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Johann Strauß: Die Fledermaus aus der Wiener Staatsoper

Seite 1 von 2Nächste

Am Samstag, 26. 02. sendet 3sat um 20.15 Uhr aus der Wiener Staatsoper „Die Fledermaus“. Da es sich um eine Inszenierung von Otto Schenk handelt, dürfte das seit längerem mal wieder eine Sendung sein, die man sich auch anschauen kann.

Liebe Grüße<
Gerhard

Ohhhh, das darf ich mir nicht entgehen lassen, danke Gerhard 

Ergänzend:

Regisseur Otto Schenk, der für den 31. Dezember 2011 die Produktion neu einstudierte und selbst unzählige Male die Rolle des Frosch spielte, sieht in der Fledermaus zwei Motoren: die Sentimentalität, das Sich-Hingeben einer fast hypochondrisch übertriebenen Stimmung und die Blamage, die durch eine geradezu satanische Unterhaltungssucht aller Beteiligten hervorgerufen wird.

Besetzung:

Rachel Willis-Sørensen (Rosalinde).
Rachel Willis-Sørensen (Rosalinde).
Quelle: ORF/Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Musikalische Leitung: Bertrand de Billy
Inszenierung: Otto Schenk
Bühnenbild: Günther Schneider-Siemssen
Kostüme: Milena Canonero

Gabriel von Eisenstein: Andreas Schager
Rosalinde: Rachel Willis-Sørensen
Frank: Wolfgang Bankl
Prinz Orlofsky: Christina Bock
Alfred, ein Tenor: Jörg Schneider
Dr. Falke: Clemens Unterreiner
Adele: Vera-Lotte Boecker
Frosch: Peter Simonischek
u.a.

https://www.3sat.de/kultur/musik/die-fledermaus-staatsoper-wien-2021-100.html

Es handelt sich laut 3sat-Mediathek um die Aufzeichnung der Sendung von Silvester 2021.

Liebe Grüße

Willi

 

 

Lieber Willi, 

danke für die zusätzliche Information. Auch ich werde mir die Aufzeichnung – wie Musika – nicht entgehen lassen.

Liebe Grüße
Gerhard

zur Erinnerung, heute in 3sat aus der Wiener Staatsoper, die Fledermaus.

https://www.3sat.de/kultur/musik/die-fledermaus-staatsoper-wien-2021-100.html

Wer hat es gesehen, wie hat es gefallen und was nicht? 🙂

Hallo musika,

ich habe mir die Vorstellung angetan und muss sagen, dass mir das Bühnenbild zu überladen vorkam; andererseits habe ich mir gesagt, dass es wahrscheinlich genau in diesem Stil richtig war, denn viele Bilder aus jener Zeit zeigen genau diese Überladenheit in Räumen und Stuben.

Was die Leistung der Sänger und Sängerinnen angeht, halte ich mich besser mit einer genauen Analyse zurück, denn dafür fehlt mir die Erfahrung und Ausbildung. Ich bin jedenfalls kein Kesting. Was ich sofort und ohne Einschränkung loben muss, ist der dritte Aufzug mit dem Frosch von Peter Simonischek  – das ist bei mir haften geblieben! Der Mann war in dieser Aufführung eine krönende Spitze, auch wenn seine Extempores, die ja normalerweise dazugehören und in jeder mir bekannten Aufführung die aktuelle Lage der politischen Gegenwart einbeziehen, rar waren. Aber es gab sie und sie riefen Lacher und Beifall im Publikum hervor.

Ein Kritikpunkt ist für mich das Fehlen der originalen Ballettmusik (mit eingestreutem Chor), an dessen Stelle immer wieder Polkas oder Walzer von Strauß treten. Dabei handelt es sich um fünf Tänze, die mit den Überschriften Spanisch, Schottisch, Russisch, Böhmisch und Ungarisch versehen sind. Auf den Wiener Walzer wurde bewusst verzichtet, weil dieser in anderen Teilen der Operette häufig vorkommt. Bei der Uraufführung der Operette wurde das auch so gespielt. Es hat sich dann aber, aus welchen Gründen auch immer, eingebürgert, diese Musik bei Aufführungen zu streichen und durch andere Musikstücke von Strauss zu ersetzen.

