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FAURÉ, Gabriel: PÉNÉLOPE

Gabriel Fauré ( 1845 – 1924 )
PÉNÉLOPE

Poème lyrique in drei Akten
Libretto von René Fauchois
Uraufführung: 1913 an der Oper von Monte Carlo
Originalsprache: Französisch

Personen der Handlung
Pénélope, Königin von Ithaka (Sopran)
Ulysse1), König von Ithaka, (Tenor)
Eumée, ein alter Hirte, (Bariton)
Antinoüs
, Freier Penelopes(Tenor)
Eurimaque, Freier Pénélopes (Bariton)
Léodès,
Freier Pénélopes (Tenor)
Ctésippe,
Freier Pénélopes (Bariton)
Pisandre,
Freier Pénélopes (Bariton)
Euryclée, Ulysses ehemalige Amme (Mezzosopran)
Cléone, Dienerin (Alt)
Melantho, Dienerin (Sopran)
Alkandre, Dienerin (Alt)
Phylo, Dienerin (Sopran)
Lydie, Dienerin (Sopran)
Eurynome, Gouvernante (Mezzosopran)
Hirten, Diener, Tänzerinnen, Flötenspieler, Volk

Ort und Zeit der Handlung: Ithaka, mythische Zeit, 20 Jahre nach Beendigung des trojanischen Krieges

Erster Akt

Vorraum zu Pénélopes Zimmer
Dienerinnen sitzen an ihren Spindeln und unterhalten sich über die Freier, vor denen Königin Pénélope flieht: Sie kommen schon am frühen Morgen und feiern, trinken den Weinkeller des Ulysse leer und schlachten dessen Herden. Bald wird alles verzehrt sein. Ulysse ist nun doch schon viele Jahre abwesend. Warum macht Pénélope dem nicht ein Ende und heiratet einen von ihnen? Den Mädchen gefallen die Freier, sie träumen von ihnen und würden sie gerne nehmen. Aber sie sind ja nur Dienerinnen, die Freier Fürsten
Die fünf Freier erscheinen. Sie verlangen, dass eines der Mädchen die Königin herbeihole. Die Dienerin Melantho weigert sich, da die Königin geboten hat, ihren Raum nur zu betreten, wenn sie rufe.
Aber die Freier machen einen solchen Lärm, dass
Euryclée, Ulysses ehemalige Amme, geweckt wird. Sie weist die Freier zurecht, doch diese bedrängen auch sie, die Königin zu holen. Als sie sich weigert, wollen sie sie selbst holen.
Da kommt Pénélope mit ihrer Gouvernante Eurynome. Sie erklärt ihnen, dass es keine Liebe sei, die traurige Gattin zu betrüben. Der Freier Antinoüs wirft ihr vor, dass sie doch nun Zeit genug gehabt habe, sich für einen von ihnen zu entscheiden. Doch sie erwidert, sie höre die Stimme Ulysses, die sage, sie solle auf ihn warten. Der Freier Eurymaque will sie überzeugen, dass sie sich einer falschen Hoffnung hingebe. Aber sie glaubt fest daran, dass Ulysse wiederkehrt. Sie tadelt die Freier, dass sie das Böse in ihrem Haus angesiedelt hätten, indem sie ständig Orgien feiern und die Schätze verzehren, die sie nicht erworben haben. Diese werfen ihr vor, sie habe einen Eid geleistet, einen aus ihnen zu wählen, wenn sie das Leichentuch für Ulysses Vater gewebt habe. Da deckt sie den Webstuhl auf, auf dem das Tuch gerade erst begonnen wurde. Die Freier fühlen sich getäuscht, lassen ihre Ausrede nicht gelten und verlangen nun, dass sie vor ihren Augen weiter webe. Eurimaque ruft zur ihrer Unterhaltung Flötenspieler und Tänzer herbei und die Freier lassen sich von den Dienerinnen die Weinkelche füllen. Sie schildern, wie sie von Pénélopes Liebe schwärmen. Diese jedoch denkt nur an Ulysses und fleht, dass er kommen und ihr Hilfe leisten möge.
Ein zerlumpter Bettler (der verkleidete Ulysse) tritt ein und bittet um etwas zu essen und einen Schlafplatz bei den Tieren. Er beruft sich dabei auf die Güte Ulysses. Eurimaque will ihn sofort aus dem Hause weisen, aber Pénélope bittet ihn zu bleiben. Sie stellt sich ihm als die Frau des Ulysse vor, der leider schon lange nicht mehr hier sei. Eurymaque will Einspruch erheben, aber sie betont, dass sie immer noch die Königin sei und belehrt ihn, dass auch die Götter manchmal als Bettler auftreten. Dann erklärt Eurymaque, dass das Festmahl bereitet sei und auf sie warte, und die Freier fragen sich, ob Pénélope daran teilnehmen werde. Eurymaque lässt sich schnell noch von der Dienerin Melantho küssen und Antinoüs lädt auch die Mädchen zum Festmahl ein. Alle – außer dem Bettler und Pénélope – gehen hinaus.
Pénélope ruft Euryclée und bittet sie, dem fremdem Gast die Füße zu waschen und ihm dann etwas zu essen zu geben. Als Euryclée diesen sieht, glaubt sie eine Ähnlichkeit mit ihren früheren Herren zu erkennen. Auch Pénélope bemerkt zwar eine Ähnlichkeit in der Stimme, aber sie hat Ulysse größer und jünger in ihrer Erinnerung. Während Pénélope sich quälende Gedanken um ihren Mann macht, entdeckt Euryclée beim Füßewaschen eine Narbe die sie kennt. Ulysse bittet sie, leiser zu sprechen, gibt sich ihr zu erkennen und bittet sie, zu schweigen, bis er die Freier bestraft habe. Sie verspricht es. Pénélope, die die Heimlichkeiten bemerkt hat, gibt er vor, dass er nur seinen Hunger geäußert habe, und Euryclée nimmt ihn mit, um ihm etwas zu essen zu geben.
Als Pénélope allein ist, beginnt sie, das Leichentuch für Laertes wieder aufzutrennen, doch die Freier sind heimlich herein geschlichen und erkennen nun, warum sich ihre Entscheidung für einen von ihnen von Tag zu Tag verzögert. Antinoüs verlangt daher, dass schon am nächsten Tag der Priester sie mit einem von ihnen verbinde. Dann gehen sie.
Euryclée kommt mit dem Bettler zurück und dieser erklärt, dass Ulysse vielleicht noch heute Nacht zurückkehre. Auch Pénélope und die Amme hoffen, dass sich das erfülle. Die beiden wollen nun – wie jeden Abend – an den Strand gehen, um nach dem Schiff Ulysses Ausschau zu halten und der Bettler fragt, ob er sie begleiten dürfe, er fühle sich schon besser.
Während die beiden in ein Nebenzimmer gehen, um sich Mäntel zu holen, kann der Bettler freudig ankündigen, dass Pénélopes Leiden bald geheilt sein werde. Die beiden bringen auch einem Mantel für den Bettler mit und gestatten ihm, mit ihnen zu gehen

