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Hut ab! Ein Genie! Jean-Pierre Ponnelle

Einer, der auf jeden Fall hier erwähnt werden muss ist Jean-Pierre Ponnelle (1932 in Paris geboren und 1988 in München gestorben, er würde also in wenigen Tagen 90 Jahre alt), denn er ist ein bedeutender Regisseur des Operntheaters, aber auch ein bedeutender Kostüm- und Bühnenbildner gewesen!

Seine Vita hier großartig auszubreiten will ich mir schenken, denn im Web lassen sich alle wichtigen Informationen zu Hauf finden. Hier ist der Ort, seine Bedeutung für das Operntheater in den Vordergrund zu stellen. Dazu gehört in jedem Falle, dass Jean-Pierre Ponnelle in einem künstlerisch geprägten Elternhaus aufwuchs, in dem viele berühmte Persönlichkeiten ein und ausgingen, z.B. Hans Rosbaud, der damalige Chefdirigent des Rundfunkorchesters SWF (der ihm Musikunterricht erteilte), Pierre Boulez, zeitweiliger Nachfolger Rosbauds, Hans Werner Henze, dessen Oper „Boulevard Solitude“ Ponnelle inszenierte und damit 1952 den Durchbruch erzielte.

Ponnelle beschränkte sich zunächst noch auf den Entwurf von Bühnenbildern und Kostümen für Oper, Schauspiel und Ballett, was ja nichts anderes bedeutet, als dass er stets hinter den Kulissen blieb. Das war Ponnelle allerdings sehr schnell zu wenig und er stürzte sich, unter Anleitung seines Mentors Karl Heinz Stroux auf die Theaterregie. Stroux war es, der ihm 1961 die Regie zu Albert Camus’ „Caligula“ anvertraute und schon zwei Jahre später inszenierte er Wagners „Tristan“.

1968 kam Rossinis „Barbier“ unter Abbado in Salzburg heraus, der sein internationaler Durchbruch war. Es folgten Schlag auf Schlag die großen Mozart-Opern „Così“ (unter Ozawa), „Figaro“ (unter Karajan), „Don Giovanni“ (unter Böhm), „Titus“, „Zauberflöte“ und „Idomeneo“ (unter Levine). Mit diesem Dirigenten erarbeitete Ponnelle den „Hoffmann“ und Schönbergs „Moses und Aaron“.

Mit Harnoncourt begann in den 1970er Jahren der Monteverdi-Zyklus in Zürich und in Mailand waren „Cenerentola“, „Cavalleria-Pagliacci“ sowie „Manon“ und „L’italiana in Algerie“ auf seinem Programm.

Ponnelles Inszenierungsstil hatte oft einen ironischen Unterton, aber eine letztlich immer einfühlsame Menschlichkeit für seine Figuren übrig. Jegliche vordergründige Aktualisierung war ihm zuwider, denn er apostrophierte , dass jedes Werk für sich sprechen sollte.

Verheiratet war er mit der Schauspielerin Margit Saad, mit der er einen gemeinsamen Sohn hatte, der Dirigent wurde, Pierre-Dominique Ponnelle. Sein zweiter Sohn Jean-Philippe wurde 1985 geboren.

Leider verstarb er schon mit 56 Jahren und fand auf dem Friedhof Père Lachaise in Paris seine letzte Ruhestätte.

Was der Nachwelt von Ponnelles Werk vor allem erhalten bleibt, sind seine Opernfilme, die er seit Anfang der 70er Jahre als Regisseur und Bühnenbildner machte, dabei großzügig unterstützt vom Medienmogul Leo Kirch. Besonders bekannt geworden sind die Verfilmungen der Bühnenwerke Monteverdis und die Inszenierungen der Mozart-Opern in Salzburg. Da kann ich allerdings nicht mitreden, keine dieser Filme besitze ich, aber ich habe ihn in Duisburg (DOR) als Regisseur erlebt, doch muss ich auch hier passen, denn bei in meinem lückenhaften Gedächtnis hat sich nichts erhalten. Aber für mich war dieser Mann nicht nur eine Theaterbesessener sondern hat, wie schon erwähnt, jede Oper adäquat mit Leben gefüllt. Chapeau!