Naxos hat in seiner Aufnahme der Operette (in der u.a. Fontana, Hopferwieser, Yachmi-Caucig, singen und Johannes Wildner Chor und Orchester aus Bratislava dirigiert) dieses Original verwendet; ich kenne keine weitere Einspielung, die es bietet. Es ist übrigens eine Aufnahme, die mir auch wegen Hans Krämmers Frosch gefällt!

Das Orchester unter Bertrad de Billy, die Wiener Philharmoniker, kennt natürlich seinen Strauß und trug ihn mit der nötigen Begeisterung vor. Da habe ich zumindest nichts auszusetzen, das fand ich mit dem richtigen Schmiß vorgetragen. Insgesamt beurteile ich die Sendung als sehens- und hörenswert.

Konnte ich Dir, liebe musika, mit meinem Beitrag helfen (sonst scheint das ja wohl niemand gesehen zu haben)?

Lieber manfred,

vielen Dank. So ähnlich habe ich das auch empfunden, das Bühnenbild hat mich erschlagen, aber immerhin passte es ja doch in die Inszenierung.
Die Sänger,  die einzelnen Rollen, da muss ich den Orlofsky besonders hervorheben, er war sängerisch und spielerisch fantastisch. Die Herren der Schöpfung waren für mich ok, an Rosalinde musste ich mich gewöhnen, ihr Timbre war für meine Ohren dann doch sehr schön, die Klänge der Heimat überzeugten mich. Der etwas zu klein geratene Alfred, so sind die Tenöre meistens, stimmlich gut, fand es für Rosalinde als Partnerin etwas lustig. Manchmal empfand ich die Szenen etwas übertrieben, naja, Geschmäcker sind halt verschieden.

Wer mir überhaupt nicht gefiel, war der Gefängnisdirektor, weder stimmlich noch spielerisch. Frosch schneidet immer gut ab, in jeder Inszenierung.

Im Großen und Ganzen eine schöne Inszenierung, alte Schule.

Vieles ist mir aufgefallen, was die Requisiten betraf, aber das ist Nebensache.

Liebe musika, eigentlich wollte ich auch in die Fledermaus gehen, doch als Snooker-Fan mußte ich das Halbfinale der European-Masters angucken, da mein Favorit Ronnie O´Sullivan ins Finale kommen konnte (was er auch geschafft hat, aber leider verloren).

Ich kann ja in der Mediathek in die Fledermaus gehen, muß allerdings sagen, daß die „Königin der Operette“ bei mir nicht auf Platz 1 steht. Es gibt etliche Operetten, die ich bevorzuge, z.B. „Land des Lächelns“, „Zigeunerbaron“, „Nacht in Venedig“, „Bettelstudent“, „Vogelhändler“ oder „Lustige Witwe“. Und noch etliche andere.

Gestern habe ich eine Klasse „Orgelsinfonie “ van Saint Saens aus Paris auf arte angesehen und „Giuditta“ aufgenommen. Mal sehen, wie die gemacht ist. Wenn sie in Jeans und mit Kalaschnikows rumlaufen, dann ist die Löschtaste dran. Ansonsten wäre die Operette „lebenswert“. Und „Lippen, die heiß küssen“ kann man auch mal ansehen, zumal ich diese Operette nie live gesehen habe und nur vom Film mit Rudolf Schock von 1970 kenne. 

Herzlichst Sir Morosus

Lieber Sir,

ich weiß auch nicht, warum die Fledermaus immer so hoch gehandelt wird, liegt es am Schwung des 2. Aktes? In den von dir aufgezählten Operetten sind teilweise schöne Chöre, doch auf einer anderen Art, es geht sittsamer zu. Das Highlight in der Fledermaus ist für mich das „Brüderlein“, sind die Soli von Adele und Rosalinde, aber solche Highlights gibt es natürlich auch in den anderen Operetten.

Und die küssenden Lippen aus Giuditta fehlen in unseren Konzerten nie…ebenso wenig wie „ich möcht wieder einmal die Heimat sehen“ aus Land des Lächelns und „O habet acht“, Zigeunerbaron und wie sie alles heißen. Natürlich darf das Vilja Lied nie fehlen.

