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Troubadour-Forum für klassische Vokal- und Instrumentalmusik

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Freude, Erheiterung und Besinnlichkeit

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Seit der Erschaffung der Welt haben immer wieder die bösen Taten das meiste Aufsehen gemacht.  Wieviele Menschen wissen überhaupt, dass Adam und Eva noch einen dritten Sohn hatten, der niemals unangenehm aufgefallen ist?

Erich

manfred und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
manfreduhrand

Wissen macht den Unterschied:
Nach Seths Geburt lebte Adam 800 Jahre,
und zeugte weitere Söhne und Töchter, die nicht namentlich genannt werden!
Genesis 5,3-4

Unsere Zweifel sind Verräter und lassen uns das Gute verlieren,
das wir oft gewinnen könnten,
indem wir Angst haben, es zu versuchen. 

William Shakespeare

Wie das Zünglein der Waage folgt, worauf das Gewicht liegt, 

so folgt der Verstand dem Gewicht überzeugender Gründe.

In wie weit diese Aussage zutrifft werden wir heute nach der Wahl in Brandenburg beurteilen können. Das meinen die Sängerfreunde.

Bewegung ist wichtiger als Gewicht.

Liebe Grüße
André

manfred hat auf diesen Beitrag reagiert.
manfred

Das Lachen gleicht einem leichten silbernen Glöckchen,

das uns ein guter Engel mit auf den Lebensweg gegeben hat.

Im vorstehenden Beitrag wird darauf hingewiesen: „Bewegung ist wichtiger als Gewicht“  Aber auch „Lachen ist gesund“ und das erwiesener Maßen. Die Sängerfreunde ziehen aus beiden Aussagen folgende Schlussfolgerung: Bewegen wir uns regelmäßig mit einem Lächeln auf den Lippen tun wir viel für unsere Gesundheit und es bereitet auch noch Freude.

Was uns am unmittelbarsten beglückt,
ist die Heiterkeit des Sinnes.
Und Lachen ist auch Bewegung:
daraus entstand das sogenannte „Lachyoga“.

André

Ein Lächeln kann die Sonne aufgehen lassen.

Dieses Erlebnis wünschen Ihnen die Sängerfreunde. Lassen Sie heute doch bei anderen Menschen die Sonne aufgehen: Denn als der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen gilt  ein Lächeln.

Wer  Angst hat, sich zu blamieren, wird  z. B.  kaum Schlittschuhlaufen lernen. Akzeptiere und stelle Dich dem Problem und tu sobald sich die Gelegenheit, ergibt das wovor Du Dich ängstigst,  denn es heißt kurzgefasst:

Tu das wovor Du Dich fürchtest

und die Angst stirbt den sicheren Tod.“

In der Psychologie  ist starke Konfrontation mit dem angstauslösenden Erlebnis eine bei der Überwindung  von Ängsten und Phobien  oft  angewandte Methode. Sollte allerdings immer von einem Psychofachmann durchgeführt werden empfehlen die Sängerfreunde.

 

Erich Ruthner und manfred haben auf diesen Beitrag reagiert.
Erich Ruthnermanfred

Es gibt drei Arten von Menschen:   Solche, die Mozart nicht mögen, solche, die Wagner nicht mögen, und solche, die von beiden noch nichts gehört haben.

Erich

manfred hat auf diesen Beitrag reagiert.
manfred

Obwohl ich schon eine ganze Weile mozärtlich und beethöflich derart übersättigt bin, dass selbst die schöpferische Gegensätzlichkeit beider Komponisten nichts daran zu ändern vermag, bilden die Mozart-Opern eine wichtige Ausnahme, da sie mich immer noch begeistern.

Insofern bin ich wohl eher goldener Mittelweg 🙂.

 

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Liebe Grüße
André

“Auch der Reichtum ist eine Kraft,

so gut wie Weisheit und Stärke, 

kann werden nicht minder ehrenhaft, 

verwendet zum Wohle der Menschheit.

