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Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

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Operngala in Temeswar

Liebe alle,

die Oper Temeswar gastiert zum Ende der Woche 2 x im Concertgebouw in Amsterdam. Damit das Publikum hier auch ein wenig  teilhaben kann, gibt es das Festprogramm morgen abend schon einmal vorab hier im heimatlichen Temeswarer Opernhaus.

Hier: https://www.ort.ro/eveniment/569/en/OPERA-GALA-2023.html sieht man die Anzeige auf der Internetseite der Oper. Es singen Paula Iancic, Remus Alazaroae und George Proca. Beim Programm gilt dem Vernehmen nach der alte Adenauer-Grundsatz „Keine Experimente“, sprich, es wird die Schlager der Opernliteratur geben, und folglich ist der Saal so gut wie voll – es gibt nur noch Seitenbalkon mit Sichtbehinderung.

Direktor Rudic gelingt es in der letzten Zeit tatsächlich, daß fast jede Vorstellung ausverkauft ist. Bravo. 

Ich werde mit meiner Regierung morgen abend hingehen; wie bei ARD und ZDF sitzen wir in der ersten Reihe. Bericht folgt.

Grüße!

Honoria Lucasta

Viel Vergnügen, liebe Honoria, ich freue mich schon auf den Bericht.

Liebe Grüße

Willi????

Liebe Honoria

Das liest sich vielversprechend. Und ich wünsche Dir ein tolles und beglückendes Erlebnis.

LG PavOro

Dann wünsche ich Dir einen genussvollen Abend.  Keine Experimente ist genau das, was ich ständig predige, die Zuhörer möchten bekannte Arien hören, Ohrürmer, die kommt immer an. Viel Vergnügen.

Liebe Grüße

musika

 

Liebe alle,

es war ein nicht großartiger, aber sehr ordentlicher Abend. Das Opernhaus war gesteckt voll, und auf den Platz, den mein Mann krankheitshalber leider nicht besetzte, flutschte gleich ein jugendlicher Okkupant. Gut so; hier kommen viele junge Leute in die Oper. Wäre es anderswo auch so! 

Der Abend begann mit Nabucco – Ouvertüre, Arie des Nabucco mit dem Bariton George Proca, verschiedene Chöre, zum Schluß des Abschnitts der Gefangenenchor „Va pensiero“; danach der erste Höhepunkt des Abends mit Paula Iancic in Szene und Arie der Violetta aus dem 1. Akt Traviata, verstärkt von Alfredo aus der Kehle von Remus Alazaroae. Frau Iancic beherrscht die Partie souverän und singt alles einfach sehr schön und differenziert. Großer Jubel. Vor der Pause gab es noch die Chöre aus dem 3. Akt.

Nach der Pause war dann noch einmal mehr Potpourri angesagt: „Nessun dorma“,  „Di quella pira“ – Tenor Alazaroae sang energisch und höhensicher. Wenn er ein klein wenig mehr wirkliches Temperament hätte, wäre er ein noch gefragterer Sänger auch an anderen Häusern; so singt er zwar engagiert, aber nicht mit wirklich authentischer Hingabe. Paula Iancic sang die Osterszene aus der Cavalleria rusticana, was mich etwas wehmütig an meine Zeit in Chisinau erinnerte, als ich das Stück im Sommertheater zusammen mit dem Chor des Innenministeriums sang – tempi passati.

Bis dahin war alles nett, aber nicht irgendwie besonders – ich ertappte mich beim Blick auf die Uhr. Dann aber kam zum Schluß das Duett Leonora-Luna aus dem Troubadour – allererste Klasse. Man merkt, daß Frau Iancic und Herr Proca das auch zusammen auf der Bühne singen – ich glaube, ich habe darüber schon geschrieben. Das war nun wirklich sehr gut; engagiert, schauspielerisch glaubhaft, stimmlich brilliant, ein Stück große Oper. Stehender Applaus. Wenn die Konzerte in Amsterdam so gut werden wie das heute, ist es eine gute Werbung für die Oper in Temeswar, der europäischen Kulturhauptstadt 2023. 