Doch, wie auch schon geschrieben, die Operettenkonzerte sind nicht mehr so gefragt und für ein Publikum  jung und alt, mischen wir immer bekannte Filmmelodien dazu.

Abseits von Schlagwörtern wie „schönste Operette“ oder ähnlichem ist und bleibt für mich diese Strauß-Operette die Nr.1 – da habe ich eine etwas andere Position als Sir Morosus. Die Melodien, die dem Komponisten eingefallen sind – und zwar in allen dre Akten – gehören zum schönsten, was sich menschlicher Geist ausdenken konnte. Und dann natürlich die famose Instrumentation, für die Strauß bei den Fachleuten doch immer wieder gerühmt wird.

Ich möchte aber auch musica Recht geben, die den zweiten Akt mit dem Fest beim Prinzen Orlofsky hervorhebt. Da ist den Autoren, und man muss da auch mal Haffner und Gené loben, eine tolle Idee gekommen – auch, wenn der Handlungsablauf ansonsten nicht immer gegeben ist. Doch das ist für mich in diesem Falle zweitrangig, ich kann das unlogische Element total vergessen, wenn ich die Musik höre.

Im übrigen ist Logik bei Opern und Operetten nicht immer das vorherrschende Moment. Ich gebe den Autoren, gleich welcher Coleur, immer Vorschußlorbeeren.

Zitat von Sir Morosus am 28. Februar 2022, 09:35 Uhr

 eigentlich wollte ich auch in die Fledermaus gehen, doch als Snooker-Fan mußte ich das Halbfinale der European-Masters angucken, da mein Favorit Ronnie O´Sullivan ins Finale kommen konnte (was er auch geschafft hat, aber leider verloren).

Mir ging es ähnlich, wie unserem Sir Morosus. Auch ich hätte mir gern diese Fledermaus angeschaut, aber gleichzeitig lief im Fernsehen das Spiel „meiner Fußballmannschaft“ und da mußte man natürlich dabei sein. Aber auch hier, große Enttäuschung, denn leider haben unsere Jungs ein paar Sekunden vor Abpfiff, verloren.

Zur Fledermaus kann ich sagen – ich mag diese Operette. Schon das flotte Vorspiel /Ouvertüre hat so einen schönen Hauch von „Wiener Flair“. Die schönen Arien und Duette sind ebenfalls schön und mitreißend. Ich habe die Fledermaus in Liberec /Reichenberg in den vergangenen Jahren dort bestimmt viermal gesehen. Warum wohl? Die Antwort ist einfach – weil sie dort mit großer Spielfreude, mit stimmigen Kostümen und Bühnenbildern dargeboten wird. Ein Höhepunkt sind immer die tollen Balletteinlagen. Am 13. Februar vor zwei Jahren hatten wir diese Operette dort letztmalig erlebt. Danach war dann leider generell die Corona – Pause.

Weil wir uns an anderer Stelle über das Für und Wider von Darbietungen in Originalsprache austauschen, kann ich hierzu berichten – in dieser Operette gibt es ja auch viele gesprochene Dialoge, es werden da viele spaßige Gags gemacht. Das Publikum geht da begeistert mit, lacht und freut sich. Wir dagegen, kriegen davon nichts mit, denn dies ist natürlich in tschechisch. Das ändert aber nichts daran, daß uns die Aufführungen trotzdem immer Freude bereitet haben. Ich bin überzeugt, auch Euch würde diese Aufführung gefallen. Ich stelle unten mal die Szenenfotos rein (das erste Foto anklicken und dann darauf weiter klicken).

LG PavOro

https://www-saldovo–divadlo-cz.translate.goog/program/detail-predstaveni/r/netopyr?_x_tr_sl=cs&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&

Liebe Fledermaus – Freunde!

Dieses Werk ist das von mir am öftesten gesehene, es sind ca. 150 Vorstellungen bis heute, und ich liebe dieses Werk immer noch.

Die Inszenierung der Staatsoper ist auch für mich sehr überladen, ein bischen weniger wäre mehr, aber das ebenfalls Geschmackssache.  Mit den Sängern war eigentlich zufrieden, Simonischek hätte etwas mehr machen können, aber wie ich gehört habe, gibt es Dirigenten, die die Aufführung kurz und straff haben wollen und sich gegen zu lange Prosa aussprechen.

