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Ludwig van Beethoven, Violinkonzert D-dur op. 61

Das Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 61 von Ludwig van Beethoven ist Beethovens einziges vollendetes Konzert dieser Gattung.

Beethoven komponierte das Werk für den befreundeten Geigenvirtuosen Franz Clement (1780–1842), der es am 23. Dezember 1806 in einem seiner Konzerte im Theater an der Wien zur Uraufführung brachte. Der Wiener Kritiker Möser schrieb darüber in der Theater-Zeitung:

„Der vortreffliche Violinspieler Klement spielte unter anderen vorzüglichen Stücken, auch ein Violinconcert von Beethhofen, das seiner Originalität und mannigfaltigen schönen Stellen wegen mit ausnehmendem Beyfall aufgenommen wurde. Man empfieng besonders Klements bewährte Kunst und Anmuth, seine Stärke und Sicherheit auf der Violin, die sein Sclave ist, mit lärmenden Bravo. Der gebildeten Welt fiel es auf, wie Klement sich zu manchen Schnacken und Possen herabwürdigen konnte, um etwa den Pöbel zu ergötzen, da er doch in jeder ersteren Produktion Schönheit und Erhabenheit auszudrücken vermöge. Wir sind dieser Meinung nicht entgegen. Ueber Beethhofens Concert ist das Urtheil von Kennern ungetheilt, es gesteht demselben manche Schönheit zu, bekennt aber, daß der Zusammenhang oft ganz zerrissen scheine, und daß die unendlichen Wiederholungen einiger gemeinen Stellen leicht ermüden könnten. Es sagt, daß Beethhoven seine anerkannten großen Talente, gehöriger verwenden, und uns Werke schenken möge, die seinen ersten Symphonien aus C und D gleichen, seinem anmuthigen Septette aus Es, dem geistreichen Quintette aus D dur, und mehreren seiner frühern Compositionen, die ihn immer in die Reihe der ersten Componisten stellen werden. Man fürchtet aber zugleich, wenn Beethofen auf diesem Weg fortwandelt, so werde er und das Publicum übel dabey fahren. Die Musik könne sobald dahin kommen, daß jeder, der nicht genau mit den Regeln und Schwierigkeiten der Kunst vertraut ist, schlechterdings gar keinen Genuß bey ihr finde, sondern durch eine Menge unzusammenhängender und überhäufter Ideen und einen fortwährenden Tumult einiger Instrumente, die den Eingang charakterisiren sollten, zu Boden gedrückt, nur mit einem unangenehmen Gefühl der Ermattung das Koncert verlasse. Dem Publikum gefiel im allgemeinen dieses Conzert und Clements Phantasieen außerordentlich.“[1]

Ich habe das wunderbare Konzert vor mehr als 6o Jahren kenngelernt in dieser Aufnahme, die ich heute noch heiß und innig liebe:

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Liebe Grüße

Willi😀

Vor sechseinhalb Jahren habe ich es zuletzt im Konzert gehört in meinem WDR-Abo in der Kölner Philharmonie mit dem WDR-Sinfonieorchester unter Jukka Pakka Saraste und als Solistin die wunderbare Arabella Steinbacher, wobei diese Aufnahme fast so lange dauerte wie die vormalige von Schneiderhan:

 

Liebe Grüße

Willi😀

Wolfgang Schneiderhan prägte mein Erleben des Beethoven Violinkonzerts wahrscheinlich für alle Zeit. Besonders seine Kadenzen in dieser Komposition sind unvergleichlich. Er spielte mit so einer Stringenz, Konsequenz, Tonfülle und großem Klang, dass er für mich nur mit David Oistrach verglichen werden kann. Unübertrefflich/Unvergessen! 

Herzlichst grüßt Hans der Sängerfreund.

