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Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

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Geschichten von Niedertracht, Schicksal, Verderben in der Oper

Da passt ja ganz gut die Rachearie der Königin der Nacht, Zauberflöte, Diana Damrau. Aufforderung zum Mord, Rache.

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Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen,
Tod und Verzweiflung flammet um mich her!
Fühlt nicht durch dich Sarastro Todesschmerzen,
So bist du meine Tochter nimmermehr.
Verstoßen sei auf ewig,
Verlassen sei auf ewig,
Zertrümmert sei’n auf ewig
Alle Bande der Natur,
Wenn nicht durch dich Sarastro wird erblassen!
Hört, Rachegötter, hört der Mutter Schwur!

Si, Vendetta… (mit einem Traumpaar als Gilda /Rigoletto)

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Und hier „La vendetta“ Le nozze di figaro mit Kurt Moll

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Süße Rache, ja, süße Rache
ist dem Ehrenmann ein Labsal;
Schmach und Schande zu vergessen
ist verächtlich, zeigt niedren Sinn.
Fein und witzig, scharf und spritzig,
immer kritisch und politisch –
Ja, man könnte … der Fall ist wichtig!
Doch glaubt mir, ich krieg‘ ihn klein.
Und sollt‘ ich alle Gesetze verdrehen,
müßt‘ ich auch hundert Register durchsehen,
mit Ränken die Kreuz und die Quere,
so kann es nicht fehlen, mein ist der Sieg.
Und sollt‘ ich alle Gesetze, usw.
Ja, ganz Sevilla kennt Doktor Bartolo;
der Schurke Figaro, er fällt durch mich.

Zitat von PavOro am 15. Mai 2023, 11:32 Uhr

Si, Vendetta… (mit einem Traumpaar als Gilda /Rigoletto)

RIGOLETTO
Du irrst, guter Alter, gerächt wirst du sein.
Ha! Bald schlägt sie, die blutige Stunde;
Nein, nichts soll vor der Rache dich schützen!
Sei du auch mit der Hölle im Bunde,
Keine Macht wird vom Tod dich befreien!
Gleich des Himmels verheerenden Blitzen
Bricht auf dich das Verderben herein!

Ein weiteres gutes Beispiel ist mein Lieblingsbösewicht, Don Pizarro. Ich habe ihn kennengelernt Anfang der 1960er Jahre in einer Aufnahme mit den Wiener Philharmonikern unter Lorin Maazel. Den Pizarro sang damals der finnische Bassbariton Tom Krause, und seine unnachahnliche Art, die Figur absolut böse zu gestalten, hat mich bis heute gefesselt, und so ist er nach wie vor für mich die absolute Referenz in dieser Rolle:

https://www.youtube.com/watch?v=4pw2BnfNhpA

Nr. 7 – Arie mit Chor

PIZARRO
Ha, welch ein Augenblick!
Die Rache werd‘ ich kühlen,
Dich rufet dein Geschick!
In seinem Herzen wühlen,
O Wonne, grosses Glück!
Schon war ich nah, im Staube,
Dem lauten Spott zum Raube,
Dahingestreckt zu sein.
Nun ist es mir geworden,
Den Mörder selbst zu morden;
In seiner letzten Stunde,
Den Stahl in seiner Wunde,
Ihm noch ins Ohr zu schrein:
Triumph! Der Sieg ist mein!

CHOR DER WACHE
Er spricht von Tod und Wunde!
Nun fort auf unsre Runde,
Wie wichtig muss es sein!
Er spricht von Tod und Wunde!
Wacht scharf auf eurer Runde,
Wie wichtig muss es sein!

Liebe Grüße

Willi????

Ergänzend möchte ich noch hinzufügen die Aufnahme aus der Gesamtaufnahme aus dem Jahre 1958, in der Dietrich Fischer-Dieskau einen ähnlich dämonisch-bösen Pizarro zeichnet, von den Berliner Philharmonikern unter Ferenc Fricsay ähnlich erbarmungslos angetrieben wie Tom Krause von den Wiener Philharmonikern unter Lorin Maazel:

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Liebe Grüße

Willi????

Liebe Freunde,

Das Musterbeispiel zu dem Thema, das ich in der Litfasssäule tzur Diskussion gestellt habe und das Musica freundlicherweise eröffnet hat, nehme ich jetzt an diese Stelle:

Als Beispiel zur „Niedertracht“ möchte ich hier auf Jago in Otello von Verdi oder Rossini hinweisen. Hier Jagos „Credo“ aus Verdis Oper und die deutsche Übersetzung dazu:

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JAGO
Geh nur! Ich kenn‘ dein Ziel.
Denn dich regiert dein Dämon,
Und der bin ich selber. Mich reißt
Der meine fort, an den ich glaube,
Als meine furchtbare Gottheit.Ich glaub‘ an einen Gott, der mich
Zum Affen des eignen Selbst erzeugt.
Weh, daß ich’s glaube! Aus faulem Keime,
Kot und Erdenstaube ward ich geschaffen. –
Treu diesem Gotte,
Mach‘ ich zum Spotte,
Was dreist mit Ehr‘ und Tugend brüstet sich.
Ja, also glaube ich.
Ich glaub‘ auch an den Sohn;
Den bösen Willen hat er
Vom Vater schon empfangen,
Und was er sich gelobt im stillen,
Das wird er sicher auch erlangen.
Zum dritten glaub‘ ich an den Geist
Des Zweifels, der alles klar erkennt,
Und jeden Trug des Teufels:
Freundschaft, Liebe, Treue
Beim wahren Namen nennt.
Das ist mein Credo.
Wir sind des Zufalls Narren
Und tragen unsern Sparren
Bis in das letzte Haus.
Uns allen gibt der Tod
Den bösen Nasenstüber,
Und dann? … ist es vorüber,
Der dumme Spaß ist aus.

