informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied und Klavier mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mitdiskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb haben wir einen Servicebereich aufgebaut, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir verstehen uns jedoch auch als Begegnungsstätte zwischen neuen und erfahrenen Musikfreunden, zwischen Jung und Alt, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Wir würden uns freuen, wenn du bei uns mitmachst und eventuell auch neue Themen und Ideen einbringst.

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Händels "Il trionfo del Tempo e del Disinganno"

Was mich beschäftigt hat, ist ein Oratorium von Händel, das ihn sein ganzes Musikerleben zunächst zum Ausschlachten, dann aber auch zu einer neuen Bearbeitung angeregt hat: 1707 muss es vor dem 14. Mai in Rom aufgeführt worden sein. Den Text hatte ein hoher Purpurträger geschrieben, nämlich der Kardinal Benedetto Pamphili und er nannte es „La Bellezza ravveduta nel trionfo del Tempo e del Disinganno“, in verkürzter Form „Il trionfo del Tempo e del Disinganno“. Man kann es auf deutsch „Der Triumph der Zeit und der Erkenntnis“ nennen.

Wir wissen nichts näheres über den Zeitpunkt der Komposition und wir wissen nichts über den Zeitpunkt der Uraufführung – aber es muss vor dem 14. Mai 1707 gewesen sein, denn ein Kopist mit dem Namen Angelini hat an diesem Tag seine Rechnung für die Abschrift der kompletten Partitur und der Stimmen für die vokalen und instrumentalen Interpreten eingereicht.

Händel hat für den Disput zwischen den allegorischen Figuren der Schönheit (Bellezza), der Zeit (Il tempo) und der Erkenntnis (Disinganno) eine den Partien angemessene Musik geschrieben, die die Zeitzeugen begeistert haben muss. Da ist von „abwechslungsreichen“ und „überraschenden Gedanken“ die Rede. Händel hat aber auch, wie es damals üblich war, bei anderen Komponisten „geklaut“. In diesem Fall ist es Reinhard Keiser, aus dessen „Claudius“ von 1703 und „Octavia“ von 1705 ein Großteil der Musik stammt, wie John Roberts nachgewiesen hat.

Wenn nicht viel schriftliches auf uns gekommen ist, so kann man doch John Mainwaring zitieren, der in „Memories of the Life of Handel“ nach Händels Tod (1760) von einem Disput zwischen Arcangelo Corelli, der an der Aufführung beteiligt war, und Händel berichtet, in dem der Italiener von Schwierigkeiten mit der „Ouvertüre“ sprach. Händel soll irritiert gewesen sein, soll sich Corellis Violine ergriffen und ihm das Stück vorgespielt haben, um zu demonstrieren, wie er es ausgeführt haben wollte Darauf sagte Corelli angeblich: „Ma, caro Sassone, questa Musica è nel stylo francese, di ch’io non m’intendo“, was auf deutsch heißt: „Mein lieber Sachse, das ist eine Musik im französischen Stil, von dem ich absolut nichts verstehe.“ Händel hat daraufhin, Corellis Wunsch entsprechend, eine neue „Sinfonia“ komponiert.

Nach der offenbar einzigen Aufführung hat Händel die Partitur zur Plünderung für andere Werke benutzt. Es finden sich Teile in „La resurrezione“ (1708), „Agrippina“ (1709), „Deborah“ (1733) und „Parnasso in Festa“. 1737 hat er das Thema nochmals aufgegriffen, neue Chöre und Arien komponiert. Diese Fassung erhielt den Titel „Il trionfo del Tempo e della Verità“ (wobei bemerkt werden muss, dass „Disinganno“ erhalten blieb). Dieses Werk kam am 23. März 1737 in Covent Garden zur Uraufführung. Diese Fassung lieferte dann die Grundlage für die dritte Fassung, für die Thomas Morell das Libretto verfasste, das dann in englischer Sprache unter dem Titel „The Triumph of Time an Truth“ 1757 (da war Händel bereits erblindet) in Covent Garden herauskam.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail/-/art/il-trionfo-del-tempo/hnum/10351335

https://media1.jpc.de/image/w600/front/0/0636943444023.jpg

https://media1.jpc.de/image/w600/front/0/0801918341359.jpg

Jede dieser Fassungen hat ihre Meriten, ich komme jedoch immer wieder auf das Original von 1707 zurück. Es hat die interessantesten musikalischen Einfälle zu bieten, melodische wie harmonische.

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Gestaltung Agentur kuh vadis