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Troubadour-Forum für klassische Vokal- und Instrumentalmusik

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Franz! – Die tägliche Schubertiade

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„Am Bach im Frühlinge“ D. 361, Konstantin Krimmel, Ammiel Bushakevitz

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Du brachst sie nun die kalte Rinde,
Und rieselst froh und frei dahin;
Die Lüfte wehen wieder linde,
Und Moos und Gras wird frisch und grün.

Doch ich – mit traurigem Gemüthe
Tret‘ ich wie sonst zu deiner Fluth,
Der Erde allgemeine Blüthe
Kommt meinem Herzen nicht zu gut.

Hier treiben immer gleiche Winde,
Kein Hoffen kommt in meinen Sinn –
Als daß ich hier ein Blümchen finde,
Blau, wie sie der Erinnrung blühn.

Franz von Schober 💖

„Klaglied“ D. 23, Anna Huntley, Sholto Kynoch

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Meine Ruh‘ ist dahin,
Meine Freud‘ ist entflohn;
In dem Säuseln der Lüfte,
In dem Murmeln des Bachs,
Hör‘ ich bebend nur Klageton.

Seinem schmeichelnden Wort
Und dem Druck seiner Hand,
Seinem heißen Verlangen,
Seinem glühenden Kuss –
Weh mir, dass ich nicht widerstand!

Einmal, ach einmal nur
Möcht‘ ich ihn glücklich sehn
Hier, am klopfenden Herzen;
An der sehnenden Brust;
Wollte dann lächelnd untergehn! –

Friedrich Rochlitz 💖

„Edone“ D. 445, Marcus Ullmann, Ulrich Eisenlohr

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Dein süßes Bild, Edone
Schwebt stets vor meinem Blick;
Allein in trüben Zähren,
Dass du es selbst nicht bist.

Ich seh‘ es, wenn der Abend
Mir dämmert, wenn der Mond
Mir glänzt, seh‘ ich’s, und weine,
Dass du es selbst nicht bist.

Bei jenes Tales Blumen,
Die ich ihr lesen will,
Bei jenen Myrtenzweigen,
Die ich ihr flechten will,

Beschwör‘ ich dich, Erscheinung,
Auf, und verwandle dich!
Verwandle dich, Erscheinung,
Und werd‘ Edone selbst!

Friedrich Gottlob Klopstock 💖

„Lebensmelodien“ D. 395, Graham Johnson, Matthias Goerne

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Der Schwan.
Auf den Wassern wohnt mein stilles Leben,
Zieht nur gleiche Kreise, die verschweben,
Und mir schwindet nie im feuchten Spiegel
Der gebogne Hals und die Gestalt.

Der Adler.
Ich haus‘ in den felsigen Klüften,
Ich braus‘ in den stürmenden Lüften,
Vertrauend dem schlagenden Flügel
Bei Jagd und Kampf und Gewalt.

Der Schwan.
Ahndevoll betracht‘ ich oft die Sterne,
In der Flut die tiefgewölbte Ferne,
Und mich zieht ein innig rührend Sehnen
Aus der Heimat in ein himmlisch Land.

Der Adler.
Ich wandte die Flüge mit Wonne
Schon früh zur unsterblichen Sonne,
Kann nie an den Staub mich gewöhnen,
Ich bin mit den Göttern verwandt.

Die Tauben.
In der Myrten Schatten
Gatte treu dem Gatten,
Flattern wir und tauschen
Manchen langen Kuss.
Suchen und irren,
Finden und girren,
Schmachten und lauschen,
Wunsch und Genuss!

Venus Wagen ziehen
Schnäbelnd wir im Fliehen,
Unsre blauen Schwingen
Säumt der Sonne Gold.
O wie es fächelt,
Wenn sie uns lächelt!
Leichtes Gelingen,
Lieblicher Sold!

Wende denn die Stürme,
Schöne Göttin! schirme
Bei bescheidner Freude
Deiner Tauben Paar!
Lass uns beisammen!
Oder in Flammen
Opfre uns beide
Deinem Altar!

