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Erwin Schulhoff: Flammen

Erwin Schulhoff (1894 – 1942) ist nur einer von zahlreichen Komponisten, deren Schaffen im Dritten Reich von den Nationalsozialisten verfemt, als entartete Musik bezeichnet und schlussendlich verboten wurde. Dieses Schicksal teilte Schulhoff, der am 18. August 1942 im Konzentrationslager Wülzburg im Alter von nur 48 Jahren an Tuberkulose und Unterernährung starb, mit vielen anderen Tonsetzern der damaligen Zeit. Nach seinem Tod geriet sein Schaffen über Jahrzehnte hinweg in Vergessenheit. 

Erst in den 1990er Jahren kam es zu einer Renaissance der Musik von Schulhoff, darunter auch die „Flammen“. Und das ist sehr verdienstvoll, denn bei dieser Oper handelt es sich um ein echtes Juwel. Ihr Ausgangspunkt ist der „Don-Juan“-Stoff, der vielfach in der Musik- und Literaturgeschichte verarbeitet wurde. Am berühmtesten ist sicher Mozarts Bearbeitung des Stoffes unter dem Titel „Don Giovanni“. Unzweifelhaft ist die Oper von Mozart die berühmtere, dennoch kann auch Schulhoffs Bearbeitung des Stoffes sich sehen lassen. Seine Herangehensweise an das Stück ist eine gänzlich andere als die von Mozart, wie an der vor einiger Zeit erschienenen CD zu entnehmen ist: Man kann die „Flammen“ als eine Art verfremdete Hommage an Mozarts Werk bezeichnen (vgl. Booklet der CD). Dem Booklet der CD kann man auch das Grundkonzept seiner Schöpfer entnehmen: Die Grundidee Schulhoffs und seines Librettisten Karel Jose Benes ist nicht die Darstellung des schillernden Frauenverführers, sondern das Schicksal des von seinen Wünschen und Bedürfnissen Getriebenen, der nie auch nur annährend sein Glück und seinen Frieden in der Beständigkeit zu finden vermag. Dramaturgisch essentiell ist die Gegenüberstellung von Leben und Tod. Dem die Flammen des Lebens symbolisierenden Don Juan steht der Tod bzw. die Frauenfigur La Morte gegenüber, die für die Flammen des Todes steht. Dieses Gegensatzpaar zieht sich unwiderstehlich, ja geradezu magisch an, vermag aber nie zusammenzufinden. Don Juan, der La Morte in Liebe verfallen ist, sehnt sich nach dem Tod, der ihm aber verwehrt bleibt. Seine Versuche, die Todesfrau zu verführen, sind zum Scheitern verurteilt. Am Ende steht erneut die Szene des Beginns. Hier handelt es sich um einen Kreislauf, der ständig von neuem beginnt und den Protagonisten nicht freigibt. Das Ganze wird von sechs Schatten kommentiert: Sechs Frauenstimmen, die die Funktion eines antiken griechischen Chores haben. Im Gegensatz zu Mozarts „Don Giovanni“ sind Schulhoffs „Flammen“ nicht aus einem linearen Handlungsfaden aufgebaut, sondern bestehen aus einer losen Abfolge von Szenen. Daraus ergibt sich ein sequenzartiger Charakter des Werkes.

Schulhoff hat eine recht eindringliche Musik geschrieben. Insgesamt ist seiner Oper stark der Prager Schule als Gegensatz zur Wiener Schule verpflichtet. Das Stück weist zwar keine Ohrwürmer auf, ist aber durchaus angenehm anzuhören. Schulhoffs spätromantische Tonsprache wird von einer erweiterten Tonalität bestimmt und kann den Einfluss eines Max Reger nicht verleugnen. Ein prägnanter Rhythmus, Einflüsse des Jazz und expressionistischen Anklänge sind weitere Merkmale von Schulhoffs Musik. Wer die Gelegenheit hat, das Stück auf der Bühne zu sehen, sollte das unbedingt tun. Es lohnt sich! Zumindest die vor kurzem beim Label Capriccio erschienene CD sollte sich jeder Opernfreund anschaffen. Sie stellt wahrlich einen Gewinn für seinen CD-Schrank dar!

Herzliche Grüße zum Feiertag

Lustein

Hallo lieber lustein, wahrlich eine interressante Oper!

Das war die erste Aufnahme der Oper mit….Kurt Westi, Jane Eaglen, Iris Vermillion und dem Dirigenten Mauceri.

 

Szenen aus der Inszenierung von Erwin Schulhoffs „Flammen“ von 2006. Foto: Armin Bardel

Das ist die neueste Live Aufnahme mit Raymond Very, Stephanie Friede schlüpft gleich in die vier Rollen (Eine Frau, eine Nonne, Margarethe, Donna Anna), und Iris Vermillion ist wie schon bei der DECCA-Aufnahme aus dem Jahr 1995 La Morte. Ich finde allerdings nach wie vor die 95ziger Aufnahme ein wenig ausdrucksstärker, ist aber wohl Geschmackssache. Der Star beider Aufnahmen ist Iris Vermillion, in der neuen Aufnahme noch eindrucksvoller mit dunklem Pathos!

Wer die Gelegenheit hat, das Stück auf der Bühne zu sehen, sollte das unbedingt tun. Es lohnt sich!

“Flammen“ am Pfaklztheater Kaiserslautern 2008/ Foto Doerfler

Ich habe es 2008  in Kaiserslautern gesehen!

Eine zukünftige Produktion…..

 20. 11. 2022, 19 Uhr

 

Aufführungsort: Janáček-Theater

Dirigent: Jiří Rožeň

Regie: Calixto Bieito

Nationaltheater Prag

Orchester des Nationaltheaters Prag

Das würde mir ja schon Freude bereiten!.? 

 

LG tiranno 

 

 

Lieber Lustein, lieber tiranno,  (schön, dass Du Schreiben kannst!

Genau Eure Hinweise auf ein relativ unbekanntes, jedoch nach Euren Berichten hoch interessantes Werk  sind der Nutzen, den wir uns vom Troubadour Forum erwarten und auch bekommen. Also den beiden Informanten herzlichen Dank. Wird eine der nächsten Erweiterungen unserer Opernsammlung. 

Herzlichst  die Sängerfreunde

 

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