Die Ballettmusik ist in allen Häusern verschieden.  Die Originalmusik hörte man in den 60er Jahren unzter Karajan, in der Volksoper war schon immer (meine erste Fledermaus habe ich dort 1962 gesehen) der Donauwalzer vorherrschend.

 

Erich

Lieber PavOro,

Weil wir uns an anderer Stelle über das Für und Wider von Darbietungen in Originalsprache austauschen, kann ich hierzu berichten – in dieser Operette gibt es ja auch viele gesprochene Dialoge, es werden da viele spaßige Gags gemacht. Das Publikum geht da begeistert mit, lacht und freut sich. Wir dagegen, kriegen davon nichts mit, denn dies ist natürlich in tschechisch. Das ändert aber nichts daran, daß uns die Aufführungen trotzdem immer Freude bereitet haben. Ich bin überzeugt, auch Euch würde diese Aufführung gefallen. Ich stelle unten mal die Szenenfotos rein (das erste Foto anklicken und dann darauf weiter klicken).

Da sprichst du ein Thema an, auf das ich besonders viel wert lege. Hier in der Fledermaus habe ich leider so manchen Spaß von Frosch nicht verstanden, leider, ich hatte Probleme mit dem Dialekt, der mich manchen Geck kostete. Aber das Publikum hat es ja verstanden und das ist die Hauptsache.

Wie ich gerade sehe, öffnet sich der von mir vorige eingestellte Link nicht mehr. Hier nochmal ein anderer Versuch. Und nicht irritieren lassen, es ist alles richtig, aber hier heißt Die Fledermaus „Netopyr“. Viel Freude mit den Szenenfotos in der Hoffnung, daß sie sich öffnen:

https://www.google.com/search?q=saldovo-divadlo.cz+netopyr&tbm=isch&hl=de&chips=q:saldovo+divadlo+cz+netopyr

Natürlich haben Erika und ich uns diese Inszenierung nicht entgehen lassen. Ich habe sogar den Beamer herausgeholt und die große Leinwand aufgestellt.
Mich hat das Bühnenbild nicht erschlagen, obwohl sicherlich niemand verlangt, dass heutzutage solch aufwendige Bühnenbilder erstellt werden sollen. Wesentlicher ist doch, dass sie die Orte der Handlung, wie sie das Werk vorsieht, darstellen und die Handlung nicht entstellt wird. Aber diese Inszenierung ist die Wiederaufnahme, die ich (auch von Otto Schenk) von 1987 aus München besitze. Die Bühnenbilder entsprechen im Aufbau fast haargenau denen der damaligen Aufführung aus München und auch die meisten der Gags entsprechen denen der Aufnahme von 1987, z.B. im dritten Akt der 32 Dezember, die Zigarre, die durch die Zeitung durchbrennt oder der Hut, der dauernd herunterfällt, wenn Frosch durch die Tür stolpert, wobei mir 1987 Franz Muxeneder als Frosch noch weit in der Darstellung gefallen hat. Und dem Publikum gefallen auch heute noch diese werksgerechten Inszenierungen weit mehr als das, was uns heute meist auf den Bühnen geboten wird, wie der gewaltige Beifall zwischendurch und am Schluss zeigt.
Endlich auch mal wieder eine Inszenierung, in der nicht schon während der Ouvertüre die Bühne mit allerhand sinnlosen Hopsereien belebt wurde. Ein paar Hopsereien gab es allerdings bei den Massenszenen im zweiten Akt, die ich überflüssig fand
Gesanglich und auch darstellerisch sagt mir die Aufführung von 1987 in München  – mit Eberhard Wächter als Eisenstein, Pamela Coburn als Rosalinde, Josef Hopfenwieser als Alfred, Benno Kusche als Frank und Brigitte Fassbänder als Orlowsky insgesamt etwas besser zu. Aber es war endlich mal wieder ein erfreulicher Abend im Fernsehen, bei dem man auch das Bild dazuschalten konnte.

Liebe Grüße
Gerhard

Sie haben sich geöffnet.

Liebe Grüße

Willi

Zu meinem Beitrag #9. 

Giuditta habe ich gelöscht, nichts für mich. Schade um die schöne Musik.

