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Zitat von lustein am 17. Oktober 2022, 10:42 UhrEigentlich war von mir über dieses Thema eine großangelegte Besprechung im OPERNFREUND geplant. Da dieser aber zur Zeit aufgrund enormer technischer Schwierigkeiten keine Beiträge einsetzen kann, seien mir an dieser Stelle einige Sätze zu diesem Thema erlaubt. Vergangenes Wochenende fand in dem kleinen schwäbischen Operndörfle Ölbronn, dem Geburtsort von Gottlob Frick, dem „schwärzesten aller Bässe“ (so Wilhelm Furtwängler) , nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause endlich wieder ein Künstlertreffen statt, zu dem die in diesem Ort ansässige Gottlob-Frick-Gesellschaft geladen hatte. Und wieder einmal war der Eindruck ein ganz erhabener. Vielen herzlichen Dank von meiner Seite aus an die Gesellschaft für die erneute Einladung, der ich, wie immer, sehr gerne gefolgt bin. In Ölbronn wird in geradezu einmaliger Weise ein Kontrapunkt gegen das Vergessen gesetzt. Die Erinnerung an den König der Bässe Gottlob Frick und an viele weitere ehemalige Gesangsgrößen wird hier gewissenhaft gepflegt. Und junge Sänger/innen bekommen an diesem Ort oft die Chance, im Konzert aufzutreten. Wieder einmal wurde deutlich, dass sich die Majestät des kleinen, idyllischen und von herrlicher Natur umgebenen Ölbronn nicht von außen, sondern von innen her definiert. Hier bekamen wieder einmal Sänger/innen vergangener Tage, die sich ansonsten in diesem Leben wohl nicht mehr gesehen hätten, die Möglichkeit zu einem Treffen, das sie in vollen Zügen genossen. Es ist eine große Familie, die sich unter Zugrundelegung normaler Verhältnisse – kein Corona! – jedes Jahr im Oktober in Ölbronn trifft und in Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgt. Und wie immer ist den allesamt ehrenamtlichen Mitgliedern der Gottlob-Frick-Gesellschaft ein ganz herzliches Dankeschön auszusprechen für die überaus liebevolle Ausrichtung und die perfekte Organisation des Ganzen, wie beispielsweise das imposante Gala-Dinner am Samstagabend in der Ölbronner Gemeindehalle. Das Essen war wieder einmal vorzüglich, geradezu delikat.
Beim Samstagnachmittag stattfindenden Festakt in der Erlentalhalle Ötisheim wurde denjenigen Gästen, die das erste Mal kamen, die Gottlob-Frick-Medaille verliehen. Anschließend gab es für das Heilbronner Symphonieorchester unter seinem Dirigenten Alois Seidlmeier die Gottlob-Frick-Medaille in Gold – eine Auszeichnung, die die Mitglieder des seit Anfang an – die Gottlob-Frick-Gesellschaft wurde im Jahre 1995 gegründet – für Veranstaltungen der Gesellschaft spielenden Orchesters sehr freuten. Die meisten der Musiker waren beim anschließenden Konzert auch bestens in Form. Insgesamt hat man konstatieren können, dass Seidlmeier mit dem Orchester in den vergangenen Jahren hervorragende Aufbauarbeit geleistet hat. Seit Seidlmeier Dirigent des Orchesters ist, hat sich dessen Qualität deutlich erhöht. Schade nur, dass bei dem Konzert das Horn nicht sonderlich in Form war. Vortrefflich schnitten indes die beteiligten Sänger/innen ab. Der Tenor Ilker Arcayürek konnte in erster Linie mit einer wunderbar geradlinig und schön auf Linie gesungenen Gralserzählung aus Wagners „Lohengrin“ überzeugen. Sein prachtvolles lyrisches Material war auch in der Bildnis-Arie aus Mozarts „Zauberflöte“ und der Max-Arie aus Webers „Freischütz“ zu bewundern. Über einen wunderbar italienisch geschulten, in allen Lagen frei und ebenmäßig dahinfließenden und höhensicheren Sopran verfügte die junge Raffaela Lintl. Sehr getragen und emotional gelang ihr Paminas g-Moll-Arie aus Mozarts „Zauberflöte. Schönes Legato zeichnete ihr Arie „Wie nahte mir der Schlummer“ aus Webers „Freischütz“ aus. Die Hallenarie der Elisabeth aus Wagners „Tannhäuser“ war von überschäumendem Jubel geprägt. Wenn diese Sängerin nicht allzu früh die großen dramatischen Partien singt, sondern noch ein wenig im lyrischen Fach bleibt, dürfte ihr eine große Karriere bevorstehen. Eine solche ist dem großartigen Bassisten Wilhelm Schwinghammer bereits beschieden. Auch er überzeugte durch hervorragenden, sonoren italienischen Stimmfluss und eine perfekte Diktion. Die Arie „In diesen heil‘ gen Hallen aus Mozarts „Zauberflöte“, die Daland-Arie „Mögst, du, mein Kind…“ aus Wagners „Fliegendem Holländer“ sowie „Il lacerato spitito“ aus Verdis „Simone Boccanegra“ atmeten durch den Vortrag des Sängers eine enorme Brillanz. Auch mit Falstaffs Trinklied „Als Büblein klein“ gefiel er gut. Als einziges Duett erklang aus Smetanas „Verkauften Braut“ – leider in Deutsch, die tschechische Originalsprache wäre stilistisch besser gewesen – das Kezal/Hans-Duett „Komm mein Söhnchen, auf ein Wort“, in das die beiden Solisten viel sprachliche Komik zu legen wussten.
Am Sonntagvormittag fand schließlich noch eine Matinee statt, die von Ehrenpräsident Hans- A. Hey moderiert wurde. In einem tollen Ratespiel ging es darum, anhand eingespielter Gesangsbeispiele den jeweiligen Bassisten, der da gerade sang, zu erraten. Anschließend fand sich auf dem Podium eine illustre Reihe ehemaliger Bassisten zusammen, die ihre selbst ausgewählten Aufnahmen vorstellten und anschließend über sie diskutierten. Das war eine überaus kurzweilige Angelegenheit. Zum Schluss gab es noch einen Imbiss, bevor die überaus beglückten Gäste wieder Richtung Heimat aufbrachen mit dem sicheren Wunsch, nächstes Jahr wieder beim Künstlertreffen dabei zu sein. Wolle Corona da keinen Strich durch die Rechnung machen!
