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MONIUSZKO, Stanislaw: HALKA

Stanisław Moniuszko (1819-1872):
HALKA

Oper in vier Akten
Libretto von Wladimierz Wolski
Uraufführung: 1848 im Rathaus in Wilna
Originalsprache: Polnisch.

Personen der Handlung:
Stolnik, ein Aristokrat (Bass)
Sofia, seine Tochter (Mezzosopran)
Janusz(oder Jasko), Sofias Verlobter (Bariton)
Dziemba, Stolniks Verwalter (Bass)
Halka, von Janusz verführtes Bauernmädchen (Sopran)
Jontek, Leibeigener von Janusz, verliebt in Halka (Tenor)
Duziarz, Bauer (Bass)
Ein Dudelsackpfeifer, Edelleute, Dorfleute, Leibeigene, Musikanten, Tänzer

Ort und Zeit der Handlung: Stolniks Villa in der Stadt und ein Dorf in den polnischen Karpaten, Mitte des 18. Jahrhundert

Erster Akt

In Stolniks Villa. Wohnzimmer mit Blick auf einen Ballsaal. Abend
Stolnik, sein Verwalter Dziemba und Gäste feiern die Verlobung von Stolniks Tochter Sofia mit dem Adligen Janusz. Es wird getrunken und getanzt. Dziemba bringt einen Toast auf das junge Paar aus und der Chor der Gäste stimmt mit ein.
Stolnik bedankt sich.
Sofia und Janusz treten auf und bitten um seinen Segen. Da hört man von außen Halka singen, dass ihr Janusz alles genommen habe. Der fragenden Sofia, was das bedeute, antwortet Janusz, dass er die Frau nicht kenne, obwohl er im Stillen erkannt hat, dass es sich um Halka handelt. Auch Stolnik ist aufmerksam geworden, empfindet es als eine Unverschämtheit, dass sich um diese Zeit jemand in seinem Garten herumtreibt und will hinaus gehen. Aber Janusz hält ihn davon ab. Schließlich bittet Stolnik ihn, sich darum zu kümmern, was diese Frau wohl hierher treibt und geht mit Sofia.
Allein geblieben, fragt sich Janusz, wie dieses arme Waisenkind, das auf seinen Gütern in den Karpaten arbeitet, hierher gefunden hat. Er empfindet zwar Mitleid mit ihr, aber es ist zu spät, denn er liebt jetzt eine andere.
Halka tritt ein, und ohne ihn zu sehen, singt sie ihr Klagelied, dass Janusz sie verlassen habe, weiter. Als sie ihn entdeckt, geht sie, vor Freude schreiend, auf ihn zu und will sich an seine Brust werfen. Um keinen Aufruhr zu erregen, nimmt er sie in die Arme, beruhigt sie und versucht sie nach draußen zu drängen, indem er heuchlerisch vorgibt, treu zu sein und ihr erklärt, er werde sie nicht verlassen. Er bittet sie, am Ufer der Weichsel auf ihn zu warten. Als Halka in den Garten geht, schließt er alle Türen und geht zurück, wo die Gäste auf ihn warten.
Diese begrüßen ihn und fordern auf, zu trinken und zu tanzen. Auch Sofia, Stolnik und Dziemba kommen wieder. Stolnik bedauert, dass seine Tochter ihn nun verlassen und mit Janusz auf dessen Güter ziehen wird. Dann fordert auch er zum erneuten Tanz auf.

