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Die von Ludwig van Beethoven zwischen 1819 und 1823 komponierte Missa solemnis in D-Dur, op. 123, gilt als eine der bedeutendsten Leistungen des Komponisten überhaupt und zählt zu den berühmtesten Messen der abendländischen Kunstmusik. Formal gehört das Werk zum Typus der Missa solemnis. Aus seiner Freundschaft für den Erzherzog Rudolph von Österreich (1788 -1831), einen seiner begabten Schüler und Förderer, erwuchs Beethoven die Idee, zu dessen Inthronisation als Erzbischof von Olmütz am 9, März 1820 eine Messe zu komponieren, mit deren Projektierung er jedoch schon ohne diesen äußeren Anlass schon zwei Jahre vorher begonnen hatte. Beethoven wollte ein Werk komponieren, das zusammen mit dem op. 125 (9. Symphonie) wohl als sein Opus summum bezeichnet werden kann, und aus diesem Grunde wuchs es auch in diesem vierjährigen Prozess in die Breite und musikalische Tiefe, was gleichzeitig auch zu seiner Suche nach seinem Gottesverständnis wurde. Davon zeugen auch seine intensiven Forschungen in Theologie, Liturgik und Geschichte der Kirchenmusik von der Gregorianik über Palestrina bis Bach und Händel. Von der Missa Solemnis gibt es mehr Skizzenbücher als von irgendeinem anderen Werk Beethovens, wonach er bis zum Inthronisationstermin Kyrie, Gloria und Credo fertig hatte. Während der Verhandlungen mit interessierten Verlegern komponierte er die Sonaten Nr. 30 und 31, und dann, vom November 1820 bis zum Juli 1821 das Sanctus und Benedictus und die ersten beiden Adagio-Teile. Von April bis August 1822 vollendete er das Agnus Dei und bis November revidierte er das gesamte Werk. Am 7. April 1824, (nach dem gregorianischen Kalender am 26. März 1824, genau drei Jahre vor dem Sterbetag Beethovens) ,fand die Uraufführung der Missa Solemnis in St. Petersburg bei der Philharmonischen Gesellschaft statt. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Missa_solemnis_(Beethoven) Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Liebe Grüße Willi Die von Ludwig van Beethoven zwischen 1819 und 1823 komponierte Missa solemnis in D-Dur, op. 123, gilt als eine der bedeutendsten Leistungen des Komponisten überhaupt und zählt zu den berühmtesten Messen der abendländischen Kunstmusik. Formal gehört das Werk zum Typus der Missa solemnis. Aus seiner Freundschaft für den Erzherzog Rudolph von Österreich (1788 -1831), einen seiner begabten Schüler und Förderer, erwuchs Beethoven die Idee, zu dessen Inthronisation als Erzbischof von Olmütz am 9, März 1820 eine Messe zu komponieren, mit deren Projektierung er jedoch schon ohne diesen äußeren Anlass schon zwei Jahre vorher begonnen hatte. Beethoven wollte ein Werk komponieren, das zusammen mit dem op. 125 (9. Symphonie) wohl als sein Opus summum bezeichnet werden kann, und aus diesem Grunde wuchs es auch in diesem vierjährigen Prozess in die Breite und musikalische Tiefe, was gleichzeitig auch zu seiner Suche nach seinem Gottesverständnis wurde. Davon zeugen auch seine intensiven Forschungen in Theologie, Liturgik und Geschichte der Kirchenmusik von der Gregorianik über Palestrina bis Bach und Händel. Von der Missa Solemnis gibt es mehr Skizzenbücher als von irgendeinem anderen Werk Beethovens, wonach er bis zum Inthronisationstermin Kyrie, Gloria und Credo fertig hatte. Während der Verhandlungen mit interessierten Verlegern komponierte er die Sonaten Nr. 30 und 31, und dann, vom November 1820 bis zum Juli 1821 das Sanctus und Benedictus und die ersten beiden Adagio-Teile. Von