Lustein
Eigentlich war von mir über dieses Thema eine großangelegte Besprechung im OPERNFREUND geplant. Da dieser aber zur Zeit aufgrund enormer technischer Schwierigkeiten keine Beiträge einsetzen kann, seien mir an dieser Stelle einige Sätze zu diesem Thema erlaubt. Vergangenes Wochenende fand in dem kleinen schwäbischen Operndörfle Ölbronn, dem Geburtsort von Gottlob Frick, dem „schwärzesten aller Bässe“ (so Wilhelm Furtwängler) , nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause endlich wieder ein Künstlertreffen statt, zu dem die in diesem Ort ansässige Gottlob-Frick-Gesellschaft geladen hatte. Und wieder einmal war der Eindruck ein ganz erhabener. Vielen herzlichen Dank von meiner Seite aus an die Gesellschaft für die erneute Einladung, der ich, wie immer, sehr gerne gefolgt bin. In Ölbronn wird in geradezu einmaliger Weise ein Kontrapunkt gegen das Vergessen gesetzt. Die Erinnerung an den König der Bässe Gottlob Frick und an viele weitere ehemalige Gesangsgrößen wird hier gewissenhaft gepflegt. Und junge Sänger/innen bekommen an diesem Ort oft die Chance, im Konzert aufzutreten. Wieder einmal wurde deutlich, dass sich die Majestät des kleinen, idyllischen und von herrlicher Natur umgebenen Ölbronn nicht von außen, sondern von innen her definiert. Hier bekamen wieder einmal Sänger/innen vergangener Tage, die sich ansonsten in diesem Leben wohl nicht mehr gesehen hätten, die Möglichkeit zu einem Treffen, das sie in vollen Zügen genossen. Es ist eine große Familie, die sich unter Zugrundelegung normaler Verhältnisse – kein Corona! – jedes Jahr im Oktober in Ölbronn trifft und in Erinnerung an vergangene Zeiten schwelgt. Und wie immer ist den allesamt ehrenamtlichen Mitgliedern der Gottlob-Frick-Gesellschaft ein ganz herzliches Dankeschön auszusprechen für die überaus liebevolle Ausrichtung und die perfekte Organisation des Ganzen, wie beispielsweise das imposante Gala-Dinner am Samstagabend in der Ölbronner Gemeindehalle. Das Essen war wieder einmal vorzüglich, geradezu delikat.
Beim Samstagnachmittag stattfindenden Festakt in der Erlentalhalle Ötisheim wurde denjenigen Gästen, die das erste Mal kamen, die Gottlob-Frick-Medaille verliehen. Anschließend gab es für das Heilbronner Symphonieorchester unter seinem Dirigenten Alois Seidlmeier die Gottlob-Frick-Medaille in Gold – eine Auszeichnung, die die Mitglieder des seit Anfang an – die Gottlob-Frick-Gesellschaft wurde im Jahre 1995 gegründet – für Veranstaltungen der Gesellschaft spielenden Orchesters sehr freuten. Die meisten der Musiker waren beim anschließenden Konzert auch bestens in Form. Insgesamt hat man konstatieren können, dass Seidlmeier mit dem Orchester in den vergangenen Jahren hervorragende Aufbauarbeit geleistet hat. Seit Seidlmeier Dirigent des Orchesters ist, hat sich dessen Qualität deutlich erhöht. Schade nur, dass bei dem Konzert das Horn nicht sonderlich in Form war. Vortrefflich schnitten indes die beteiligten Sänger/innen ab. Der Tenor Ilker Arcayürek konnte in erster Linie mit einer wunderbar geradlinig und schön auf Linie gesungenen Gralserzählung aus Wagners „Lohengrin“ überzeugen. Sein prachtvolles lyrisches Material war auch in der Bildnis-Arie aus Mozarts „Zauberflöte“ und der Max-Arie aus Webers „Freischütz“ zu bewundern. Über einen wunderbar italienisch geschulten, in allen Lagen frei und ebenmäßig dahinfließenden und höhensicheren Sopran verfügte die junge Raffaela Lintl. Sehr getragen und emotional gelang ihr Paminas g-Moll-Arie aus Mozarts „Zauberflöte. Schönes Legato zeichnete ihr Arie „Wie nahte mir der Schlummer“ aus Webers „Freischütz“ aus. Die Hallenarie der Elisabeth aus Wagners „Tannhäuser“ war von überschäumendem Jubel geprägt. Wenn diese Sängerin nicht allzu früh die großen dramatischen Partien singt, sondern noch ein wenig im lyrischen Fach bleibt, dürfte ihr eine große Karriere bevorstehen. Eine solche ist dem großartigen Bassisten Wilhelm Schwinghammer bereits beschieden. Auch er überzeugte durch hervorragenden, sonoren italienischen Stimmfluss und eine perfekte Diktion. Die Arie „In diesen heil‘ gen Hallen aus Mozarts „Zauberflöte“, die Daland-Arie „Mögst, du, mein Kind…“ aus Wagners „Fliegendem Holländer“ sowie „Il lacerato spitito“ aus Verdis „Simone Boccanegra“ atmeten durch den Vortrag des Sängers eine enorme Brillanz. Auch mit Falstaffs Trinklied „Als Büblein klein“ gefiel er gut. Als einziges Duett erklang aus Smetanas „Verkauften Braut“ – leider in Deutsch, die tschechische Originalsprache wäre stilistisch besser gewesen – das Kezal/Hans-Duett „Komm mein Söhnchen, auf ein Wort“, in das die beiden Solisten viel sprachliche Komik zu legen wussten.
Am Sonntagvormittag fand schließlich noch eine Matinee statt, die von Ehrenpräsident Hans- A. Hey moderiert wurde. In einem tollen Ratespiel ging es darum, anhand eingespielter Gesangsbeispiele den jeweiligen Bassisten, der da gerade sang, zu erraten. Anschließend fand sich auf dem Podium eine illustre Reihe ehemaliger Bassisten zusammen, die ihre selbst ausgewählten Aufnahmen vorstellten und anschließend über sie diskutierten. Das war eine überaus kurzweilige Angelegenheit. Zum Schluss gab es noch einen Imbiss, bevor die überaus beglückten Gäste wieder Richtung Heimat aufbrachen mit dem sicheren Wunsch, nächstes Jahr wieder beim Künstlertreffen dabei zu sein. Wolle Corona da keinen Strich durch die Rechnung machen!
Lustein
Zitat von musika am 17. Oktober 2022, 11:33 UhrLieber Lustein,
vielen Dank, für Deinen ausführlichen Bericht, da ist eigentlich alles gesagt.
