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MOZART, Wolfgang Amadeus: DIE GANS VON KAIRO (L'oca del Cairo)

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791):
L’OCA DEL CAIRO
(Die Gans von Kairo)
Dramma giocoso (Fragment) in zwei Akten, KV 422
Libretto von Padre Giambattista Varesco
Originalsprache: Italienisch
Konzertante Uraufführung 1860 in Frankfurt a.M.
Erste Aufführung in Salzburg am 22. August 1936.

Personen der Handlung:
Don Pippo, Marchese von Ripasecca, verliebt in Lavina (Bass)
Donna Pantea, seine tot geglaubte Gemahlin, Sandrina genannt (–)
Celidora (Sopran), deren einzige Tochter, für den Grafen Lionetto bestimmt, aber verliebt in
Biondello, einem reichen Edelmann aus Ripasecca (Tenor)
Calandrino (Tenor), Neffe Donna Panteas, Freund Biondellos und erhörter Liebhaber von
Lavina, einer Gesellschafterin Celidoras (Sopran)
Chichibio (Bass), Haushofmeister Don Pippos, Liebhaber von
Auretta, Kammerjungfer Donna Panteas (Sopran)
Chor: Bürger, Soldaten, Schiffer, Diener

Das Geschehen ereignet sich im Hafen des fiktiven Ripasecca.

Erster Akt.

Don Pippo lehnt die Liebe seiner Tochter Celidora zu dem Edelmann Biondello rigoros ab. Sie soll nämlich den Grafen Lionetto heiraten, der in Celidora vernarrt ist und mit dem er handelseinig ge-worden ist. Weil Celidora jedoch partout nicht mitspielen will, sperrt Vater Pippo sie in einen Turm ein.
Nun hat aber auch Don Pippo ein Problem: Weil er überzeugt ist, dass seine Frau nicht mehr lebt, hat er ein Auge auf Lavina, der Gefährtin seiner Tochter geworfen. Die denkt jedoch nicht daran, Frau eines Mannes zu werden, der ihr Vater sein könnte. Da ist ihr der Freund Biondellos und Neffe der Donna Pantea, Calandrino, doch lieber. Die Folge ist nun, dass auch Lavina im Turm landet. Schließlich schließt er eine Wette mit den Liebhabern der beiden Mädchen ab: Sollten sie es nicht schaffen, die beiden Frauen innerhalb eines Jahres aus dem Turm zu befreien, heiratet er selbst Lavina und seine Tochter den Grafen Lionetto.
Nun ist das Jahr fast vorbei und jenen Liebhabern ist der Erfolg versagt geblieben: Beide Mädchen sitzen immer noch im Turm fest. Don Pippo war aber in der letzten Zeit nicht untätig; er hat Diener und Handwerker beauftragt, Vorbereitungen für die anstehende Doppelhochzeit zu treffen – für ihn ist die Sache nämlich gelaufen.
Auretta, die Kammerjungfer von Donna Pantea, umschmeichelt gerade die Handwerker, um so die Preise zu drücken – ohne auf das eifersüchtige Gebaren von Chichibio, dem Haushofmeister Don Pippos, zu achten.
Biondello und Calandrino haben allerdings ihre Pläne noch nicht aufgegeben. So ist ihnen ein neuer Gedanke gekommen, wie sie ihre Liebsten aus dem Turm befreien könnten. Und der Plan geht so: Calandrino will sich als Weissager verkleiden und Don Pippo eine schlimme Zeit prophezeien, falls er noch einmal heiraten sollte. Don Pippo fällt darauf aber nicht ein und zahlt dem Weissager eine anständige Summe für eine ihm genehmere Prophezeiung. Und Calandrino nimmt das Geld um Auretta zu bestechen. Und die geht zu Don Pippo und erzählt ihm von einer bald ankommenden türkischen Gesandtschaft aus Kairo, um ihm seine Aufwartung zu machen.
Tatsächlich erscheint kurz darauf jene Gesandtschaft und übergibt Don Pippo als Gastgeschenk eine große mechanische und sprechende Gans. Darin hält sich, was der Don natürlich nicht weiß, Bion-dello versteckt und der erklärt als Gans dem Marchese, dass er sterben werde, falls er noch einmal heiraten sollte. Das erstaunt Don Pippo in zweifacher Hinsicht: einmal dass die Gans tatsächlich sprechen kann und zum zweiten, dass ihm zum zweiten Mal die Vorhersage über seinen frühen Tod gemacht wird. Er gesteht sich ein, dass er auf die geplante Heirat verzichten muss. Als er von einem Diener erfährt, dass er von den beiden jungen Liebhabern hinters Licht geführt wurde, beginnt er zu toben. Allerdings lässt er sich beschwichtigen, und um eine Blamage zu vermeiden, verzichtet er auf Lavina und gibt den beiden Paaren seinen Segen.

Anmerkungen:

In einem Brief vom 6. Dezember 1783 äußerte Mozart Zweifel an seinem Librettisten Varesco und macht das an einem Beispiel deutlich: Dass die beiden weiblichen Hauptdarsteller bis zum Schluss in einem Turm gefangen gehalten werden sollen, kann das Publikum einen Akt lang akzeptieren, dann muss jedoch die Szene in den Turm wechseln. Im weiteren gibt er Varesco einen Ausblick seiner Vorstellungen auf den zweiten Akt, der jedoch nicht mehr geschrieben wurde. In einem weiteren Brief schreibt Mozart, dass er über die dilettantischen Produkte Varescos hinausgewachsen sei. Außerdem nennt er Probleme hinsichtlich der musikalischen Vorstellungen Varescos, die mit seinen nicht konform gingen. Mozart hat dann am 10. Februar 1784 noch einem Brief an Varesco geschrieben, in dem von „L’oca del Cairo“ nicht mehr die Rede ist.
Am 6 Juni 1867 kam es in Paris zu einer Aufführung in einem Arrangement von Victor Wilder mit Nummern aus „Lo sposo deluso“ (KV 430/424a) und Einlagen, die Mozart für „La villanella rapita von Francesco Bianchi komponiert hatte. Außerdem hat Hans Erismann allerdings 19 Nummern aus „L’oca del Cairo“ und „Lo sposo deluso“ zu einem bühnenreifen Werk mit dem Titel „Don Pedros Heimkehr“ (Text von Oscar Wälterlin und Werner Galusser) zusammengestellt und 1953 in Zürich und New York aufführen lassen.

© Manfred Rückert 2021

Die Gans von Kairo, Text ebenfalls von Giambattista Varesco, wurde von Mozart nicht vollendet. Ihm gefiel die Handlung nicht und er hat das auch begründet, wie man aus dem vorangestellten Beitrag erfahren kann. Trotzdem gibt es zwei Aufnahmen, die wegen der Kürze mit Lo sposo deluso gekoppelt sind:

Lo Sposo Deluso; l'Oca Del Cairo   Die vollständige Mozart-Edition Vol. 39 (L'Oca del Cairo / Lo Sposo deluso)  

 

 

 

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