April bis August 1822 vollendete er das Agnus Dei und bis November revidierte er das gesamte Werk. Am 7. April 1824, (nach dem gregorianischen Kalender am 26. März 1824, genau drei Jahre vor dem Sterbetag Beethovens) ,fand die Uraufführung der Missa Solemnis in St. Petersburg bei der Philharmonischen Gesellschaft statt. Vgl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Missa_solemnis_(Beethoven) Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Liebe Grüße Willi Am 7. April 1824 (nach dem gregorianischen Kalender am 26. März 1824, dem 54. Geburtstag Beethovens) fand die Uraufführung der Missa Solemnis in St. Petersburg bei der Philharmonischen Gesellschaft statt. Lieber Willi Ich meine, hier ist mit den Daten ein Fehler passiert. Der 26. März ist Beethovens Sterbetag, allerdings 1827. Ansonsten vielen Dank für Deine ausführlichen interessanten Schilderungen. Ich habe die Missa bereits seit meiner späteren Jugendzeit als LP in der Aufnahme von 1958 mit Nicolai Gedda. Das war wohl auch damals mein erstes musikalisches Kennenlernen mit diesem Tenor. Herzliche Grüße PavOro Am 7. April 1824 (nach dem gregorianischen Kalender am 26. März 1824, dem 54. Geburtstag Beethovens) fand die Uraufführung der Missa Solemnis in St. Petersburg bei der Philharmonischen Gesellschaft statt. Lieber Willi Ich meine, hier ist mit den Daten ein Fehler passiert. Der 26. März ist Beethovens Sterbetag, allerdings 1827. Ansonsten vielen Dank für Deine ausführlichen interessanten Schilderungen. Ich habe die Missa bereits seit meiner späteren Jugendzeit als LP in der Aufnahme von 1958 mit Nicolai Gedda. Das war wohl auch damals mein erstes musikalisches Kennenlernen mit diesem Tenor. Herzliche Grüße PavOro Lieber PavOro, schönen Dank, dass du mich auf meinen Fehler aufmerksam gemacht hast. So etwas kann in der Tat nach einem anstrengenden Rehatag passieren. Aber ich konnte es ja Gott sei Dank noch korrigieren. Und so wird ein Mysterium daraus: Beethoven stirbt auf den Tag genau drei Jahre nach dem Datum, an dem die zu Recht von ihm selbst als so bedeutend angesehene Messe uraufgeführt wurde. Aber er konnte das ebenso wenig hören wie wenig später die triumphale Uraufführung seiner 9. Symphonie in Wien. Liebe Grüße Willi Lieber PavOro, schönen Dank, dass du mich auf meinen Fehler aufmerksam gemacht hast. So etwas kann in der Tat nach einem anstrengenden Rehatag passieren. Aber ich konnte es ja Gott sei Dank noch korrigieren. Und so wird ein Mysterium daraus: Beethoven stirbt auf den Tag genau drei Jahre nach dem Datum, an dem die zu Recht von ihm selbst als so bedeutend angesehene Messe uraufgeführt wurde. Aber er konnte das ebenso wenig hören wie wenig später die triumphale Uraufführung seiner 9. Symphonie in Wien. Liebe Grüße Willi Ich möchte noch eine ziemlich neue Aufnahme einstellen, die am 24. September 2021 im Herkulessaal in München aufgenommen wurde mit Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir John Eliot Gardiner und Lucy Crowe, Sopran, Gerhild Romberger, Alt, Julian Pregardien, Tenor und Tarek Nazmi, Bass. Bis auf Lucy Crowe sind mir alle Beteiligten bestens bekannt aus Konzerten in Köln, Düsseldorf, München und Berlin: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Liebe Grüße Willi Ich möchte noch eine ziemlich neue Aufnahme einstellen, die am 24. September 2021 im Herkulessaal in München aufgenommen wurde mit Chor und Orchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir John Eliot Gardiner und Lucy Crowe, Sopran, Gerhild