Ich nehme an, Raymond Janssen wird auch in den Niederlanden dirigieren. Er brachte alles ordentlich vom Anfang bis zum Schluß; eine besondere Inspiration teilte sich mir nicht mit, aber es ist sicher auch schwer, von jetzt auf gleich mit einem fremden Orchester zu konzertieren. Bei den Gastspielen in Amsterdam wird es hoffentlich runder.

Also: wie gesagt, kein großer, aber ein ordentlicher Abend, Brot und Butter, sozusagen.

Grüße! 

Honoria Lucasta

Herzlichen Dank für diesen Bericht, liebe Honoria Lucasta!

In unseren Tagen sind großartige Abende leider rar geworden, man freut schon über gute Abende.  Schade, dass dieser Abend nicht als Aufzeichnung zur Verfügung steht, aber vielleicht kommt etwas auf YT von den Niederlanden.

Solche Abende bereichern unser Leben und geben Kraft für die Niederungen kommender Tage.

Erich

Auch von mir herzlichen Dank, liebe Honoria, für Deinen Bericht, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Und wenn es auch kein „groartiger“, so aber doch ein ordentlicher war, dann ist das doch schon was. Weil, selbst ordentliche Abende /Aufführungen zu erleben, sind doch heutzutage meist nur noch die Ausnahme.

LG PavOro

Liebe Honoria Lucasta,

danke für Deinen wie immer umfangreichen, mit hoher Kompetenz erfassten Bericht. Wir veranstalten beim Künstlertreffen der Gottlob Frick Gesellschaft jährlich ein Opernkonzert und haben in der Regel gute bis sehr gute Erfolge. Wir suchen sehr gezielt nach jungen Sängerinnen und Sängern und bevorzugen Gesangssolisten, die bei Gesangswettbewerben erste oder Publikumspreise gewonnen haben, oder bereits fest im Engagement und am Anfang einer internationalen Karriere stehen. Unsere Konzerte haben meistens ein Motto; In diesem Jahr z. B. „Heiterkeit und Fröhlichkeit – Höhepunkte aus Spielopern“. Nun und das ist meistens meine Arbeit suchen wir aus den Spielopern die Hits heraus und lassen die Solisten auch auswählen, welche Stücke sie z.. aus „Martha“, „Wildschütz“, „Zar und Zimmermann“, „Die lustigen Weiber“, „Barbier von Bagdad“ usw. singen wollen. Danach bilden wir Blöcke aus den einzelnen Opern mit Arien, Duetten und Ensembles und ergänzen diese mit Wunscharien der Sänger in diesem Jahr z. B. aus dem Postillon von „Lonjumeau“ und dem „Trompeter von Säckingen.“ Wir haben junge Sänger, die bei uns angefangen haben und heute Spitzensänger sind, wie z. B. Günther Groißböck, Tomasz Konieczny, Wilhelm Schwinghammer, Ilker Arcayrek,  Bernd Weikl, Eike Wilm Schulte, Christa Maier, Anke Vondung, Josy Santos usw. Da wir die Sänger bei der Gottlob Frick Gesellschaft nach Strich und Faden verwöhnen und ich sie persönlich während der ganzen Zeit betreue, bauen wir glänzende Beziehungen auf, sodass sie gerne wiederkommen. Außerdem ist unser Dirigent Alois Seidlmeier als  einfühlsamer Sängerdirigent bekannt.

