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KÜNNEKE, Eduard: LISELOTT

Eduard Künneke (1885-1953):
L I S E L O T T
Singspiel in sechs Bildern

Libretto von Richard Keßler, Gesangstexte von Gustaf Gründgens
nach dem gleichnamigen Lustspiel von Heinrich Stobitzer

Uraufführung am 17. Februar 1932 im Admiralspalast, Berlin
Uraufführung der ersten Fassung als Die blonde Liselott am 25.12.1927 in Altenburg

Personen der Handlung:
Prinzessin Liselott, von der Pfalz (Sopran)
Kurfürst Karl Ludwig von der Pfalz (Sprechrolle)
Graf Walter Harling (Tenor)
Chevalier de la Garde (Tenorbuffo)
Blanche, Liselotts französische Hofdame (Soubrette)
König Ludwig XIV. (Sprechrolle)
Philippe, Herzog von Orleans, sein Bruder (Tenor)
Gräfin Françoise de Grançal (Soubrette)
Der Apache (Bariton)

Ort und Zeit: Heidelberg, Saint Germain, Paris und Versailles, zur Zeit von Ludwig XIV.


Erstes Bild.
Liselott ist die lebenslustige, aber auch eigenwillige Tochter des Kurfürsten Karl Ludwig von der Pfalz, die in Heidelberg geboren wurde und eigentlich Elisabeth Charlotte hieß. Sie liebte ihre Geburtsstadt und ihre Umgebung. Seit Kindertagen hatte sie eine große Stütze an Walter Harling, einem Adligen gräflichen Geschlechts. Von ihm sich zu trennend, was durch ihres Vaters Ehepläne unausweichlich war, fiel Liselott schwer – mochte der zukünftige Gatte auch ein Prinz und noch dazu Bruder des französischen „Sonnenkönigs“ sein, die Trennung von Jugendfreund Walter war (aus Staatsräson) unausweichlich und diente wohl auch der Stabilisierung der Regentschaft des Kurfürsten.

Zweites Bild.
Die Hochzeit des Paares fand zur Freude der jungen Liselott in „ihrem“ Heidelberg statt, hat allerdings ein „Geschmäckle“, weil sich der Bräutigam nicht blicken ließ, sondern sich durch seinen Hofmarschall, den Chevalier de la Garde vertreten ließ. Als man nach der Trauungszeremonie dann nach Saint Germain aufbrach, stellte Liselott fest, dass der Chevalier und ihre neue Hofdame Blanche ein Liebesverhältnis haben. In ihrer neuen Heimat angekommen, musste Liselott einen erneuten „Schlag in die Magengrube“ verkraften, denn ihr neu angetrauter Gemahl Philippe war nicht einmal zur Begrüßung erschienen, hatte das „Willkommen“ dem Personal überlassen. Liselott wurde „gesteckt“, dass sich Prinz Philippe bei der Oberhofmeisterin des herzoglichen Haushalts, der Gräfin de Grancal, seiner Mätresse, aufhalten würde. Einen gewissen negativen Touch war auch die Information, dass Madame de Grancal der Ehefrau des Prinzen schon einen Titel gegeben hatte, nämlich „Sauerkrautprinzessin“. Was man für Liselott aber überragend nennen darf, ist die erste Begegnung mit dem französischen König, denn Ludwig (XIV.) war von ihrer frischen und offenen Art sehr angetan. Dem eigenen Ehemann Philippe dagegen kann Liselott wegen dessen geziertem Auftreten nur wenig abgewinnen. Dass Liselott ihrem Schwager, dem König, gefällt, hat zumindest beim Hofpersonal und der Höflingen ein Umschwenken bewirkt.

Drittes Bild.
Seit einem halben Jahr lebt Liselott nun schon am Hof. Allerdings ist die Beziehung der Eheleute distanziert. Philippe hat natürlich das intime Verhältnis mit der Gräfin Françoise de Grancal nicht beendet und Liselott spielt ihre Rolle als Deutsche insofern perfekt durch, als dass sie im verlotterten herzoglichen Haushalt rücksichtslos aufräumt. Philippe fehlt dagegen der Mut, sich von seiner Mätresse zu lösen. Er inszeniert lieber Schäferspiele im kleinen herzoglichen Theater. Liselott berichtet ihrer Tante Sophie in ausführlichen Briefen über die Geschehnisse am herzoglichen Hof. Als Liselott neuerlich ihren Gatten mit der Gräfin in flagranti überrascht, sich aber den französischen „Verkehrsformen“ nicht fügen und anpassen will, kommt es zum Streit der Eheleute.

