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LULLY, Jean-Baptiste: ALCESTE OU LE TRIOMPHE D'ALCIDE

Jean-Baptiste Lully (1632 – 1687)
ALCESTE OU LE TRIOMPHE D’ALCIDE
(Alceste oder der Triumph des Alcide)

Tragédie lyrique in einem Prolog und 5 Akten
Libretto von Philippe Quinault
Uraufführung: 1674 im Palais Royal der Pariser Oper
Originalsprache: Französisch

Personen der Handlung
Nymphe der Seine (Sopran)
La Gloire (Der Ruhm) (Sopran)
Nymphe der Tuillerien (Sopran)
Nymphe der Marne (Sopran)
Alceste, Prinzessin von Iolcos
1) (Sopran)
Admète, König von Thessalien (Countertenor)
Alcide
2), griechischer Held (Bariton)
Licomède, König von Skyros
3) (Bass)
Lychas, Vertrauter von Alcide (Countertenor)
Straton, Vertrauter von Licomède (Bass)
Céphise, Vertraute von Alcestis (Sopran)
Cléante, Ritter von Admète (Tenor)
Pherès, Vater von Admète (Tenor)
Charon, Fährmann der Unterwelt (Bariton)
Pluton, Gott der Unterwelt (Bass)
Proserpine, seine Gattin (Sopran)
Thétis, eine Meeresnymphe (Sopran)
Apollon, Gott des Lichts und der Künste (Countertenor)
Alecton, eine Furie (Countertenor)
Eolo, König der Winde (Bariton)
Diane, Göttin der Jagd, Beschützerin der Frauen und Mädchen (Sopran)
Merkur, Götterbote (stumme Rolle)
Ein zurückgewiesener Geist (Sopran)
Gefolge von la Gloire , Najaden, Wald- und Flussgottheiten, Les Plaisirs/die Vergnügungen, Nymphen, Flussgottheiten, Thessalier, Meeresgottheiten, Matrosen, Soldaten des Licomèdes, thessalische Soldaten, trauernde Frauen und Männer, Schatten, Gefolge Plutons, griechische Völker, Musen, vier Nordwinde, vier Zephire, les Arts/die Künste, Pagen, Gefolge, Gefolge Alcestes, les Jeux/die Spiele, Tritonen5), Fischer, Kämpfende, Dämonen, Hirten

Ort und Zeit der Handlung: Iolcos, Skyros, Thessalien, griechische Unterwelt, mythische Zeit

Prolog (Die Rückkehr der Freuden)

In den Gärten der Thuillerien (Paris)
Die Nymphe der Seine sehnt sich danach, dass ihr „Held
4)“ aus dem Krieg und damit die Feste zurückkehren. Da erscheint zu kriegerischer Musik La Gloire/der Ruhm und erklärt, dass dieser in seinem Gefolge käme. Ohne Ruhm könne er nicht leben. Da ruft die Nymphe weitere Nymphen, Wald- und Flussgötter herbei. Die Nymphe der Tuillerien preist die Harmonie von Kunst und Natur, alles für die Liebenden geschaffen. Die Nymphe der Marne stimmt mit ein. Alle rufen nach Les Plaisirs/den Freuden, die herbeifliegen und die Vergnügungen (Spiel, Gesang und Tanz) vorbereiten.

