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Giacomo Schmidt und Jong Sun Woo – "Wir müssen wir selbst sein, dann sind wir originell"

Hallo

Ich möchte Euch mit diesem Platzhalter schon mal neugierig machen auf die beiden sympathischen Gewinner des Liedduo-Wettbewerbs der Internationalen Hugo Wolf Akademie unter der Leitung von Brigitte Fassbaender im vergangenen Jahr.

In den nächsten Tagen erfahrt Ihr mehr.

Gruß Wolfgang

Junge Liedtalente stellen sich vor

Giacomo Schmidt und Jong Sun Woo musizieren nun schon seit fast vier Jahren miteinander.

Kennengelernt haben sie sich bei der Audition für die Liedakademie des Heidelberger Frühlings, für die sie zufällig „gematched“ wurden. Und sofort war klar, dass sie dieselbe musikalische Sprache sprechen. Sie wurden beide in die Akademie aufgenommen und nach einem Jahr intensiver Meisterklassen beschlossen sie, die Zusammenarbeit zu intensivieren.

Trotz der räumlichen Trennung (London-Kopenhagen) schaffen sie es, eine rege Konzerttätigkeit aufrecht zu erhalten und waren bereits bei Festivals wie dem Heidelberger Frühling, Festival Lied in Würzburg, der Hugo Wolf Akademie oder dem Schubert-Fest Dortmund zu Gast.

Gemeinsam gewannen sie sämtliche Preise bei renommierten Wettbewerben – darunter den 1. Preis beim Internationalen Hugo Wolf Wettbewerb in Stuttgart und den 2. Preis und Publikumspreis beim Internationalen Schubert Wettbewerb in Dortmund.

Jong Sun Woo ist eine vielseitige Pianistin, die für ihr »poetisches und charaktervolles« (The Guardian) Spiel gelobt wird. Erst kürzlich gewann sie den Pianistenpreis beim Wigmore Hall / Bollinger International Song Competition 2024. Außerdem wurde sie mit dem Gerald Moore Award der Royal Philharmonic Society und dem Pianistenpreis bei den Maureen Lehane Vocal Awards ausgezeichnet.

Jong Sun war Stipendiatin der Lied Akademie 2021/22 Liedzentrum Heidelberger Frühling, das von Thomas Hampson geleitet wird. Sie wurde kürzlich für den Wigmore French Song Exchange 23/24 unter der Leitung von Dame Felicty Lott und François Le Roux ausgewählt und wird im Rahmen dieses Programms in der Wigmore Hall in London und im Salle Cortot in Paris auftreten. Außerdem ist sie Samling Artist und Britten-Pears Artist.

Jong Sun Woo begann ihr Studium bei Patsy Toh an der Junior Royal Academy of Music und an der Purcell School. Nachdem sie ihr Grundstudium an der Guildhall School of Music and Drama mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, erhielt sie ein Vollstipendium am Bard College in New York, wo sie bei dem verstorbenen Peter Serkin studierte. Sie kehrte nach London zurück und erwarb ihren Master und ihr Artist Diploma in Klavierbegleitung an der Guildhall, wo sie bei Eugene Asti, Pamela Lidiard, Carole Presland und Dr. Bretton Brown studierte. Sie schloss ihr Studium mit Auszeichnung ab und erhielt das »Concert Recital Diploma«, das ihr für ihr herausragendes Abschlusskonzert verliehen wurde. Derzeit wird sie von Sebastian Wybrew betreut.

Der junge lyrische Bariton Giacomo Schmidt stammt aus Flensburg und sang bereits früh in Kinderchören, wie zum Beispiel am Schleswig-Holsteinischen Landestheater. Er absolvierte sein Bachelorstudium an der HfMT Köln und der UdK Berlin und ist seit dieser Saison Mitglied der Opera Academy an der Royal Danish Opera Copenhagen.

Neben seinem Studium bereichern Meisterklassen wie beispielsweise als Stipendiat der Liedakademie des Heidelberger Frühlings unter der Leitung von Thomas Hampson oder beim Internationalen Liedfestival Zeist seine Ausbildung.

Erfahrungen im Bereich Oper sammelte er u.a. mit einer Kinderproduktion der Taschenoper Lübeck von Hänsel und Gretel, die ihn zum Rheingau Musik Festival und dem Lucerne Festival führten. Als Mitbegründer und Ensemblemitglied des Musiktheaterkollektivs operationderkuenste wirkte er als Papageno und Conte di Almaviva in vergangenen Produktionen mit. An der Opera Hedeland sang er vergangenen Sommer José Castro in La fanciulla del West. Weitere gesungene Partien umfassen u.a. L‘Horologe Comptoise (L‘enfant er les sortilèges – Ravel) und Pandolfe (Cendrillon – Massenet). In bevorstehenden Produktionen wird er die Titelpartie in einer Version für Kinder von Verdis Macbeth an der Wiener Staatsoper (NEST) und Marullo in Rigoletto an der Königlichen Oper Kopenhagen singen.

 

Wieso interessiere ich als junger Mensch mich für das Thema Lied?

Jong Sun – Ich weiß nicht, ob wir uns für das Lied interessieren, weil wir „jung“ sind. Ich glaube eher, dass wir uns dafür interessieren, weil wir Menschen sind. Jeder kann sich davon angezogen fühlen. Ich glaube, man vergisst leicht, dass diese Komponisten auch Menschen waren. Sie haben alle die gleichen Dinge durchgemacht, die wir auch durchmachen – all den Liebeskummer…

Schubert musste auch auf die Toilette gehen, weißt du?