Viertes Bild.
Streit gibt es aber auch, weil immer wieder Lebensmittel verschwinden und das herzogliche Silberbesteck dezimiert wird. Dafür macht Liselott ihre Konkurrentin, die Gräfin de Grancal, verantwortlich, die sich das natürlich nicht gefallen lässt und sich bei ihrem Geliebten beklagt. Und jetzt ist Philippe es offensichtlich leid: er steht zu seiner Frau und „feuert“ die Gräfin. Trotzdem fühlt sich Liselott am Hof zunehmend unwohl und nach einem Besuch von Graf Harling beschließt sie, ihn nach Heidelberg zu begleiten. Philippe versucht das zu verhindern, indem er über den Polizeifräfekten verschärfte Personenkontrollen und das nächtliche Schließen der Stadttore anordnet. Da Blanches Vater einer der Brückenwärter ist, gelingt es der Gruppe, aus der Stadt zu entkommen.

Fünftes Bild.
Zwischenzeitlich hat der „ Sonnenkönig“ Ludwig den Onkel von Liselott, den Grafen von Zimmern, mit dem Vorwurf „revolutionärer Umtriebe“ in die berüchtigte Bastille werfen lassen. Das ist für Philippe Grund, bei seinem Bruder zu protestieren. Tatsächlich lässt sich Ludwig dazu herab, den Grafen freizulassen.

Während Graf Harling und Liselott in einer nicht gerade feinen Hafenschenke darauf warten, ihre Reise nach Heidelberg fortsetzen zu können, ist Liselotts Gemahl Philippe den beiden gefolgt, um zumindest seine Frau zur Rückkehr an den herzoglichen Hof überreden zu können. In dem Gespräch berichtet Philippe seiner Frau, dass der Herrscher den Grafen von Zimmern begnadigt und ihm die Freiheit wiedergegeben habe, was Liselott mit Rührung vernimmt.

Dann wird es allerdings plötzlich gefährlich, denn es betreten einige nicht gerade freundlich aussehende Leute die Hafenkneipe und instinktiv rücken die adligen Gäste etwas näher zusammen. Vor allen Dingen Liselott erweist sich hierbei mehr als wortgewandt gegenüber einem der merkwürdigen Gestalten, der sich „Apache“ nennt und der partout wissen will, wie die „Bagage“ zu ihren mondänen Kleider gekommen ist. Liselott behauptet, dass man die Kleidung bei einem Überfall erbeutet habe, was Apache sofort akzeptiert und die drei sofort gehen lässt. Kaum aus der Schenke zeigt sich Liselott bereit, an den Hof zurückzukehren, weshalb Graf Harling allein nach Heidelberg ziehen muss.

Sechstes Bild.
Am königlichen Hofefindet ein Gartenfest statt und die Gräfin de Grançal hat die Gelegenheit genutzt, bei der Majestät heftig zu intrigieren. König Ludwig ist über das unprofessionelle Vorgehen seiner Schwägerin empört. Dazu gehört auch, dass man von interessierter Seite Liselotts Briefe an ihre Tante in Braunschweig abgefangen hatte, in denen sie über die komischen Begebenheiten in Versailles berichtet. Deswegen muss sich Liselott bei der Majestät rechtfertigen und es gelingt ihr, weil sie sich beim Gartenfest in höfischer Kleidung präsentiert und sich damit als ein anpassungsfähiger Mensch erweist. Was außerdem auffällt: Philippe steht seiner Frau, auch gegenüber seinem Bruder, dem König, bei. Eine Veränderung in seinem Wesen, dass auf die Gefahren, deren sie in der Hafenschenke ausgesetzt waren, zurückführen lässt. Könnte es sein, dass ein adliges Paar, das sich nur durch elterliches Planen gefunden hat, jetzt näher kommt? Wir als die Nachgeborenen würden es gerne wahrhaben wollen, aber die Geschichte ist in der Realität ganz anders verlaufen. Das aber spielt hier keine Rolle mehr…

 

Die hier vorgestellte Operette von Eduard Künneke kann beim großen Urwaldfluß als Download bestellt werden. Das in Hamburg beheimatete Institut für Gesangskunst hat ebenfalls eine Einspielung im Angebot, ebenso die Firma Cantus.

Liselott

Künneke: Liselott

Gestaltung Agentur kuh vadis