Die Freundschaften gehen so weit, dass der bereits international bekannte Tenor Ilker Arcayürek, der zwar türkische Wurzeln hat. jedoch ein Ur- Wiener ist. mir einen Liederabend geschenkt hat. Anlass: Das Heilbronner Sinfonie Orchester hat 2023  75-jähriges Jubiläum. Ich bin als Mann der ersten Stunde auch 75 Jahre dabei. Das hat den Tenor, der auch als Liedersänger renommiert ist  so beeindruckt, dass er mir angeboten hat, bei uns einen Liederabend auf Benefizbasis zu machen. Den Pianisten müssen wir allerdings bezahlen. Es  ist ein Programm zum Dahinschmelzen  mit dem Titel  „Vienna goes to London“, das für Liederabende in London und anderen Weltstädten  konzipiert ist.

Warum führe ich das alles aus? Wenn man bei einen konzertanten Opernkonzertdie Sänger sorgfältig auswählt und das richtige Programm zusammenstellt bekommt man in der Regel gute bis sehr gute  Ergebnisse, weil die Sänger bei der nahen Begegnung mit dem Publikum ohne Bühnendistanz praktisch um ihr Leben singen.

Wahrscheinlich können dies eine Reihe von Troubadouris bestätigen, die schon mehrfach bei unseren Künstlertreffen dabei waren.

Herzlich grüßen Ingrid und Hans die Sängerfreunde, die liebevoll und maßgebend in den Künstlertreffen mitwirken.

Liebe alle,

heute ein kleiner Ausblick, der fast ganz unter die Überschrift paßt: es wird eine weitere Operngala in Temeswar geben, und zwar nächste Woche am Samstag, den 4. März. Die örtliche Rotarier-Gruppe sponsoriert ein Konzert in der Oper, ebenfalls mit Sopran/Tenor/Bariton und Orchester. Es singen Luisa Fatyol, Ioan Hotea und George Petean; es dirigiert Ciprian Teodorascu. Die Sänger sind sämtlich immer mal wieder an deutschen Bühnen engagiert und auf youtube gut vertreten. 

Ein schönes Beispiel dafür ist Ioan Hotea in der Traviata, hier: https://www.youtube.com/watch?v=G4LCXirWBV8 – es ist die Inszenierung aus Temeswar, die ich an anderer Stelle beschrieb; man kann sich hier also einen Eindruck verschaffen.

Hier: https://rotary-cetate.ro/ sieht man das Plakat für nächste Woche.

Ich bin eingeladen, werde sGw hingehen können und an dieser Stelle berichten. 

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria,

interessant, was es in Deiner Heimat musikalisches zu entdecken gibt. Ich wünsche Dir, dass Du diese vorgesehenen Termine auch wahrnehmen kannst. Was die Youtube-Clips angeht, muss ich sagen, dass
da interessante Stimmen zu hören sind…

Liebe Honoria Lucasta,

auf die Gala in Temeswar am 4. März kannst Du Dich mit großer Sicherheit vollends freuen. Alle drei Sänger, die Du genannt hast, sind außerordentliche Künstler und gehören international zur ersten Reihe. Ich möchte Dir einen wunderbaren Konzertabend wünschen und bin schon gespannt auf Deinen Bericht.

Viele Grüße

Folco

Zitat von manfred am 25. Februar 2023, 16:57 Uhr

Liebe Honoria,

interessant, was es in Deiner Heimat musikalisches zu entdecken gibt. 

Lieber Manfred, 

ich lebe und arbeite zwar hier in der Perle des Banat, meine Heimat ist das aber nicht. Eine vorübergehende Heimat vielleicht – bis mich mein Dienstherr an den nächsten Dienstposten versetzt.

Ich danke aber Dir und Folco für das Interesse und die guten Wünsche. Wenn ich immer etwas vorsichtig bin in aller Vorfreude, dann deswegen, weil man -gerade heutzutage- nie weiß, ob Pläne für die nächste Woche sich auch verwirklichen lassen…

Hoffen wir aber mal das Beste.

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe alle,

heute also war der große Konzertabend, den die Temeswarer Rotariergruppe veranstaltete. Es war fast wie früher, vor der Pandemie: die Gäste -das Opernhaus war voll-  elegantissimo angezogen, festliche Stimmung, demonstrativ gutes Benehmen bei allen Erschienenen. Die Staatsmacht war breit vertreten. 