Friedrich Rückert

Herzlichst die Sängerfreunde

Zwei Anekdoten zum Thema Freude, Heiterkeit und Besinnlichkeit

Seit 1851 hatten die Musiker der Wiener Hofoper (und damit gleichzeitig die Wiener Philharmoniker) einen Konzertmeister, der Josef Hellmesberger senior hieß und ein Wiener Original mit einem stadtbekannten Mutterwitz war. Seine Machtstellung und sein Können, gepaart mit seiner Popularität, machten den Primarius (und ersten Wiener Konservatoriumsdirektor) zu einer viel gefragten Person, die Türen öffnen konnte. Dazu gibt es ein Beispiel, dass Hellmesbergers weise Handlung unterstreicht, denn 1866 wandte sich Richard Wagner an den Hofkapellmeister Heinrich Esser mit der Bitte, ihm einen jungen, tüchtige Musiker zu empfehlen, der seine beschädigte Meisteringer-Partitur abschreiben sollte. Esser gab die Bitte an Hellmesberger weiter, der daraufhin einen gewissen Hans Richter, damals Hornist im Hofopernorchester, aber auch sein einstiger Schüler, nach Bayreuth empfahl.

Dieser Hans Richter wurde von Wagner nach München geholt, wo 1865 die Tristan-Premiere stattfinden und er als Chordirektor wirken sollte. Im Orchester saß damals ein gewissen Franz Strauss, Vater von Richard Strauss, einer besten Hornisten seiner Zeit, aber auch ein gewichtiger Antiwagnerianer. Bei den Tristan-Proben, die damals Hans von Bülow leitete, legte Strauss sein Horn beiseite und erklärte kategorisch, dass „das kein Mensch blasen“ könne. Daraufhin trat Richter an die Rampe und meinte, dass man jene Stelle auf Strauss’ „Posthörndl“ nicht blasen könne, wohl aber auf einen „richtigen F-Horn“. Er begab sich in den Orchestergraben und spielte jene „unspielbare Stelle“ ohne Fehl und Tadel vor.

uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand

Ich habe noch einige Anekdoten von und über Josef Hellmesberger sen., und eine geht so: Der Primarius Hellmesberger war auf Kritiker nicht gut zu sprechen und man darf ohne zu übertreiben sagen, dass ihm ein gewisser Eduard Hanslick von der „Neuen Freien Presse“ ganz besonders „lag“. Der berüchtigte Wagner-Töter“, aber auch „Bruckner“-Gegner war seinerzeit wegen eines Leberleidens öfters in Karlsbad und als er einmal von der Kur zurückkam, stellte Hellmesberger schüttelreimend fest: „Der Hanslick ist leberleidend nach Karlsbad gefahren und leider lebend wiedergekommen.“

Von einem anderen Kritiker, Eduard Schelle von der alten „Presse“, sagte man gerüchteweise, dass er seine Meinung, bzw. sein Urteil, immer nach den Kollegen von anderen Publikationen abhängig machte. Als Schelle eines abends aus einer Premiere kam und Hellmesberger gerade mit einem Bekannten vorbeiging, sagte er zu seiner Begleitung: „Der gäb was drum, wenn er heut wüßt‘, wie ihm die Oper morgen g’fallen wird.“

Hellmesberger war kein Freund von der Musik Bachs. Zur Matthäus-Passion sagte er einaml, dass das „vielleicht dem Matthäus seine Passion ist, aber gewiss nicht meine“. Aber auch Johannes Brahms, damals der Leiter der Wiener Singakademie und als solcher Dirigent vieler Kantaten und Motettenmusik, auch von Bach, bekam den Spott Hellmesbergers ab: „Wenn Brahms einmal besonders gut aufgelegt ist, komponiert er Das Grab ist meine Freude“.

Die berühmte Wagner-Sängerin Rosa Sucher gastiert in Wien mit ihrer Glanzrolle, der Isolde, und wurde vom Wiener Publikum enthusiastisch gefeiert. Das kommentierte Hellmesberger aus dem Orchestergraben mit einem frei abgewandelten Schiller-Zitat: Und der Mensch vergöttere die Sucher nicht.

Reinhold Hummer war erste Solo-Cellist der Wiener Philharmoniker bzw. des Hofopernorchesters in der Ägide Hans Richters. Seine Soli liebte Richter ganz besonders, aber auch die Damenwelt. Die Cavatine aus dem Freischütz war ein richtiges „Gustostückl“, was die Kollegen aus dem Orchester veranlasste, den Text Liebe pflegt mit Kummer stets Hand in Hand zu gehn abzuändern in Liebe pflegt mit Hummer stets Hand in Hand zu gehn.

