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Nostalgie – "CARMEN" – Theater /Opernhaus Liberec /Reichenberg

Ich möchte von zwei Opernabenden berichten, die schon einige Jahre zurückliegen, mir aber absolut positiv im Gedächtnis geblieben sind. Ich verwende dazu eigene früher geschriebene Rezensionen:

Wir haben eine „Carmen“ erlebt, wie man sie sich besser nicht vorstellen und wünschen kann. Ich habe viel erwartet, aber alle Erwartungen wurden weit übertroffen. Das war in den letzten 20 Jahren mit Abstand mein schönster Theaterabend, einfach rundrum faszinierend.

Ich hatte keinerlei Vorinformation betreffs Inszenierung, Bilder oder Kritiken. Und so bin ich gemeinsam mit einem Freund ahnungslos nach Liberec gefahren. Ich war mir allerdings sicher und habe erwartet, einen guten Opernabend zu erleben. Diese Erwartung wurde positiv deutlich übertroffen. Das begann schon zum Anfang. Wir hatten beste Plätze im 1. Rang, 1. Reihe, Mitte mit hervorragender Sicht auf alles. Der Dirigent des Abends erschien, ein sichtlich schon etwas älterer Herr. Komisch, für einen kurzen Moment dachte ich, der wird es wohl etwas ruhig und gemächlich angehen lassen. Weit gefehlt! Schon beim zündenden und dynamischen Vorspiel brannte musikalisch ein richtiges Feuerwerk ab. Und so blieb es bis zum Schluß, leidenschaftlich und energisch. Das Orchester, ohne Fehl und Tadel!
Der Vorhang hob sich danach und gab den Blick frei auf passende Kulissen – zwei seitliche Treppen mit einem Podest, umrahmt von großmaschigen Gittern. Davor Stühle und ein langer Tisch, an dem Soldaten saßen und würfelten.
 
Hier spielte auch die weitere Handlung des 1. u. 2. Aktes. Nach der großen Pause und dem Beginn zum 3. u. 4. Akt sah man auf der Bühne zwei Planwagen, Felsbrocken, ein echtes Lagerfeuer und im Hintergrund wallte Nebel. Ein stimmungsvolles Bild passend zur Szenerie des Kartenlegens.
Mir wurde während der Aufführung mehrmals bewußt, „wie wenig“ es doch eigentlich bedarf um gutes, stimmungsvolles Theater darzustellen. Voraussetzung ist da natürlich, daß die Kostüme zeit- und handlungsgemäß übereinstimmen. Und da stimmte eben alles. Hinzu kommt eine nachvollziehbare, glaubwürdige Personenführung. Nun bedingt und fordert ja die Musik und die Handlung der Carmen geradezu nach Bewegung, nach „Action“, wie es heute ja so heißt. Und da wurde alles geboten, einschließlich Kastagnetten, Tanzen auf dem Tisch, Balletteinlagen der Toreros usw.. Ganz toll und keineswegs ordinär, die erotischen Einlagen der Carmen. Sie hat nicht nur hervorragend gesungen, sie sah auch noch richtig gut aus – schwarzhaarig, schlank und brachte ihre weiblichen Reize und erotischen Bewegungen sehr gut „an den Mann“. Ich habe versucht so gut es ging, die agierenden Personen auf der Bühne zu zählen. Das waren stellenweise bis 50 Akteure, die immer in Bewegung waren. Allen (!!!) war die ganze Zeit über, eine unglaubliche Spielfreude anzumerken.
Ich kann eigentlich keine Höhepunkte nennen, weil alles, von Anfang bis Ende, ein Höhepunkt war. Vielleicht nenne ich nur mal den Auftritt des Escamillo. Der erschien plötzlich oben auf dem Podest, dazu die dynamische Musik und seine prächtige Stimme… Ich sage Euch, da ging die Post aber ab. Oder, Don Jose hat sich in seine Rolle auch darstellerisch so glaubwürdig reingesteigert, daß man im Finale fast Angst haben mußte, daß er die Carmen wirklich umbringt.
Was soll ich zu den sängerischen Leistungen sagen. Da kann ich mich kurzfassen. Die waren alle, einschließlich des hervorragenden Chores, für dieses Haus überragend. Das gesamte Ensemble kann auf jeden Fall locker mit denen der Dresdner Semperoper mithalten.
Die Carmen brauchte zum Anfang vielleicht ein klein wenig Anlauf, um die Stimme „warm“ zu machen. Aber als sie nach kurzer Zeit auf „Betriebstemperatur“ war, lief sie zu Höchstleistungen auf. Den Escamillo hatte ich ja schon in „Der Macht des Schicksals“ gehört. Auch hier ein überaus wohlklingender, markiger Bariton. (Ich erwähnte es schon, ihn stelle ich mir als idealen Rigoletto vor). Den mexikanischen Tenor kannte ich ebenfalls schon aus der „Macht…“ Und mein damaliger Eindruck bestätigte sich – der Alvaro war nicht so ganz seine Partie, der Don Jose liegt ihm mehr. Sein Stimmtimbre ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Er singt sehr stark „in die Maske“ und klingt dadurch etwas nasal. Das soll aber bitte keine negative Kritik sein, er war richtig gut. Gesungen wurde übrigens von allen in der Originalsprache der Oper.
Das Haus war nicht ausverkauft, aber sehr gut besucht. Es gab viel Szenenapplaus und am Schluß langanhaltenden, verdienten Beifall für alle Beteiligten und für die Carmen einen großen schönen Rosenstrauß.
Zum Schluß noch eine ganz persönliche Bemerkung: Durch früher erlebte hervorragende Opernabende bin ich schon etwas verwöhnt und daraus resultierend auch anspruchsvoll. Ich sage immer, die Berliner Staatsoper hat mich seinerzeit für immer positiv verdorben. Der gestrige Abend allerdings, wird mir als ein genußvoller, absoluter Höhepunkt in Erinnerung bleiben. Ich glaube, der gestrige Abend war für dieses Haus „eine Sternstunde“ und wir sind froh und glücklich, daß wir dabei waren. Mit meinem Freund waren wir uns nachher einig, wenn es unsererseits terminlich paßt und das Wetter noch erträglich ist, bei der nächsten Carmen sind wir wieder und nochmal mit dabei.