Giacomo – Ja, ich denke auch, dass Gedichte, weil man mit ihnen meistens im schulischen Kontext als erstes in Berührung kommt, immer als etwas Heiliges angesehen werden oder als „Kunst“ und als etwas, das vor langer Zeit entstanden ist, und irgendwie lernt man nicht, sie zu betrachten als…

Jong Sun – … Als eine menschliche Erfahrung!

Giacomo – Ja, genau, eine menschliche Erfahrung und als etwas, das die Dichter auch erlebt haben. Oft ist es eher so, dass diese Werke so betrachtet werden, als wären sie etwas, das in einem Museum steht, wie ein kostbares Juwel, das von der Menschheit ferngehalten werden sollte. Aber so ist es eigentlich nicht. Ich meine, sie stammen aus einer anderen Zeit, und die Sprache war eine andere.

Aber dennoch ist es der Ausdruck einer menschlichen Seele, ihrer Gefühle und Erfahrungen. Und das ist lebendig. Es ist nicht etwas, das hinter Mauern aufbewahrt werden sollte. Ich denke, wennman das erkennt oder erlebt, dann wird es zu etwas Wunderschönem.

Jong Sun – Ja, es ist zeitlos. Ich habe darüber nachgedacht, als wir vor kurzem „Die schöne Müllerin“ aufgeführt haben, weil es so viele Aufnahmen davon gibt und es schon so oft gespielt wurde. Als junger Mensch fühlt man diesen Druck gegenüber all diesen großen Giganten, als müssten wir etwas Originelles und Frisches und Neues und Aufregendes sagen, aber eigentlich müssen wir einfach irgendwie wir selbst sein. Dann wird es sowieso neu und originell sein, weil jeder anders ist, und so bleibt es auch lebendig.

Giacomo – Dem stimme ich zu, und das Wichtigste dabei ist, dass man vielleicht nicht versucht, es neu oder originell zu machen, sondern es einfach nur als etwas Neues betrachtet.

Jong Sun – Ja, als etwas Lebendiges!

Giacomo – Als etwas Lebendiges, nicht als etwas Verstaubtes, denn die menschlichen Gefühle sind dieselben wie vor Hunderten von Jahren.

 

Welche drei für Sie neuen Lieder wollen Sie unbedingt einmal singen?

Giacomo – Ich würde gerne Mahler Lieder mit dir machen.

Jong Sun – Ich würde liebend gerne Mahler mit dir machen!

Giacomo – Ich habe nämlich noch nie etwas von Mahler gesungen.

Jong Sun – Wirklich? Ich glaube, er würde so gut zu dir passen! Wir haben auch darüber gesprochen, ein Kurt-Weill-Programm zu machen, aber irgendwie habe ich ein bisschen Angst, weil es zu nah andem ist, was gerade in der Welt passiert. Aber vielleicht sollten wir es gerade deshalb machen…

Ich würde auch gerne einige koreanische Lieder mit dir machen!

Giacomo – Ooooh!

Jong Sun – Weil ich denke, dass es für mich selbst eine interessante Erfahrung wäre, zu wissen, wie es sich wirklich anfühlt, in der eigenen Muttersprache zu spielen. Und vielleicht ein paar italienische Lieder mit dir, weil ich glaube, dass du sehr unterschiedliche Persönlichkeiten hast, wenn du auf Deutsch oder auf Italienisch sprichst. Und ich möchte sehen, welche Seite von dir zum Vorschein kommt, wenn du auf Italienisch singst.

 

Welche Liedaufnahme würden Sie auf die „einsame Insel“ mitnehmen?

Jong Sun – Uhhhh… Fischer-Dieskau Winterreise!

Giacomo – Haha, Wunderlich Dichterliebe… Thomas Hampson Mahler!

Jong Sun – Haha fertig. Nächste Frage! Nein, aber im Ernst, wenn ich auf einer einsamen Insel wäre,würde ich, glaube ich, keine Musik hören wollen.

Giacomo – Ja, das sehe ich auch so, ich bin nicht so gut darin, Favoriten zu wählen. Denn irgendwie habe ich gerne ein breites Spektrum von allem.

Jong Sun – Ja, und was immer du im Moment gerade singst oder spielst, ist dein Lieblingslied!

Giacomo – Genau, und wenn ich auf einer einsamen Insel nur drei Aufnahmen hätte, die ich die ganze Zeit hören müsste, würde ich mich an ihnen satt hören!

Jong Sun – Das würde dich absolut verrückt machen! Das stimmt, und wenn man auf der Insel ist, gibt es auch noch die Geräusche der Natur. Man hört alle möglichen Vogelarten und das Meer – warum sollte man Musik hören wollen, wenn man die Natur hören kann? … Wir könnten uns Lieder ausdenken, wenn wir uns auf der einsamen Insel wirklich langweilen würden!

Giacomo – Ja, und wahrscheinlich neue Wege finden, Instrumente zu bauen.

Jong Sun – Und neue Wege, um Geräusche zu machen! Und außerdem gibt es auf der einsamen Insel keinen Strom, also können wir sowieso keine Musik hören.

Giacomo – Genau, und wir wollen den Akku unseres Handys nicht aufbrauchen, bis wir möglicherweise einen Notdienst rufen können…!

Hugo Wolf – Der Feuerreiter

https://youtu.be/pmozkukj0EI?si=7qQwjt_qXT25eR19

Maude Valérie White: So we‘ll go no more a roving

https://youtu.be/9R3SkVCUHRg?si=kLogYCkiYpLF_a59

Hanns Eisler: Der Priem

https://youtu.be/0Hy3cKlp6W4?si=hCXao-ahnY4nYQWq

 

 

 

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