Zweiter Akt

Ein Hügel am Meer mit Hütten der Hirten, einer Säule und Feuern. Mondlicht
Eumeé, ein alter Hirte, schwärmt von dem schönen Abend. Andere Hirten kommen vorbei und wünschen sich gegenseitig eine gute Nacht. Einige bleiben noch an den Feuern sitzen.
Pénélope kommt mit Euryclée, dem Bettler und einigen anderen Frauen, Sie setzt sich auf eine Bank und erinnert sich an die Zeiten, die sie auf dieser mit Ulysse verbracht hat. Sie schmücke jeden Abend die hier stehende Säule mit frischen Rosen, die Ulysse, wenn er angesegelt käme, zuerst erblicken würde. Eumee wünscht ihr, dass ihr Wunsch schnell in Erfüllung gehen möge. Auch er warte sehnsüchtig auf seinen guten Herren und werde mit allen seinen Kräften helfen, dessen Feinde zu vernichten, die jetzt seine Güter verschlingen. Dann begibt er sich zu den anderen Hirten.
Als Pénélope nun von dem Bettler wissen will, wer er ist und woher er den Namen ihres Gatten kenne, erklärt er ausweichend, dass er aus Kreta komme, dort König war, Ulysse auf dem Weg von Troya vom Sturm in seinen Hafen getrieben worden sei und er ihn zwölf Tage beherbergt habe. Er beschreibt sogar die Gestalt und die Kleider, die er trug. Das gibt Pénélope die Zuversicht, dass ihr Gatte noch lebt, und sie berichtet, welch tiefe Trauer sie nun schon seit vielen Jahren trage. Er kann ihr aber versichern, dass Ulysse ihr treu geblieben sei, wobei er allerdings ihre Zweifel mit den Worten, die aus seinem Herzen brechen, nicht vollständig beseitigen kann. Als er erzählt, dass das Schicksal ihn aus Kreta vertrieben habe, bietet sie ihm in ihrem Palast Aufenthalt auf Lebenszeit. Während sie über die Qual spricht, die ihr die Freier bereiten, kommt die Amme und mahnt, dass sie nach Hause müssten. Der „Bettler“ macht sie auf den Bogen aufmerksam, den Ulysse zurückgelassen habe und von dem die Amme berichtet, dass ihn noch niemand außer Ulysse habe spannen können. Er rät ihr, ihre Hand demjenigen zu geben, der diesen Bogen spanne. Dann geht Pénélope mit ihren Frauen.
Der „Bettler“ geht zu den Hirten ans Feuer, gibt sich ihnen als Ulysse zu erkennen und alle jubeln, dass sie ihren König wiederhaben. Er bittet sie, früh am Morgen zum Palast zu kommen, wo er auf ihre Hilfe zähle.