Herzlichst Sir Morosus

Wir hatten ja seit gestern eine techn. Störung und Beiträge einstellen und senden funktionierte eine zeitlang nicht. Nun scheint der Fehler wohl behoben zu sein. Unser Mitglied Gerhard hatte einen Beitrag zum Thema senden wollen, aber aus obigen Gründen funktionierte das nicht. Da es nun wieder möglich ist, denke ich in Gerhards Sinne zu handeln, indem ich seinen Beitrag oben unter Nr. 16 einkopiert habe.

LG PavOro

PS.: Die Genehmigung seinen Bericht einzustellen, hat mir  Gerhard gegeben.

Lieber Pavoro,

ich hatte den Beitrag schon am Sonntag geschrieben, aber ich konnte ihn wegen der Störung nicht absenden. Vielen Dank, dass du ihn eingestellt hast. Ich hoffe, dass ich wenigstens den Dank jetzt senden kann.

Liebe Grüße
Gerhard

Ich finde, dass mein folgender Beitrag hier gut passt. Ich habe nämlich über den Jahreswechsel mal einige meiner „Fledermaus“-Aufnahmen verglichen, Das Ergebnis liest sich dann so:

Die Fledermaus

Diese hier gepostete „Fledermaus“ war meine erste Begegnung mit der wunderbaren Operette von Johann Strauß und sie hat sich mir natürlich eingeprägt. Damals.

Ich muss dazu schreiben, dass ich noch Kind war, als ich die Musik erstmals hörte, denn die Schallplattenaufnahme hatte sich mein Vater Mitte der fünfziger Jahre gekauft. Auf die Dialoge habe ich überhaupt nicht geachtet, aber die Musik hat mich umgehauen. Konnte es denn sein, dass ein Operetten-Schreiber eine so begeisternde Musik zu Papier bringt? Das konnten doch nur, dachte ich, die Großen schaffen, z.B. Mozart, Beethoven, Verdi!

Die Besetzung wies große Stars auf:
Gabriel von Eisenstein, Rentier Nicolai Gedda
Rosalinde, seine Gattin Elisabeth Schwarzkopf
Adele, Stubenmädchen bei den Einsteins Rita Streich
Alfred, Sänger Helmut Krebs
Dr. Falke Erich Kunz
Prinz Orlofski Rudolf Christ
Frank, Gefängnisdirektor Karl Dönch
Blind, Advokat Erich Majkut
Frosch, Gefängnisdiener, Unikum Franz Böheim
Ida, Schwester der Adele (Sprechrolle) Luise Martini
Philharmonia Orchestra & Chorus
Leizung Herbert von Karajan
Aufnahmen vom 26. bis 30. April 1955 in der Kingsway Hall, London.

Heute weiß ich etwas mehr: Diese Aufnahme sollte Höhepunkt und Abschluss der Serie von grandiosen Operettenaufnahmen der EMI mit Schwarzkopf – Gedda – Kunz sein, die der Schweizer Dirigent (und aus Bukarest gebürtig) Otto Ackermann leitete. Doch die EMI entschied sich diesmal gegen Ackermann und für den Superstar Herbert von Karajan als den Dirigenten – Walter Legge „saß am Steuer“.

Damals und für lange Zeit war diese „Fledermaus“ meine erste Wahl. Im Laufe der Zeit habe ich aber gelernt, dass hier nicht wirklich ein Feuerwerk abgebrannt wurde. Positiv habe ich in Erinnerung die Schwarzkopf und Gedda. Bei der Adele geht es allerdings dann schon los, denn Streich hatte eine wunderschöne Stimme (Lustein wird protestieren, aber „das geniert mich nicht“), ihre Darstellung wirkt heute auf mich wahrlich zu bieder.

Erich Kunz hat man, ich finde, dass ich „leider“ sagen muss, mit der Rolle des Dr. Falke fehl besetzt, denn ihm hätte der Frosch besser gestanden, wenn ich an seine „angeborene“ Komik denke. Allerdings ist der Frosch im dritten Akt eine Sprechrolle und seine Gesangsstimme wäre ungenutzt geblieben. (Übrigens hat Kunz dann in der Gala-Aufführung der „Fledermaus“, 1960 von Karajan mit den Wiener Philharmonikern nochmals eingespielt, tatsächlich den Frosch gegeben.)