Lieber Manfred,

da muss ich dir in vollem Umfang Recht geben. Ich habe ihn zwar auch nicht live erlebt, habe aber einige seiner Inszenierungen auf DVD. Vor allem jene drei Inszenierungen der Monteverdi-Opern. Werkgerecht und voller Leben. Da sieht man erst, wie armselig und einfallslos mache der heutigen „modischen“ Inszenierungen sind.

Liebe Grüße
Gerhard

Auch ich finde vor allem seine Mozart- und Rossini-Inszenierungen großartig – sie gehören zum Besten in diesem Fach!

Erich

Zweifellos gehört Ponnelle in die Garde der großen Regiealtmeister, die Kultinszenierungen schufen, die sich  zum Teil über Jahrzehnte im Repertoire gehalten haben und Publikumsmagneten waren. Leider werden diese Kulturschätze nach und nach entsorgt und es bestätigt sich das Sprichwort: „Selten kommt etwas Besseres nach“. Die Mannheimer haben die Verteidigung einer geliebten Inszenierung geschafft: 1957 gelang dem Regisseur Hans Schüler mit seiner „Parsifal-Inszenierung“ am Nationaltheater ein genialer Wurf, denn diese Inszenierung wird bis heute nahezu unverändert gespielt. Karten für eine Vorstellung zu bekommen ist schwieriger als in Bayreuth. Selbstverständlich sollte diese Inszenierung bereits mehrmals abgesetzt werden. Die Theaterverantwortlichen machten in diesem Fall jedoch die Rechnung ohne den Wirt – das Publikum. Die Proteste waren so stark, dass die Theaterleitung jedes Mal einknickte und die „Hinrichtung“ dieser Inszenierung aufgeschoben wurde. Plötzlich fand man einen Grund, dieses uralte Relikt aus uralter Zeit zu entsorgen: “ Die Kulissen seien nicht mehr zu verwenden.“ Also leider Aus und Vorbei. Denkste! Musikfreunde und die Wagner-Gemeinde in Mannheim fanden den Rettungsweg. Sie machten eine Sammlung und brachten soviel Geld zusammen, dass neue Kulissen finanziert werden konnten und der Mannheimer „Parsifal“ wird weiter gespielt. Worin liegt der ungebrochene Zauber dieser Inszenierung? Sie ist zeitlos, schlicht-ästhetisch in Kostümen und Bildern (Ich schließe die Augen und sofort sehe ich einen herrlichen silbernen Zauberwald). Hans Schüler, der Regisseur, setzt fast durchweg auf spirituell angehauchte Mystik und dezente Anspielungen auf christliches Gedankengut. Diese Konzentration auf das Wesentliche überzeugt und ergreift. Es wird auf die Wirkung der Musik, des Gesangs und der Handlung vertraut. Fast scheint es,  als wären selbst über die Jahre hinweg das ganze Team aus Musikern und Gesangssolisten erfüllt von der Botschaft, die diese Inszenierung ausstrahlt. 

Vielleicht war eine zusammenfassende Aussage, die ich in den 60er Jahren nach dem Besuch des Mannheimer Parsifals schrieb doch treffend: “ Die Eindeutigkeit der Grundgedanken dieser Parsifal-Deutung mag zumindest ein Stück weit die Faszination der Inszenierung erklären. Es ist die Wirkung der Spiritualität, welche die Distanz zwischen Bühne und Zuschauerraum überwindet und in die Herzen aller Beteiligten eindringt“

Das Thema ist  Jean Pierre Ponell. Seht es mir bitte nach – Ich bin von Ponell  ausgehend  beispielhaft auf eine  Parsifal Inszenierung von Hans Schüler in Mannheim eingegangen, die uns Sängerfreunden schon viele Jahre lang als ein exemplarisches Beispiel dient, was geschieht, wenn konsequent und werkgetreu dem Geist des Werkes entsprechend inszeniert wird.

Herzlichst die Sängerfreunde

 

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