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Interview mit Kammersänger Clemens Bieber

Interview mit Herrn Kammersänger Clemens Bieber

Clemens Bieber vom David zum Lohengrin (Interview-Fragen sind jeweils fett  geschrieben:)

In der letzten Zeit hatte Clemens Bieber viel beachtete Erfolge als „LOHENGRIN“ bei den Festspielen in Wels und wurde  von Presse und Publikum als „PARSIFAL“ an der Deutschen Oper Berlin gefeiert. Beeindruckend auch der   Erfolg als Steuermann, „LOHENGRIN“ und    Erik beim „kritischsten“ Publikum der Welt, den Sängerkolleginnen und –kollegen beim Künstlertreffen der Gottlob-Frick-Gesellschaft.

 Lieber Herr Bieber, wie haben Sie Ihren Auftritt vor dieser versammelten Sänger-Elite empfunden?

Aufregend  und selbstverständlich gespannt, denn vor berühmte Kolleginnen und Kollegen zu singen, die jede Note und jede Phrase kennen, ist schon eine besondere Herausforderung. Aber es war ein  beglückender Abend, weil ich dann auch die herzliche Verbundenheit und Reaktion erleben durfte. Ein Dank auch an die Gottlob-Frick-Gesellschaft, dass sie uns Sängern die Möglichkeit solcher Begegnungen  gibt.

 Wenn man sich den Terminkalender und das aktuelle Repertoire ansieht. dann tauchen darin immer mehr Partien wie „Max“, “Lohengrin“, “Parsifal“ und „Loge“ auf.

Ist der berühmte David erwachsen geworden und wird gerade der Wechsel  ins     heldische Fach vollzogen?

Ja, richtig erkannt. Mein künstlerisches Ziel ist die Erarbeitung des lyrisch-heldischen Tenorfaches,  für mich eine natürliche Stimmentwicklung, die sich schon über einige Jahre hinzieht.

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Seit 1988 ist er im Ensemble der Deutschen Oper in Berlin engagiert.

Was waren die Gründe, sich so fest an ein Haus zu binden?

Die Möglichkeiten, die vor allem Götz Friedrich mir als jungem Sänger geboten hat, veranlassten mich, dem Haus verbunden zu bleiben. Mit der Zeit wurde die Deutsche Oper Berlin immer mehr zu meikünstlerischen Heimat. 

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In diesem prachtvollen Tristan (2012) singt er den Hirten (Booklet, S. 208, lll. Akt, Szene 1)

Die Karriere führte trotz des Festengagements zu weltweiten Gastspielen, sogar   bis an  die  Metropolitan Opera New York.

Begrenzt die starke Konzentration auf ein Haus und eine Stadt nicht fast zwangsläufig die internationale Tätigkeit eines Sängers?

Ja und Nein. International Ja, aber weil mir das Haus eine breite Palettean Rollen geboten hat, empfand ich keine Defizite. Außerdem   ermöglichte mir das reiche Kulturleben in Berlin mit  drei Opernhäusern abwechslungsreiche künstlerisch- erfüllende Tätigkeiten allein in dieser Stadt. Andererseits konnte ich trotzdem regelmäßig  international gastieren, u.a. in Sevilla, Macao, Helsinki, Stockholm, New York und vielen anderen Städten.

Clemens Bieber

Meist ist ein Haussänger eine bewährte Stütze des Ensembles, singt ausgezeichnet, ist verlässlich, allseits anerkannt und beliebt. Für Premieren, Festspiele und große Partien werden dann aber doch teurere Gäste geholt.

Ist diese Praxis und Besetzungspolitik nicht frustrierend?  

Wenn es mich zu sehr frustriert hätte, wäre ich nicht so lange dem Haus verbunden geblieben. Aber manchmal hinterfragt man schon bestimmte Verpflichtungen und Besetzungen, wenngleich es auch verständlich ist, dass neue Persönlichkeiten präsentiert werden müssen. Das Schöne ist, dass ich mein treues Publikum in Berlin habe.