Als einmal das Joachim Quartett mit dem Cellisten Robert Hausmann in Wien gastierte, stellte das Publikum kritische Vergleiche an und Hellmesberger zog das Resümee: „Die Hausmannskost ist zwar sehr gut, aber wir sind hier Hummer gewöhnt.“

Saengerfreunde und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Saengerfreundeuhrand

Lieber Manfred,

wie schön, dass Du den „Freudenbereich“ jetzt mit so  erheiternden Anekdoten bereicherst. Bitte weiter so!

Es danken und grüßen die Sängerfreunde  sicherlich auch im Namen anderer Leser

Wenn die Sängerfreunde so freundlich bitten, will ich gern noch ein paar Anekdoten rund um die Wiener Philharmoniker hier anschließen. Bei der ersten Anekdote ist abermals Josef Hellmesberger senior im Mittelpunkt:
Bei einer Probe des Hellmesberger-Quartetts riß dem Sekondgeiger zuerst die A-Saite, dann aber auch die E-Saite. Daraufhin mein Hellmesberger im schönsten Wiener Dialekt: „s A is e o, jetzt is E a o“.

Der Cellist Sulzer fand sich im Künstlerzimmer des Musikvereinsgeäudes einfand, um der Wiedergabe der Cello-Sonate von Brahms zuzuhören, traf er auf Brahms und beide wollten von hier aus ungesehen dem Stück zuhören. Weil aber beide etwas früh waren, wurden sie Zeugen, wie die Pianistin ein Klavierstück spielte, das Sulzer nicht kannte. Auf eine entsprechende Feststellung sagte Brahms: „Ach, das klingt so mendelssohnisch, dass es von Reinecke sein könnte, ist aber ein Intermezzo – von mir.“ Könnte es sein, frage ich mich, dass Brahms den dänischn Hofpianisten Reinecke als Komponisten nicht besonders geschätzt hat?

Enhermonik nennt man die Tatsache, dass man Töne und Akkorde verschieden notieren kann, obwohl sie im temperierten System gleich klingen – zum Beispiel gis und as. Darum nannte Hellmesberger den Kollegen von der philharmonischen Bläsergruppe, Eurysthenes Ghisas, immer nur den „enharmonischen Flötisten“.

Als Hellmesberger seinem Hofkapellmeister Franz Aßmayer im grünen Vorort Gießhübl mal einen Brief schrieb, stand auf dem Umschlag „Herrn Hofkapellmeister Gismayer in Ashübl“. Der Brief wurde tatsächlich zugestellt, was beweist, dass die österreichischen Briefträger musikalisch gebildet sind.

Hofoperndirektor Wilhelm Jahn setzte (nach langem Zögern) die Vierte von Anton Bruckner, die Romantische, auf’s Programm der Philharmonischen Konzerte. Bei der ersten Probe war auch Bruckner anwesend und es kam zu einem Disput über die Frage, ab E- oder Es-Hörner verwendet werden sollten. Jahn wandte sich an den Komponisten: „Na, Herr Bruckner, was soll’s nun sein? E oder Es?“ Der so jählings geforderte antwortete: „Ganz wie Sie wollen, Herr von Jahn, ganz wie sie wollen. Da gibt’s nix!“

Über die einst hochgefeierte Sopranistin der Wiener Hofoper, Marie Wilt, machte man wegen ihres unvorteilhaften Äußeres nicht gerade freundliche Witze. Ein Ausspruch lautete (in Anlehnung an einen schon damals berühmten Roman von Jules Verne) „Die Reise um die Wilt in 80 Tagen“. Auch der Cellist Sulzer wusste eine Szene zu erzählen: „Man spielte in der Hofoper Meyerbeers ‚Afrikanerin‘; Marie Wilt in der tragenden Sopranrolle wurde von Statisten auf einem Thron sitzend von der Bühne getragen. Fast mitleidig sagte sie zu den durchaus stämmigen Burschen: „Ihr habt’s aber heut schwer zu tragen“. Als Antwort sagte einer der Männer: „Aber, gnä‘ Frau, des san mir g’wohnt, mir hab’n scho im Zirkuns Renz an Elefanten außatragn.“

Hellmesberger empfahl dem zur Fettleibigkeit neigenden Hofoperndirektor Wilhelm Jahn, er solle jeden Tag „a Bitterwasser trinken und dreimal um die Wilt herumgehen“.