Erster Akt

Im Hafen von Iolcos mit einem festlich geschmückten Schiff zwischen Kriegsschiffen
Die Thessalier freuen sich auf ein Hochzeitsfest. Lychas, der Vertraute der Prinzessin Alceste erklärt, dass diese heute den König von Thessalien, Admète heirate. Er fragt seinen Freund Alcide, warum er so traurig erscheine. Dieser erklärt, das er abreisen möchte und gesteht, dass auch er Alceste liebe, und nicht mit ansehen könne, wie sie nun die Frau eines Rivalen werde. Lychas rät ihn, noch bis zur Nacht zu warten, damit die Abreise nicht auffalle. Alcide lässt sich überreden, auch wenn es ihm Qual bereite, die Geliebte in den Armen Admètes zu sehen. Als Straton ein Vertrauter von Licomède, hinzukommt, geht er.
Straton liebt Céphise,eine Vertraute von Alceste, und glaubt, dass Lychas sein Rivale bei ihr ist. Lychas lacht ihn nur aus. Wenn sie sich lieben, könne ein abgewiesener Rivale doch Freude bereiten. Als Céphise erscheint, lässt Lychas Straton mit ihr allein.
Straton wirft ihr vor, er habe Lychas so verstanden, dass sie ihn nicht mehr liebe. Sie erwidert, ob es ihre Schuld sei, wenn ihr Lychas besser gefalle. Das Gespräch mündet darin, dass er auf dem Standpunkt steht, dass Liebe treu sein muss, während sie meint, dass ein Wechsel der Meinung durchaus normal sei.
Licomède, der König von Skyros kommt und befiehlt Straton, alles für das Fest vorzubereiten. Als dieser gegangen ist, beklagt er sich bei Céphise, dass Alceste ihm seinen Rivalen vorgezogen habe. Aber er habe sich jetzt damit abgefunden. Céphise glaubt ihm das nicht. Dann geht er, um sich auf das Fest vorzubereiten.
Nun erscheinen Admète mit Alceste, sein Vater Phéres, Alcide, Lychas, Straton und Thessalier. Alle jubeln dem neuen Paar zu.
Ein Seefest mit Meeresnymphen, Tritonen, Matrosen und Fischern findet statt. Zwei Tritonen singen ein Lied auf die Liebe. Auch Céphise, jetzt als Nymphe verkleidet, singt mit ihnen. Inzwischen lädt Licomède Alceste auf sein Schiff ein, wo weitere Festlichkeiten stattfinden sollen, und sie lässt sich von ihm auf sein Schiff führen. Bevor jedoch Admète und Alcide folgen können, stürzt die Übergangsbrücke ein und das Schiff verlässt den Hafen. Auf ihre Hilfeschreie hin eilen die Thessalier zu ihren Schiffen, um Licomèdes Schiff zu verfolgen. Die Nymphe Thétis, die Schwester Licomèdes, steigt aus dem Meer auf und bedroht die Thessalier. Sie verschwindet wieder und ein Sturm kommt auf, der die Thessalier an der Verfolgung hindert.
Doch da erscheint Eolo, der König der Winde und befiehlt im Auftrag des obersten Gottes (Zeus) den Winden, sich zurückzuziehen und den leichten Zephiren die Macht zu überlassen, mit denen die Thessalier die Verfolgung aufnehmen können.

Zweiter Akt

Vor der Hauptstadt der Insel Skyros
Auch Céphise und Straton sind mit dem Schiff Licomèdes auf der Insel angekommen. In einem Gespräch will Céphise Straton überzeugen, dass sie ihm einen Wechsel zu Lychas nur vorgetäuscht habe, um seine Leidenschaft noch mehr zu reizen. Sie liebe nur ihn. Aber er will ihr nicht glauben, um nicht ein zweites Mal getäuscht zu werden. Daher verlangt er, dass sie sofort heiraten. Doch sie will sich nicht zwingen lassen. Er tut also ihre Aussagen als leeres Gerede ab.
Licomède kommt mit Alceste und Soldaten. Er lehnt ihre Klagen über ihre Entführung ab. Obwohl sie erklärt, dass sie Admète seit ihrer Kindheit geliebt habe, will er ihr nicht verzeihen, dass sie nicht ihn erwählt und ihm deshalb Unschuld und Frieden geraubt habe. Nun müsse sie sein Unglück mit ihm teilen. Straton weist darauf hin, dass der Feind sich nahe und Licomède muss sich auf die Verteidigung vorbereiten. Er zwingt Alceste, in die Stadt einzutreten.
Admète und Alcide marschieren mit Truppen auf die Stadt zu. Licomède und Straton rufen von den Schutzwällen herab, dass sie die Stadt verteidigen werden. Admète erwidert, dass sie nicht angreifen werden, wenn Licomède Alceste zurückgebe. Doch dieser will lieber sterben als sie herauszugeben. Da stürmen die Belagerer unter Antrieb von Alcide die Stadt und reißen die Mauern ein. Die Verteidiger müssen ihre Waffen abgeben. Lychas nimmt Straton gefangen und verlangt von ihm die Rückgabe von Cèphise.
Phères, der alte Vater, trifft ein. Er sieht, dass die Stadt schon gefallen ist und bedauert, dass er am Kampf nicht mehr teilnehmen konnte. Aber mit seinen achtzig Jahren kam er so schnell nicht mehr hinterher. Da führt ihm Alcide die befreite Alceste, damit er sie seinem Sohn zurückgebe. Er selbst will auf neue Abenteuer gehen. Alceste versucht zwar, ihn zum Bleiben zu überreden. Aber er will sich nicht aufhalten lassen, um ihren Anblick zu meiden und damit seine Liebe zu ihr vergessen.
Nun wollen die Zurückbleibenden schnell Admète suchen. Aber da wird er bereits tödlich verwundet von Soldaten gebracht . Cleante, ein Ritter Admètes, berichtet, dass Licomède im Sterben noch mit letzter Kraft Admète getroffen habe. Alceste ist tief traurig und Admète verabschiedet sich von ihr.
Das fliegt der Gott Apollon – umgeben von les Arts/den Künsten – herbei und verkündet, dass Atmète gerettet werden könne, wenn sich einer für ihn opfere. Dieser würde unsterblichen Ruhm erlangen und les Arts würden ihm ein prächtiges Denkmal setzen. Er fliegt davon und les Arts steigen herab, um sofort mit der Errichtung des Denkmals zu beginnen.