Romberger, Alt, Julian Pregardien, Tenor und Tarek Nazmi, Bass. Bis auf Lucy Crowe sind mir alle Beteiligten bestens bekannt aus Konzerten in Köln, Düsseldorf, München und Berlin: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Liebe Grüße Willi In der Geschichte der vertonten Messe lässt sich nur ein einziges Monument mit Beethovens Missa solemnis vergleichen: Bachs h-Moll-Messe, die zuvor den liturgischen Rahmen weit überschritt. Anders als Bach schuf Beethoven, wie später auch bei seiner Neunten Sinfonie, ein eigenes Gerüst: die sinfonische Messe. Im Gegensatz zu Bachs Vielzahl einzeln behandelter Verse bot Beethoven eine grandiose Architektur aus fünf sinfonischen Sätzen. Aus religiöser Sicht und im Hinblick auf die Orthodoxie hat die Missa solemnis viele Einwände hervorgerufen. Beethovens Religion war offenkundig kein strenger Katholizismus. Sie übernahm zwar bestimmte philosophische Theorien des 18. Jahrhunderts, wurzelte aber in einem stark von Jean-Jacques Rousseau beeinflussten Deismus und stand im Widerspruch zu einigen Dogmen, die Beethovens erhabener Seele zu einengend erschienen. Während der Lutheraner Bach also keine Bedenken hatte, den Vers „Et unam sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam“ ausführlich zu gestalten, verwarf Beethoven ihn nur flüchtig. Auch in Beethovens Werk fehlt „Confiteor in unum baptisma“ zugunsten von „Credo in remissionem peccatorum“. Ungewöhnlich wirken auch die Kriegsgeräusche, die das „Dona nobis pacem“ und den Schluss der Messe unterbrechen, der eher fragend als endgültig ist. Die dreiteilige Kyrie, die erste Hymne, die von Beginn an von Chor und Solisten gemeinsam gesungen wird, unterstreicht die präzisen prosodischen Konturen der Anrufung. Das zentrale „Christe“ lebt vor allem von den fließenden Strukturen des Solistenquartetts und steigert die Anrufung des Schöpfers zu einer ergreifenden Bitte. Das vierstimmige Gloria ist eine wahre Symphonie, in der die verschiedenen Vokal- und Instrumentalgruppen zu einer großartigen Verschmelzung zusammenwirken. Die leuchtenden Farben des ersten, temperamentvollen und dynamischen Abschnitts finden ihre Antwort im Larghetto von „Qui tollis peccata mundi“, in dem die leidende Menschheit durch die Stimmen der Solisten flehende Akzente findet, getragen von grandiosen Crescendi. Der dritte Abschnitt, beginnend mit „Quoniam tu solus sanctus“, bringt die größte Pracht zurück (Allegro maestoso). Schließlich beschließen eine feierliche Fuge über „In gloria Dei patris“ und ein Presto den Lobgesang in einem übermenschlichen Ausdruck, in dem die alte Polyphonie der Renaissance-Komponisten allmählich zu den gewaltigen Dimensionen großer romantischer Fresken anschwillt. Das Credo, eng mit der Bedeutung des Textes verbunden, beginnt mit einer gewichtigen Einleitung, deren Kraft und leidenschaftlicher, fast dramatischer Ausdruck den Glauben des Komponisten offenbaren. Doch die Beschwörung des Mysteriums der Inkarnation verinnerlicht das Gebet plötzlich zu einer intimen und lebendigen Passage, zart verziert mit Flötenklängen. Das „Crucifixus“ stellt kurz die dramatische Vehemenz wieder her, die nun von Trauer getrübt ist, bevor das strahlende „Et resurrexit“ erklingt, zusammen mit der eindringlichen Darstellung des Gerichts über Lebende und Tote, gefolgt von einer plötzlichen und eindrucksvollen Rückkehr zum Ausgangsmotiv. Das Credo endet mit der obligatorischen Fuge über „Et vitam venturi saeculi“. Es ist bezeichnend für das gesamte Werk, das in Meditation begonnen wurde