Es wurde ein glänzendes Konzert. George Petean (Bariton), Ioan Hotea (Tenor) und Luiza Fatyol (Sopran) sangen engagiert, freudig und liebenswert; Ciprian Teodorascu dirigierte freundlich und mit sicherem Gefühl für die Sänger.

George Petean begann mit dem Bajazzo-Prolog. Ich kann diese Arie nicht ohne starke innere Bewegung hören – Schicksal aller Komödianten… Petean ist ja auf großen Bühnen beständig zu Gast – Scala, MET, London, Paris Zürich. Er hat eine sehr schöne, natürlich klingende Baritonstimme, die er sehr agil einsetzt (wie Duett Almaviva/Figaro und Figaro-Arie glänzend zeigten), hat schauspielerisches Talent und vermittelt einen außerordentlich sympathischen Eindruck. 

Er brachte auch die -man verzeihe mir den Ausdruck- etwas dröge Luiza Fatyol gegen Ende des Abends in dem fulminanten Duett Rigoletto/Gilda zu etwas Leben. Gerade diese Nummer war wirklich sehr gut; allerdings wünschte ich mir für Petean eine vom Temperament her adäquatere Partnerin.

Luiza Fatyol sang Una voce poco fa, die Juwelenarie aus dem Faust, Duette aus Bohème und, wie beschrieben, Rigoletto… – ich weiß, sie ist eine vielbeschäftigte Sängerin, aber auf mich machte sie keinen überwältigenden Eindruck. Stimmlich ist sie sicher zuhause im jugendlich-dramatischen Fach. Das hatte sie heute verschlossen… schade eigentlich, denn wenn sie einmal Höhen zeigen durfte, flutete ihre Stimme größer, als es für das relativ kleine Haus erforderlich gewesen wäre.

Ioan Hotea könnte als Einspringer für Juan Diego Florez arbeiten – wer weiß, vielleicht ist er das auch. Er singt exakt das selbe Repertoire. Liebestrank, Barbier, Rigoletto: das magische Dreieck wird von ihm zuverlässig und klanglich bisweilen berückend bedient. Auch die Regimentstochter mit Tonios Bravourarie erklang – eindrucksvoll, vor allem, weil sie im Programm eher gegen Ende lag und man schon hörte, daß das Programm davor auch anstrengend gewesen war. Hotea vermittelte aber trotzdem -und das macht ihn sympathisch- einen sehr engagierten, beteiligten Eindruck; er spulte nicht ab.

Denn, seien wir ehrlich, das ist die große Gefahr bei Galaabenden; die Sänger betrachten das oft als Mucke, entsprechend geschäftsmäßig ist das Engagement. Das war hier nicht der Fall, was auch dem sehr überzeugenden Dirigat von Ciprian Teodorascu zuzuschreiben war – er war auch für ein Späßchen am Rande zu haben und trug so zu der liebenswerten Atmosphäre des gesamten Abends bei.

Fazit: es war ein schönes Konzert. Insbesondere den Auftritten von George Petean werde ich zukünftig im Netz -und, wenn es sich anbietet, live, folgen. 

Grüße!

Honoria Lucasta

P.S. Den Text habe ich gestern abend geschrieben und merke heute, am Sonntag, daß ich doch schon etwas müde war… Aber wenn ich bis zum nächsten Tag warte, sind die Eindrücke nicht mehr so unmittelbar, und Neues hat sich schon dazwischengeschoben. Also: man sehe mir nach, daß das alles ein wenig müde klingt…

Vielen herzlichen Dank, liebe Honoria, für Deinen Bericht, den ich mit Interesse gelesen habe. Es freut mich anhand Deiner Begeisterung zu merken, daß es ein schöner und beglückender Abend für Dich war.