Dritter Akt

Thronsaal im Palast Ulysses. Anbrechender Tag.
Ulysse, noch im Gewand des Bettlers, erzählt, wie er die ganze Nacht durch den Palast geschlichen sei, alles wiedererkannt und dann sein Schwert, mit dem er Drachen getötet habe, ausgewählt habe. Dieses versteckt er jetzt unter dem Thron.
Euryclée schleicht herbei. Sie erzählt, dass Pénéope nicht habe schlafen können. Er bittet sie, Pénélope noch einmal an den Trick mit dem Bogen zu erinnern. Heute Abend werde sie die Herrin lächelnd sehen. Zuversichtlich geht Euryclée.
Eumée tritt ein und als er vor Ulysse niederknien will, hebt dieser ihn auf. Wenn er vor ihm, dem „Bettler“ niederknie, werde er ihn verraten. Eumée erzählt, dass die Freier ihren Absichten gedient hätten, indem sie eine größere Anzahl Schafe, Ochsen und Rinder für das Festmahl schon für den frühen Morgen bestellt und somit ihnen die Gelegenheit gegeben hätten, alle so früh kampfbereit hier zu erscheinen. Ulysse bedankt sich und vereinbart mit Eumée ein Zeichen, auf das hin sie sich auf die Freier stürzen sollen. Da die Freier bereits kommen, verschwindet Eumée schnell.
Diese kommen frohgelaunt herein. Als Eurymaque Ulysse sieht, pöbelt er ihn sofort an, wie lange sie wohl den Bettler hier noch sehen müssten. Doch dieser antwortet nur lakonisch, dass er ihn bald nicht mehr sehen werde. Dann drängen die Freier darauf, dass der Saal geschmückt, die Tische gedeckt, und die Flötenspieler und Tänzerinnen geholt werden. Während der beginnenden Festlichkeiten äußert Ulysse Durst. Da beschließen die Freier, ihn betrunken zu machen und ihn dann auf eine Galeere zu schicken, wo er sein Leben mit Sklavenarbeit beenden kann.
Pénélope trifft mit Euryclée und ihrer Gouvernante Eurynome ein. Da sie traurig aussieht, schicken die Freier Antinoüs vor, um sie zu trösten: Wenn sie sich entschieden hätte, würde sie mit einem Mann allein sein, die anderen würden fortgehen. Sie antwortet nur, dass sie sie alle verachte. Dann trägt ein Sklave den Bogen herein und sie erklärt, dass nur der in ihren Haus bleiben dürfe, der den Bogen spannen und mit ihm einen Pfeil durch zwölf Ringe schießen könne. Eurymaque, Léodès und Ctésippe erklären sofort, das sei unmöglich. Da gibt es einen Donnerschlag und es wird dunkel. Pénélope verkündet mit einer wie von fern klingenden, furchterregenden Stimme, dass sie ein Blutbad kommen sehe. Doch die Freier lassen sich nicht einschüchtern und machen ihre Scherze darüber.
Eurymaque versucht als Erster, den Bogen zu spannen, aber es gelingt ihm nicht. Dann versucht es Pisandre, aber auch er scheitert. Und Antinoüs geht es ebenso. Dann tritt der „Bettler“ hervor, er bittet, auch einen Versuch machen zu dürfen. Die Freier halten das zwar für eine Frechheit. Aber Antinoüs gewährt den Versuch und freut sich mit den anderen bereits darüber, dass sie ihn anschließend auslachen werden. Ulysse spannt den Bogen und der Pfeil fliegt durch die zwölf Ringe. Dann spannt er erneut den Bogen und erschießt Eurymaque. Er entledigt sich der Bettlerkleider und auch Pénélope erkennt jetzt ihren Gatten. Dann reicht Euryclée Ulysse sein Schwert. Ulysse gibt das Zeichen und die Freier fliehen mit ihren Anhängern vor ihm und den Hirten. Von draußen hört man ihr Geschrei um Gnade.
Dann kommt Ulysse zurück und berichtet, dass die Gerechtigkeit gesiegt habe. Nun zeigen Pénélope und Ulysse ihre Freude über das Wiedersehen, Euryclée kommt und erklärt, dass das Volk von Ithaka seinen König und Sieger von Troja sehen möchte. Pénélope und Ulysse gehen zu ihm hinaus. Von draußen hört man, wie das Volk seinem König zujubelt und dem Gott Zeus für die Rückkehr und Wiedervereinigung der beiden dankt.

1) Französischer Name des Odysseus

© Gerhard Wischniewski

Informationen zum Werk
Unschwer zu erkennen, dass der Stoff dieser Oper aus dem zweiten Teil von Homers „Odyssee“ (13. – 24. Gesang) entnommen ist. Schon Monteverdi hatte ihn in „ Il ritorno d’Ulisse in patria“ (Die Heimkehr des Odysseus – 1640/41) verarbeitet (siehe dort). Zu erwähnen wären noch August Bungert, der den 3. Teil seiner Tetralogie Homerische Welt „Odysseus Heimkehr“ (1896) benennt und Rolf Liebermann mit „Penelope“ (1954). Auch Luigi Dallapiccolas Oper „Ulisse“ (1968) erzählt im 2. Akt die Heimkehr des Odysseus.
Diese Inhaltsangabe wurde nach dem französischen Originallibretto bearbeitet. 

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