Zweiter Akt

Ein Garten. Seitlich Stolniks Haus. Im Hintergrund eine Mauer und das Eingangstor. Nacht
Halka geht zwischen den Bäumen umher und betet. Wir erfahren dass sie auf auf den Bauern Jontek wartet, der sie hierher gebracht hat. In einem Monolog denkt sie an ihren Geliebten Janusz und hofft, dass er wieder ins Hochland zu ihr zurückkehren werde.
Jontek kommt und ruft nach ihr. Halka erzählt ihm, dass sie Janusz gesehen habe und dass sie daran glaube, er werde zurückkehren und sie nicht mehr verlassen. Jontek fordert sie auf, mit ihm zu fliehen und Janusz nicht zu glauben. Doch sie hält an ihrem Glauben fest. Während Jontek sie zu überzeugen versucht, dass Janusz sie nur täusche, hört man aus dem Haus den Chor der Gäste und er erklärt ihr, dass Janusz sich gerade verlobe. Doch sie weist sein Ansinnen auf Flucht ab und gesteht, dass sie ein Kind erwarte, dessen Vater Janusz sei.
Sie läutet an der Haustür. Die Gäste fragen sich was der Lärm bedeute und Dziemba will die nächtlichen Störer vertreiben.
Janusz kommt hinzu. Er spricht Halka an, was sie hier noch wolle. Jontek tritt hervor und verbeugt sich vor Janusz. Dieser fragt ihn, warum er das Mädchen hierher gebracht habe, das er für verrückt erklärt. Halka ihrerseits erklärt ihn ebenfalls für verrückt, weil er sie verhöhnt habe. Sofia, Stolnik, Dziemba und die Gäste wundern sich über den seltsamen Auftritt. Sofia fordert auf, die Störer zu vertreiben und Dziemba gibt ihnen den Befehl zu gehen. Der Chor und auch Stolnilk, die sich keinen Reim auf das Geschehen machen können, bieten Halka und Jontek an, zu den Dienern zu gehen, wo man ihnen etwas zu essen geben werde. Doch Jontek lehnt ab. Sofia merkt, dass Janusz beunruhigt ist. Halka und Jontek gehen.

Dritter Akt

Im Dorf, das Janusz gehört mit einem Gasthaus.
Einige Dorfbewohner haben sich bei der Gaststätte versammelt, andere kommen fröhlich singend aus der Sonntagabendmesse. Sie wollen noch ein wenig mit Gesang und Tanz feiern, ehe sie morgen wieder harte Arbeit leisten müssen. Man erwartet den Gutsherren, der mit seiner Braut angekündigt ist. Eine Frau verkündet, dass der Gutsherr alle zur Hochzeit einlade. Bewohner aus anderen Dörfern kommen hinzu.
Da kehren auch Halka und Jontek zurück und werden von den Bewohnern begrüßt. Doch sie erscheinen nicht fröhlich und Halka klagt, dass sie getäuscht wurde. Auf die Fragen der Dorfbewohner, erzählt Jontek, was in der Stadt geschehen ist und dass sie wie Hunde fortgejagt worden seien. Die Leute bedauern Halka. Dann sehen sie, dass der Hochzeitszug sich nähert. Die Musik setzt aus und alle gehen.

