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Louis Spohr – Abendstille

Hallo

Louis Spohr, geboren als Ludewig Spohr, war zeitweilig ein Komponist von großer Berühmtheit. Mittlerweile ist er zugunsten von Robert Schumann oder Franz Schubert eher in die zweite Reihe bedeutender Komponisten abgewandert. Er war mit Beethoven bekannt, der ihn und seine Familie des Öfteren besuchte.
Obwohl er ein eher distanziertes Verhältnis zum Lied hatte, hat er einige Liedkompositionen hinterlassen. So auch das Lied „Abendstille“ – Bestandteil der „Sechs Lieder für Bariton, Violine und Klavier Opus 154“. Nicht die übliche Kombination von Stimme und Klavier, eher eine Hinwendung des Gesangs zur Kammermusik, in diesem Falle mit Unterstützung der Violine. Das Gedicht stammt von Johann Koch (1802-1873), über den ich leider nicht mehr Informationen finden konnte.
 
Der Tag hat sich zur Ruh‘ gelegt,
Die Lüfte schlummern allzumal;
Kaum daß ein Blatt im Wald sich regt,
Und kaum ein Halm im Wiesental.
 
Ein milder, warmer Sommerhauch
Durchzieht den mondbeglänzten Raum,
Und über meine Seele auch
Legt Frieden seinen weichen Flaum.
 
O stille, heit’re, milde Nacht,
Wenn tief die Welt in Schlummer liegt,
Wenn nur der Friedensengel wacht
Und selig ein die Seele wiegt.
 
Wir hören eine Aufnahme mit der Mezzosopranistin Sonja Leutwyler, die von Benjamin Engeli am Flügel und von Astrid Leutwyler an der Violine begleitet wird.
 
„Wer Leid und Unrecht tut, der ist an seiner Seele der Arme“ (L. Spohr)
 
Gruß Wolfgang
 

Lieber Wolfgang,

zunächst war Louis Spohr ein ausgezeichneter Geigenvirtuose; seine musikalischen Anfänge sind sehr interessant:

Louis war der erste Spross seiner Eltern, später kamen noch fünf Geschwister hinzu. Das Elternhaus war philanthropisch geprägt; von klein auf war das Kind von Hausmusik umgeben – Der Vater spielte Flöte, von der Mutter hört er Gesang und Klavierspiel. Als der Knabe drei Jahre alt war, übersiedelte die Familie nach dem etwa 60 Kilometer entfernten Seesen.
Bis 1796 verbrachte er dort seine Kindheit; als er fünf Jahre alt war, bekam der kleine Louis seine erste Geige, die der Vater auf dem Jahrmarkt erworben hatte. Der Rektor der Schule, ein Herr Riemenschneider, erteilte den ersten Geigenunterricht, dann wurde Louis an einen französischen Emigranten namens Dufour weitergereicht, der in die Stadt gekommen war und sich bei wohlhabenden Bürgern mit Sprachunterricht durchschlug. Dufour war zwar als Geiger und Violoncellist Dilettant, soll aber das Violinspiel gut beherrscht haben, so gut, dass es den jungen Louis zu Tränen rührte, als Dufour den Eltern zum ersten Mal vorspielte.
Des Vaters ursprünglicher Wunsch – der spätere Medizinalrat Karl Heinrich Spohr – war, dass der Sohn einmal in seine Fußstapfen treten solle, aber das Kind gab keine Ruhe, und so kam der Unterricht bei Dufour schließlich zustande und – man ahnt es schon – der Knabe machte außergewöhnliche Fortschritte. Dufour riet den Eltern zu einer professionellen Ausbildung, die Eltern wollten das akzeptieren, der Großvater war strikt dagegen, weil er sich seinen Enkel als Bierfiedler, der zum Tanz aufspielt, vorstellte.

1798 besuchte Spohr das Collegium Carolinum in Braunschweig und erhielt Geigenunterricht vom Kammermusikus Kunisch und dem Herzoglichen Konzertmeister Maucourt sowie Lektionen in Harmonielehre und Kontrapunkt bei Kantor Karl August Härtung. Maucourt hatte den jungen Spohr zum Solospieler ausgebildet und der Vierzehnjährige glaubte wohl, dass ihm nun die Podien der Welt gehören, zudem hat ihn der Vater aus dem Nest geschubst.

1799 begab sich Spohr auf eine ehrgeizige Konzertreise nach Hamburg, der Vater hatte seinen Sohn mit einigen Empfehlungsschreiben ausgestattet, aber schon bei der ersten Adresse wurde dem jungen Mann aufgezeigt, dass es in der Sommerzeit keinen Sinn macht in Hamburg ein Konzert zu organisieren, zumal der junge Künstler damals noch keinen Namen hatte. Also war dieses Unternehmen gescheitert und er kehrte, nachdem er Koffer und Geige per Post nach Braunschweig gesandt hatte, mit dem wenigen Zehrgeld das er noch besaß, die etwa 200 Kilometer zu Fuß nach Braunschweig zurück.

Dieser Darstellung sei aber noch eine erfolgreiche Reise beigestellt, die er einige Zeit später mit seinem neuen Lehrer Franz Eck unternahm und die beiden Musiker bis nach St. Petersburg führte:

Die erste Station der beiden Virtuosen war Hamburg, wo Eck einige Konzerte geben wollte und Spohr gedachte seines nun Jahre zurück liegenden Versuchs. Wenn man schon über die Reise nach St. Petersburg berichtet, ist das eine Gelegenheit einzuflechten, dass Spohr mit einer Doppelbegabung gesegnet war, denn er fertigte auf dieser Reise Miniaturportraits von Damen, die sein junges Herz entflammten. Ein Selbstportrait, das uns den etwa zwanzigjährigen Spohr zeigt, ist auch entstanden.
Spohr berichtet, dass er bei dieser Reise mitunter bis zu zehn Stunden am Tag geübt habe. Man hielt sich immerhin bis Juni in Hamburg auf und es war Anfang Oktober als die Musiker in Danzig eintrafen. Über Königsberg, Riga ging es beschwerlich nach St. Petersburg, wo man zu Weihnachten eintraf. Neben einer Menge Musik gab es auch eine Menge Turbulenzen um den Herrn Eck und es kristallisierte sich heraus, dass Spohr die Rückreise, die im Juni erfolgte, ohne seinen Lehrer antreten musste.
Ende Juni 1803 steuerte das Schiff Travemünde an, am 5. Juli war Spohr wieder in seiner Heimatstadt angekommen. Die Reisestrapazen hatten sich gelohnt, Spohr war nun eine Persönlichkeit geworden. In Braunschweig konzertierte gerade ein großer Geiger namens Rode, der Louis Spohr zu seinem ersten großen erfolgreichen Konzert veranlasste, worauf der Herzog sein Gehalt auf 300 Taler erhöhte.

Soviel zum Geiger Louis Spohr …

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