August Wilhelm Schlegel 💖

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Wolfgang Kaercher

„Schatzgräbers Begehr“ D. 761, Matthias Horn, Christoph Ullrich

Der Liedsänger Matthias Horn wurde zusammen mit dem Pianisten Christoph Ullrich (*1960) zu zahlreichen Konzerten in Deutschland und dem angrenzenden Ausland eingeladen und mehrfach von Rundfunk und Fernsehen aufgezeichnet.

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In tiefster Erde ruht ein alt Gesetz,
Dem treibt mich’s, rastlos immer nachzuspüren;
Und grabend kann ich Andres nicht vollführen.
Wohl spannt auch mir die Welt ihr goldnes Netz,

Wohl tönt auch mir der Klugheit seicht Geschwätz:
»Du wirst die Müh und Zeit umsonst verlieren.«
Das soll mich nicht in meiner Arbeit irren,
Ich grabe glühend fort, so nun, wie stets.

Und soll mich nie des Findens Wonne laben,
Sollt ich mein Grab mit dieser Hoffnung graben:
Ich steige gern hinab, gestillt ist dann mein Sehnen.

Drum lasset Ruhe mir in meinem Streben!
Ein Grab mag man wohl jedem gerne geben,
Wollt ihr es denn nicht mir, ihr Lieben, gönnen?

Franz von Schober 💖

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Wolfgang Kaercher

„Naturgenuss“ D. 188, Markus Schäfer, Thomas Seyboldt

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Im Abendschimmer wallt der Quell
Durch Wiesenblumen purpurhell,
Der Pappelweide wechselnd Grün
Weht ruhelispelnd drüber hin.

Im Lenzhauch webt der Geist des Herrn!
Sieh! Auferstehung nah und fern,
Sieh! Jugendfülle, Schönheitsmeer,
Und Wonnetaumel rings umher.

Ich blicke her, ich blicke hin,
Und immer höher schwebt mein Sinn.
Nur Tand sind Pracht und Gold und Ruhm,
Natur, in Deinem Heiligtum!

Des Himmels Ahnung den umweht,
Der deinen Liebeston versteht;
Doch, an dein Mutterherz gedrückt,
Wird er zum Himmel selbst entzückt!

Friedrich von Matthisson 💖

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Wolfgang Kaercher

„Das Finden“ D. 219, Marcus Ullmann, Ulrich Eisenlohr

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Ich hab‘ ein Mädchen funden
Sanft, edel, deutsch und gut.
Ihr Blick ist mild und glänzend,
Wie Abendsonnenglut,
Ihr Haar wie Sommerweben,
Ihr Auge veilchenblau.
Dem Rosenkelch der Lippen
Entquillt Gesang wie Tau.

Ihr Bau ist hoch und herrlich.
Ihr Wuchs wie tief im Hain
Der Birke schlanke Schönheit,
Ihr Busen schwanenrein.
Im hohen Schwanenbusen
Klopft ihr ein edel Herz,
Das kennt nicht Zwang noch Launen,
Nicht freche Lust noch Schmerz.

Das Mädchen hab‘ ich funden.
Im keuschen Frühgewand
Ging sie im Duft der Frühe
An Rinvals Blumenrand.
Ein leises Lüftchen ringelt‘
Ihr wellenströmend Haar,
Und durch die Erlen hallte
Ihr Liedchen süß und klar.

Ich hab‘ das edle Mädchen
An meiner Hand geführt;
Ich bin mit ihr am Staden
Des Bachs hinab spaziert.
Ich hab‘ sie liebgewonnen.
Ich weiß, sie ist mir gut.
Drum sei mein Lied ihr eigen,
Ihr eigen Gut und Blut.

Ludwig Gotthard Kosegarten 💖

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„Don Gayseros“ D. 93, Nr. 1, Adrian Thompson, Nancy Argenta, Graham Johnson

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„Don Gayseros, Don Gayseros,
Wunderlicher, schöner Ritter,
Hast mich aus der Burg beschworen,
Lieblicher, mit Deinen Bitten.