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uhrand

:mdr:

Es gibt auch einige Anekdoten um die Wiener Philharmoniker, in denen Gustav Mahler eine gewisse Rolle spielt. Eine geht so: Den Mitgliedern der Hofoper verbot Mahler, eigene Konzerte zu veranstalten, was, wie wir uns gut vorstellen können, manches Mitglied des ehrwürdigen Hauses finanziell recht hart traf. Einer, nämlich Leo Slezak, wusste sich jedoch zu helfen; er ließ seinen Pianisten Oskar Dachs groß auf’s Plakat drucken, seinen Namen klein. Dabei hatte er allerdings die Rechnung ohne seinen Manager gemacht, denn der lies das Konzertplakat genauso drucken, dass Slezak groß darauf stand, Dachs aber klein. Als man Mahler das Konzertplakat zutrug, ließ er Slezak kommen und fragte ihn „was das wohl sei?“ Mahler gab auch gleich die Antwort: „Das ist kein Konzertplakat, sondern ein Rebus mit der Überschrift ‚Wo ist Dachs‘?“

Bei den Proben für eine neue Oper von Karl Goldmark kam der Klarinettist mit einer heiklen Stelle in der Partitur nicht zu Rande. Wiederholt klopfte Mahler ab und ließ die Stelle wiederholen. Schließlich knurrte der Musiker verzweifelt: „Alleweil schreibt der Kerl sechs ‚B‘, und da soll man net Antisemit werd’n.“

Ein junger Tenor gastierte in der Hofoper, konnte aber die Erwartungen, die man in die Verpflichtung gesetzt hatte, nicht erfüllen. Raunte Hellmesberger, der im Orchester saß, zu seinem Pultnachbarn: „Wenn der das in der Höhe hätt’, was ihm in der Tiefe fehlt, dann hätt’ er ganz gute Mittellage.“

Die Frage, wie man den Namen des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns ausspricht, dessen Oper „Samson und Dalila“ unter Gustav Mahler neu herauskam, machte manchem Orchestermitglied Schwierigkeiten. Hellmesberger, der des Französischen mächtig war, deutete an: „Jetzt weiß i net, heißt es San Se’s oder Se san’s.“

Mahler probte mit den Philharmonikern ein neues Werk. Als man bei einer Piano-Kaskade angekommen war, wo das Tutti einen Akkord aushalten musste, begann der erste Fagottist plötzlich eine halsbrecherische Kadenz zu spielen, rauf und runter und immer toller. Mahler stand starr und stellte nüchtern fest, dass davon nichts in seiner Partitur stand. Darauf sagte der Fagottist, dass auch er die Stelle noch nie gesehen habe. Dann brach lautes Gelächter los und es stellte sich heraus, dass ein Kollege die teuflische Kadenz „komponiert“ und in die Partitur des ersten Fagottisten geklebt hatte. Die Reaktion Mahlers ist in dieser Anekdote nicht überliefert.

Mahler war im Musikvereinsgebäude auf der Suche nach einem Ort für die Ferntrompete in seiner dritten Sinfonie. Dabei kam er an eine Stiege, die von einer Galerie zum Dachboden führte. Und dort war eine Tür; als er sie öffnete, stellte er fest, dass dieser Raum eine klare Bestimmung hatte (es war die Toilette). Als der ihn begleitende Hausdiener leisen Einspruch erhob, sagte Mahler nur: „Mein Gott, wegen der paar Minuten…“

Hellmesberger hielt nichts von Wettbewerben. Sein Spruch dazu war immer: „Je preiser gekrönt, je durcher er fällt.“

Auch seinen besten Freunden konnte Hellmesberger kritisch sein. Als ihm Robert Fuchs seine letzte Komposition vorspielte und ihm dabei manches bekannt vorkam urteilte er mit einem variierten Kindervers: „Fuchs, das hast du ganz gestohlen.“

Während Felix Mottl eine Probe mit den Wiener Philharmonikern hielt, vermisste er den Paukisten. Gerade als er die Probe abgebrochen hatte, kam der Vermisste. Darauf sagte Mottl: „Schade, dass Sie nicht da waren, soeben hätte die Pauke nämlich die Melodie übernehmen sollen.“

Ein Lehrerkongress in Wien; zu einer Sondervorstellung für die Pädagogen ging es auch in die Hofoper. Hellmesberger sagte hinterher: „Ich hab’ das Haus schon voller und ich hab’ es auch schon leerer geseh’n. Aber so voller Lehrer habe ich noch nie gesehen.“

