liebe entbrannten und seitdem glücklich zusammenleben, ohne die dunklen Seiten einer Partnerschaft kennen zu lernen. Und sie betont die gegenseitige Übereinstimmung in den Dingen, die ihnen beiden wichtig sind.

Musikalisch trägt zunächst die Sopranistin Julie Roset in einem sehr melodischen Andante, zurückhaltend in der Dynamik und sanft wiegend im Rhythmus in der schon bekannten überzeugenden Meisterschaft vor, dabei gelegentlich an der inhaltlich passenden Stelle einen schwellenden Bogen in der hohen Oktave zeichnend.

Das Ganze wird dann wiederholt, wobei sie in der Wiederholung von Carlo Vistoli, CT, Valerio Contaldo, T,  und Matteo Bellotto, B, in einem Fugato begleitet wird.

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Felici amanti, voi che d’amor lieti

 Felici amanti, voi che d’amor lieti
Godete i dolci frutti,
Meco venite a rallegrave tutti!
Mia benigna e’l ciel cortes,
Unito con amore,
A si gentil amante mi donam,
Che poi che d’ambo il fuoco fu palese.
Sid dolce passiam l’ore,
Che non sappian d’amor qual sia l’amaro
Per ch’a me sempre qu’il ch’a lui fu caro.

Glückliche Liebespaare, die ihr fröhlich

 Glückliche Liebespaare, die ihr fröhlich
Die süßen Früchte der Liebe genießt,
Kommt, freut euch mit mir!
Mein günstiges Schicksal und der wohlgesinnte
Himmel
Mit Amor vereint
Gab mit einen so edlen Liebsten,
dass unsere beiden Herzen in Leidenschaft
entbrannten./Wir verbringen so süße Stunden
ohne die Bitternis der Liebe zu kennen,
denn was mir immer teuer war, war es auch für ihn.

Liebe Grüße

Willi?

Madrigal Nr. 9 „Io mi pensai que spento fusse ´l foco“

 In diesem Madrigal spricht wieder der Geliebte, der schon glaubte, dass das Feuer seiner Liebe erloschen sei, doch er brenne nach wie vor, ja, im Gegenteil, es nehme noch zu. Weil er Verachtung empfand, glaubte er, es sei erloschen, doch eine ihm innewohnende Urkraft, die Eifersucht, fache es immer wieder an und sei dabei weit stärker als eine Flamme im Wind.

Er fährt fort, indem er ihr vorwirft, zu viel Wert auf die Steigerung ihrer äußeren Schönheit zu legen und dadurch unzuverlässig zu sein.

Falls jedoch jemand es gut mit ihm meine, würde er sagen, dass sie göttlich sei.

Im musikalischen Vortrag entspricht m. E. ein durchgehendes Fugato zunächst eines Quartetts aus den beiden Sopranistinnen Mariana Flores und Julie Roset sowie dem Countertenor Carlo Vistoli und dem Tenor Valerio Contaldo, die zunächst das ganze Stück vortragen, wobei sie gekonnt die geschilderten Gefühle ausdrücken, das Ganze in einem wiegenden vorwärts gerichteten Rhythmus, wobei der Countertenor auch gelegentlich in die Tenorlage wechselt.

In der Wiederholung treten der Bass Matteo Bellotto und der Tenor Nicholas Scott hinzu, wobei Letzterer speziell bei einem Konzert 2018 beim Festival Musical de Namur in diesem Madrigal aufgetreten ist. Im Ausdruck ist auch das Fazit dieser Geschichte in den letzten beiden Zeilen, in denen in Tempo und Rhythmus die Auflösung erfolgt.

 

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  1. Io mi pensai che spento fusse ‘l foco

 

Io mi pensai che spento fusse ‘l foco
Ch’ad amar voi m’inchina
 E gli ard’hor più e più mi s’avicina.
 Sdegno mi fè parer che fusse spento,
 Ma l’empia gelosia
Me’l raccese via più che fiamm’al vento.
E voi, nimica mia,
Più bell’ogni hor vi fate e manco pia.
 Ma se pietate havess’ alma nanina
 Il dirò pur voi sareste divina.