Ich durfte am Wochenende dabei sein, es war für mich ein großes Erlebnis. Die großen, bekannten Bässe mal nicht auf der Bühne zu erleben, sich mit ihnen zu unterhalten, war etwas sehr Schönes, was man natürlich nur beim Künstlertreffen findet.
Es war eine Meisterleistung an Organisation und dafür sei herzlich gedankt. Hans und Ingrid waren immer präsent, immer ansprechbar, trotz der vielen Menschen.
Was ich noch erwähnen möchte ist die junge Mezzo Sopranistin, die uns am Freitagabend mit einigen Liedern erfreute, Josipa Bainac-Hausknecht mit ihrem Pianisten. Sie präsentierte uns Operette, Lied und Oper. sie wird ihren Weg finden. Danke, liebe Josi, Du wirst Dich bei mir melden in Sachen Operette.
Auch der 23-jährige Bass, der als Einführung des Jubiläumskonzertes sein Können unter Beweis stellte.
Alles andere hat Lustein schon erwähnt, da schließe ich mich in allen seinen Worten an.
Was aber noch erwähnt sein muss, ein Treffen lieber Freunde aus früheren Foren, die ich seit vielen Jahren wiedergesehen habe, die auch hier im Troubadour Forum aktiv sind. Es gab viel zu erzählen aus alten Zeiten.
Durch viele Baustellen, Umleitungen, Sperrungen sind Doris und ich dann wieder heim gefahren.
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und hoffe wieder dabei sein zu können.
Einen lieben Freund allerdings haben wir vermisst, unseren Willi, der krankheitsbedingt nicht da sein konnte. Aber nach dem Treffen ist vor dem Treffen. Alles Gute lieber Willi.
musika
Lieber Lustein,
vielen Dank, für Deinen ausführlichen Bericht, da ist eigentlich alles gesagt.
Ich durfte am Wochenende dabei sein, es war für mich ein großes Erlebnis. Die großen, bekannten Bässe mal nicht auf der Bühne zu erleben, sich mit ihnen zu unterhalten, war etwas sehr Schönes, was man natürlich nur beim Künstlertreffen findet.
Es war eine Meisterleistung an Organisation und dafür sei herzlich gedankt. Hans und Ingrid waren immer präsent, immer ansprechbar, trotz der vielen Menschen.
Was ich noch erwähnen möchte ist die junge Mezzo Sopranistin, die uns am Freitagabend mit einigen Liedern erfreute, Josipa Bainac-Hausknecht mit ihrem Pianisten. Sie präsentierte uns Operette, Lied und Oper. sie wird ihren Weg finden. Danke, liebe Josi, Du wirst Dich bei mir melden in Sachen Operette.
Auch der 23-jährige Bass, der als Einführung des Jubiläumskonzertes sein Können unter Beweis stellte.
Alles andere hat Lustein schon erwähnt, da schließe ich mich in allen seinen Worten an.
Was aber noch erwähnt sein muss, ein Treffen lieber Freunde aus früheren Foren, die ich seit vielen Jahren wiedergesehen habe, die auch hier im Troubadour Forum aktiv sind. Es gab viel zu erzählen aus alten Zeiten.
Durch viele Baustellen, Umleitungen, Sperrungen sind Doris und ich dann wieder heim gefahren.
Ich freue mich schon auf nächstes Jahr und hoffe wieder dabei sein zu können.
Einen lieben Freund allerdings haben wir vermisst, unseren Willi, der krankheitsbedingt nicht da sein konnte. Aber nach dem Treffen ist vor dem Treffen. Alles Gute lieber Willi.
musika
Zitat von Saengerfreunde am 17. Oktober 2022, 15:40 UhrDanke für die spontanen Reaktionen. Lustein konnte wie fast immer durch sein enormes Wissen in kurzer Zeit eine ausführliche, gelungene Besprechung formulieren. Danke dafür! Es werden weitere Besprechungen folgen. Lustein hat den 1. Meilenstein gesetzt. Danke für Inhalt und Stil.
LIebe Grüße
Herzlichst
Ingrid und Hans, die Sängerfreunde, die on dem Marathon-Einsatz ganz geplättet sind.
Danke für die spontanen Reaktionen. Lustein konnte wie fast immer durch sein enormes Wissen in kurzer Zeit eine ausführliche, gelungene Besprechung formulieren. Danke dafür! Es werden weitere Besprechungen folgen. Lustein hat den 1. Meilenstein gesetzt. Danke für Inhalt und Stil.
LIebe Grüße
Herzlichst
Ingrid und Hans, die Sängerfreunde, die on dem Marathon-Einsatz ganz geplättet sind.
Zitat von Erich Ruthner am 17. Oktober 2022, 16:35 UhrLiebe Freunde,
es wurde schon soviel Gutes gesagt, dass ich alles das nur aus ganzem Herzen bestätigen kann. Diese Treffen dauern mir viel zu kurz, um mit allen, die mir am Herzen liegen, eine Nacht durchzuquatschen. Da fallen soviele liebe alte und neue Bekannte durch den Rost!
Erich
Liebe Freunde,
es wurde schon soviel Gutes gesagt, dass ich alles das nur aus ganzem Herzen bestätigen kann. Diese Treffen dauern mir viel zu kurz, um mit allen, die mir am Herzen liegen, eine Nacht durchzuquatschen. Da fallen soviele liebe alte und neue Bekannte durch den Rost!
Erich
Zitat von Gerhard Wischniewski am 17. Oktober 2022, 20:39 UhrLiebe Freunde,
auch ich danke lustein für den ausführlichen Bericht, dem – außer dem, was Musika dann noch nachgetragen hat mit dem hervorragenden Beitrag von Josepa Beinac und dem Sie begleitenden Ehemann am Vorabend – nichts mehr hinzuzufügen wäre. Es war wieder einmal für uns der Höhepunkt des Jahres in der großartigen familiären und herzlichen Atmosphäre mit all diesen Künstlern und Mitgliedern, von denen wir einige schon seit mehreren Jahren kennen. Wie Erich schon sagte, gelingt es in der kurzen Zeit immer nur, mit einem Teil der Mitglieder in Kontakt zu kommen
Liebe Grüße
Erika und Gerhard
Liebe Freunde,
auch ich danke lustein für den ausführlichen Bericht, dem – außer dem, was Musika dann noch nachgetragen hat mit dem hervorragenden Beitrag von Josepa Beinac und dem Sie begleitenden Ehemann am Vorabend – nichts mehr hinzuzufügen wäre. Es war wieder einmal für uns der Höhepunkt des Jahres in der großartigen familiären und herzlichen Atmosphäre mit all diesen Künstlern und Mitgliedern, von denen wir einige schon seit mehreren Jahren kennen. Wie Erich schon sagte, gelingt es in der kurzen Zeit immer nur, mit einem Teil der Mitglieder in Kontakt zu kommen
Liebe Grüße
Erika und Gerhard
Zitat von musika am 18. Oktober 2022, 12:07 UhrHier eine Aufnahme des jungen Lukas Lemcke, der am Sonntag uns mit einem Lied als Einführung des Jubiläumskonzertes erfreute, leider habe ich den Titel nicht mehr im Kopf.