Die Gattin Felix Mottls sang in der Wiener Hofoper in „Tristan und Isolde“, ihr Mann dirigierte. Zur gleichen Zeit sang ein eitler Sänger einen Liederabend. Meinte Hellmesberger, der dienstfrei hatte, fragend einen Kollegen: „Hör’’ ich jetzt den Tristan unter Mottl oder hör ich mir von dem Trottel den Mist an?“

Hellmesberger wirkte einmal bei einer neuen Operette in einer österreichischen Kleinstadt mit und sagte nach einer Probe zum Dirigenten: „Den Mangel an Blech im Orchester gleicht das Textbuch vollkommen aus!“

Der Solobratschist Anton Ruzitska, geboren in „Böhmens Hain und Flur“ war bekannt für seine scharfe Zunge. Als Gustav Mahler bei einer Probe nicht so ganz zufrieden war und das Ruzitska auch sagte (werden wir beide keine Freunde), bekam er zur Antwort: „Will ich ja gar nicht. Bin viel zu wählerisch mit meine Freinde.“

Ruzitska spielte bei einem Schönberg-Kammerkonzert mit; eine Bediente musste mehrere Beethoven-Bände holen, sie auf die Stühle platzieren, damit die Musiker etwas höher saßen. Ruzitska sagte: „Wär’ g’scheiter, wir setzten uns auf den Scheenberg und spielten den Beethoven.“

Orchesterproben sind nicht immer Vergnügen – das hat der philharmonische Sekondgeiger Johann Czapauschek einmal schwarz auf weiß festgestellt. In der zweiten Geigenstimme des Lohengrin (im Archiv der Wiener Philharmoniker), wo der Schwanenritter schwungvoll bekennt „Elsa ich liebe dich“ hat Czapauschek eingetragen: „Hier empfiehlt Czapauschek Tusch in A-Dur und Ende der Oper!“

Gerhard Wischniewski und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Gerhard Wischniewskiuhrand

Manchmal ist Musik die einzige Medizin,
die das Herz und die Seele braucht.

Liebe Grüße
André

Nachdem Manfred unseren „Freudenbereich“ durch heitere, lesenswerte, umfangreichere Musiker-Anekdoten erweitert und bereichert, wollen die Sängerfreunde ebenfalls dazu beitragen, dass uns auch Musikeranekdoten erfreuen können.

“ Als der brasilianische Komponist Heitor Villa-Lobos in Paris weilte, wurde er von einem Salon zum nächsten gereicht, denn so eine Attraktion von einem wilden Kerl durfte man sich nicht entgehen lassen. Villa Lobos machte seinem Ruf als „Krokodilgott“ alle Ehre In grellsten Farben schilderte der Herr mit dem beachtlichen Gebiss das Völkergemisch Brasiliens, erzählte von exotisch-erotischen Feiern und führte Tänze der Schwarzen vor. 

Besonders gerne erzählte er von seinen Studien im Urwald. Als einzigem Weißen wäre ihm das Privileg zuteil geworden, dem streng geheimen Totenfest eines menschenfressenden Stammes beizuwohnen. Aus nächster Nähe. Als Opfer! Erfreulicher Weise hätten rechtzeitig eintreffende Freunde seine Verspeisung verhindert. Diese Bemerkung pflegte er mit gierigen Blicken zu kommentieren. Mit gedämpfter Stimme beichtete er erschütternd: Damals sei er auf den Geschmack gekommen.

Einmal dürfte er an dieser Stelle  jedoch zu sehr übertrieben haben. Eine junge Dame mit Aufmerksamkeit heischendem Dekolleté bemerkte, dass  dieser Wilde“ seine Gabel auf sie richtete, sprang  auf schrie aus Leibeskräften und fiel in Ohnmacht..

Danach konnte sich Villla Lobos vor Einladungen kaum mehr retten, und seine Geschichten wurden noch wilder. Wenn er besonders gut drauf, war, schilderte er, wir er seine Gemahlin kennengelernt hatte .Sie saß im Kochtopf  neben ihm…“

Herzlich grüßen die Sängerfreunde😁😃😍

 

 

 

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uhrand

Kurz nach Giacomo Meyerbeers Tod stellte sich bei Gioachino Rossini ein junger Mann als Meyerbeers Neffe vor und bat den Maestro, ihm einen Trauermarsch vorspielen zu dürfen, den er zum Gedenken an seinen Onkel komponiert hatte. Rossini hörte eine Weile schweigend zu und meinte dann freundlich lächelnd:
»Mein junger Freund, es wäre wohl besser gewesen, Sie wären gestorben und Ihr Onkel hätte den Trauermarsch geschrieben.«

Liebe Grüße
André

 Wie schön, dass Uhrand jetzt auch dem Kreis der Anekdotenforscher beigetreten ist. Weiter so!