LG PavOro

Liebe Honoria,

Du bist zu beneiden, ich habe das Opernhaus in Temeswar leider nur von außen gesehen. 🙁

Liebe Grüße

musika

Liebe Honoria,

Deine Begeisterung ist Dir anzumerken, und ich kann das nachvollziehen. George Petean habe ich nämlich auch schon erleben dürfen, das müßte um 2015 herum in Dresden gewesen sein, und zwar als Jago. An diese Vorstellung erinnere ich mich nur wegen des tollen Baritons. Ich müßte das genaue Datum nachsehen, habe sicher ein Programm im Keller liegen. Aber sehr schlampig sortiert, keine Ordnung, alle Programmhefte ich mehreren Kartons, es mögen allein von Opernbesuchen um die 300-400 sein. Viele Opern vor Beginn der 90-er Jahre habe ich nicht einmal mehr in Programmheften, mehrere Umzüge und Platzmangel haben mich zur Vernichtung animiert, was mir jetzt ungeheuer leid tut. Mit Konzertbesuchen habe ich immer noch 700-800  Hefte. 

Herzlichst Sir Morosus

Liebe alle,

eine Gala jagt die andere. Heute abend -10. März- versammelte sich in der Philharmonie Temeswar die komplette Crème der Generaldirektoren rumänischer Opern- und Konzerthäuser.

Cristian Rudic (Direktor Oper Temeswar, Bariton) führte breit erzählend durch den Abend (das Ganze war bisweilen etwas wortlastig, das ist hier aber so üblich und stört außer mir niemanden…) und sang das Lied des Tevje aus Anatevka. Das Publikum liebt Rudic, und er erhielt großen Applaus.

Danach spielten Orchester und Ion-Dragos Dumitru (Direktor Philharmonie Kronstadt) die Rhapsody in Blue von Gershwin. Dumitru war glänzender Laune und improvisierte in den Soloteilen der Rhapsody munter über populäre Melodien – das habe ich so auch nicht erlebt, aber wenn man bei Mozart improvisieren kann, darf man das bei Gershwin sicher auch.

Anschließend die Registerarie aus Don Giovanni, gesungen von György Levente, Direktor der Philharmonie Targu Mures. Levente hat so viel Stimme und komödiantisches Talent, daß man ein wenig bedauert, ihn an administrative Aufgaben verloren zu haben,

Gleiches -bezüglich der Stimme- könnte man über den Bariton Florin Estefan sagen, der Direktor der Klausenburger Oper ist und zum heutigen Programm die Arie „Non più andrai“ aus der Hochzeit des Figaro beisteuerte. Bei ihm und dem danach auftretenden Andrei Fermesanu, Tenor,  Direktor der Oper Iasi, der berückend klangschön „Je crois entendre encore“ aus Bizets Perlenfischern beisteuerte, bemerkte man aber auch, daß nicht jeder mit einer schönen Stimme auch das Talent eines Opernsängers- und –darstellers hat – da fehlte es dann doch ein bißchen. Schön anzuhören war es aber allemal.

Nach Beethovens Egmont-Ouverture (Apotheose des flandrischen Freiheitskampfes gegen die spanische Besatzung im 16. Jhdt., passend zum Freiheitskampf der Ukrainer gleich nebenan) und der vom Cellisten Marin Cazacu (Direktor Philharmonie Enescu Bukarest) gespielten instrumentalen Version der Lenski – Arie aus Tschaikowskis Eugen Onegin gab es dann noch zwei klangliche Cremeschnitten: das Duett Nadir-Zurga aus Bizets Perlenfischern und das mit Malatesta und Don Pasquale aus Donizettis gleichnamiger Oper. Beides sehr ordentlich, wenn auch nicht geistsprühend dargeboten; aber man ist doch froh, auch dieses Repertoire zu hören und nicht nur Verdi und Puccini, also war es gut.

Verdi kam dann zum Schluß mit dem unvermeidlichen Traviata-Brindisi und allen Beteiligten, verstärkt -nun war weibliche Beteiligung unabdingbar…- von einer ziemlich grottenschlecht phrasierenden Sopranistin, die gnädig ungenannt blieb.