Karl Dönch, gebürtiger Hagener wie ich, allerdings vierzig Jahre vor mir geboren, den ich sehr schätze, ist nicht wirklich ein jovialer Gefängnisdirektor Frank. Das mag an den Dialogtexten des dritten Aktes gelegen haben, die nach meinem Geschmack dümmlich daherkommen – wie übrigens in vielen Aufnahmen dieser Operette. Stimmlich kann ich natürlich nichts nachteiliges sagen.

Helmut Krebs, der für mich ein wunderbarer Oratoriensänger war, kann mich heute nicht mehr als feuriger Liebhaber der Rosalinde überzeugen. Seine Stimme kommt in dieser Aufnahme zu schmalbrüstig daher. Was aber auch an der Aufnahmetechnik liegen kann – da fehlt mir das nötige Wissen der Beurteilung.

Ein weiterer Schwachpunkt dieser Aufnahme ist der Prinz Orlowsky von Rudolf Christ. Davon mal abgesehen, dass heute ein Mezzo in dieser „Hosenrolle“gang und gäbe ist, will ich die damalige Unsitte, einen Tenor in dieser Rolle zu besetzen, nicht mehr goutieren. Ich finde im übrigen, dass ihm die Rolle als eine Art übersättigter Cherubino nicht so recht gelingen will – wahrscheinlich ist er als reifer Mann dazu ungeeignet.

Über Chor und Orchester kann ich nicht viel sagen, denn Mono ist halt gegenüber Stereo immer im Nachteil. Ich finde aber, dass Karajan sehr bemüht ist, Wiener Flair in das Philharmonia Orchestra zu injizieren. Der nötige Schwung ist jedenfalls da. Aber das Londoner Orchester sind nicht die „Wiener Philharmoniker“, die das in der späteren Aufnahme der „Fledermaus“ unter dem gleichen Dirigenten besser machen, sozusagen wie angeboren!

Bleibt noch die jüngere „Fledermaus“-Aufnahme zu besprechen – das kommt etwas später…

Hier ist meine gestern noch gehörte „Lieblings-Fledermaus“. Mit der kompletten, fetzigen Ballettmusik, tollen Solisten und einer Gruberova in Bestform::

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Zitat von Attila am 7. Januar 2023, 14:36 Uhr

-Fledermaus“. Mit der kompletten, fetzigen Ballettmusik, tollen Solisten  in Bestform::

So habe ich die Fledermaus viele Male im Theater /Opernhaus in Liberec /Reichenberg erlebt. Die Premiere war 2013 unter der Regie und hervorragenden Inszenierung von Martin Otava, seinerzeit Intendant /Direktor des Hauses und Chefregisseur.

 

Zitat von PavOro am 28. Februar 2022, 12:21 Uhr

Zur Fledermaus kann ich sagen – ich mag diese Operette. Schon das flotte Vorspiel /Ouvertüre hat so einen schönen Hauch von „Wiener Flair“. Die schönen Arien und Duette sind ebenfalls schön und mitreißend. Ich habe die Fledermaus in Liberec /Reichenberg in den vergangenen Jahren dort bestimmt viermal gesehen. Warum wohl? Die Antwort ist einfach – weil sie dort mit großer Spielfreude, mit stimmigen Kostümen und Bühnenbildern dargeboten wird. Ein Höhepunkt sind immer die tollen Balletteinlagen. Am 13. Februar vor drei Jahren hatten wir diese Operette dort letztmalig erlebt. Danach war dann leider generell die Corona – Pause.

Leider gibt es keinen Video – Mitschnitt, ich stelle aber nochmal die Szenenfotos ein…

https://www.saldovo-divadlo.cz/program/detail-predstaveni/r/netopyr

Lieber Manfred,

darf ich etwas zur Ehrenrettung von Wiener Urgestein schreiben?

Karl Dönch und Erich Kunz habe viele Male als Gefängnisdirektor Frank auf der Bühne gesehen – solche Persönlichkeiten fehlen uns heute sehr.  Auch der von dir nicht goutierte Orlowsky von Rudolf Christ war ein fixer Bestandteil des Wiener Volksopernensembles (sein Prinz wurde später von Erich Kuchar abgelöst).  Die Wiener Textfassungen waren viel ansprechender als die der Schallplattenaufnahmen.