und in einer gewaltigen Darstellung endet. Das Sanctus (das Beethoven als „geweiht“ bezeichnet) ist zweifellos der mystische Höhepunkt des Werkes, mit einer bewundernswerten Steigerung der Intensität und Introspektion der drei den Solisten anvertrauten Akklamationen. Die beiden Fugatos „Pleni sunt coeli“ und „Hosanna“ sind lediglich kurze Unterbrechungen der Atmosphäre innerhalb dieses weiten, kontemplativen Satzes. Der ätherische und transparente Gesang der Solovioline leitet das hochentwickelte und zunehmend intensive Benedictus ein, eine prophetische Vision aller mystischen Ekstasen der Romantik. Dann fleht die leidende Menschheit im Agnus Dei, einer sinfonischen Dichtung über das Thema von Angst und Flehen, erneut. Eine Angst und ein Flehen, die, nachdem sie die Prüfungen des Bösen – in seiner irdischsten Form: dem Krieg – durchlitten haben, in einer Kontemplation jenes inneren und äußeren Friedens münden, nach dem der Musiker mit aller Kraft ruft. +FANTASIE op. 80. Oft übersehen, insbesondere angesichts der anspruchsvollen Kombination aus Pianist und Chor neben dem gesamten Orchester, ist die Fantasie op. 80 alles andere als ein unbedeutendes Werk. Ihre historische Bedeutung ist offensichtlich: Sie ist die direkte Skizze der Neunten Sinfonie und offenbart Beethovens langsamen und zielstrebigen Weg zu seinem endgültigen sinfonischen Meisterwerk. Doch weit davon entfernt, eine unvollendete oder unvollkommene Partitur zu sein, birgt sie höchst originelle und einnehmende Schönheiten, in denen Beethovens Humor besonders deutlich zutage tritt: Beethoven schrieb eine Klavierkadenz „alla Beethoven“, instrumentale Durchführungen „alla Beethoven“. Zeitgleich mit den ersten Entwürfen des Konzerts „Der Kaiser“ entstand die Fantasie für Klavier, Chor und Orchester während des monumentalen Konzerts vom 22. Dezember 1808, das ganz Beethoven gewidmet war und in dem unter anderem die Sechste und Sechste Sinfonie, ein Teil der Messe in C-Dur und das Klavierkonzert in G-Dur präsentiert wurden. Ein Konzert, das in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich war, vor allem wegen der Bedeutung, die Beethoven ihm beimaß: ein Abschiedsabend vom Wiener Publikum. „Schließlich sehe ich mich durch Intrigen, Ränkespiele und Niedertracht aller Art gezwungen, die einzige deutsche Heimat zu verlassen, die uns noch bleibt. Auf Einladung Seiner Majestät des Königs von Westfalen reise ich als Dirigent ab.“ Doch Jérôme Bonaparte sollte Beethoven, den Dirigenten, nie an seinem Hof sehen. Trotz der Unzulänglichkeiten der Instrumentalisten (der Komponist, der am Klavier saß, musste sogar eine Passage der Fantasie wiederholen lassen, weil die Klarinetten abgeschweift waren) war das Konzert ein Erfolg, und kurz darauf verpflichteten sich seine Wiener Freunde – Erzherzog Rudolf, Fürst Lobkowitz und Fürst Kinsky – auf Betreiben von Marie Erdödy und Gleichenstein, dem Musiker ein jährliches Stipendium zu gewähren, damit er in Wien bleiben konnte. Die grandiose Einleitung im Stil einer improvisierten Kadenz für Klavier solo, die der Fantasie vorangeht, entstand später als der Rest des Werkes. Skizzen für diesen ersten Teil finden sich in Beethovens Notizbüchern aus dem Sommer 1809. Im Gegensatz dazu basiert der Hauptteil der Fantasie auf einem bereits bestehenden Thema. Es erscheint in dem Lied „Seufzer eines Ungeliebten und Gegenliebe“ von 1795. Mit leicht erweiterter Melodieführung wurde es zum Thema des Finales der Neunten Sinfonie, zu der Beethoven Schillers Text