DritterAkt

Das große, von les Arts errichtete Monument mit einem Altar in der Mitte, auf dem das Bild desjenigen stehen soll, der sich für Admète opfert
Alceste klagt, warum, warum man sie von ihrem Gatten getrennt habe. Pherès und Cephise erklären ihr, dass der Anblick der geliebten Gattin ihm das Sterben noch schwerer machen würde. Alle drei beklagen, dass sich bisher noch niemand gemeldet habe, der für seinen König sterben will. Pherès sieht keinen Sinn, sich zu opfern, weil er nur noch kurze Zeit zu leben habe und das würde Admète dann nur eine ebenso kurze Lebenszeit einbringen. Auch Céphise, die erst 15 Jahre alt ist, möchte ihr Leben noch nicht aufgeben. Alceste sieht ein, dass nur ihre Liebe ihn retten kann. Sie entfernt sich
Cléante kommt mit weiteren Trauernden. Er berichtet, dass Admètes letzte Stunde geschlagen habe und alle beklagen den bevorstehenden Tod des Königs.
Plötzlich taucht dieser gesund wieder auf. Er freut sich darauf, Alceste wiederzusehen und bittet die Götter, das Bild dessen zu zeigen, der sich für ihn geopfert hat. Da öffnet sich der Altar und das Bild Alcestes erscheint, die sich selbst ersticht.
Es folgt nun eine Totenklage. Admète bricht zusammen. Zu anschließenden Begräbnis kommen auch Gruppen betrübter Frauen und Männer, die ihre Klagen vortragen.
Als Admète aus seiner Ohnmacht erwacht, sieht er keinen Sinn mehr in seinen Leben und möchte ihr ins Grab folgen.
Doch da kommt Alcide. Er hat vor seiner Abreise die Trauerbekundungen vernommen und bittet nun Admète, ihm Alceste zu überlassen, da er durch ihren Tod nichts mehr zu fordern habe. Er werde in die Unterwelt hinabsteigen und Pluto bewegen, ihm Alceste zurückzugeben. Admète will sie ihm gerne geben, wenn sie nur glücklich zur Erde wiederkehre.
Der Mond leuchtet auf, Auf einer Wolke erscheint die Göttin Diane und verspricht, Alcide zu helfen. Merkur schwebt heran und öffnet mit seinem Stab das Tor zur Unterwelt. Alcide steigt hinab.

Vierter Akt

Düstere Ufer am Fluss Acharon
Der Fährmann Charon, der die Schatten über den Fluss in Plutos Reich bringen soll, lässt die Schatten, die das Fährgeld bezahlen, in seine Barke und weist andere ab, die nicht zahlen können.
Da erscheint Alcide, springt in die Barke und verscheucht die schon eingestiegenen Schatten. Er treibt den Fährmann, der Angst hat, dass sein Boot solche Schwere nicht tragen könne, zur Eile an. Charon warnt ihn vor der Strafe der Unterwelt.