Vierter Akt

Ein freier Platz mit einer hölzernen Dorfkirche. Im Hintergrund Häuser, Hügel und Felsen zwischen denen sich ein Fluss schlängelt. Später Abend
Jontek kommt, um Halka zu erwarten. Er erinnert sich seiner Jugendzeit mit ihr und fürchtet nun, dass sie sterben werde, wenn sie hier Janusz und seiner künftigen Frau begegnet.
Ein Dudelsackpfeifer kommt, fröhlich spielend. Er erklärt, dass er den Hochzeitszug begrüßen wolle. Da noch Zeit ist, bittet ihn Jontek, etwas Melancholischeres zu spielen, das seinen Kummer und seinen Groll, den er auf Halka hat, die seine Liebe nicht erwidert, vertreibe.
Als Halka kommt, rät Jontek ihr, nicht hier zu bleiben. Aber sie weigert sich, weil sie hofft, dass ihr „Falke“ (wie sie Janusz nennt) sie sehen werde. Der Dudelsackpfeifer kündigt das Kommen des Hochzeitszuges an und die Dorfbewohner strömen herbei.
Dziemba, der dem Hochzeitszug vorangegangen ist, fordert die Leute auf, den Zug lautstark zu begrüßen und sich freudig vor der jungen Braut zu verbeugen. Stolnik und die Brautleute die mit dem Zug eintreten, fragen nach dem Wohlbefinden und erhalten zwar eine Antwort, aber Dziemba vermisst die Lautstärke und den Jubel, dien er angeordnet hatte. Janusz hat Halka gesehen, hält sich zurück und hofft, dass die anderen sie nicht erkennen. Er sieht seine Schuld ein und zittert vor Scham. Sofia und auch Stolnik erkundigen sich nach dem blassen Mädchen. Jontek hofft, dass Sofia Halka erkennt und Janusz mit Verachtung straft. Halka betet lautstark und alle – außer Janusz – halten sie für wahnsinnig. Sofia erklärt Janusz, dass sie das Mädchen erkannt habe. Da drängt Janusz, der keinen Ausweg aus seiner Bedrängnis weiß, schnell in die Kirche zu gehen, da es schon dunkel werde. Sofia klammert sich an ihren Vater, sie fühlt sich nach den Vorfällen unwohl. Der Brautzug betritt die Kirche
Dziemba, Sofia, Janusz, Jontek und Halka sowie die Dorfbewohner, sind noch einen Augenblick zurückgeblieben. Der Chor wünscht Glück und Freude, aber Jontek (für sich) Kummer. Dziemba drängt auf Eile und fordert die Anwesenden auf, bei ihrer Rückkehr in lauten Jubel auszubrechen. Dann begeben sich alle – außer Halka und Jontek – in die Kirche.
Jontek erklärt Halka, die noch immer nach ihrem „Falken“ fragt, dass er jetzt vor dem Altar stehe und eine andere heirate. Dann verschwindet auch Jontek in der Kirche
Halka will weglaufen, doch die frommen Lieder aus der Kirche halten sie zurück. Sie denkt an das Kind, das in ihr wächst und keinen Vater hat. Sie denkt auch daran, es zu töten. Während der Chor weiterhin aus der Kirche zu hören ist, sammelt sie Reisig, um die Kirche in Brand zu stecken. Ein Bündel entzündet sie an der Lampe vor der Kirche. Aber dann wirft sie es brennend in den Fluss, bereut ihr Vorhaben, spricht noch einen Segen für ihren Geliebten, rennt auf einen Hügel und wirft sich schreiend in den Fluss.
Jontek hat den Schrei gehört und mit ihm stürzen viele aus der Kirche, Da er Halka nicht sieht, rennt er den Hügel hinauf und ruft nach ihr. Dann stürzt er sich ihr nach ins Wasser. Der Chor berichtet jedoch, dass Halka bereits ertrunken sei. Janusz, Stolnik und Sofia kommen aus der Kirche und Janusz erkundigt sich, wer ertrunken sei. Jontek tritt ihm mit der Leiche Halkas entgegen.
Dziemba, der jetzt aus der Kirche kommt, fordert alle auf, fröhlich zu singen. Unterdessen sehen wir Halka tot in einem Boot und Jontek neben ihr, der Janusz hilft, in das Boot zu klettern.

© Gerhard Wischniewski

Informationen zum Werk
Der Inhaltsangabe liegt eine wörtliche spanische Übersetzung zugrunde, die mit dem polnischen Original verglichen wurde.
Moniuszko wird als „Vater der polnischen Nationaloper“ bezeichnet. Seine „Halka“ konnte er an der Warschauer Oper zunächst wegen der russischen Zensur nicht unterbringen. Der Adel kam darin zu schlecht weg und die angesprochene Leibeigenschaft bot weitere politische Gefahren. Deshalb fand die Uraufführung in der ursprünglich zweiaktigen Fassung konzertant im Rathaus in Wilna statt. Szenisch wurde diese Fassung erstmals 1854 in Wilna aufgeführt. Dann arbeitete Moniuzko das Werk in eine vieraktige Fassung um. Diese fand 1858 am Teatr Wielki, der polnischen Nationaloper in Warschau, statt.
Moniuszko hatte damit auch in Frankreich Erfolge und Bedrich Smetana holte sie an die Prager Oper. Auch sonst wurde sie in verschiedenen Ländern der Welt aufgeführt. In Deutschland kam sie erstmals 1935 in Hamburg auf die Bühne. Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde sie auch in Deutschland häufiger gespielt.
Moniuszko hat mehrfach Veränderungen daran vorgenommen, so dass es noch andere Fassungen mit kleineren Abweichungen gibt. So sieht z.B. das hier zugrunde liegende Libretto vor, dass am Schluss der Oper Dziemba, der die Regie der Hochzeitfeierlichkeiten führt, zum fröhlichen Singen auffordert, während man die tote Halka in einem Boot mit Jontek sieht, der Janusz hilft, in das Boot zu steigen. In manchen Opernführern liest man, dass am Schluss die Hochzeitgesellschaft unter Drohungen des Volkes den Kirchplatz verlässt.
Von „Halka“ gibt es eine Reihe Aufnahmen auf Schallplatte, CD, Blue-Ray und DVD, z.B. aus dem Theater an der Wien von 1919

Auch auf youtube kann man eine Reihe Ausschnitte und Gesamtaufnahmen finden.

Gestaltung Agentur kuh vadis