Nun aber zu den Anfängen.

Wie begann alles? Wie kam Clemens Bieber zum Singen und zum Beruf des   Sängers?

Mit acht Jahren fing ich bei den Würzburger Domsingknaben an und blieb dem Chor bis heute verbunden. Anschließend studierte ich an der Musikhochschule Würzburg bei Adalbert Kraus und Horst R. Laubenthal Gesang. Debut am Staatstheater Saarbrücken 1986; bereits nach zwei Jahren engagierte mich Götz Friedrich an die Deutsche Oper Berlin. Später erhielt ich noch wertvolle sängerischeImpulse von dem Tenor Hermann Winkler.

 Gab es Sänger, die Vorbildcharakter hatten?

 Ja, selbstverständlich:  Fritz Wunderlich, aber auch Sänger wie Peter Anders, Hans Hopf und die vielen berühmten Kollegen in Bayreuth. Von Sängern aus anderen Stimmfächern wie z.B. Bernd Weikl und Hans Sotin erhielt  ich ebenfalls stimmliche und gesangstechnische Anregungen.

Welche Regisseure und Dirigenten waren besonders prägend?

In erster Linie waren das Götz Friedrich und Harry Kupfer, später Dieter Dorn ,Wolfgang Wagner und Stefan Herheim. Unter den Dirigenten arbeitete ich besonders gern mit Giuseppe  Sinopoli, James Levine, Peter Schneider, Christian Thielemann, Donald Runnicles. Auch mit vielen anderen Regisseuren und  Dirigenten gab es eine beglückende Zusammenarbeit.

Seit 1987 singt Clemens Bieber regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen.

Was ist das Besondere, die Herausforderung am Grünen Hügel?

Das ist vor allem der Nimbus, die Atmosphäre und die besondere Aura des  Festspielhauses und des Ortes. Die Herausforderung wird es immer sein, vor dem wissenden Wagner-Publikum und im Kreise berühmter Kollegen zu bestehen.

Im Jahre 2011 erfolgte die Verleihung des Bayreuther Hausordens „Eichala“ durch die Stadt Bayreuth.

Für welche Verdienste erhält man diese Auszeichnung?

Wenn  man lange genug im Bayreuther Ensemble mitwirkt, kann man dieser netten Anerkennung kaum entgehen. 

Da wir gerade bei Ehrungen waren. 2010 erfolgte die Ernennung zum Berliner Kammersänger.

Was bedeutet diese Sängerweihe und Aufnahme in den Kreis der arrivierten Sängergrößen?

Für mich eine große Freude und Bestätigung meiner Arbeit an der Deutschen Oper Berlin. Ich hoffe, dass alles so weitergeht wie bisher.

In der nun doch schon lang dauernden Karriere gab es wechselnde Inszenierungen und die verschiedensten Regisseure.

Wie kommt Clemens Bieber mit diesen Anforderungen zu recht und wie ist seine Meinung zu dem viel diskutierten, die Oper verfremdenden Regietheater?

Ich bin grundsätzlich offen für alles, aber bei der Erarbeitung einer Produktion muss mich der Regisseur von seinen Vorstellungen  schon überzeugen. Es ist also nicht die Frage, modern oder traditionell, sondern ob es konzeptionell stimmig ist und der Sinn des Werkes erfasst und werktreu inszeniert wird.

Gibt es Grenzen bei der Regie, wo die Toleranz überschritten sein könnte?

Schwierig wäre es für mich, in völlig Sinn entstellenden Inszenierungen mitzuwirken. Auch bei Gewaltdarstellungen, Ekel und Schock gibt es Grenzen, die ich nicht überschreiten möchte. .

Was bringt die Zukunft? Auf welche neuen Rollen dürfen wir uns freuen?

Im Moment arbeite ich an der Partie des Erik in Wagners „FLIEGENDEN HOLLÄNDER“; reizen würden mich noch u.a.  Florestan, Siegmund und Stolzing.