„Der Geiger Szymon Goldberg beobachtete eines Tages zwei Männer, die über den Wert einer Violine diskutierten. Die beiden erkannten Goldberg, hielten ihm die Geige hin und baten: „Maestro, würden Sie bitte diese Geige kurz anspielen?“ Der antwortete“ Wie soll ich sie den spielen , für Ankauf oder Verkauf?

Herzlich  grüßen die Sängerfreunde.

Wer die Vergangenheit liebt, liebt eigentlich das Leben.  Die Gegenwart bleibt flüchtig, selbst wenn ihre Fülle sie ewig scheinen lässt.  Liebt man das Leben, so liebt man die Vergangenheit, denn die Eindrücke der Gegenwart bestehen in der Erinnerung fort.

Erich

Hallo

Dann will ich auch was beitragen – aus der aktuellen Clara Schumann – Biografie von Christine Eichel. Es geht um das von ihr komponierte Klavierkonzert:

„In diesem zweiten Satz,Romanze betitelt,verzichtet Clara dann ganz auf satte Orchesterklänge: Er ist ein Zwiegespräch von Klavier und Cello. Dieses Konzept ist zwar nicht völlig neu, entbgehrt aber nicht der Pikanterie, weil Clara zur Zeit der Komposition mit dem Cellisten August Theodor Müller flirtet. Ein biografisches Aperçu also, das sie mit Bedacht in Musik umsetzt Sicherlich hat sie ihren Spaß daran, dass nur Eingeweihte die Anspielung verstehen. „

Gruß Wolfgang

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uhrand

Eine ältere Dame sprach Richard Strauss nach einer Aufführung seines Hornkonzerts an: »Das war ja wirklich erstaunlich! Macht der Spieler das alles mit seinem Mund?« Strauss, ganz trocken: »Na, das will ich doch sehr hoffen!«
:mdr:

Liebe Grüße
André

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manfred

Ich hätte auch noch ein Anekdötchen um die Wiener Philharmoniker zu bieten:

Leonard Bernstein in Wien! Auf dem Probenplan steht Verdis Falstaff und er hatte sich ausbedungen, wie sicherlich viele Dirigenten, stets die gleichen Musiker an den Pulten zu haben. Das war aber bei den Philharmonikern nicht üblich, denn sie alternieren in den Diensten grundsätzlich. Wie sagt man es also dem Star aus den USA? Generalsekretär Wobisch trat an den Dirigenten heran und sagte: Meister Bernstein, in unserem Orchester ist etwas eingetreten, was noch nie da war: Jeder will unter ihnen spielen, und wir können da keinen benachteiligen… Schlug Bernstein dem Generalsekretär auf die Schulter und erwiderte Du bist doch der gerissenste Ganeff, den ich kenne.

Als der 82jährige Wilhelm Backhaus anlässlich der Wiener Festwochen mit den Wiener Philharmonikern konzertieren wollte, wurde er nicht nur vom Publikum, sondern auch von den Musikern schon im voraus gefeiert. Nach dem Konzert sagte er zu den Mitgliedern des Orchesters Als ich mit zwölf Jahren zum ersten Mal auftrat, sagte die Leute „Wie ungewöhnlich für sein Alter“. Heute sagen sie dasselbe – was beweist, dass ich wieder an den Ursprung zu meiner Laufbahn zurückgekehrt bin.

1966 fand bei den Philharmonikern eine Betriebsratswahl statt. Die Musiker knüpften an die initiative Persönlichkeit des Kandidaten vor allem finanzielle Hoffnungen. Und das kommentierte Fagottist Karl Ölberger schüttelreimend mit den Worten Hoffentlich kommt aus dieser kleinen Wahlzelle schnell eine große Zahlwelle.