Hier mit Sarastro wohl in einem Konzert.
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Hier eine Aufnahme des jungen Lukas Lemcke, der am Sonntag uns mit einem Lied als Einführung des Jubiläumskonzertes erfreute, leider habe ich den Titel nicht mehr im Kopf.
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Zitat von lustein am 18. Oktober 2022, 18:04 UhrLieber Musika,
vielen Dank für die Einstellung dieses Gesangsbeispiels von Lukas Lemcke, der mir schon bei seiner Darbietung beim Künstlertreffen ausgesprochen gut gefallen hat. Für seine 23 Jahre hat er bereits eine ausgesprochen gut im Körper verankerte, solide italienisch geschulte und sonore Stimme. Dem Sarastro leiht er hier große Würde und Imposanz. Beim Festakt am Samstagnachmittag hat er aus Richard Strauss‘ Oper „Die schweigsame Frau“ das Schlusslied des 60 Jahre alten Sir Morosus „Wie schön ist doch die Musik“ gesungen. Ich bin mir sicher, dass ihm bei pfleglichem Umgang mit seinem kostbaren Material eine große Karriere bevorsteht.
Herzliche Grüße
Lustein
Lieber Musika,
vielen Dank für die Einstellung dieses Gesangsbeispiels von Lukas Lemcke, der mir schon bei seiner Darbietung beim Künstlertreffen ausgesprochen gut gefallen hat. Für seine 23 Jahre hat er bereits eine ausgesprochen gut im Körper verankerte, solide italienisch geschulte und sonore Stimme. Dem Sarastro leiht er hier große Würde und Imposanz. Beim Festakt am Samstagnachmittag hat er aus Richard Strauss‘ Oper „Die schweigsame Frau“ das Schlusslied des 60 Jahre alten Sir Morosus „Wie schön ist doch die Musik“ gesungen. Ich bin mir sicher, dass ihm bei pfleglichem Umgang mit seinem kostbaren Material eine große Karriere bevorsteht.
Herzliche Grüße
Lustein
Zitat von Willi am 19. Oktober 2022, 14:52 UhrLukas Lemcke hat auch das Lied „Unwiderstehliche Schönheit“ des österreichischen Komponisten, Dirigent und Pianisten Viktor Ullmann:
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Mehr erfahrengesungen, an den ich vorhin erinnert habe und dessen 78. Todestag gestern war, weil er ebenso wie seine drei tschechischen Freunde und Kollegen (17. 10.) am 18. 10. 1944 von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde.
Liebe Grüße
Willi?
Lukas Lemcke hat auch das Lied „Unwiderstehliche Schönheit“ des österreichischen Komponisten, Dirigent und Pianisten Viktor Ullmann:
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gesungen, an den ich vorhin erinnert habe und dessen 78. Todestag gestern war, weil er ebenso wie seine drei tschechischen Freunde und Kollegen (17. 10.) am 18. 10. 1944 von den Nazis in Auschwitz ermordet wurde.
Liebe Grüße
Willi?
Zitat von belcanto am 20. Oktober 2022, 01:07 UhrLiebe Troubadour-Freunde
Mark Twain meinte einmal: »Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.«
Der Grund der Verschiebung resultiert jedoch aus der Tatsache, dass ich nach Lusteins Bericht einen mit Fakten und Daten angereicherten Beitrag schreiben wollte, aber diese Daten und Fakten muss man erst mal haben, bevor man sie eintippen kann, denn in der Erlentalhalle – ganz unpolitisch – ganz rechts außen sitzend, konnte ich den Ablauf der Preisverleihung, die ganz links außen stattfand, nicht recht mitbekommen. Also schrieb ich noch am Sonntag eine Mail an den Preisverleiher, damit ich die Daten exakt einfügen könnte; ich dachte mir: ›An der Quelle saß der Knabe …‹
Nun vermute ich, dass meine Anfrage im Spam-Ordner oder sonst wo schlummert, nix Genaues weiß man nicht …
Die Leserschaft wird hier ja sehr gemischt sein – da ist unser Willi, der den Ablauf des Treffens kennt, aber nicht dabei sein konnte; dann einige, die dabei waren, aber meinen, dass man dies oder jenes hätte besser oder anders beschreiben können, und welche, die sich fragen wann sich die nächste Gelegenheit bietet, da auch mal dabei zu sein.
Das nächste »Gottlob-Frick-Wochenende« findet am 14. / 15. Oktober 2023 in Ölbronn statt – so Gott will …»Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen?«
Nun, man muss ja nicht gleich übertreiben …
Völker kommen erst ins Spiel, wenn man dem Grund nachspürt, warum die 1995 gegründete Gottlob-Frick-Gesellschaft erst im Jahr 2022 ihr 25-jähriges Bestehen feierte, denn rein rechnerisch ist das nicht nachvollziehbar.
Als man an einem strahlenden Herbsttag 2019 auseinander ging war ausgemacht, dass das nächste Treffen im Jubiläumsjahr eine große Sache werden sollte – und jetzt kommen die Völker ins Spiel; niemand konnte damals ahnen, dass bald die gesamte Welt von einem noch nicht einmal 1µ großen Virus beherrscht werden würde; mit den damals geforderten Abstandsregeln wäre eine Jubiläumsfeier im Jahr 2020 zur Farce geraten.Nach dieser Durststrecke konnte nun endlich am 15. und 16. Oktober 2022 das überfällige Jubiläum nachgeholt werden. Der gesamte Ablauf war – wie immer – hervorragend organisiert und es ist immer wieder bewundernswert, was ein Ort mit etwa dreieinhalbtausend Einwohnern zu leisten imstande ist. Da herrscht in diesem Ort eine ›Kammersängerdichte«, wie sie in Metropolen nicht anzutreffen ist.
