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LEHÁR, Franz, DIE JUXHEIRAT

Franz Lehár, Die Juxheirat. Chor des Lehár Festivals Bad Ischl. Franz Lehár Orchester, Dirigent: Marius Burkert. 2 CD 2017, cpo 555 049-2

Lehárs vierte Operette (1904 im Theater an der Wien uraufgeführt) zählt zu seinen am wenigsten erfolgreichen Werken, in Wien brachte sie es nach der sehr erfolgreichen Première nur auf 39 Aufführungen. Das liegt vielleicht an dem, im übrigen witzigen und geistreichen, Libretto von Julius Bauer: Die Ausgangssituation – um Selma, eine junge Frau, die nach einer kurzen, unglücklichen Ehe zur Männerfeindin geworden ist, zur Heirat mit Baron Harold zu bewegen, wird ihr eingeredet, der Bewerber, der ihr vorgestellt wird, wäre die Schwester des Barons, die ihm sehr ähnlich sieht, in Männerkleidern; sie gibt ihr Jawort, um „sie“ hinterher demaskieren und wegen Irreführung der Behörden der Justiz ausliefern zu können, natürlich erkennt sie zuletzt, dass sie ihren Mann liebt – ist natürlich an den Haaren herbeigezogen (Operettenplots, die genauso unwahrscheinlich sind, gibt es allerdings wie Sand am Meer).

Lehárs Musik hätte dem Stück eigentlich dennoch das Überleben sichern müssen; das kommt so gutgelaunt und munter daher, dass es einfach Spaß macht zuzuhören. Im Booklet wird mit Recht hervorgehoben, dass der Komponist hier an die burlesken Traditionen von Offenbachs Opéras-bouffes anknüpft; die Musik ist der des drei Jahre früher uraufgeführten Göttergatten ähnlich, der sich ebenfalls nicht hat im Repertoire halten können, was im einen wie im anderen Fall ausgesprochen schade ist.

https://www.youtube.com/watch?v=TqniT8wip60

Viele Nummern sind mitreißend, so schon das Quintett, in dem die Mitglieder des von Selma gegründeten Frauenbundes ihre Parole „Los vom Mann“ verkünden. Höhepunkte sind die drei Nummern, die in der Uraufführung Alexander Girardi als Chauffeur Philly Kaps sang: Sein Entreecouplet karikiert die neue technische Errungenschaft des Automobils und den Geschwindigkeitsrausch, der dadurch ausgelöst wurde (Kaps erreicht bis zu 160 Stundenkilometer, nimmt dabei allerdings auf Verluste unter den Nutztieren keine Rücksicht). Er empfiehlt auch Harold, der Selma gegenüber unerwartet schüchtern ist, sie mittels der Musik Richard Wagners zu betören, zu „tristanisieren, lohengrinen“.

Ein von Kaps dominiertes Tanzterzett nimmt die Frauenfeinde unter den Philosophen (Schopenhauer, Nietzsche) und Schriftstellern (Zola, Strindberg), und auch Charles Darwin und seinen deutschen Propagandisten Erst Häckel aufs Korn (was Girardi Gelegenheit bot, einen offenbar spektakulären „Affentanz“ aufzuführen). In Ischl durfte Christoph Filler als Philly Kaps (der seine Sache gutmacht) in seinem zweiten Couplet zwei auf die Tagesaktualität bezogene Zusatzstrophen singen.

Die Aufnahme gehört eindeutig zu den besten aus Ischl im Berichtszeitraum: Das Orchester und Dirigent Marius Burker sind glänzend aufgelegt. Die Rollen sind natürlich mit Opernsängern besetzt (was angesichts der Anforderungen, die Lehár besonders an das erste Paar Selma – Maya Boog – und Harold – Jevgenij Taruntsov – stellt, kaum anders möglich ist; bei Philly Kaps und den kleineren Partien könnte man sich vielleicht auch andere Lösungen vorstellen), aber es sind leichte, durchweg angenehm timbrierte Stimmen, alle Sänger werden den speziellen Anforderungen des Operettengenres gerecht.

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