… und kurze Zeit später, waren wir wieder dabei…

Liebe Freunde der „gut gemachten Oper“
Vor einer Stunde sind wir aus Liberec zurück und ich habe erneut eine rundum hervorragende „Carmen“ erlebt. Ich war wieder total begeistert und mit mir alle, die mit mir waren.
Ich habe ja schon oben von meinem ersten Besuch ausführlich berichtet. Deshalb kann und will ich mich kurz fassen.
Das Erlebnis von vor sechs Wochen ist noch frisch gespeichert und so konnte ich mich heute auf Einzelheiten konzentrieren. Mir wurde erneut ganz deutlich klar, wie schön, wie genußreich kann ein Opernabend sein, wenn zu herrlicher Musik, die Inszenierung, einschließlich der Kostüme und die Personenführung dem Werk entsprechend ist. Es bedarf keiner Neudeutung und vor allem keiner Verunstaltung!!! Wie herrlich war wieder der Auftritt des „Escamillo“. Bei der zündenden und feurigen Musik reißt es einen förmlich vom Sitz. Toll auch die Balletttänzer als Toreros im letzten Akt. Was da für ein von überschäumendem Jubel begleiteter Betrieb auf der Bühne ist…
Interessant war diesmal für mich auch, daß außer dem mir inzwischen bekannten Tenor, die Solisten heute alternierend andere wie beim letzten Mal waren. Der heutige Bariton, der den Escamillo gab, war zwar auch richtig gut, aber den schon von mir gewohnten „Anatolij Orel“ finde ich besser. Der hatte heute frei, war aber als Zuschauer im Theater. In der Pause stand er im Theaterrestaurant privat neben mir.
Hier für Interessenten die wichtigsten Solisten des heutigen Abends:
Carmen – Katerina Javlovcova, Don Jose – Rafael Alvarez, Escamillo – Pavel Vancura, Micaela – Livia Obrucnik Venosova. Regie – Vaclav Veznik, Dirigent des Abends – Frantisek Babicky.
Sie waren alle großartig und ließen für das Haus keine Wünsche offen. Es gab viel Szenenapplaus und langanhaltenden, verdienten Schlußbeifall und Bravo- Rufe, auch von mir.

https://www.saldovo-divadlo.cz/program/detail-predstaveni/r/carmen

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