vertonte. In der Fantasie op. 80 wird es zunächst instrumental behandelt. Das Klavier stellt es zuerst vor, dann greifen Flöte, Oboen, Klarinetten, Streicher und schließlich das Tutti es in verschiedenen Formen und Tempi auf, von einem reich verzierten Adagio bis zu einem schnellen Marsch. Die Chöre singen es dann in seiner ursprünglichen Form, begleitet vom Klavier, dann vom Tutti, in einer Atmosphäre zunehmender Begeisterung, die die Euphorie der Ode an die Freude vorwegnimmt. Doch Beethoven entlehnte den Text nicht Schiller, sondern seinem Freund Christoph Kuffner, der ihn wohl beinahe nach Beethovens Diktat verfasst haben muss. Beethovens Botschaft wird so klar vermittelt und rechtfertigt treffend den triumphalen Aufstieg vom anfänglichen c-Moll zum strahlenden Licht von C-Dur: Schmeichelnd hold und lieblich klingen Wenn der Töne Zauber walten Großes, das ins Herz gedrungen Sopran: Elisabeth Söderström Philharmonia Chor (Missa Solemnis) Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. In der Geschichte der vertonten Messe lässt sich nur ein einziges Monument mit Beethovens Missa solemnis vergleichen: Bachs h-Moll-Messe, die zuvor den liturgischen Rahmen weit überschritt. Anders als Bach schuf Beethoven, wie später auch bei seiner Neunten Sinfonie, ein eigenes Gerüst: die sinfonische Messe. Im Gegensatz zu Bachs Vielzahl einzeln behandelter Verse bot Beethoven eine grandiose Architektur aus fünf sinfonischen Sätzen. Aus religiöser Sicht und im Hinblick auf die Orthodoxie hat die Missa solemnis viele Einwände hervorgerufen. Beethovens Religion war offenkundig kein strenger Katholizismus. Sie übernahm zwar bestimmte philosophische Theorien des 18. Jahrhunderts, wurzelte aber in einem stark von Jean-Jacques Rousseau beeinflussten Deismus und stand im Widerspruch zu einigen Dogmen, die Beethovens erhabener Seele zu einengend erschienen. Während der Lutheraner Bach also keine Bedenken hatte, den Vers „Et unam sanctam, catholicam et apostolicam ecclesiam“ ausführlich zu gestalten, verwarf Beethoven ihn nur flüchtig. Auch in Beethovens Werk fehlt „Confiteor in unum baptisma“ zugunsten von „Credo in remissionem peccatorum“. Ungewöhnlich wirken auch die Kriegsgeräusche, die das „Dona nobis pacem“ und den Schluss der Messe unterbrechen, der eher fragend als endgültig ist. Die dreiteilige Kyrie, die erste Hymne, die von Beginn an von Chor und Solisten gemeinsam gesungen wird, unterstreicht die präzisen prosodischen Konturen der Anrufung. Das zentrale „Christe“ lebt vor allem von den fließenden Strukturen des Solistenquartetts und steigert die Anrufung des Schöpfers zu einer ergreifenden Bitte. Das vierstimmige Gloria ist eine wahre Symphonie, in der die verschiedenen Vokal- und Instrumentalgruppen zu einer großartigen Verschmelzung zusammenwirken. Die leuchtenden Farben des ersten, temperamentvollen und dynamischen Abschnitts finden ihre Antwort im Larghetto von „Qui tollis peccata mundi“, in dem die leidende Menschheit durch die Stimmen der Solisten flehende Akzente findet, getragen von grandiosen Crescendi. Der dritte Abschnitt, beginnend mit „Quoniam tu solus sanctus“, bringt die größte Pracht zurück (Allegro maestoso). Schließlich beschließen eine feierliche Fuge über „In gloria Dei patris“ und ein Presto den Lobgesang in einem übermenschlichen Ausdruck, in dem die alte Polyphonie der Renaissance-Komponisten allmählich zu den gewaltigen Dimensionen großer romantischer Fresken anschwillt. Das Credo, eng mit der Bedeutung des Textes verbunden, beginnt