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Hans Pfitzner – Nachts

Hallo

Etwa 100 Lieder schrieb Hans Pfitzner. 19 davon auf Texte von Joseph von Eichendorff. So vertonte er auch „Ich stehe in Waldesschatten“, ein spätes Werk des Dichters. Ruhig wie der Titel des Gedichtes, das Pfitzner unter dem Titel „Nachts“ vertonte, beginnt das Klavier und lehnt sich ganz eng an den Text an. Der Blick wendet sich nach oben und das Lied gewinnt an Leidenschaft, steigert sich zur empathischen Aussage „Denn der Herr geht über die Gipfel und segnet das stille Land“. Nach dieser Steigerung ins Hymnische endet das Lied so ruhig, wie es begonnen hat. Eine sehr einfühlsame Komposition, die belegt, welche Bedeutung der Komponist dem Wort beimisst und bei dem es dem Komponisten (zumindest bei mir) gelingt, klare Bilder im Kopf zu erzeugen. Der Wald steht für Zuversicht und die „Erscheinung des Herrn“.
Das Lied ist Bestandteil des Opus 26 aus dem Jahr 1916, das 5 Lieder umfasst. Die vertonten Texte stammen – neben Eichendorff von Hebbel, Bürger und Goethe.
 
Ich stehe in Waldesschatten
Ich stehe in Waldesschatten
Wie an des Lebens Rand,
Die Länder wie dämmernde Matten,
Der Strom wie ein silbern Band.
 
Von fern nur schlagen die Glocken
Über die Wälder herein.
Ein Reh hebt den Kopf erschrocken
Und schlummert gleich wieder ein.
 
Der Wald aber rühret die Wipfel
Im Traum von der Felsenwand.
Denn der Herr geht über die Gipfel
Und segnet das stille Land.
 
Wir hören Matthias Goerne, bei dem ich das Gefühl habe, das Lied sei für seine Stimme geschrieben. Er wird von Seong-Jin Cho am Flügel begleitet.
 
Auch wenn das Lied hervorragend für Bariton geeignet ist, gefällt mir diese orchestrierte Einspielung mit Juliane Banse ausgesprochen gut. Sie wird vom Münchner Rundfunkorchester unter der Leitung von Sebastian Weigle begleitet.
 
Auch Krzysztof Penderecki vertonte das Gedicht. Wir hören Michaela Kaune, die vom Warsaw National Philharmonic Orchestra unter Antoni Wit begleitet wird.
 
Gruß Wolfgang
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Lieber Wolfgang,
zunächst schönen Dank, dass Du mich mal wieder auf Pfitzner aufmerksam gemacht hast, aber dann war die Verwirrung riesengroß; vermutlich war ich mit der Maus über die neun eingestellten Platten gefegt, denn anstatt Goerne hörte ich die Altistin Margarete Klose, die das Lied am 2. April 1943 mit Michael Raucheisen in Berlin aufgenommen hat.

Nach dem »Projekt Gutenberg« und »Die Deutsche Gedichtebibliothek« ist das Gedicht mit »Nachts« überschrieben und es wird darauf hingewiesen, dass das Gedicht aus der Sammlung SÄNGERLEBEN stammt. Aus der Sammlung WANDERLIEDER stammt demnach »Nachts II«

Die Verwirrung wurde noch gesteigert, als ich in meinen drei Eichendorff-Bänden nachschlug; im umfangreichsten, 608 seitigen-Werk »Joseph von Eichendorff SÄMTLICHE GEDICHTE UND VERSEPEN (INSEL VERLAG), findet man unter der Überschrift:
AUF DEN BERGEN und dem Hinweis November 1839 auf Seite 353 lediglich diese vier Zeilen:

Ich stehe in Waldesschatten
wie an des Lebens Rand,
die Länder wie dämmernde Matten,
der Strom wie ein silbern Band.

Nun stelle ich das Lied mal so ein, wie es gesungen wird, nämlich mit den Wiederholungen in der letzten Zeile:

Nachts

Ich stehe in Waldesschatten
wie an des Lebens Rand,
die Länder wie dämmernde Matten,
der Strom wie ein silbern Band.

Von fern nur schlagen die Glocken
über die Wälder herein,
ein Reh hebt den Kopf erschrocken
und schlummert gleich wieder ein.

Der Wald aber rühret die Wipfel
im Traum von der Felsenwand.
Denn der Herr geht über die Gipfel
und segnet das stille Land.

und segnet das stille Land.
das stille, stille Land.

Und hier noch der Text der anderen Eichendorffschen Nachts-Version.

Nachts II

Ich wandre durch die stille Nacht,
Da schleicht der Mond so heimlich sacht
Oft aus der dunklen Wolkenhülle,
Und hin und her im Tal
Erwacht die Nachtigall,
Dann wieder alles grau und stille.

O wunderbarer Nachtgesang:
Von fern im Land der Ströme Gang,
Leis Schauern in den dunklen Bäumen –
Wirrst die Gedanken mir,
Mein irres Singen hier
Ist wie ein Rufen nur aus Träumen.

Wie ersichtlich, steckt der Teufel im Detail …
aber wenn man mal wieder Margarete Klose hören kann, sie war wirklich eine Gottbegnadete.

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