Liebe Grüße – Erich

Lieber Erich,

damit habe ich kein Problem! Ich weiß die Künstler wegen ihrer Stimme durchaus zu schätzen, bin aber nach dem Hören der verschiedenen Aufnahmen zu der Ansicht gekommen, dass die genannten Probelme in Karajans erster „Fledermaus“ von 1955 in den genannten Fehlbesetzungen bestehen. Seitdem ich weiß, dass der Prinz Orlofsky eine Hosenrolle ist, sehe ich die Besetzung mit einem Tenor auch mehr als kritisch, schwäche insofern die Kritik aber etwas ab und weise daraufhin, dass das wohl früher üblich war. Ansonsten muss meine Kritik, durchaus moderat vorgetragen, wie ich finde, auch niemand teilen. Ich fände es z.B. recht schön, wenn sich auch andere Forenmitglieder mal äußern würden…

Lieber Manfred,

gerne will ich mich mal äußern. Die Fledermaus ist für mich ein Hör- und Seherlebnis, ich brauche einfach auch das Bild. Unter den Aufnahmen, die ich besitze, gefällt mir nach wie vor die Verfilmung von 1972 unter Karl Böhm mit Gundula Janowitz (Rosalinde), Eberhard Waechter (Eisenstein), Renate Holm (Adele), Waldemar Kmentt (Alfred), heinz Holecek (Falke), Wolfgang Windgassen (Orlofsky!) und Otto Schenk (Frosch)  am besten. Ich bin halt hoffnungslos altmodisch…Windgassen ist etwas gewöhnungsbedürftig, da man sonst an Mezzos in dieser Rolle gewöhnt ist. Aber es ist köstlich, diesen verschmitzten Wagnerrecken zu sehen und hören. Musikalisch auch sonst alles wunderbar, eine Wiener Produktion vom Feinsten. Die konzertante Aufführung aus Dresden vom Silvester 2018 mit Rachel Willis-Soerensen, Jonas Kaufmann, Andreas Schager unter Franz Welser-Möst hat mir auch sehr gefallen.

Die Fledermaus ist unverwüstlich, sie braucht aber hervorragende Sänger und Darsteller, die die Gattung ernstnehmen. Rampen-Sänger , die in der Oper durchaus reüssieren können, sind hier fehl am Platz. Die Operette insgesamt ist aber m.E. als Musikgattung mit ganz wenigen Ausnahmen für das Theater verloren, viele Sujets und Texte waren stark zeitgebunden und sind heute einfach nicht mehr zeitgemäß. Man kann nur hoffen, dass die oft grandiose Musik nicht in Vergessenheit gerät. Ich möchte die Musik von Strauss, Lehar, Kalman, Abraham, Stolz u.a. jedenfalls nicht missen.

Viele Grüße

Folco

P.S. Ich habe mir gerade mal eine Doppel-CD mit Ausschnitten aus Csardasfürstin, Gräfin Mariza, Lustiger Witwe, Blume von Hawai u.a. hervorgeholt. Eine tolle Wiener Sängerschar unter Franz Bauer-Theussl (u.a. Lotte Rysanek, Renate Holm, Rudolf Christ, Karl Terkal, Herbert Prikopa) präsentiert diese Musik unnachahmich, Klangqualität sehr gut.

Liebe Freunde,

meine Fledermaus-Vorliebe rührt aus dem Besuch von unzähligen Vorstellungen in Wien (mehr als 80mal in der Volksoper, 20mal in der Staatsoper), Graz, Baden, St. Pölten und Salzburg.  Da konnte ich alle möglichen Besetzungen und Varianten erleben – von Plus bis Minus.

Rudolf Christ war eine langjährige Stütze des Volksopernensembles.  Er war prädistiniert als Operettencharmeur, hatte den herablassenden adeligen Tonfall in der Prosa (nicht bösartig gemeint) und war im Opernfach mit Tamino, Lyonel, Almaviva, Hoffmann und leider erst nach seinem Herzinfarkt als Evangelimann und Edgardo ständig präsent.

Diese Zeiten sind unwiederbringlich vorbei alle Aufzeichnungen geben ein nur schwaches Bild von den Live-Erlebnissen wieder.  Für mich ist und bleibt die Operette ein Fenster in die „gute, alte Zeit“, die verklungen ist.