Don Gayseros, Dir im Bündnis,
Lockten Wald und Abendlichter.
Sieh mich hier nun, sag‘ nun weiter,
Wohin wandeln wir, Du Lieber?“

„Donna Clara, Donna Clara,
Du bist Herrin, ich der Diener,
Du bist Lenk’rin, ich Planet nur,
Süße Macht, o wollst gebieten!“

„Gut, so wandeln wir den Berghang
Dort am Kruzifixe nieder;
Wenden drauf an der Kapelle
Heimwärts uns, entlängst den Wiesen.“

„Ach, warum an der Kapelle?
Ach, warum bei’m Kruzifixe?“ –
„Sprich, was hast Du nun zu streiten?
Meint ich ja, Du wärst mein Diener.“

„Ja, ich wandle, ja ich schreite,
Herrin ganz nach Deinem Willen.“ –
Und sie wandelten zusammen,
Sprachen viel von süßer Minne.

„Don Gayseros, Don Gayseros,
Sieh, wir sind am Kruzifixe,
Hast Du nicht Dein Haupt gebogen
Vor dem Herrn, wie andre Christen?“

„Donna Clara, Donna Clara,
Konnt‘ ich auf was anders schauen
Als auf Deine zarten Hände,
Wie sie mit den Blumen spielten?“

„Don Gayseros, Don Gayseros,
Konntest Du denn nichts erwidern,
Als der fromme Mönch Dich grüßte,
Sprechend: Christus geb‘ Dir Frieden?“

„Donna Clara, Donna Clara,
Durft‘ ins Ohr ein Laut mir dringen,
Irgend noch ein Laut auf Erden,
Als Du flüsternd sprachst: Ich liebe?“

„Don Gayseros, Don Gayseros,
Sieh‘ von der Kapelle blinket
Des geweihten Wassers Schale!
Komm und tu‘ wie ich, Geliebter!“

„Donna Clara, Donna Clara,
Gänzlich musst ich jetzt erblinden,
Denn ich schaut‘ in Deine Augen,
Konnt mich selbst nicht wieder finden.“

„Don Gayseros, Don Gayseros,
Tu mir’s nach, bist Du mein Diener,
Tauch‘ ins Wasser Deine Rechte,
Zeichn‘ ein Kreuz auf Deine Stirne.“

Don Gayseros schwieg erschrocken,
Don Gayseros floh von hinnen;
Donna Clara lenkte bebend
Zu der Burg die scheuen Tritte.

Friedrich de La Motte Fouqué (1777-1843) 💖

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Wolfgang Kaercher

„Der Weiberfreund“ D. 271, Martyn Hill, Graham Johnson

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Noch fand von Evens Töchterschaaren
Ich keine, die mir nicht gefiel:
Von fünfzehn bis zu fünfzig Jahren
Ist jede meiner Wünsche Ziel.

Durch Farb‘ und Form, durch Witz und Güte,
Durch alles fühl‘ ich mich entzückt:
Ein Ebenbild der Aphrodite
Ist jede, die mein Aug‘ erblickt.

Selbst die vermag mein Herz zu angeln,
Bei der man jeden Reiz vermisst:
Mag immerhin ihr alles mangeln,
Wenn’s nur ein weiblich Wesen ist!

Joseph Franz Ratschky (1757-1810) 💖

 

 

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Wolfgang Kaercher

„Der Liedler“ D. 209, Peter Anders, Michael Raucheisen

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„Gib, Schwester, mir die Harf‘ herab,
Gib mir Biret und Wanderstab,
Kann hier nicht fürder weilen!
Bin ahnenlos, bin nur ein Knecht,
Bin für die edle Maid zu schlecht,
Muss stracks von hinnen eilen!

„Still, Schwester, bist Gottlob nun Braut,
Wirst dem Geliebten angetraut,
Soll mich nichts weiter halten!
Nun küsse mich, Leb, Schwester, wohl!
Dies Herze, schmerz- und liebevoll,
Lass Gott den Herrn bewalten!“

– Der Liedler zog durch manches Land,
Am alten Rhein- und Donaustrand,
Wohl über Berg‘ und Flüsse!
Wie weit er flieht, wohin er zieht,
Er trägt den Wurm im Herzen mit,
Und singt nur Sie, die Süße!