mit einer gewichtigen Einleitung, deren Kraft und leidenschaftlicher, fast dramatischer Ausdruck den Glauben des Komponisten offenbaren. Doch die Beschwörung des Mysteriums der Inkarnation verinnerlicht das Gebet plötzlich zu einer intimen und lebendigen Passage, zart verziert mit Flötenklängen. Das „Crucifixus“ stellt kurz die dramatische Vehemenz wieder her, die nun von Trauer getrübt ist, bevor das strahlende „Et resurrexit“ erklingt, zusammen mit der eindringlichen Darstellung des Gerichts über Lebende und Tote, gefolgt von einer plötzlichen und eindrucksvollen Rückkehr zum Ausgangsmotiv. Das Credo endet mit der obligatorischen Fuge über „Et vitam venturi saeculi“. Es ist bezeichnend für das gesamte Werk, das in Meditation begonnen wurde und in einer gewaltigen Darstellung endet. Das Sanctus (das Beethoven als „geweiht“ bezeichnet) ist zweifellos der mystische Höhepunkt des Werkes, mit einer bewundernswerten Steigerung der Intensität und Introspektion der drei den Solisten anvertrauten Akklamationen. Die beiden Fugatos „Pleni sunt coeli“ und „Hosanna“ sind lediglich kurze Unterbrechungen der Atmosphäre innerhalb dieses weiten, kontemplativen Satzes. Der ätherische und transparente Gesang der Solovioline leitet das hochentwickelte und zunehmend intensive Benedictus ein, eine prophetische Vision aller mystischen Ekstasen der Romantik. Dann fleht die leidende Menschheit im Agnus Dei, einer sinfonischen Dichtung über das Thema von Angst und Flehen, erneut. Eine Angst und ein Flehen, die, nachdem sie die Prüfungen des Bösen – in seiner irdischsten Form: dem Krieg – durchlitten haben, in einer Kontemplation jenes inneren und äußeren Friedens münden, nach dem der Musiker mit aller Kraft ruft. +FANTASIE op. 80. Oft übersehen, insbesondere angesichts der anspruchsvollen Kombination aus Pianist und Chor neben dem gesamten Orchester, ist die Fantasie op. 80 alles andere als ein unbedeutendes Werk. Ihre historische Bedeutung ist offensichtlich: Sie ist die direkte Skizze der Neunten Sinfonie und offenbart Beethovens langsamen und zielstrebigen Weg zu seinem endgültigen sinfonischen Meisterwerk. Doch weit davon entfernt, eine unvollendete oder unvollkommene Partitur zu sein, birgt sie höchst originelle und einnehmende Schönheiten, in denen Beethovens Humor besonders deutlich zutage tritt: Beethoven schrieb eine Klavierkadenz „alla Beethoven“, instrumentale Durchführungen „alla Beethoven“. Zeitgleich mit den ersten Entwürfen des Konzerts „Der Kaiser“ entstand die Fantasie für Klavier, Chor und Orchester während des monumentalen Konzerts vom 22. Dezember 1808, das ganz Beethoven gewidmet war und in dem unter anderem die Sechste und Sechste Sinfonie, ein Teil der Messe in C-Dur und das Klavierkonzert in G-Dur präsentiert wurden. Ein Konzert, das in mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich war, vor allem wegen der Bedeutung, die Beethoven ihm beimaß: ein Abschiedsabend vom Wiener Publikum. „Schließlich sehe ich mich durch Intrigen, Ränkespiele und Niedertracht aller Art gezwungen, die einzige deutsche Heimat zu verlassen, die uns noch bleibt. Auf Einladung Seiner Majestät des Königs von Westfalen reise ich als Dirigent ab.