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La Traviata in Temeswar, 3. Februar 2023

Liebe alle,

das ist jetzt so etwas wie eine Ankündigung – morgen spielt die Oper Temeswar Verdis Traviata, und ich bin sGw im Publikum dabei. Ich werde natürlich von meinen Eindrücken berichten.

Die Besetzung verspricht Spannendes, daher schon heute ein wenig dazu:

Zunächst: auch bei dieser Aufführung ist ein Phänomen zu beobachten, das hier am Ort neu, aber nicht unwillkommen ist: die Vorstellung ist AUSVERKAUFT, und zwar wirklich und wahrhaftig. Noch nicht einmal mehr ein Hörplatz in der 4. Reihe einer Seitenloge ist zu haben. Es liegt wohl vor allem an der Besetzung der Violetta: Paula IANCIC ist eine auch an anderen Bühnen stark nachgefragte Spitzenkraft, lieblich aussehend, gesanglich überwältigend, eine noble Erscheinung. Das Publikum liebt sie.

Ähnlich beliebt ist Serban Vasile, der Vater Germont singt. Er ist hier in letzter Zeit öfter zu Gast, meist in Verdi-Opern, und hat eine große Fan-Gemeinde: völlig zu Recht, nach meinem Empfinden.

Die (oder der) große Unbekannte in diesem Tableau ist Paul Lungu, der den Alfred gibt. Er  kommt aus der beachtlichen Riege der Absolventen rumänischer theologischer Fakultäten, die neben dem Studium der Theologie durch hervorragende Gesangsleistungen in den geistlichen Chören auffielen und dann als Solisten an den Opernhäusern des Landes verpflichtet wurden. Lungu hat den Alfredo anderswo noch nicht gesungen und wird also debütieren. Spannend.

Ich hoffe, ich kann noch morgen abend berichten. Von weiterem Schreiben hält mich heute abend der niedrige Akkustand des Klapprechners ab. Also: domani!

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria

Vielen Dank für Deinen Vorbericht. Es ist richtig schön, Deine Vorfreude zu spüren. Ich kenne dieses überwältigende Gefühl aus vielfachem eigenem Erleben. Ich wünsche Dir für morgen einen rundum tollen Abend mit einem beglückenden Erlebnis. Viel Freude…

LG PavOro

Liebe alle,

es war tatsächlich ein sehr, sehr guter, beeindruckender Opernabend. Paula IANCIC ist zurecht eine in vielen in- und ausländischen Opernhäusern hochgeschätzte und vielbeschäftigte Kraft. Sie hat eine vielleicht nicht wirklich unverwechselbare, aber sehr volle, durchgebildete Stimme, die berückend schöne Pianissimi hauchen kann. Genauso gelingen dramatische Passagen. Den Tränentest (fängt Honoria Lucasta irgendwann im letzten Bild der Traviata an zu weinen?) hat sie auf jeden Fall bestanden.

Serban VASILE als Germont Père beeindruckt wie immer mit einer schönen, sehr vornehm durchgebildet klingenden Baritonstimme. Er konnte auch schauspielerisch überzeugen und machte -unterstützt von einem passenden Kostüm und einer sehr gut gelungenen Leistung des Maskenbildners (Vollbart, elegant angegraut)- einfach eine sehr gute Figur. Der 2. Akt ist ja eigentlich der seine – das kam sehr gut zum Ausdruck.

Paul LUNGU als Alfredo war eine sehr positive Überraschung. Gut, seine schauspielerische Leistung war noch nicht Oscar-verdächtig, und er sollte einige Sessions mit der Schneiderin einlegen, damit diese ihn zwecks Fertigung wirklich passender, nicht beulender Beinkleider mal ordentlich vermißt. Aber gesanglich war das aller Ehren wert. Lungu merkt man die Schulung im rumänisch-orthodoxen gottesdienstlichen Gesang an: sehr deutliche Aussprache, endloser Atem, immer sozusagen mit dem inneren Blick auf das Ende der Phrase singend. Sein Tenor ist für einen Vertreter des Faches, das als maximal dramatische Partie den Herzog von Mantua hat, überraschend solide und voluminös. An den Nuancen des Ausdrucks muß er noch ein bißchen arbeiten, aber seine Leistung heute abend war aller Ehren wert.

 Die Comprimari-Partien alle sehr gut besetzt, schöne Leistung des Chors, das Ballett gewohnt inspiriert. Am Pult Ciprian Teodorascu, der einfühl- und aufmerksam für eine tadellose Vorstellung sorgte. 

Großer Applaus, stehende Ovationen. Es war ein sehr schöner Abend.

Grüße!

Honoria Lucasta

 

Liebe Honoria, 

erfreulich, dass du wieder einen so schönen Abend hattest. Wie du weißt, interessiert mich auch immer die Inszenierung. Nach deiner Darstellung gehe ich aber davon aus, dass die Handlung unverfälscht dargeboten wurde.

Liebe Grüße
Gerhard

Lieber Gerhard,

liebe alle,

ich bitte um Nachsicht für die späte Antwort – im Moment ist alles ein wenig gedrängt.

Die Inszenierung war auch etwas für traditioneller eingestellte Fans: Kostüme, die der Zeit der Handlung entsprachen; ein ebenfalls zeitgemäßes Dekor. Ein zentrales Möbelstück war ein großes rundes Polster, das je nach Akt Bett oder Tafel darstellen sollte. Vieles sollte sicher auch ein wenig Geld sparen, aber ich empfand die Ausstattung als zu Zeit und Handlung passend.

Grüße!

Honoria Lucasta

 

Das ist die Kunst der Könner unter den Regisseuren und guten Bühnenbildnern, dass sie mit wenig Gekonntem Atmosphäre schaffen. Wenn jedoch mit Gerümpel, Koffern, den ewigen Gittern und weiterem, undefinierbaren Zeug die Bühne vollgepackt wird, also sinnlos hohe Summen zum Fenster hinausgeworfen werden und das noch als geniale Regieidee verkauft wird, dann ist das Verdummung des Publikums und der Geldgeber.

So gesehen von Ingrid und Hans den Sängerfreunden in den „Meistersingern“ der arme Michael Volle als Sachs musste den Fliedermomonlog  mitten in Gerümpel und und wildem Gestrüpp singen. Bei „Was duftet doch der Flieder“ lauter Ruf aus dem Publikum „Pass‘ auf der stinkt“. Zustimmende Beifall im Publikum. Das ist die hehre deutsche Kunst der Meistersinger.

Zitat von Honoria Lucasta am 3. Februar 2023, 21:57 Uhr

es war tatsächlich ein sehr, sehr guter, beeindruckender Opernabend.

Vielen Dank, liebe Honoria, für Deinen Bericht, den ich mit Interesse und großer Freude gelesen habe. Es freut mich wirklich, daß Du einen erfüllten und beglückenden Opernabend erlebt hast. Das ist ja in der heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich.

Auch ich habe vor genau zwei Wochen ebenfalls einen schönen Opernabend erlebt. Da Du, wie Du schreibst, jetzt in etwas Zeitnot warst, hast Du meinen Bericht daher vielleicht übersehen. Falls Du nachlesen möchtest… „Rigoletto in Liberec /Reichenberg“.

LG PavOro

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