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MOZART, Wolfgang Amadeus: APOLLO ET HYACINTHUS

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
APOLLO ET HYACINTHUS SEU HYACINTHI METAMORPHOSIS
(APOLLO UND HYACINTHUS)
Intermedium in drei Teilen, KV 38 – Originalsprache Latein
Libretto von Pater Rufinus Widl O.S.B.

Uraufführung am 13. Mai 1767 vor bzw. zwischen den fünf Akten des schulischen Schauspiels„Clementia Croesi“ von Rufinus Widl in der Aula der Universität Salzburg.

Personen der Handlung:
Oebalus, König von Sparta (Tenor)
Melia, seine Tochter (Sopran)
Hyacinthus, sein Sohn (Sopran)
Apollo, in Sparta verehrter Gott (Alt)
Zephyrus, Freund des Hyacinthus (Alt)
Zwei Priester des Apollo (Bässe?)

Das Geschehen spielt zu mythischer Zeit in Griechenland an mythischem Ort.

Prolog (Erster Akt)

König Oebalus opfert dem Gott Apollo. Plötzlich zerstört ein Blitz den Altar – menschliche Opfer sind nicht zu beklagen, aber für den erschrockenen König steht fest, dass der Gott erzürnt ist. Auch Hyacinthus, sein Sohn, hat sich erschrocken, doch er beruhigt den Vater. Sein Freund Zephyrus gießt jedoch Wasser in den Wein indem er sie daran erinnert, dass es im Olymp viele Götter gibt, denen der Weihrauch gut ansteht. Hyacinthus meint, dass ein Vater ganz sicher allen Göttern opfern werde. Plötzlich tritt aber in diesem Gefühlschaos Apollo auf und bekräftigt mit einer Ansprache an Oebalus, dass die Worte von Hyacinthus richtig sind, und dass er – Apollo – dem König sowie dem ganzen Land Gunst und Schutz gewähren werde.

Chorus I (Zweiter Akt)

Oebalus führt mit seiner Tochter Melia ein Gespräch, indem er ihr zu verstehen gibt, dass sie ihre Liebe Apollo weihen soll. Das ist für Melia zwar aufregend aber auch unverständlich, denn sie kann sich nicht vorstellen, dass ein Gott sich zu ihr neigen werde. Sie gibt aber zu, dass sie, sollte sich Apollo überhaupt für sie interessieren, sehr freuen werde. Wann, so fragt sie ihren Vater, kann sie wohl mit Apollo sprechen? Oebalus sagt ihr, dass er gerade im nahen Hain mit Hyacinthus und Zephyrus das Diskuswerfen übe. Aber er geht davon aus, dass Apollo nachher bei ihm um ihre Hand anhalten werde. Melia fühlt sich in eine höhere Sphäre gehoben.
In diesem Augenblick kommt Zephyrus und meldet, dass Apollo mit seinem Diskus Hyacinthus getötet habe; er spricht sich dafür aus, dass der Gott umgehend des Landes verwiesen wird. Melia reagiert erschrocken über diese Nachricht, meint aber auch, dass sie unmöglich dem Mörder ihres Bruders das Jawort geben kann. Und Zephyrus? Der glaubt sich bei Melias Worten verhört zu haben und ist überzeugt, dass Apollo ihm die geliebte Melia rauben will.
Da kommt Apollo herein und bezichtigt Zephyrus des Mordes an Hyacinthus mit dem Diskus. Zornig geworden über Zephyrus‘ falsche Anklage verwandelt er ihn in einen Wind und lässt ihn davon schweifen. Melia aber, die noch immer an Apollo als Mörder ihres Bruders glaubt, lehnt eine Verbindung mit ihm rundheraus ab.

Chorus II (Dritter Akt)

Der sterbende Hyacinthus erzählt seinem herbeigeeilten Vater, dass nicht Apollo, sondern Zephyrus ihn getötet hat und versetzt Oebalus dadurch in eine tiefe Trauer. Dann erwacht in ihm jedoch der Gedanke an Rache. Völlig außer Atem kommt Melia hinzu und erzählt, dass sie Apollo geraten habe, das „Land sofort zu verlassen“, denn er hat wohl noch einen weiteren Mord begangen. Sie meint damit natürlich Zephyrus, doch wird sie schnell über den wahren Sachverhalt aufgeklärt. Nun rätseln alle, ob sich der Gott die falschen Beschuldigungen gefallen lassen wird, denn ohne seinen Schutz, darin sind sie sich einig, ist das Land dem Untergang geweiht. Melia ist nun eine Braut ohne Bräutigam und der Schmerz nagt an ihr. Es wird jedoch schnell klar, dass sich Apollo nicht endgültig verabschiedet hat; stattdessen hat er dafür gesorgt, dass aus dem Grab von Hyacinthus viele Blumen, die Hyazinthen, sprießen. Melia gesteht sich ein, dass sie den Gott irrtümlich beschuldigt hat. Sie will ihm ihr Herz erneut antragen und hofft auf sein Verständnis. Apollo jedoch ist nicht beleidigt; er hat Zeus die Liebe zu sterblichen Frauen verziehen und findet es richtig, dass Götter lieben und dass es den Sterblichen geziemt, geliebt zu werden. Man kann es so interpretieren, dass Apollo keinesfalls hinter Zeus zurückstehen will. Oebalus und Melia aber sind sich wieder einig: Sie wird nicht nur Apollos Gattin, sondern sie werden auch für Geschlechter sorgen, die den Lichtgott Apollo immer preisen werden.

© Manfred Rückert


Anmerkung:

Der Auftrag, ein Schulstück für das Ende des Schuljahres am Gymnasium der Salzburger Universität zu komponieren, traf den gerade von einer Italienreise heimgekehrten Wolfgang Amadeus Mozart 1766 völlig überraschend. Es war eine anderthalb Jahrhunderte alte Tradition in der Salzach-Stadt, das Ende des Schuljahres mit einer „Finalkomödie“ zu begehen. In diesem Fall war es die lateinische Tragödie in fünf Akten „Clementia Croesi“ des Benediktinerpaters und Philosophieprofessors Rufinus Widl. Die Tradition forderte zusätzlich ein „musikalisches Beiwerk“ und Rufinus Widl schrieb auch den Text zur „Apollo und Hyacinthus“, den der elfjährige Mozart vertonte und der als Prolog und in den Pausen der Tragödie aufgeführt wurde.

Die Aufführung am 13. Mai 1767 war für alle Beteiligten ein voller Erfolg, besonders aber für den jungen Komponisten. Wolfgang wurde in allen Publikationen, Berichten und Protokollen besonders lobend erwähnt. Die Ausführenden waren, mit Ausnahme des Oebalus, der von einem 23jährigen Studenten der Theologie dargestellt wurde, allesamt Kapellknaben; der jüngste war 12 Jahre, der älteste 17 Jahre alt. Zu erwähnen ist, dass die musikalischen Anforderungen und gesangstechnischen Schwierigkeiten in dieser kleinen „Opera“ durchaus anspruchsvoll sind und beweisen, dass der Standard der Ausbildung der Kapellknaben hoch gewesen sein müssen.

 

Einige verfügbare Aufnahmen seien hier gepostet:

Die vollständige Mozart-Edition Vol. 26 (Apollo et Hyacinthus)   Mozart: Apollo et Hyacinthus K 38

Mozart - Apollo & Hyacinthus; Bastien & Bastienne by Wolfgang Amadeus Mozart (2008-11-24)   Mozart: Apollo & Hyacinthus [Doppel-CD]

 

 

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