“ Doch Jérôme Bonaparte sollte Beethoven, den Dirigenten, nie an seinem Hof sehen. Trotz der Unzulänglichkeiten der Instrumentalisten (der Komponist, der am Klavier saß, musste sogar eine Passage der Fantasie wiederholen lassen, weil die Klarinetten abgeschweift waren) war das Konzert ein Erfolg, und kurz darauf verpflichteten sich seine Wiener Freunde – Erzherzog Rudolf, Fürst Lobkowitz und Fürst Kinsky – auf Betreiben von Marie Erdödy und Gleichenstein, dem Musiker ein jährliches Stipendium zu gewähren, damit er in Wien bleiben konnte. Die grandiose Einleitung im Stil einer improvisierten Kadenz für Klavier solo, die der Fantasie vorangeht, entstand später als der Rest des Werkes. Skizzen für diesen ersten Teil finden sich in Beethovens Notizbüchern aus dem Sommer 1809. Im Gegensatz dazu basiert der Hauptteil der Fantasie auf einem bereits bestehenden Thema. Es erscheint in dem Lied „Seufzer eines Ungeliebten und Gegenliebe“ von 1795. Mit leicht erweiterter Melodieführung wurde es zum Thema des Finales der Neunten Sinfonie, zu der Beethoven Schillers Text vertonte. In der Fantasie op. 80 wird es zunächst instrumental behandelt. Das Klavier stellt es zuerst vor, dann greifen Flöte, Oboen, Klarinetten, Streicher und schließlich das Tutti es in verschiedenen Formen und Tempi auf, von einem reich verzierten Adagio bis zu einem schnellen Marsch. Die Chöre singen es dann in seiner ursprünglichen Form, begleitet vom Klavier, dann vom Tutti, in einer Atmosphäre zunehmender Begeisterung, die die Euphorie der Ode an die Freude vorwegnimmt. Doch Beethoven entlehnte den Text nicht Schiller, sondern seinem Freund Christoph Kuffner, der ihn wohl beinahe nach Beethovens Diktat verfasst haben muss. Beethovens Botschaft wird so klar vermittelt und rechtfertigt treffend den triumphalen Aufstieg vom anfänglichen c-Moll zum strahlenden Licht von C-Dur: Schmeichelnd hold und lieblich klingen Wenn der Töne Zauber walten Großes, das ins Herz gedrungen Sopran: Elisabeth Söderström Philharmonia Chor (Missa Solemnis) Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Ludwig van Beethoven, Missa Solemnis D-dur op. 123
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Unsres Lebens Harmonien
Und dem Schönheitssinn entschwingen
Blumen sich, die ewig blühn
Fried und Freude gleiten freundlich
Wie der Wellen Wechselspiel
Was sich drängte rauh und feindlich
Ordnet sich zu Hochgefühl
Und des Wortes Weihe spricht
Muss sich Herrlichеs gestalten
Nacht und Stürme wеrden Licht
Äuss’re Ruhe, inn’re Wonne
Herrschen für den Glücklichen
Doch der Künste Frühlingssonne
Lässt aus beiden Licht entstehn
Blüht dann neu und schön empor
Hat ein Geist sich aufgeschwungen
Hallt ihm stets ein Geisterchor
Nehmt denn hin, ihr schönen Seelen
Froh die Gaben schöner Kunst:
Wenn sich Lieb und Kraft vermählen
Lohnt den Menschen Göttergunst
Alt: Marga Höffgen
Tenor: Waldemark Kmentt
Bass: Martti Talvela
Klavier: Daniel Barenboim
John Alldis Chor (Fantasia)
Chorleitung: Wilhelm Pitz
New Philharmonia Orchestra
Otto Klemperer
Aufnahme 1965–67 in London
Neues Mastering 2020 durch AB
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Unsres Lebens Harmonien
Und dem Schönheitssinn entschwingen
Blumen sich, die ewig blühn
Fried und Freude gleiten freundlich
Wie der Wellen Wechselspiel
Was sich drängte rauh und feindlich
Ordnet sich zu Hochgefühl
Und des Wortes Weihe spricht
Muss sich Herrlichеs gestalten
Nacht und Stürme wеrden Licht
Äuss’re Ruhe, inn’re Wonne
Herrschen für den Glücklichen
Doch der Künste Frühlingssonne
Lässt aus beiden Licht entstehn
Blüht dann neu und schön empor
Hat ein Geist sich aufgeschwungen
Hallt ihm stets ein Geisterchor
Nehmt denn hin, ihr schönen Seelen
Froh die Gaben schöner Kunst:
Wenn sich Lieb und Kraft vermählen
Lohnt den Menschen Göttergunst
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