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I Vespri Siciliani, O tu Palermo

Liebe alle,

Verdis Sizilianische Vesper ist eine komplizierte Oper, teils völlig überfrachtet (45-minütiges Ballett! Reverenz an das Pariser Publikum bei der Aufführung der französischen Fassung), teils dankbares Vehikel für jede zeitgenössische Interpretation ambitionierter Opernregisseure- Aufstand gegen eine tyrannische Obrigkeit geht immer…

Sie besitzt aber eine der schönsten Arien, eine, die mir immer zu Herzen geht. Es ist „O tu Palermo“, die Arie, mit der Procida bei der Rückkehr aus dem Exil seine Heimat begrüßt. Es gibt davon so viele Aufnahmen, wie es Bässe gibt – die Arie ist ein Glanzstück, das jeder im Repertoire haben muß.

Meine absolute, absolute Lieblingsaufnahme ist die mit Cesare Siepi, irgendwann in den 50er Jahren gemacht, von miserabler Bildqualität und von bescheidenem Regieanspruch. Aber wie dieser große Baß diese Arie singt!!! Absolut souverän, der fleischgewordene Wohlklang. Der Aufruf an die Sizilianer, sich für Sieg und Ehre zusammenzufinden, ist so überzeugend gesungen, wie ich es sonst von niemandem, auch nicht meinen sonstigen Leibbassisten, gehört habe.

Man prüfe selbst:

https://www.youtube.com/watch?v=zezMbmgbmmM 

Grüße!

Honoria Lucasta

P.S. Wie ich gerade heute darauf komme? Ein Missetäter ist in Palermo nach 30 Jahren  Suchen festgesetzt worden…o terra adorata…

Wie wahr, liebe Honoria Lucasta,

Cesare Siepi ist für mich im italienischen Fach eine beständige Größe.  Ich durfte ihn oftmals als Don Giovanni und König Philip auf der Bühne erleben.  Ja, und je einmal als Mephisto, Basilio und Japoco Fiesco. 

Unerreicht, diese sammtweiche Stimme!

Erich

Ja, in der Tat, liebe Honoria Lucasta, sehr beeindruckend! Auch ich liebe diese schöne Bassstimme.

Attila

Selbstverständlich bietet Cesare Siepi – wie fast immer – eine Spitzenleistung italienischer Gesangskultur. Es wäre durchaus interessant als Alternative einen Basso profondo wie Gottlob Frick zu hören, wie er die Bravourarie angeht. Er singt sie selbstverständlich in deutscher Sprache. Sie ist bei You Tube eingestellt. Ich kann sie leider nicht herunterladen. Vielleicht macht es ein Heinzelmännchen*weibchen für uns.

Herzlich danken Ingrid und Hans die Sängerfreunde.

Lieber Hans,

dann meinst du diese?

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Liebe Grüße

musika

Liebe Musika,

danke, genau diese Aufnahme meinten wir.  Da wir beide Sänger auch auf der Bühne als Procida erleben durften schwingt also auch die Erinnerung an den Bühnenauftritt mit. Wir warten deshalb mit einem Kommentar noch etwas ab, um die Diskussion nicht von vorne herein in einer Richtung  zu prägen. Vielleicht ist es auch interessant im Verlauf  der Diskussion noch andere große Bassisten zu hören, denn diese Bravourarie hat zumindest jeder italienische Bass in seinem Repertoire.

Herzlich grüßen Ingrid und Hans die Sängerfreunde 

Liebe alle,

ich habe mir einige youtube-Aufnahmen dieser Arie angehört. Die allermeisten Bässe (und auch ein Baßbariton wie Ruggero Raimondi) beginnen mit großem Wohlklang und perfekt phrasiert. Bis  „l tuo ripiglia – primier splendor!“ist es ja auch eine fast balsamisch anmutende Einleitung – man kann sich da sogar ein klein wenig Zeit lassen, so lange man den Duktus, korrekt gestützt, aufrechterhält, ist der Eindruck bei allen großen Bassisten überwältigend. 

Dann muß das Tempo etwas belebter werden – Procida erinnert sich ein wenig seiner Irrungen und Wirrungen: „Chiesi aita a straniere nazioni, Ramingai per castella e città: Ma, insensibili ai fervidi sproni, Rispondeano con vana pietà! “ (in meiner eigenen Übersetzung: „Von fremden Nationen sucht ich Hilfe, irrte herum in Palästen und Städten; aber, taub meinem feurigen Drängen, speiste man mich mit oberflächlichem Mitleid ab“). Auch das bekommen die allermeisten Bässe noch gut hin, sofern die Stimme nicht zu dunkel-voluminös und unbeweglich ist; sehr gut artikulieren muß man allerdings schon. 

Dann aber kommt die Nagelprobe: „Siciliani! ov’è il prisco valor? Su, sorgete a vittoria, all’onor!“ „Sizilier, wo ist Euere legendäre Kühnheit? Schwingt Euch auf zu Sieg und Ehre!“. Das darf nicht einfach so gesungen sein, und vor allem darf man es nicht liedhaft wohlklingend gestalten: hier muß der Baß volltönend sozusagen mit der Fahne auf die Barrikaden steigen. Siepi singt das perfekt; engagierter, voll- und wohltönender hat kaum je ein Sänger für den Kampf gegen die Besatzer geworben.

Bei vielen anderen Bässen fällt der Aufruhr aus; über die Stelle wird bisweilen sogar fast etwas unbeteiligt hinweg gesungen. Ich verkenne nicht, daß der Wechsel vom balladenhaften Duktus der Einleitung zum Aufruf zum Kampf sehr schwierig zu singen und zu gestalten ist; man muß sängerisch schon sehr in sich ruhen, um das hinzubekommen. Umso bewundernswerter ist es, wenn es funktioniert.

Grüße!

Honoria Lucasta

Danke für diese ausführliche, fachlich kompetente Analyse einiger Aufnahmen, Schauen wir, was noch an interessanten Stellungnahmen dazu kommt. Wenn das gut funktioniert sollte wir solche Analysen fortsetzen. 

Herzlichst

Ingrid und Hans die Sängerfreunde 

 

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