Verwandlung: Im Palast Plutons
Pluton, seine Gattin Proserpine und sein Gefolge begrüßen den Schatten Alcestes. Sie erklären, dass jeder, der geboren werde auch irgendwann hierher kommen müsse, um hier die Erlösung von allen Übeln und ewige Ruhe zu bekommen. Gegen den Tod gebe es keine Waffen.
Die Furie Alecton unterbricht die Feier zu Ehren Alcestes und verkündet, dass ein Sterblicher eingedrungen sei. Pluto befiehlt, den Höllenhund Cerbère loszulassen, dessen Bellen man hört. Aber die Furie erklärt, dass der Sterbliche alles überwinde und ihm nichts widerstehen könne.
Alcide, der den Höllenhund an die Kette gelegt hat, dringt in den Palast ein. Pluton macht ihm Vorwürfe, doch Alcide erklärt, er wolle hier keine Unruhe stiften, entschuldigt sich für seine Kühnheit und erbittet lediglich Alceste zurück, die er liebe. Proserpine schaltet sich ein und meint, dass die Liebe stärker sein muss als der Tod. Pluton schließt sich der Meinung an. Er lässt sogar seinen eigenen Wagen kommen, mit der die beiden auf die Erde zurückkehren sollen.

Fünfter Akt

Ein Triumphbogen zwischen zwei Amphitheatern
Der König und viel Volk sind versammelt, Admète verkündet, dass Alcide den Tod besiegt habe und das Volk antwortet freudig. Er ist aber auch ein wenig traurig, dass Alceste nun nicht mehr ihm gehört, will es jedoch zu verbergen versuchen. Alle eilen den Zurückkehrenden entgegen
Lychas kommt mit Straton und befreit ihn an diesem Tag der Freuden von seinen Fesseln. Es sollen keine Fesseln mehr getragen werden als die der Liebe.
Als Céphise hinzukommt, bitten beide darum, sie möge nun wählen, wen sie als Ehemann haben wolle. Lychas verspricht ewige Liebe, Straton, nicht mehr eifersüchtig zu sein. Aber sie lehnt eine Heirat ab. Eine Ehe zerstöre die Zärtlichkeit und mache die Liebe unattraktiv. So entschließen sich alle drei, auf eine Ehe zu verzichten.
Alle Feiernden kommen mit Alceste und Alcide herein. Alcide wundert sich, dass Alceste nur Augen für Admète hat. Aber Admète macht ihr klar, dass sie sich nicht mehr sehen dürfen und will sich zurückziehen. Alceste bietet Alcide die Hand, aber dieser hat bemerkt, dass ihre wahre Liebe immer noch Admète gilt, überwindet sich und legt ihre Hand in die des glücklichen Königs.
Der Gott Apollon erscheint inmitten von Musen und les Jeux/den Spielen. Er ruft Schäferinnen und Hirten herbei. Es folgt ein Hirtenspiel mit Gesängen und Tänzen, in dem auch Céphise und Straton ein Solo zu Ehren der Liebe singen.

1) antike Stadt im griechischen Thessalien
2) es handelt sich dabei wohl um Herkules, einen Sohn des Zeus
3) griechische Insel in der Ägäis
4) gemeint ist Ludwig XIV, zu dessen Feier nach der Annexion des Franche Compté die Oper uraufgeführt wurde
5) griechicher Meeresgott

© Gerhard Wischniewski

Informationen zum Werk
Mit „Alceste“ wollten Lully und Quinault beweisen, dass sich Themen aus der Antike auch für die (damals noch verhältnismäßig neue Gattung) Oper eignen, was auf heftige Kritik der Verfechter der antiken Tragödie führte.
„Alceste“ beruht auch nur teilweise auf der Tragödie „Alkestis“ von Euripides. Die Autoren schmückten sie mit allerhand Beiwerk aus. Sie enthält auch einen Prolog, der nichts mit dem eigentlichen Geschehen des Hauptwerks zu tun hat, sondern sich auf den damaligen „Sonnenkönig“ Ludwig XIV bezieht, zu dessen Siegesfeier nach der Unterwerfung der Franche Compté diese Oper uraufgeführt wurde. Zwar wird die Oper als „Tragédie lyrique“ bezeichnet. Man kann sie aber insgesamt wohl kaum als echte Tragödie ansehen.
Die Oper wurde ein großer Erfolg, hielt sich bis zu Glucks „Alcestis“ (vgl in diesem Opernführer) sehr lange im Repertoire und wird auch heute noch hier und da aufgeführt. Auch auf CD gibt es einige Aufnahmen davon.
Diese Inhaltsangabe wurde nach dem französischen Originallibretto erstellt.

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