Die meisten Gäste trafen im Laufe des Samstagvormittags ein, um alte Freunde zu treffen oder neue Bekanntschaften zu knüpfen, wenn es sich so ergab. Bereitstehende Busse brachten die Gäste zu den Orten der Veranstaltungen, was den Vorteil bot, dass diese ausgesprochene Weingegend auch genossen werden konnte.
Die erste Anlaufstelle war die Erlentalhalle in Ötisheim, wo im ersten Teil um 15:00 Uhr ein Festakt stattfand, der musikalisch flott vom Heilbronner Sinfonieorchester unter Herrn Prof. Alois Seidlmeier eröffnet wurde; anschließend erfolgte die Verleihung der Gottlob-Frick-Medaillen in Gold an Ehrengäste.
Der Gottlob-Frick-Gesellschaft war es schon immer ein großes Anliegen nicht nur ausschließlich den großen Sohn der Gemeinde, respektive der Gegend, zu ehren und in Ehrfurcht zu erstarren, sondern in dieses Gedenken ach die nachkommenden Sängerinnen und Sänger mit einzubeziehen und zu fördern; relativ junge Leute, die den Beifall eines so hochkarätig besetzten Publikums entgegen nehmen können, haben eine Feuerprobe bestanden. Ohne die Leistung der Gesangssolisten schmälern zu wollen – der ›Star‹ des Tages war das Heilbronner Sinfonieorchester mit seinem Dirigenten Prof. Alois Seidlmeier!
Seidlmeier steht dem Orchester seit fünf Jahren vor, an diesem Nachmittag standen immerhin ein halbes Dutzend Komponisten auf dem Programm, weil man den Singstimmen die Wahl der Gesangsstücke überlassen hatte, sie sollten sich in der Erlentalhalle wohlfühlen, die nach dem Festakt voll besetzt war, was der Akustik zugutekam.
Für das singende Personal war es sicher eine besondere Herausforderung vor solchen ›erlauchten‹ und schlachtenerprobten Kolleginnen und Kollegen zu singen, es war aber bestimmt auch wohltuend nicht in verhüllte Gesichter schauen zu müssen.Nicht im offiziellen Programm abgedruckt und als Horst´dœuvre dargeboten:
»Wie schön ist doch die Musik«, vorgetragen von dem jungen Bassisten Lukas Lemcke.DAS PROGRAMM:
Wolfgang Amadeus Mozart
Die Zauberflöte Ouvertüre
Arie des Tamino ›Dies Bildnis ist bezaubernd schön‹ – Ilker Arcayürek (Tenor)
Arie der Pamina ›Ach, ich fühl´s, es ist verschwunden‹ – Raffaela Lintl (Sopran)
Arie des Sarastro ›In diesen heil´gen Hallen‹ – Wilhelm Schwinghammer (Bass)Carl Maria von Weber
Der Freischütz
Arie des Max ›Nein länger trag´ ich nicht die Qualen‹ – Ilker Arcayürek
Arie der Agathe ›Wie nahte mir der Schlummer‹ – Raffaela LintlOtto Nicolai
Die lustigen Weiber von Windsor
Trinklied des Falstaff ›Als Büblein klein an der Mutterbrust‹ – Wilhelm SchwinghammerP A U S E
Richard Wagner
Der fliegende Holländer Ouvertüre
Tannhäuser
Arie der Elisabeth ›Dich, teure Halle, grüß´ ich wieder‹ – Raffaela Landl
Der fliegende Holländer
Arie des Daland ›Mögst du, mein Kind – Wilhelm Schwinghammer
Lohengrin
Gralserzählung Lohengrins ›In fernem Land‹ – Ilker ArcayürekGiuseppe Verdi
Simon Boccanegra
Arie des Fiesco ›Il lacerato spirito‹ – Wilhelm SchwinghammerBedřich Smetana
Die verkaufte Braut
Duett Kezal / Hans ›Komm mein Söhnchen auf ein Wort‹ – Ilker Arcayürek / Wilhelm SchwinghammerZugabe:
Giacomo Puccini
La Bohéme Duett Mimi-Rodolfo ›O Soave fanciulla‹ – Raffaela Landl / Ilker ArcayürekWohl jeder Zuhörer hat bei so einem Konzert seine eigenen Empfindungen, was bedeutet, dass diese schon beim Sitznachbarn ganz andere sein können. Zunächst ist festzuhalten, dass alle drei Protagonisten ›Stimme‹ mitbrachten und natürlich von der ganz großen Karriere träumen, aber keineswegs ›Traumtänzer‹ sind, denn sie hatten nicht nur ›Stimme‹ mitgebracht, sondern auch schon eine Menge an Erfahrungen.
Raffaela Lantl kam vom Opernhaus Magdeburg, wo sie einmal in einem Interview zur Saisoneröffnung kundtat, dass sie sich im spätromantischen italienischen und deutschen Fach zu Hause fühlt. Das schicke Outfit der Sängerin sollte zumindest positiv erwähnt werden, weil auch solche Dinge eine Veranstaltung aufwerten.
Ilker Arcayürek, mit 38 Jahren im besten Sängeralter stehend, hat bereits in wichtigen Situationen bestanden, der hier Schreibende kennt ihn seit 2018, als Arcayürek in Heidelberg einen Schubert / Schumann – Liederabend gab, ein Metier, das der lyrische Tenor gerne pflegt.
Wilhelm Schwinghammer, sieben Jahre älter als sein Tenorkollege, kann bereits auf beachtliche Erfolge zurückblicken und in der Erlentalhalle auch auf seinen ehemaligen Lehrer Harald Stamm, der im Publikum anwesend war.Für tiefschürfende Stimmanalysen ist hier nicht der richtige Rahmen, dennoch sei erwähnt was – subjektiv – besonders gefallen hat. Das war die ›Hallenarie‹ von Raffaela Lantl, die Arie des Fiesco von Wilhelm Schwinghammer und Ilker Arcayüreks Tamino; mit diesem Tamino lässt sich Furore machen – weit über die Erlentalhalle hinaus, das ist wie maßgeschneidert für diese im Prinzip lyrische Stimme. Max und Lohengrin? Klar, die logische Fortsetzung und auch ordentlich gesungen, aber wäre ich der Stimmbesitzer, würde ich zunächst mit dem Tamino ›hausieren‹ gehen …
Jetzt eine Diskussion über das Singen in Originalsprache beginnen? »leider in Deutsch, die tschechische Originalsprache wäre stilistisch besser gewesen«, schreibt Vorredner Lustein.