Erich Ruthner hat auf diesen Beitrag reagiert.
Erich Ruthner

Wolfgang Schneiderhan, bereits mit 18 Jahren Konzertmeister der Wiener Symphoniker, mit 22 Konzertmeister des Orchesters der Wiener Staatsoper und ein Jahr später Konzertmeister der Wiener Philharmoniker, war auch ein begeisterter Kammermusiker und gründete vor dem Krieg zusammen mit Ernst Morawec, Otto Strasser und Richard Krotschak ein  nach ihm benanntes Streichquartett, welches bis 1951 bestand. Danach spielte er mit Edwin Fischer und Enrico Mainardi im Edwin Fischer-Trio (Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Schneiderhan_(Musiker). Aus dieser Zeit habe ich eine Aufnahme aus Salzburg 1954, wo die drei das Klaviertrio Nr. 3 von Johannes Brahms gespielt haben:

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Liebe Grüße

Willi😀

Saengerfreunde hat auf diesen Beitrag reagiert.
Saengerfreunde

Hoch interessant ist der Startbeitrag  der Diskussion über das Beethoven-Violinkonzert, in dem es Willi gelang, sogar eine Kritik von der Uraufführung einzustellen.

Wenn man diese liest, verwundert es, wie in erster Linie die Meinung der Fachleute sich wandelt und  welche uns heute kaum verständlichen Urteile damals gefällt wurden.

Wichtige Schlussfolgerungen: Schon bei Ur-Aufführung hat das Beethoven-Violinkonzert das breite Publikum – vom Rezensenten als Pöbel  bezeichnet –  hell begeistert. Es war also der „Richter“ mit dem besseren, zukunftsorientiertem Urteil. Über diese Frage diskutierten wir an anderer Stelle  im Bereich „Rettet die Oper“ und kamen dort auch zu dem Schluss, dass das Publikum zumindest langfristig die sichere und treffendere Bewertung eines Werkes trifft als die sogenannte Fachwelt. Ironisch, boshafte Frage: Wieso brauchen wir dann die sogenannten Fachleute, die uns  sagen, wie wir zu urteilen haben und glauben ein Meinungsmonopol  zu besitzen? Außerdem die gesamte Opern- Szene durch vorgegebenen Sachverstand rücksichtslos dominieren und sich erlauben, unakzeptable Eingriffe oft gegen Geist und Charakter der Werke vorzunehmen. 

Ebenfalls interessant, dass bereits damals schon empfohlen wurde, wenn die Erwartungen der Besucher nicht erfüllt würden, die Aufführung nicht zu besuchen, oder sie zu verlassen.

Also insgesamt eine Rückenstärkung für das Publikum, seine Meinung selbstbewusst zu äußern und sich nicht einschüchtern, d0minieren und manipulieren  zu lassen.

Herzlichst grüßen die Sängerfreunde.

 

Andererseits beruft sich das Publikum gerne auf Fachleute, um seine Position zu stützen, die von derjenigen anderer Fachleute abweicht. Braucht man im Grunde genommen gar nicht. Jeder macht sich sowieso sein eigenes Urteil, und das ist auch gut so.

Liebe Grüße
André

Lieber Uhrand,

es ist richtig, dass sich der Einzelne  sein eigenes Urteil bildet. Aus vielen Einzelurteilen bildet sich jedoch die Mehrheitsmeinung und die schafft dann ein allgemeines Meinungsbild und schafft Trends.

Herzlichst

Die Sängerfreunde.

Echte Trends entstehen dann, wenn Innovationen aus Nischen in den Mainstream der Gesellschaft vordringen oder wenn neue Phänomene an Relevanz gewinnen und kleine Avantgarden das Potenzial entwickeln, den Mainstream in einzelnen Branchen zu verändern. Oft lässt sich nicht eindeutig beantworten, wo genau Trends herkommen. In vielen Fällen sind sie jedoch das Ergebnis mehrerer ähnlicher und gleichzeitig auftretender Phänomene, die sich gegenseitig verstärken.

LG André

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