Und er’s nicht länger tragen kann!
Tät sich mit Schwert und Panzer an,
Den Tod sich zu erstreiten:
Im Tod ist Ruh! im Grab ist Ruh‘!
Das Grab deckt Herz und Wünsche zu;
Ein Grab will er erreiten!

– Der Tod ihn floh, und Ruh ihn floh;
Des Herzogs Banner flattert froh
Der Heimat Gruß entgegen;
Entgegen wallt, entgegen schallt
Der Freunde Gruß durch Saat und Wald,
Auf allen Weg‘ und Stegen.

Da ward ihm unterm Panzer weh,
Im Frührot glüht der ferne Schnee
Der heimischen Gebirge;
Ihm war, als zög’s mit Hünenkraft
Dahin sein Herz, der Brust entrafft,
Als ob’s ihn hier erwürge!

Da konnt‘ er’s fürder nicht besteh’n!
„Muss meine Heimat wiederseh’n,
Muss Sie noch einmal schauen!“
Die mit der Minne Rosenhand
Sein Herz an jene Berge band,
Die herrlichen, die blauen!

Da warf er Wehr und Waffe weg,
Sein Rüstzeug weg in’s Dorngeheg‘,
Die liederreichen Saiten,
Die Harfe nur, der Süßen Ruhm,
Sein Klagepsalm, sein Heiligtum,
Soll ihn zurück begleiten.

Und als der Winter trat in’s Land,
Der Frost im Lauf die Ströme band,
Betrat er seine Heimat;
Da lag’s ein Leichentuch von Eis,
Lag’s vorn‘ und neben totenweiß,
Wie tausend Hünen-Särge!

Lag’s unter ihm, sein Muttertal,
Das gräflich Schloss im Abendstrahl,
Wo Milla drin geborgen!
Glück auf, der Alpe Pilgerruh
Winkt heute Ruh dir Ärmster zu,
Zur Feste, Liedler morgen!

„Ich hab nicht Rast, ich hab nicht Ruh,
Muss heute noch der Feste zu,
Wo Milla drin geborgen!“
Bist starr und blass! „Bin totenkrank,
Heut ist noch mein! Tot, Gott sei Dank,
Tot find’t mich wohl der Morgen!“

Horch Maulgetrab‘, horch Schellenklang
Vom Schloss herab, der Alp‘ entlang
Zog’s unter Fackelhelle;
Ein Ritter führt, ihm angetraut,
Führt Milla heim als seine Braut:
Bist Liedler schon zur Stelle!

Der Liedler schaut‘ und sank in sich;
Da bricht und schnaubet wütiglich
Ein Werwolf durch’s Gehege,
Die Maule flieh’n, kein Zaum sie zwingt,
Der Schecke stürzt, weh! Milla sinkt
Ohnmächtig hin am Wege. –

Da riss er sich, ein Blitz, empor
Zum Hort der Heißgeminnten vor!
Hoch auf des Untiers Nacken
Schwang er sein teures Harfenspiel,
Dass es zersplittert niederfiel,
Und Nick und Rachen knacken.

Und wenn er stark wie Simson wär,
Erschöpft mag er und sonder Wehr
Den Grimmen nicht bestehen!
Vom Busen, vom zerfleischten Arm,
Quillt’s Herzblut nieder, liebewarm,
Schier denkt er zu vergehen.

Ein Blick auf Sie! und alle Kraft
Mit einmal er zusammenrafft,
Die noch verborgen schliefe,
Ringt um den Werwolf Arm und Hand,
Und stürzt sich von der Felsenwand
Mit ihm in schwindle Tiefe. –

Fahr, Liedler, fahr auf ewig wohl!
Dein Herze, schmerz- und liebevoll,
Hat Ruh im Grab gefunden!
Das Grab ist aller Pilger Ruh,
Das Grab deckt Herz und Wünsche zu,
Macht alles Leid gesunden!

