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MOZART, Wolfgang Amadeus: BASTIEN UND BASTIENNE

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
BASTIEN UND BASTIENNE
Singspiel in einem Akt, KV 50 (46b)
Libretto von Friedrich Wilhelm Weiskern, Johann H. F. Müller und Johann Andreas Schachtner nach der Parodie auf Rousseaus „Le devin du village“ mit dem Titel „Les amours de Bastien et Bastienne“von Marie-Justine-Benoîte und Charles-Simon Farvart sowie Harry de Guerville.

Uraufführung (nicht gesichert) im Herbst 1768 in Dr. Anton Mesmers Haus in Wien, historisch belegt ist eine Aufführung im Architektenhaus Berlin am 2. Oktober 1890.

Personen der Handlung
Bastienne, eine Schäferin (Sopran)
Bastien, ein Schäfer (Tenor)
Colas, ein vermeintlicher Zauberer (Bass)

Die Handlung spielt in einer Dorfstraße mit der Aussicht auf die ländliche Umgebung.

Bastienne ist betrübt, weil ihr Geliebter Bastien nichts mehr von ihr wissen will. Sie ist auf den Gedanken gekommen, sich dem (vermeintlichen) Dorfzauberer Colas anzuvertrauen und hofft, dass er ihr helfen kann. Sie hat sich schon im Vorhinein überlegt, Colas ihre Ohrringe als Bezahlung für seine Dienste anzubieten, Bargeld hat sie nämlich nicht. Der schon in die Jahre gekommene Colas lehnt Bastiennes Bezahlung jedoch ab; er wäre, wie er sagt, schon zufrieden, wenn ihm die (junge und hübsche) Bastienne einige „Busserln“ geben würde. Damit kommt er bei ihr aber nicht durch, und Colas konzentriert sich nunmehr darauf, die Diagnose für den untreuen Bastien zu stellen. Und die heißt: Bastien hat sich den Verlockungen und Geschenken der Edelfrau vom Schloss ergeben. Sein Rat für Bastienne lautet, sie solle versuchen, Bastien durch Eifersucht zurückzugewinnen. Sie muss allerdings leichtsinnig werden, muss kokett anderen Burschen gegenüber auftreten, sie muss also ihre ruhige und besonnene Art ablegen. Er, Colas, ist überzeugt, dass Bastien dadurch zu ihr zurückkommen werde. Zunächst zögert Bastienne, denn es fällt ihr schwer, sich zu einem neuen, wenn auch nur gespielten, Auftreten durchzuringen. Es entspricht einfach nicht ihrem Wesen. Doch Colas gelingt es, sie zu überzeugen.
In diesem Moment sehen Colas und Bastienne, dass Bastien kommt und Bastienne versteckt sich. Bastien wendet sich an Colas und schüttet ihm sein Herz aus; dabei stellt sich heraus, dass den jungen Schäfer das Gewissen wegen seiner Ausschweifungen plagt. Er will jedoch sein bisheriges Leben aufgeben und seine Liebe, Bastienne nämlich, heiraten. Colas hat interessiert zugehört und eröffnet ihm, dass er mittels Zauberkraft erfahren hat, dass sich Bastienne einem anderen Burschen zugewandt hat. Bastien ist so verblüfft, dass er erst schlucken muss, dann jedoch Colas als Lügner bezeichnet. Seine Bastienne soll einen anderen lieben? Nein, das glaubt er einfach nicht. Doch im gleichen Augenblick bringt ihn das Wort „Zauberkraft“ auf eine Idee: Vielleicht könnte Colas ihm durch seine Zauberkenntnisse Bastienne wieder zuführen? Colas denkt einen Moment nach und stimmt dann zu. Also nimmt er mit viel Brimborium und unverständlichen Worten die Zauberei vor und fordert dann von Bastien noch das Versprechen ab, künftig artig zu sein. Das ist für den Schäfer selbstverständlich Ehrensache. Colas zieht sich grinsend zurück.
Dafür kommt Bastienne aus ihrem Versteck und Bastien begrüßt sie freudig, doch sie gibt sich kühl und abweisend. Auf seine Frage, ob sie ihn denn nicht erkenne und liebe, antwortet Bastienne mit einem klaren Nein. Bastien spielt nicht nur den Beleidigten, er ist beleidigt. Er hofft aber, dass Bastienne, wenn er ihr den Gang zum Edelfräulein aufs Schloss ankündigt und dieser Dame die Heirat anträgt, nachgibt und ihn in die Arme schließt. Doch Bastienne tut ihm den Gefallen nicht und er greift in seiner Verzweiflung zu der Ankündigung, sich im Fluss ertränken zu wollen. Aber auch das beeindruckt die Schäferin nicht; sie fragt ihn im Gegenteil provokant, wann er sich in die Fluten stürzen will und hört, dass er nicht gut schwimmen kann. Eine völlig unüberlegte Antwort, die er besser nicht gegeben hätte. Und es verwundert nicht, dass Bastienne grinsen muss. Im folgenden Duett geht es zunächst wieder heftig streitend zu, letztlich findet das Paar aber doch in Einigkeit wieder zusammen.
Nun kommt Colas wieder hervor und setzt sich selbst den Lorbeerkranz auf – durch seine Zauberkraft hat es eine zufriedenstellende Einigung gegeben. Final sind die drei zufrieden und preisen Colas‘ Weisheit und Zauberkunst. Die Hochzeit von Bastien und Bastienne kann stattfinden.

© Manfred Rückert

 

Anmerkungen:

Das hier vorgestellte Singspiel ist eines der frühesten Werke Mozarts. Es soll von dem Wiener Arzt Franz Anton Mesmer bestellt worden sein; Nissen und Jahn sehen den Auftraggeber aber in seinem Vetter Joseph Conrad, der seinerzeit Rektor der Bürgerschule zu St. Stephan war. Es gibt allerdings keine Hinweise auf eine Aufführung in Wien oder in Mesmers Schloss Rothmühle in Schwechat. Die erste nachweisbare Aufführung fand am 2. Oktober 1890 im Architektenhaus in Berlin statt. Zur Charakterisierung des Stücks ist anzumerken, dass Leopold Mozart das Werk „Operetta“ nannte, der Librettist Weiskern „eine Französische Operacomique“. Inhaltlich ist das „Schäferthema“ damals in Mode gewesen.

Die Plattenfirmen haben sich auch dieses Singspiels eines Zwölfjährigen angenommen und es finden sich darunter auch weltberühmte Interpreten:

Mozart: Bastien und Bastienne / Der Schauspieldirektor   MOZART, W.A.: Bastien und Bastienne [Opera] (Koch)   Mozart: Bastien und Bastienne (Deutsches Singspiel in einem Aufzug) [Vinyl LP] [Schallplatte]

Wolfgang Amadeus Mozart - Grabmusik K42/35A & Bastien und Bastienne K 50 (Version v. 1768)   Bastien und Bastienne, K. 50: Aria: Befraget mich ein zartes Kind (Colas)   Mozart: Der Schauspieldirektor / Bastien und Bastienne

Mozart: Bastien & Bastienne (Philips Complete Mozart Edition, Vol. 27)   Mozart: Bastien & Bastienne (1957) by Vienna Boys' Choir   Mozart Edition Volume 11 - Mitridate, re di Ponto Der Schauspieldirektor Bastien und Bastienne

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