Erich

Liebe „Fledermaus“-Freunde,

vielen Dank für Eure Rückmeldungen. An Folco möchte ich schreiben, dass ich mal eine ganze Zeit lang an der Aufnahme unter Böhm mit der Janowitz, Waechter, Holm, Kmentt und Schenk „als Frosch) interessiert war, habe dann aber verzichtet, als ich den Namen Windgassen (als Orlofsky) las. Nicht nur, dass ich mir keinen Prinzen Orlofsky in Tenorlage mehr vorstellen kann, kommt auch noch hinzu, dass ich mit diesem Sänger nicht warm werde. Den Hype um ihn konnte ich noch nie nachvollziehen. Auch nicht in den Wagner-Parrtien. Und in den entsprechenden Aufnahmen aus Bayreuth habe ich ihn auch im Regal. Er ist – ich vermag es nicht näher zu erklären – nicht mein Geschmack. Aber ich muss natürlich anerkennen, dass er nach Meinung der meisten Opernfreunde zu den bedeutendsten Tenören Deutschlands gehörte und das lasse ich auch so gelten. Aber für mich gilt das nicht. Ich bitte um Nachsicht.

Ich habe noch eine andere Aufnahme der Strauß-Operette, die mir nicht zusagt: Carlos Kleiber dirigiert sie und in der Rolle des Prinzen Orlofsky ist Hans-Rolf Ripper alias Ivan Rebroff zu hören. In der Rolle des Milchmanns Tevje beispielsweise in „Anatevka“ ist er mir unvergesslich, aber ihn als Orlofsky mit Fistelstimme agieren zu lassen (singen und sprechen) ist eine Vergewaltigung dieser Rolle. Es wird kolportiert, dass Kleiber sich vor Lachen über Rebroff „kugeln“ musste, ich vermag es nicht zu goutieren – das geht überhaupt nicht. Allerdings gestehe ich, dass von diesem eklatanten Fehlgriff abgesehen, die Kleiber-Einspielung der „Fledermaus“ wirklich hörenswert ist – spritzig und voller Walzerseligkeit.

Ich hoffe, dass es nicht als „unverschämt“ bezeichnet wird, wenn ich in Kürze noch über zwei Aufnahmen der „Fledermaus“ aus meinem Bestand schreiben werde, die ich für mich als sozusagen „unverzichtbar“ einstufe. Das wird vielleicht einige interessieren…

 

 

Ohje, diese Aufnahme mit Ivan Rebroff ist mir auch in schlechter Erinnerung, das geht ja garnicht. Ich mag überhaupt keine Sänger als Orlofsky, es ist eine Hosenrolle, ich habe sie selber gesungen, das sollte auch so bleiben.

Für mich die schöneste Erinnerung war an der Bayerischen Staatsoper, natürlich mit meiner ehemaligen Schülerin Anja-Nina Bahrmann als Adele

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Lieber Manfred, 

es ist überhaupt nicht unverschämt, belastend oder zu viel wenn Du über unterschiedliche Fledermaus-Aufnahmen berichtest. Im Gegenteil es bereichert, weil Du etwas auszusagen hast. Also bitte weiter machen. 

Noch kurz zu Windgassen. Er hatte das Problem, dass seine Stimme im Grunde für das schwere Heldentenorfach nicht ausreichte. Er war aber eine fabelhafte Bühnenerscheinung und ein ausgezeichneter Darsteller. Damit für Wieland Wagners Regiekonzept hervorragend geeignet, der ihn auch zum großen Sängerdarsteller formte. Aus diesem Grunde war er auch auf der Bühne weitaus beeindruckender als auf Tonaufnahmen. Hans Hopf hatte die weitaus größere, strahlendere Stimme, aber Windgassen war der überlegene Künstler, deshalb wurde er der führende Repräsentant einer neuen Ära.

Die Sängerfreunde durften Windgassen sehr oft auf der Bühne erleben und da waren auch stimmlich nahezu unvergessliche Erlebnisse dabei. Außerdem war Windgassen ein großartiger Mensch.

Herzlichst grüßen Ingrid und Hans die Sängerfreunde.

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