Sucht Euch mal bei YouTube dieses Duett Jean Cox – Gottlob Frick aus dem Regentenbau in Bad Kissingen; beide Herren im Frack, also auch eine konzertante Aufführung …Aber zurück in die Erlentalhalle – ›O Soave fanciulla‹, als Zugabe von Raffaela Lantl und Ilker Arcayürek dargeboten, grandios gesungen, mit theatralischem Abgang, die Schlusstöne von der Hinterbühne hätten auch vom Teatro alla Scala stammen können!
Kaum hatte man seinen ›Treue-Piccolo‹, der am Saalausgang überreicht wurde, entgegengenommen, ging es mit dem Bus zum Festbüffet in die Gemeindehalle von Ölbronn, die für diesen Abend festlich ausgestaltet worden war. Erstaunlicherweise war, trotz der großen Gästezahl, die Gemütlichkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Das ganze Drumherum wurde von Unprofessionellen professionell bewältigt; das hatte seine ganz eigene Qualität mit eher familiärem Charakter.
Die Matinee am Sonntagmorgen bot eine Vielzahl von Möglichkeiten; vor deren Beginn um 11:00 Uhr in der Gemeindehalle, war Gelegenheit geboten die Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte zu besuchen und zum Grab zu gehen.
Diese Sonntags-Matinee wird ja bei jedem Treffen anders gestaltet. Zum 25. beherrschte zunächst ein gewisser Hans A. Hey – fast platzend vor Stolz – die Bühne. Der Spiritus Rector des Ganzen ließ per Bilder-Show die letzten 25 Jahre vorbeiziehen, ein beeindruckendes Defilee von Künstlern, die damals noch in jugendlicher Blüte standen oder uns inzwischen für immer verlassen haben. Also auf so etwas stolz zu sein ist absolut berechtigt und hat noch nicht mal einen Hauch von Überheblichkeit.
Nun bat man vier gestandene Bassisten aufs Podium; die Herren blieben zunächst passiv, denn das Saalpublikum war zu einem Ratespiel aufgefordert; es wurden von Bassstimmen gesungene Musikstücke eingespielt, die zu erraten waren – wer die Stimme erriet hob die Hand, war es richtig, gab´s ein Piccolo. Der Kenner ahnte es, da waren auch viele Fehlschüsse, man kennt das doch vom heimischen Radio – das ist ganz bestimmt … o, hätte ich nicht gedacht …
Jetzt wurde das Podium dergestalt aktiv, dass jeder der Bassisten ein von ihm gesungenes Stück mitgebracht hatte und über die Besonderheit, die es für ihn darstellt ein kurzes Statement gab, da waren recht interessante Sachen dabei.
Nach dem Ende des Bühnengeschehens konnte man bei Häppchen und Getränken noch beieinanderstehen und Ingrid betreute die ausgebreitete Literatur, wo man auch einiges von Ludwig Steinbach fand, zum Beispiel auch vom Singen … gleich auf Seite 7 wird es interessant, aber dazu wird hier nun nichts gesagt, sonst wird es überübermorgen …
Liebe Troubadour-Freunde
Mark Twain meinte einmal: »Verschiebe nicht auf morgen, was genauso gut auf übermorgen verschoben werden kann.«
Der Grund der Verschiebung resultiert jedoch aus der Tatsache, dass ich nach Lusteins Bericht einen mit Fakten und Daten angereicherten Beitrag schreiben wollte, aber diese Daten und Fakten muss man erst mal haben, bevor man sie eintippen kann, denn in der Erlentalhalle – ganz unpolitisch – ganz rechts außen sitzend, konnte ich den Ablauf der Preisverleihung, die ganz links außen stattfand, nicht recht mitbekommen. Also schrieb ich noch am Sonntag eine Mail an den Preisverleiher, damit ich die Daten exakt einfügen könnte; ich dachte mir: ›An der Quelle saß der Knabe …‹
Nun vermute ich, dass meine Anfrage im Spam-Ordner oder sonst wo schlummert, nix Genaues weiß man nicht …
Die Leserschaft wird hier ja sehr gemischt sein – da ist unser Willi, der den Ablauf des Treffens kennt, aber nicht dabei sein konnte; dann einige, die dabei waren, aber meinen, dass man dies oder jenes hätte besser oder anders beschreiben können, und welche, die sich fragen wann sich die nächste Gelegenheit bietet, da auch mal dabei zu sein.
Das nächste »Gottlob-Frick-Wochenende« findet am 14. / 15. Oktober 2023 in Ölbronn statt – so Gott will …
»Wer zählt die Völker, nennt die Namen, die gastlich hier zusammenkamen?«
Nun, man muss ja nicht gleich übertreiben …
Völker kommen erst ins Spiel, wenn man dem Grund nachspürt, warum die 1995 gegründete Gottlob-Frick-Gesellschaft erst im Jahr 2022 ihr 25-jähriges Bestehen feierte, denn rein rechnerisch ist das nicht nachvollziehbar.
Als man an einem strahlenden Herbsttag 2019 auseinander ging war ausgemacht, dass das nächste Treffen im Jubiläumsjahr eine große Sache werden sollte – und jetzt kommen die Völker ins Spiel; niemand konnte damals ahnen, dass bald die gesamte Welt von einem noch nicht einmal 1µ großen Virus beherrscht werden würde; mit den damals geforderten Abstandsregeln wäre eine Jubiläumsfeier im Jahr 2020 zur Farce geraten.
Nach dieser Durststrecke konnte nun endlich am 15. und 16. Oktober 2022 das überfällige Jubiläum nachgeholt werden. Der gesamte Ablauf war – wie immer – hervorragend organisiert und es ist immer wieder bewundernswert, was ein Ort mit etwa dreieinhalbtausend Einwohnern zu leisten imstande ist. Da herrscht in diesem Ort eine ›Kammersängerdichte«, wie sie in Metropolen nicht anzutreffen ist.
Die meisten Gäste trafen im Laufe des Samstagvormittags ein, um alte Freunde zu treffen oder neue Bekanntschaften zu knüpfen, wenn es sich so ergab. Bereitstehende Busse brachten die Gäste zu den Orten der Veranstaltungen, was den Vorteil bot, dass diese ausgesprochene Weingegend auch genossen werden konnte.
Die erste Anlaufstelle war die Erlentalhalle in Ötisheim, wo im ersten Teil um 15:00 Uhr ein Festakt stattfand, der musikalisch flott vom Heilbronner Sinfonieorchester unter Herrn Prof. Alois Seidlmeier eröffnet wurde; anschließend erfolgte die Verleihung der Gottlob-Frick-Medaillen in Gold an Ehrengäste.
