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Händels Susanna – Oratorium über eine starke Frauengestalt

Die Handlung, die im apokryphen Buch Daniel des Alten Testamentes geschildert wird, ist schnell erzählt: Susanna und Joacim sind ein glücklich verheiratetes Paar. Die beiden müssen sich für einige Tage trennen, da Joacim geschäftlich verreisen muss. In dieser Zeit versuchen zwei Mitglieder des Ältestenrats Susanna zu verführen. Sie lauern ihr während des Bades auf. Susanna weist die Zudringlichkeiten der beiden vehement ab, als aber die Öffentlichkeit von dem Geschehen erfährt, wird sie als Ehebrecherin angeklagt und zum Tode verurteilt. Erst im letzten Moment rettet sie der junge Israelite Daniel, da er die beiden Ältesten der Lüge überführt. Als Joacim von seiner Reise zurückkehrt ist das Glück wieder hergestellt.

Dass es Divergenzen in der Überlieferung zwischen der Vulgata und des Theodotion gibt, und dass die Geschichte in der aramäischen Fassung des Buches Daniel (das zum jüdischen Kanon der Hebräischen Bibel [Tanach] gehört) gar nicht enthalten ist, soll hier kein Thema sein, kann aber jederzeit in der Wikipedia recherchiert werden.

Händel hat jedenfalls die Geschichte 1749, in einer Zeit, in der auch die Oratorien Theodora (1749) und Solomon (1748) entstanden, vertont. Diese drei Oratorien stehen für eine Umorientierung in der Sujetwahl Händels, da er bisher nur historische Oratorien (wie z.B. Judas Maccabaeus, 1746) komponiert hatte. Nun sind es starke Frauen, die Händel in seinen Oratorien schildert: In Theodora steht eine Frau mit unerschütterlicher Glaubenskraft im Mittelpunkt, in Solomon werden gleich vier starke Frauen von Händel dargestellt. Die Susanna passt nicht so ganz in diesen Zyklus, denn sie ist zwar stark, kann aber nur durch die Aussage Daniels vor dem Tod bewahrt werden. Musikalisch betrachtet lebt das Opus von Rezitativen und Arien, dagegen werden nur wenige Duette, Terzette und Chöre eingefügt. Dem Chor kommt also in diesem Oratorium nur eine untergeordnete Bedeutung zu.

Händel begann die Komposition von „Susanna“ am 11. Juli 1748 und beendete den ersten Teil am 21. Juli, den zweiten am 21. und den dritten am 24. August. Das bedeutet, dass der Komponist bereits gut einen Monat nach der Vollendung von „Solomon“ begann, ein neues Werk in die Welt zu setzen. Merkwürdigerweise (und bis heute nicht geklärt) kam zunächst „Susanna“ zur Uraufführung (nämlich am 10. Februar 1749), „Solomon“ dagegen erst am 17 Mai 1749. Eine durchaus beachtenswerte Leistung, zwei Oratorien innerhalb eines so kurzen Zeitraums einzustudieren und aufzuführen, doch Händel-Kenner wissen um sein intensiv-arbeitsreiches Leben.

Ein oft zu lesender Hinweis, beide Werke ähnelten sich durch die Kriminalgeschichte, sei an dieser Stelle zumindest einmal hinterfragt. In „Solomon“ breitet Händel vor dem Hörer geradezu episch breit ein Bild des berühmten Königs aus: in den drei Teilen wird jeweils ein allgemein bekanntes Ereignis aus dem Leben des Herrschers dargestellt. Im ersten der Tempelbau von Jerusalem (962-955 v. Chr.), wobei so nebenbei auch das Bild eines gut verwalteten Staatswesens entsteht; im zweiten dann jene Kriminalgeschichte mit der berühmten Gerichtsszene; im dritten Teil wird schließlich mit dem Besuch der Königin von Saba eine politisch-ökonomische Völkerverbindung ausgebreitet.

Ganz anders „Susanna“: Hier wird eine Sex- and Crime-Story erzählt, die keine gewaltigen Chöre braucht, weshalb die Musik auch wesentlich intimeren Charakter hat. Dass aber, wie Händels Zeitgenossen urteilten, in „Susanna“ unter einer „dünnen Tünche die Frivolität zum Unterhaltungsstoff“ degradiert wurde (Scheibler/Evdokimova ohne Quellenangabe), darf man getrost dem Zeitgeschmack zugute halten oder auch mit „Biedermann lässt grüßen“ abtun. Realistischer ist wohl der Gedanke an eine immer noch aktuelle Geschichte, die Händel musikalisch allerdings in ein lyrisch-idyllisches Gewand kleidet. Insofern sind auch die insgesamt acht Chorsätze von überwiegend intimer Lyrik gekennzeichnet.

Wie schon erklärt, ist der Textdichter unbekannt geblieben. Percy M. Young und Winton Dean denken angesichts der im englischen Original erkennbaren Übereinstimmungen in den Ausformulierungen an den gleichen, ebenfalls unbekannten Autor des „Solomon“-Textes.

Leider bietet Youtube keine Sätze aus „Susanna“ an, sondern nur eine Gesamt-Aufnahme, die allerdings einer der Altmeister der HIP-Bewegung, William Christie mit seinem Ensemble „Les Florissants“, dieses Konzert dirigiert:
https://www.youtube.com/watch?v=jsfu9I9trKw&list=RDjsfu9I9trKw&start_radio=1&rv=jsfu9I9trKw&t=58

© Manfred Rückert

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