Die ganze niederträchtige Intrige und ihre tragische Audwirkung kann man in unserem Operführer nachlesen

In Verdis „Otello“, hasst Jago Otello, weil er ihm Cassio als Hauptmann vorgezogen hat. Nun will er sowohl Cassio als auch Otello und Desdemona verderben. Und das tut er, indem er als Werkzeug ein von Desdemona verlorenes Taschentuch nutzt.

In Rossinis „Otello“ hingegen wollte er Desdemona erobern – nicht aus Liebe, sondern aus Ehrgeiz –, wurde aber von ihr zurückgewiesen.

Jago
Fliehen…mich verschmähen: ich kümmere mich nicht mehr
um deine Hand. Ich glaubte einst,
sie könne mir nützlich sein. Du verachtest mich
für einen gemeinen Afrikaner, und das ist genug für dich.
Du wirst es bereuen, ich schwöre es;
allen meinen Pläne werden
heimliche Liebesschwüre nützlich sein.

Damit deutet er auf einen Liebesbrief hin, den er als Werkzeug seiner Rache nutzen wird.
Diesen hatte Desdemona ohne Adresse an Otello geschrieben, weil auch ihr Vater Elmiro Otello hasst und um die Stellung beneidet. Jago schiebt ihn Otello als Liebesbrief Desdemonas an Rodrigo unter, einen Liebhaber Desdemonas, der auch von ihrem Vater bevorzugt. Das führt zu der ähnlichen Tragödie, wie wir sie aus Verdis Oper kennen. Zu spät ändern Elmiro und Rodrigo ihren Sinn.
Einen Ausschnitt mit dem oben genannten kurzen Monolog Jagos habe ich auf youtube nicht gefunden. Solch starke Stellen wie das „Credo“ Jagos bei Verdi gibt es in nach meinem Empfinden in Rossinis Otello nicht.
Den Verlauf der Intrige kann man in unserem Opernführer nachlesen.

Auch heute sind in den Erinnerungen Geschichten aufgetaucht, die gut in dieses Thema, aber auch ins gegenteilige passwn würden.

Liebe Grüße

Willi????

In der Oper „Torvaldo und Dorliska“ von Gioachino Rossini, an deren Inhaltsangabe ich gerade arbeite, will ein tyrannischer Herzog Dorliska an sich reißen, indem er bei ihrer Rückreise von der Hochzeit einen nächtlichen Überfall begeht und dabei den Gatten getötet zu haben glaubt. Die Braut bekommt er dadurch in seine Gewalt, dass sie sich auf der Flucht in sein Schloss verirrt. Bis zum Schluss glaubt er, dass sie sich ihm fügen müsse. An einer Stelle äußert er sich, er habe keine Gewissensbisse, denn er sei von allen Leuten gefürchtet und an Gold für schwierige Unternehmungen mangele es ihm auch nicht:

Nein, Reue hilft nicht: Die Würfel sind gefallen.
Ja, sie wird mein sein. Wer kann sich meinen Plänen widersetzen?
Mein Name wird überall gehört, mein Name wird gefürchtet;
in unseren Tagen kann Gold alles sein; und an Gold fehlt es mir nicht;
ich habe den Weg für andere, schwierigere Unternehmungen geöffnet;
Und jetzt, wo der Sieg in greifbarer Nähe ist, soll ich wie ein Feigling das Feld räumen? …
ach nein, lass jede unnütze Angst weit weg sein: Schuld, Reue,
Namen, die keinen Sinn haben, gebe ich euch nicht;
Nennt mich die wahnsinnige Menge abscheulich, Tyrann, verrucht und gottlos:
Ja, für glückliche Grausame bin ich das Beispiel.“

Liebe Grüße
Gerhard

In Rossinis Oper „Zelmira“, deren Inhaltsangabe ich in den nächsten Tagen in unser Forum setzen werde, gibt es geradezu zwei Muster an Niedertracht: Antenore, der die Macht auf Lesbos an sich reißen will und sein Vertrauter Leucippo, der über die Geschehnisse Lügen verbreitet und auch die, die Anspruch auf den Thron erheben könnten, umbringen will. Das arme Opfer ist Zelmira, der intrigant alle Schuld an den (teilweise vemeintlichen, nur einer ist echt) zugeschoben wird. Wie gewaltig die Niedertracht der beiden ist, ergibt sich aus vielen Szenen, vor allem des ersten Aktes (leider in you tube nur als modernisierte Fassung vom Bild her einigermaßen brauchbar):

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Liebe Grüße
Gerhard

Auch in Richard Wagners Opern kommen Niedertracht, Schicksal und Verderben vor. Ich will als erstes Beispiel seine Oper „Lohengrin“ nennen (UA  28. 8. 1850) in Weimar. Die hinterhältigen  Bösewichte sind hier Friedrich von Telramund und seine Gattin Ortrud. Hier habe ich eine Aufnahme, die ich seit vielen Jahren in meiner Sammlung habe:

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Liebe Grüße

Willi????

In Webers „Euryanthe“ beschließt Lysiart aus verschmäter Liebe, sich nunmehr mit allen Mitteln zu rächen:

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E-Mail: info@troubadour-forum.de

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