Der Gottlob-Frick-Gesellschaft war es schon immer ein großes Anliegen nicht nur ausschließlich den großen Sohn der Gemeinde, respektive der Gegend, zu ehren und in Ehrfurcht zu erstarren, sondern in dieses Gedenken ach die nachkommenden Sängerinnen und Sänger mit einzubeziehen und zu fördern; relativ junge Leute, die den Beifall eines so hochkarätig besetzten Publikums entgegen nehmen können, haben eine Feuerprobe bestanden. Ohne die Leistung der Gesangssolisten schmälern zu wollen – der ›Star‹ des Tages war das Heilbronner Sinfonieorchester mit seinem Dirigenten Prof. Alois Seidlmeier!
Seidlmeier steht dem Orchester seit fünf Jahren vor, an diesem Nachmittag standen immerhin ein halbes Dutzend Komponisten auf dem Programm, weil man den Singstimmen die Wahl der Gesangsstücke überlassen hatte, sie sollten sich in der Erlentalhalle wohlfühlen, die nach dem Festakt voll besetzt war, was der Akustik zugutekam.
Für das singende Personal war es sicher eine besondere Herausforderung vor solchen ›erlauchten‹ und schlachtenerprobten Kolleginnen und Kollegen zu singen, es war aber bestimmt auch wohltuend nicht in verhüllte Gesichter schauen zu müssen.
Nicht im offiziellen Programm abgedruckt und als Horst´dœuvre dargeboten:
»Wie schön ist doch die Musik«, vorgetragen von dem jungen Bassisten Lukas Lemcke.
DAS PROGRAMM:
Wolfgang Amadeus Mozart
Die Zauberflöte Ouvertüre
Arie des Tamino ›Dies Bildnis ist bezaubernd schön‹ – Ilker Arcayürek (Tenor)
Arie der Pamina ›Ach, ich fühl´s, es ist verschwunden‹ – Raffaela Lintl (Sopran)
Arie des Sarastro ›In diesen heil´gen Hallen‹ – Wilhelm Schwinghammer (Bass)
Carl Maria von Weber
Der Freischütz
Arie des Max ›Nein länger trag´ ich nicht die Qualen‹ – Ilker Arcayürek
Arie der Agathe ›Wie nahte mir der Schlummer‹ – Raffaela Lintl
Otto Nicolai
Die lustigen Weiber von Windsor
Trinklied des Falstaff ›Als Büblein klein an der Mutterbrust‹ – Wilhelm Schwinghammer
P A U S E
Richard Wagner
Der fliegende Holländer Ouvertüre
Tannhäuser
Arie der Elisabeth ›Dich, teure Halle, grüß´ ich wieder‹ – Raffaela Landl
Der fliegende Holländer
Arie des Daland ›Mögst du, mein Kind – Wilhelm Schwinghammer
Lohengrin
Gralserzählung Lohengrins ›In fernem Land‹ – Ilker Arcayürek
Giuseppe Verdi
Simon Boccanegra
Arie des Fiesco ›Il lacerato spirito‹ – Wilhelm Schwinghammer
Bedřich Smetana
Die verkaufte Braut
Duett Kezal / Hans ›Komm mein Söhnchen auf ein Wort‹ – Ilker Arcayürek / Wilhelm Schwinghammer
Zugabe:
Giacomo Puccini
La Bohéme Duett Mimi-Rodolfo ›O Soave fanciulla‹ – Raffaela Landl / Ilker Arcayürek
Wohl jeder Zuhörer hat bei so einem Konzert seine eigenen Empfindungen, was bedeutet, dass diese schon beim Sitznachbarn ganz andere sein können. Zunächst ist festzuhalten, dass alle drei Protagonisten ›Stimme‹ mitbrachten und natürlich von der ganz großen Karriere träumen, aber keineswegs ›Traumtänzer‹ sind, denn sie hatten nicht nur ›Stimme‹ mitgebracht, sondern auch schon eine Menge an Erfahrungen.
Raffaela Lantl kam vom Opernhaus Magdeburg, wo sie einmal in einem Interview zur Saisoneröffnung kundtat, dass sie sich im spätromantischen italienischen und deutschen Fach zu Hause fühlt. Das schicke Outfit der Sängerin sollte zumindest positiv erwähnt werden, weil auch solche Dinge eine Veranstaltung aufwerten.
Ilker Arcayürek, mit 38 Jahren im besten Sängeralter stehend, hat bereits in wichtigen Situationen bestanden, der hier Schreibende kennt ihn seit 2018, als Arcayürek in Heidelberg einen Schubert / Schumann – Liederabend gab, ein Metier, das der lyrische Tenor gerne pflegt.
Wilhelm Schwinghammer, sieben Jahre älter als sein Tenorkollege, kann bereits auf beachtliche Erfolge zurückblicken und in der Erlentalhalle auch auf seinen ehemaligen Lehrer Harald Stamm, der im Publikum anwesend war.
Für tiefschürfende Stimmanalysen ist hier nicht der richtige Rahmen, dennoch sei erwähnt was – subjektiv – besonders gefallen hat. Das war die ›Hallenarie‹ von Raffaela Lantl, die Arie des Fiesco von Wilhelm Schwinghammer und Ilker Arcayüreks Tamino; mit diesem Tamino lässt sich Furore machen – weit über die Erlentalhalle hinaus, das ist wie maßgeschneidert für diese im Prinzip lyrische Stimme. Max und Lohengrin? Klar, die logische Fortsetzung und auch ordentlich gesungen, aber wäre ich der Stimmbesitzer, würde ich zunächst mit dem Tamino ›hausieren‹ gehen …
Jetzt eine Diskussion über das Singen in Originalsprache beginnen? »leider in Deutsch, die tschechische Originalsprache wäre stilistisch besser gewesen«, schreibt Vorredner Lustein.
Sucht Euch mal bei YouTube dieses Duett Jean Cox – Gottlob Frick aus dem Regentenbau in Bad Kissingen; beide Herren im Frack, also auch eine konzertante Aufführung …
Aber zurück in die Erlentalhalle – ›O Soave fanciulla‹, als Zugabe von Raffaela Lantl und Ilker Arcayürek dargeboten, grandios gesungen, mit theatralischem Abgang, die Schlusstöne von der Hinterbühne hätten auch vom Teatro alla Scala stammen können!