Clemens Bieber hat einen ausgezeichneten Ruf als Konzertsänger und wirkt in vielen Konzerten mit.

Wie sieht es mit dem Oratorium und Lied aus? Schlägt das Sängerherz auch in dieser Richtung?

Und wie! Neben dem Operngesang sind Auftritte in Konzerten eineLieblingsbeschäftigung von mir. Demnächst wird diese Liebe sich in Koblenz und Trier mit dem 3. Akt  „PARSIFAL“ und dem Bruckner-Te Deum erfüllen.

Gibt es Überlegungen, das Wissen und die Erfahrung an den Nachwuchs weiterzugeben, also als Gesangspädagoge tätig zu sein?

Schon, aber im Moment bin ich leider oder Gott sei Dank noch viel zu beschäftigt, um diese Tätigkeit verantwortungsvoll  ausüben zu können.

Wenn Clemens Bieber einen Wunsch frei hätte, was würde er sich wünschen?

 Tristan in Bayreuth, aber dies wird wohl ewig ein Traum bleiben.

Bitte ein Schlussgedanke für uns Opernfreunde und alle Nutzer des Forums „Troubadour – Forums

Dass die Oper durch das Interesse und die Liebe der Musikfreunde lebendig bleibt und die Neugier für die herrliche Musik bei kommenden Generationen geweckt wird.

Lieber Herr Kammersänger Bieber,  danke für dieses interessante, umfangreiche Interview. 

 Dieses Interview wurde im Rahmen eines Künstlertreffens der Gottlob Frick Gesellschaft geführt, aufgezeichnet und in  Schriftform übertragen. Eine Reihe von Mitgliedern des Troubadour-Forums hat diese Veranstaltung mit erlebt in der Kammersänger Bieber von Kollegen und Publikum gefeiert wurde. 

Herzliche Grüße von den Sängerfreunden,  die auch zu den Glücklichen zählen, die dabei sein durften

 

 

 

 

 

 

Zuerst dachten wir, wie schade, dass die  Traumerzählung ohne Orchester gesungen wird. Aber in unserer kleinen Diskussion nach dem Anhören waren wir uns einig, dass dieses nur vom Klavier getragen zu sein, eine große Wirkung und einen seltenen Reiz hat. Kaum jemals haben wir, die bei vielen Tenören nicht beliebte Arie, berührender erlebt als in dieser Aufnahme. Clemens Bieber sang sie mit so unerhörter Inbrunst und Gefühlintensität, dass alle anderen sängerischen Tugenden, die er in reichem Maße hat, wie zum Beispiel Ausgeglichenheit in allen allen Lagen, perfektes Legato, hohe Wortdeutlichkeit fast als Selbstverständlichkeit empfunden wurden. Die Seele, die mitschwingt ist das Faszinierende in diesem Vortag.

Uns würde es freuen, wenn andere Forumsmitglieder ihre Meinung zur Wiedergabe der Traumerzählung von Clemens Bieber ebenfalls mitteilen würden. Es kommt nämlich selten vor , dass wir zwei alten Opernhasen so beeindruckt sind. 

Herzlichst grüßen die Sängerfreunde.

Liebe Opernfreunde,

auch mir hat die durchweg konzentrierte und emotionale Interpretation sehr gefallen. Man merkte, dass es auch von Vorteil sein kann, wenn man sich ganz auf das gesungene Wort konzentrieren, sich ganz in die dahinstehende Figur hineinversetzen kann. Diese Kombination Lied-Klavier-Sänger ist vielleicht auch ein Grund dafür, weshalb ich auch so ein großer Liebhaber des gesungenen Liedes bin und auch, warum etlich große Opernsängerinnen und Opernsänger auch ganz großartige Liedsängerinnen und -sänger waren und sind.

Liebe Grüße

Willi

Mir war es vergönnt, beim Richard Wagner Festival in Wels 2014 Clemens Bieber als Erik zu erleben. Es war eine sehr schöne Aufführung, in der Wolfgang Brendel den Holländer sang.

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