Joseph Kenner (1794-1868) 💖

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Wolfgang Kaercher

„Daphne am Bach“ D. 411, Arleen Auger, Graham Johnson

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Ich hab ein Bächlein funden
Vom Städtchen ziemlich weit,
Da bin ich manche Stunden
In stiller Einsamkeit.
Ich tät mir gleich erkiesen
Ein Plätzchen kühles Moos;
Da sitz‘ ich, und da fließen
Mir Tränen in den Schoß.

Für dich, für dich nur wallet
Mein jugendliches Blut;
Doch, leise nur erschallet
Dein Nam‘ an dieser Flut.
Ich fürchte, dass mich täusche
Ein Lauscher aus der Stadt;
Es schreckt mich das Geräusche
Von jedem Pappelblatt.

Ich wünsche mir zurücke
Den flüchtigsten Genuss;
In jedem Augenblicke
Fühl ich den Abschiedskuss.
Es ward mir wohl und bange,
Als mich dein Arm umschloss,
Als noch auf meine Wange
Dein letztes Tränchen floss!

Von meinem Blumenhügel
Sah ich dir lange nach;
Ich wünschte mir die Flügel
Der Täubchen auf dem Dach;
Nun glaub‘ ich zu vergehen
Mit jedem Augenblick.
Willst du dein Liebchen sehen,
So komme bald zurück!

Friedrich Leopold Stolberg (1750-1819) 💖

„Danksagung an den Bach“ D. 795 – 4, Ian Bostridge, Mitsuko Uchida

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War es also gemeint,
Mein rauschender Freund,
Dein Singen, dein Klingen,
War es also gemeint?

Zur Müllerin hin!
So lautet der Sinn.
Gelt, hab‘ ich’s verstanden?
Zur Müllerin hin!

Hat sie dich geschickt?
Oder hast mich berückt?
Das möcht‘ ich noch wissen,
Ob sie dich geschickt.

Nun wie’s auch mag sein,
Ich gebe mich drein:
Was ich such‘, hab‘ ich funden,
Wie’s immer mag sein.

Nach Arbeit ich frug,
Nun hab ich genug,
Für die Hände, für’s Herze
Vollauf genug!

Wilhelm Müller (1794-1827) 💖

„Das Heimweh“ D. 456, Anna Lucia Richter, Gerold Huber

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Oft in einsam stillen Stunden
Hab‘ ich ein Gefühl empfunden
Unerklärbar, wunderbar,
Das wie Sehnsucht nach der Ferne,
Hoch hinauf in bessre Sterne,
Wie ein leises Ahnen war.

Wie? wenn jenes Unerklärte,
Dessen heil’ge Glut ich nährte
Stets im stillen Herzensraum,
Wenn es auch ein Heimweh wäre
Nach der höhern, bessern Sphäre,
Und ein ahnungsvoller Traum?

Theodor Hell  (1775-1856) 💖
(Pseudonym für Carl Gottfried Theodor Winkler)

„Das gestörte Glück“ D. 309, Philip Langridge, Graham Johnson

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Ich hab‘ ein heißes junges Blut,
Wie ihr wohl alle wisst,
Ich bin dem Küssen gar zu gut,
Und hab‘ noch nie geküsst;
Denn ist mir auch mein Liebchen hold,
’s war doch, als wenn’s nicht werden sollt‘:
Trotz aller Müh‘ und aller List,
Hab‘ ich doch niemals noch geküsst.

Des Nachbars Röschen ist mir gut;
Sie ging zur Wiese früh.
Ich lief ihr nach und fasste Mut,
Und schlang den Arm um sie:
Da stach ich an dem Miederband
Mir eine Nadel in die Hand;
Das Blut lief stark, ich sprang nach Haus,
Und mit dem Küssen war es aus.