1965 starteten die Wiener Philharmoniker ihre dritte Tournee nach Südamerika unter Dr. Karl Böhm. In Luzern gaben sie vorher noch zwei Konzerte während der Musikfestwochen und in einer Pause übte der Kontrabassist Viktor Streicher im leeren Probensaal mit seinem Instrument. Plötzlich stand hinter ihm ein weißhaariger Herr, der offensichtlich beeindruckt die Hand Streichers drückte und dabei sagte Ich hätte nicht gedacht, dass man auf diesem Instrument eine solche musikalische Aussage zustande bringen kann. Streicher antwortete Ich habe 20Jahre Noten geübt, versuche jetzt aber, hinter das Geheimnis zu kommen, das zwischen den Noten steht. Das kommentierte der Weißhaarige mit den Worten Lieber Freund ich bin 75 Jahre alt und noch immer nicht dahinter gekommen. Der weißhaarige alte Herr war – Anton Rubinstein.

Rudolf Nurejew, bewunderter russischer Startänzer, war gefürchtet ob seiner Launen. Der langjährige Hausdirigent Wilhelm Loibner nahm das alles stoisch hin. Meinte in der Pause der Proben zu Schwanensee der Primgeiger Fritz Leitermeyer zu Loibner, dass die Geduld des Dirigenten bewundernswert sei. Loibner sagte daraufhin Lieber Freund, erstens war ich lange Zeit in Japan tätig und zweitens habe ich in diesem Haus elf Direktionen überlebt.

Hildegard Knef besuchte die Wiener Staatsoper und man legte ihr natürlich auch das Goldene Buch des Hauses vor. Beim Durchblättern stieß sie auf Karajans Unterschrift und sagte Das sieht ja aus wie mein EKG.

Kurz vor Karajans Geburtstag fragte ein Philharmoniker den diensthabenden Bühnen-Beleuchter, was er dem Opernchef schenken würde. Die Antwort war Einen schwarzen Scheinwerfer. Das wird erst verständlich, wenn man weiß, das HvK die Dunkelheit auf der Bühne damals liebte; was er zu abstrahieren wünschte, hüllte er in Dunkelheit ein.

Dimitri Mitropoulos war Grieche und ein Gedächtnisphänomen. Er konnte viele Sprachen perfekt sprechen und soll, so behauptete der philharmonische Vorstand Otto Strasser vonMitropoulos, er habe 50 Sinfonien und ebenso viele Opern im Kopf gehabt. Als er während einer Elektra-Probe einmal kurz die Augen schloss, sagte der philharmonische erste Klarinettist zu seinen Kollegen leise und durchaus respektvoll Jetzt blättert er um. Als Mitropoulos von einem Philharmoniker gefragt wurde, warum er eigentlich alles auswendig dirigieren würde, meinte der, dass eben jeder seine Methode habe, sich das Leben schwer zu machen.

Das Auswendig dirigieren hat aber auch noch eine andere Seite. Wie Otto Strasser einmal berichtete, konnte er bei Proben exakt angeben, von wo man weiter machen wollte. So wusste er genau, wo die Ordnungsziffern standen. Er sagte, ohne nachzuschauen, etwa Bitte jetzt sechs Takte nach Ziffer sechs oder auch sieben Takte vor Ziffer neun.

Vor seiner ersten Begegnung mit den Wiener Philharmonikern ließ sich Mitropoulos die Orchesterliste geben und konnte so am nächsten Tag jeden Musiker mit Namen begrüßen, wobei er sich nie vertan hat.

Erich Ruthner und uhrand haben auf diesen Beitrag reagiert.
Erich Ruthneruhrand

Da gebe auch meinen Senf dazu:

In Salzburg stellte sich Knappertsbusch bei einem Furtwängler-Konzert der Wiener Philharmoniker als Zuhörer ein und blieb bis zum Schluss.

Als ihn ein Musiker fragte, wie es ihm gefallen habe, meinte er lakonisch: „Leider gut.“

Erich

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uhrand

Und noch ein kleiner Nachschlag:

In seiner Anfängerzeit gastierte Leo Slezak mit einer Kollegin, die eine Hosenrolle spielte und darin beste Figur machte, an einer mährischen Provinzbühne.  Hinterher feierte man die Aufführung bei einigen Gläsern Bier.  Das Ensemble war fast vollzählig beisammen, nur die Kollegin fehlte.  Meinte einer:  „Die Hälfte der Zuschauer glaubt, sie ist wirklich ein Mann.“

Darauf Leo Slezak:  „Aber die andere Hälfte weiß es aus eigener Erfahrung besser.“

Erich

uhrand hat auf diesen Beitrag reagiert.
uhrand
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