Es war ein schöner Abend, das Publikum jubelte, und am frohesten war der Initiator des Ganzen: Temeswars Philharmonischer Direktor Ovidiu Florian Andris, der alles organisiert hatte und im Orchester mit großem Vergnügen seinem erlernten Beruf nachging und das Schlagwerk bediente. 

Das machen wir mal wieder…

Grüße!

Honoria Lucasta

 

Zitat von Honoria Lucasta am 10. März 2023, 21:10 Uhr

Es war ein schöner Abend, das Publikum jubelte,

Vielen Dank, liebe Honoria, für Deinen ausführlichen Bericht, den ich wie immer, mit großem Interesse gelesen habe. Auch wenn das eine oder andere kleine Abstriche hervorruft, war es doch ein vielseitiges Programm und es überwiegt doch das Positive. Und vor allem die „Live – Atmosphärer“ mit allem Drum und Dran, das hat doch was.

LG PavOro

Danke für den Bericht, liebe Honoria Lucasta. Wenn ein solcher Abend abwechslungsreich und farbig gestaltet wird ist er meist ein Selbstläufer. Sehr originell finde ich die Idee, alle Direktoren der rumänischen Opernhäuser einzuladen und zum Teil sogar selbst auftreten zu lassen. Sonderkonzert, Open Air Veranstaltungen, Konzerte an ungewöhnlichen Plätzen werden in Zukunft immer mehr zunehmen, denn sie sprengen den begrenzten Rahmen des Theaters und sprechen neue, zusätzliche Besuchergruppen an.

Herzlich grüßen Ingrid und Hans die Sängerfreunde

Liebe alle,

Direktor Rudic arbeitete an seinem Geburtstag und veranstaltete heute in der Temeswarer Oper das im Februar beliebte Opernkonzert. Das Programm war diesmal doch ein wenig anders als die sonst übliche Abfolge der ewig gleichen Nummern, was dem Abend gut tat. Und vielleicht inspiriert so ein neuer Blumenstrauß an Melodien auch einmal dazu, ein paar andere Opern auf den Spielplan zu setzen.

Der Ouverture aus Bellinis „Norma“ folgten einige Arien aus Gounods „Faust“. Am eindrucksvollsten davon war Paula Iancic mit Margaretes Juwelenarie, gefolgt von Ioan Hotea mit „Salut demeure…“ Die erste Hälfte endete mit dem Duett Don Carlos -Marquis Posa aus dem „Don Carlos“, gesungen von dem heute überragend gut disponierten Serban Vasile (Posa) und Remus Alazaroae (Don Carlos).

Nach der Pause dann ein bunter Strauß an sicheren, aber nicht einfachen Nummern: der Bajazzo – Prolog mit Serban Vasile, die Butterfly – Arie mit Paula Iancic, Tonios Bravourarie aus der Regimentstochter mit Ioan Hotea plus Chor, „E lucevan le stelle“ mit Remus Alazaroae. Alles sehr gut gesungen und stark beklatscht. Ein Höhepunkt war dann „Nemico della patria“ aus „Andrea Chenier“ mit Serban Vasile: souverän gestaltet, stimmlich überwältigend -das Publikum jubelte und ließ den Sänger lange nicht gehen.

Danach gab es noch das Rigoletto-Quartett und ein bißchen Troubadour. Dann ein Geburtstagsständchen des Publikums für den Herrn Direktor.

Ein schöner Abend. Es wäre zu hoffen, daß er tatsächlich als Inspiration für eine Repertoireerweiterung dient. Es muß nun nicht gerade „Faust“ sein (meiner Regierung gefiel die Zusammenstellung nicht…), aber „Andrea Chenier“ wäre tatsächlich die Anstrengung wert: Paula Iancic als Maddalena, Serban Vasile als Gérard und als Chenier laden wir Alagna ein ????…

Vielleicht ist es jetzt doch schon etwas zu spät geworden????.