 Io mi pensai che spento fusse ‘l foco

 Ich glaubte, das Feuer sei erloschen,
das mich dazu bringt, euch zu lieben,
Und je mehr ich brenne, um so mehr nährt es sich.
Die Verachtung machte, dass ich es für erloschen hielt,
doch die grausame Eifersucht
fachte es wieder stärker als eine Flamme im Wind an.
Und ihr, meine Feindin,
je schöner ihr euch macht, umso weniger seid ihr
zuverlässig.
Doch hätte ein hübsche Seele Mitleid mit mir,
würde ich sagen, dass ihr göttlich seid!

Liebe Grüße

Willi?

Madrigal Nr. 10 „Voi mir poneste in foco“

Auch in diesem Madrigal kommt der männliche Part wieder zu Wort. Er gesteht, dass er so entflammt ist, dass er das wahrscheinlich nicht überleben wird.
Weiterhin beklagt er sich darüber, dass die Angebetete damit noch nicht zufrieden ist, sondern, dass er seine Schmerzen noch dadurch steigern will, dass sie Tränen vergießt.
Nun bittet er sie um Erbarmen und wenigstens eine dieser Martern von ihm zu nehmen, da er nur einmal sterben könnte.
Da ich hier kein Video zur Verfügung habe, kann ich nur hören, dass hier der Countertenor Carlo Vistoli den Text zuerst allein in einem rhythmisch bewegten  Stil vorträgt, bevor der Bass Matteo Bellotto und einer der Tenöre einstimmen und das Ganze in einem munteren Fugato wiederholen.
Dabei werden sie von einem der Gitarristen begleitet.

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 Voi mi poneste in foco

Voi mi poneste in foco
Per farmi anzi `l mio di, Donna, perire;
Er perché questo mal vi parea poco,
Col pianto raddopiast íl mio languire.
Hor io vi vo`ben dire:
Levate l´un martire,
Ché di due mort´io non posso morire.

Voi mi poneste in foco

Ihr habt mich entflammt, oh Dame,
um mich vorzeitig in den Tod zu schicken:
Und da euch dieses Leid recht gering erschien,
verdoppelt ihr mein Wehmut durch Tränen.
Nun möchte ich euch sagen:
Nehmt eine der beiden Martyrien von mir,
denn ich kann nicht zwei Tode sterben.

 

Liebe Grüße

Willi?

Madrigal Nr. 11: „Tante son le mie pene“

Auch in diesem Madrigal beklagt wiederum der Mann seine Schmerzen, die ihm ebenso groß vorkommen wie seine Leidensäußerungen, die sein Herz nicht mehr verkraften kann. Längst tut es ihm leid, dass er jene Frau begehrt hat, die die Ursache all`seiner Leiden ist.
Er gibt aber auch zu, nicht aus dieser Situation herauskommen zu wollen, es sei denn, dass Eis zu Feuer würde und umgekehrt.
Musikalisch wird der Text vorgetragen von einem Quartett, nach einer kurzen Einleitung an der Orgel durch Leonardo Gracia, beginnend mit Mariana Flores, dann einstimmend Carlo Vistoli, dann Valerio Contaldo und schließlich Matteo Bellotti, das ganze gestaltend in einem getragenen traurigen Fugato, das, anders als manches voraufgegangene Madrigal, durchgehend vom ganzen Quartett gestaltet wird, in den einzelnen Zeilenabschnitten immer beginnend mit der Sopranstimme.

Auch diese Aufnahme stammt aus dem schon erwähnten Konzert anläßlich des

„Festival Musical den Namur, 2018“.

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Tante son le mie pene

Tante son le mie pene,
Et tanti, e tanti sono i miei sospiri,
ch’un tanto duolo il cor più non sostiene.
Et maledico tutti i miei desiri,
Che desir mi fero,
Colei, chè sol cagion dé miei martiri.
Ne penso mai ne spero
Uscir die tanto impaccio,
Se non sia il ghiaccio foco, e il foco ghiaccio.

Tante so le mie pene

Meine Schmerzen sind so zahlreich
und so zahlreich meine Seufzer,
dass mein Herz keinerlei Leiden mehr ertragen kann.
Und ich verfluche alle meine Wünsche,
die mich jene begehren ließen,
die die Ursache meiner Qualen ist.
Ich denke und hoffe niemals,
aus einer solchen Verlegenheit herauszukommen,
es sei denn, das Eis sei Feuer und das Feuer Eis.

Liebe Grüße

Willi?

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