Jüngst ging ich so zum Zeitvertreib,
Und traf sie dort am Fluss,
Ich schlang den Arm um ihren Leib,
Und bat um einen Kuss;
Sie spitzte schon den Rosenmund,
Da kam der alte Kettenhund,
Und biss mich wütend in das Bein!
Da ließ ich wohl das Küssen sein.

Und allemal geht mir’s nun so;
O! dass ich’s leiden muss!
Mein Lebtag werd‘ ich nimmer froh,
Krieg‘ ich nicht bald ’nen Kuss.
Das Glück sieht mich so finster an,
Was hab‘ ich armer Wicht getan?
Drum, wer es hört, erbarme sich,
Und sei so gut und küsse mich.

Theodor Körner (1791-1813) 💖

„Das Heimweh“ D. 851, Matthias Goerne, Ingo Metzmacher

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Ach! der Gebirgssohn hängt mit kindlicher Lieb‘ an der Heimat;
Wie den Alpen geraubt hinwelket die Blume, so welkt er
Ihr entrissen dahin. – Stets sieht er die trauliche Hütte,
Die ihn gebar, im hellen Grün umduftender Matten;
Sieht das dunkele Föhrengehölz, die ragende Felswand
Über ihm, und noch Berg‘ auf Berg‘, in erschütternder Hoheit
Aufgetürmt, und glühend im Rosenschimmer des Abends.
Immer schwebt es ihm vor, verdunkelt ist alles um ihn her!

Ängstlich horcht er; ihn däucht: Er höre das Muhen der Kühe
Von dem nahen Gehölz und hoch von den Alpen herunter
Glöcklein klingen; ihn däucht, er höre das Rufen der Hirten,
Oder ein Lied der Sennerin, die, mit umschlagender Stimme,
Freudig zum Wiederhall aufjauchzt Melodien des Alplands!
Immer tönt es ihm nach; ihn fesselt der lachenden Ebnen
Anmut nicht, er fliehet der Städt‘ einengenden Mauern
Einsam, und schaut aufweinend vom Hügel die heimischen Berge;
Ach! … es zieht ihn dahin mit unwiderstehlicher Sehnsucht! –

Johann Ladislaus Pyrker (1772-1847) 💖

„Nur wer die Sehnsucht kennt“ D. 877/4 (Lied der Mignon), Lauris Elms, John Winther

Die australische Altistin Lauris Elms (*1931) gab in den sechziger Jahren in ganz Australien Liederabende.

Sie war außerdem Solistin im Stabat Mater von Dvořák, Antonín (South Australian Symphony Orchestra 1961 [heute Adelaide Symphony Orchestra] zusammen mit dem tschechischen Dirigenten Karel Ančerl).

John Winther (1933-2012) war ein dänischer Pianist und Opernregisseur.

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|:Nur wer die Sehnsucht kennt
Weiß, was ich leide!:|
Allein und abgetrennt
Von aller Freude
Seh ich an’s Firmament
Nach jener Seite.
Ach, der mich liebt und kennt,
Ist in der Weite.
|:Es schwindelt mir, es brennt
Mein Eingeweide.:|
|:Nur wer die Sehnsucht kennt
Weiß, was ich leide!:|

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) 💖

„Das Mädchen aus der Fremde“ D. 117, Thomas Allen, Graham Johnson

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In einem Tal bei armen Hirten
Erschien mit jedem jungen Jahr,
Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
Ein Mädchen, schön und wunderbar.

Sie war nicht in dem Tal geboren,
Man wusste nicht, woher sie kam,
Doch schnell war ihre Spur verloren,
Sobald das Mädchen Abschied nahm.

Beseligend war ihre Nähe
Und alle Herzen wurden weit,
Doch eine Würde, eine Höhe
Entfernte die Vertraulichkeit.

Sie brachte Blumen mit und Früchte,
Gereift auf einer andern Flur,
In einem andern Sonnenlichte,
In einer glücklichern Natur;

Und teilte jedem eine Gabe,
Dem Früchte, jenem Blumen aus,
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

Willkommen waren alle Gäste,
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar.

Friedrich von Schiller (1759 – 1805) 💖

 

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