Grüße!

Honoria Lucasta

Attila hat auf diesen Beitrag reagiert.
Attila

Liebe Honoria!

Das war sicher ein schöner und zufriedenstellender Abend.  Schade, dass solche Sternstunden so selten sind.

Viele Grüße –

Erich

Liebe Honoria!

Dieser Abend sei Dir gegönnt. Von solchen Veranstaltungen kann ich in Bonn nur noch träumen! ????

LG Attila

Liebe Honoria,

wunderschönes Programm, so einige Arien werden wir auch in Temeswar im Juni singen. Leider fehlt uns so ein hervorragender Tenor. 

Wir werden aber unser Bestes geben.

Liebe Grüße

musika

Liebe alle,

im Jahre 2001 wurde ich von Moskau nach Chisinau in der Republik Moldau versetzt. Dort musizierte ich mit einer Korrepetitorin der Chisinauer Oper – Angela Ciresi. Sie ging dann zu meinem Leidwesen nach Temeswar, um dort einen besser bezahlten Posten zu übernehmen – an der Temeswarer Oper. Wir weinten einander ein wenig nach.

Als ich hierher versetzt wurde, haben wir natürlich da weitergemacht, wo wir aufgehört hatten, und studierten fröhlich Repertoire für mich ein. Zwischenzeitlich hatte Angela geheiratet und eine Tochter geboren. Alles fein – sie Korrepetitorin, Ehemann im Opernchor, Tochter lernt Klavier am Ion-Vidu-Musikgymnasium. Bis zum 11.September 2023 – dem Tag, an dem Angelas Mann mit dem Motorrad kurz vor Säckelhausen unweit Temeswar schwerst verunglückte.

Er schwebte mehrere Wochen zwischen Leben und Tod. Besserung -um es kurz zu machen- brachte erst einen Verlegung in eine Klinik in Istanbul, wo es die Ärzte tatsächlich geschafft hat, ihn zu stabilisieren und seine Atmung sich wieder verselbstständigen zu lassen.

Das kostet. Und deswegen -um Spenden zu sammeln- fand heute in der Temeswarer Oper ein Benefizkonzert statt. Zu Herzen gehende Reden des Chorleiters, des Chirurgen, des Metropoliten (der eher weniger oft in der Oper zu Gast gewesen sein dürfte, aber er hielt tapfer aus…).

Und dann: DAS SELBE PROGRAMM WIE GESTERN,am 11. FEBRUAR 2024. Exakt. Jedenfalls die Hälfte davon, denn es war ein Konzert ohne Pause. Paula Iancic ließ wieder die Juwelen der Marguerite leuchten und sann über ein Streifchen Rauch im Osten nach; Serban Vasile sang Tonio und das Duett aus dem Don Carlos sowie zum Schluß den Troubadour… Wirklich alles wie gestern. 

Ich war froh, daß ich  meinen Mann -der Oper nur in homöopathischen Dosen und streng vorher ausgesiebt genießen kann- zu Hause gelassen hatte. Ich kann ja alles dutzendfach hören. Er eher nicht.

Liebe Troubadouri, ich hoffe, Ihr verzeiht mir diesen thematischen Ausflug. Aber manches ist dann doch so schräg, daß man es teilen muß, um es zu ertragen.

Grüße!

Honoria Lucasta

Erich Ruthner, musika und Attila haben auf diesen Beitrag reagiert.
Erich RuthnermusikaAttila

Liebe Honoria!

Dieser thematische Ausflug ist ein Ausflug in die Menschlichkeit, an der es derzeit an allen Ecken und Enden der Welt mangelt.  Wir haben dir nichts zu verzeihen, im Gegenteil, in diesem Fall können wir uns nur mit dir freuen, dass einem Menschen mit diesem Konzert geholfen werden konnte.

Erich

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