Kaum hatte man seinen ›Treue-Piccolo‹, der am Saalausgang überreicht wurde, entgegengenommen, ging es mit dem Bus zum Festbüffet in die Gemeindehalle von Ölbronn, die für diesen Abend festlich ausgestaltet worden war. Erstaunlicherweise war, trotz der großen Gästezahl, die Gemütlichkeit in keiner Weise beeinträchtigt. Das ganze Drumherum wurde von Unprofessionellen professionell bewältigt; das hatte seine ganz eigene Qualität mit eher familiärem Charakter.
Die Matinee am Sonntagmorgen bot eine Vielzahl von Möglichkeiten; vor deren Beginn um 11:00 Uhr in der Gemeindehalle, war Gelegenheit geboten die Gottlob-Frick-Gedächtnisstätte zu besuchen und zum Grab zu gehen.
Diese Sonntags-Matinee wird ja bei jedem Treffen anders gestaltet. Zum 25. beherrschte zunächst ein gewisser Hans A. Hey – fast platzend vor Stolz – die Bühne. Der Spiritus Rector des Ganzen ließ per Bilder-Show die letzten 25 Jahre vorbeiziehen, ein beeindruckendes Defilee von Künstlern, die damals noch in jugendlicher Blüte standen oder uns inzwischen für immer verlassen haben. Also auf so etwas stolz zu sein ist absolut berechtigt und hat noch nicht mal einen Hauch von Überheblichkeit.
Nun bat man vier gestandene Bassisten aufs Podium; die Herren blieben zunächst passiv, denn das Saalpublikum war zu einem Ratespiel aufgefordert; es wurden von Bassstimmen gesungene Musikstücke eingespielt, die zu erraten waren – wer die Stimme erriet hob die Hand, war es richtig, gab´s ein Piccolo. Der Kenner ahnte es, da waren auch viele Fehlschüsse, man kennt das doch vom heimischen Radio – das ist ganz bestimmt … o, hätte ich nicht gedacht …
Jetzt wurde das Podium dergestalt aktiv, dass jeder der Bassisten ein von ihm gesungenes Stück mitgebracht hatte und über die Besonderheit, die es für ihn darstellt ein kurzes Statement gab, da waren recht interessante Sachen dabei.
Nach dem Ende des Bühnengeschehens konnte man bei Häppchen und Getränken noch beieinanderstehen und Ingrid betreute die ausgebreitete Literatur, wo man auch einiges von Ludwig Steinbach fand, zum Beispiel auch vom Singen … gleich auf Seite 7 wird es interessant, aber dazu wird hier nun nichts gesagt, sonst wird es überübermorgen …
Zitat von musika am 20. Oktober 2022, 13:03 UhrLieber belcanto,
das ist ja ein wundervoller Bericht, da gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Es ist, als ob ich es alles noch einmal erlebe. Dankeschön.
Mehr kann und will ich dazu nichts schreiben. 🙂
Liebe Grüße
musika
Lieber belcanto,
das ist ja ein wundervoller Bericht, da gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Es ist, als ob ich es alles noch einmal erlebe. Dankeschön.
Mehr kann und will ich dazu nichts schreiben. 🙂
Liebe Grüße
musika
Zitat von Saengerfreunde am 20. Oktober 2022, 13:37 UhrLieber Karl Georg,
Ich lese Deine umfassende, alle Veranstaltungen und Aspekte einbeziehende Gesamtbetrachtung gerade mit großem Interesse. Danke für diesen ausgezeichneten Bericht. Dieser hätte es verdient, in einem Fachjournal veröffentlicht zu werden und eine weit größere Leserschaft zu erreichen. In Inhalt und Stil sind Deine Gedanken tatsächliche Auseinandersetzung mit der Materie. Fundierter und tiefgründiger als es sonst in Konzert- Besprechungen geboten wird. Ich erlaube mir – Dein Einverständnis voraussetzend – Deine Freundschaftsbotschaft dem Präsidium der Gottlob Frick Gesellschaft zur Kenntnis zu geben. Die haben es sicher verdient, diese Eloge als Verstärkung ihrer Motivation zu genießen
Herzlichst Hans ein Sängerfreund. Ingrid liest den Bericht dann später.
Lieber Karl Georg,
Ich lese Deine umfassende, alle Veranstaltungen und Aspekte einbeziehende Gesamtbetrachtung gerade mit großem Interesse. Danke für diesen ausgezeichneten Bericht. Dieser hätte es verdient, in einem Fachjournal veröffentlicht zu werden und eine weit größere Leserschaft zu erreichen. In Inhalt und Stil sind Deine Gedanken tatsächliche Auseinandersetzung mit der Materie. Fundierter und tiefgründiger als es sonst in Konzert- Besprechungen geboten wird. Ich erlaube mir – Dein Einverständnis voraussetzend – Deine Freundschaftsbotschaft dem Präsidium der Gottlob Frick Gesellschaft zur Kenntnis zu geben. Die haben es sicher verdient, diese Eloge als Verstärkung ihrer Motivation zu genießen
Herzlichst Hans ein Sängerfreund. Ingrid liest den Bericht dann später.
Zitat von Willi am 20. Oktober 2022, 15:08 UhrLieber belcatno,
auch ich bedanke mich für diesen trefflichen- Bericht ist eigentlich viel zu wenig gesagt- literarischen Hochgenuss, der in sich widerspiegelt, wie schön das alles gewesen sein muss und was ich da alles verpasst habe. Wie tröstlich ist es da für mich, dass sämtliche aufgeführten Komponisten zu meinen Lieblingskomponisten zählen und auch alle aufgeführten Stücke, nur mit dem Simone Boccanegra werde ich mich doch in Zukunft etwas näher beschäftigen müssen, obwohl ich ihn seit teilweise vielen Jahren in meiner Sammlung habe.
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich die nächsten 12 Monate möglichst unfallfrei überstehe.Nochmals Dank an alle
Willi?
Lieber belcatno,
auch ich bedanke mich für diesen trefflichen- Bericht ist eigentlich viel zu wenig gesagt- literarischen Hochgenuss, der in sich widerspiegelt, wie schön das alles gewesen sein muss und was ich da alles verpasst habe. Wie tröstlich ist es da für mich, dass sämtliche aufgeführten Komponisten zu meinen Lieblingskomponisten zählen und auch alle aufgeführten Stücke, nur mit dem Simone Boccanegra werde ich mich doch in Zukunft etwas näher beschäftigen müssen, obwohl ich ihn seit teilweise vielen Jahren in meiner Sammlung habe.
Jetzt muss ich mir nur noch überlegen, wie ich die nächsten 12 Monate möglichst unfallfrei überstehe.
Nochmals Dank an alle
Willi?
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