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Die wunderbare "Tosca" von Trier

Kritik   der Aufführung vom 4. 3. 2023   unseres Freundes Hans    von den Sängerfreunden:

 

Diese positive Überraschung erlebten wir bei dem Besuch einer Aufführung der Oper
„Tosca“ in Trier am 4. 3. 2023

Erster erfreulicher Eindruck: Das Theater in Trier war auch in einer
Repertoirevorstellung bis auf den letzten Platz besetzt. Sicherlich hatte es sich bei den
Opernfreunden herumgesprochen, dass sich  in  dieser  „Tosca“-Aufführung die
Erwartungen des breiten Publikums in hohem Maße erfüllen würden. Diese Wünsche
wurden mit einer klassischen Inszenierung, die an keiner Stelle altbacken oder museal
wirkte, auch in hohem Maße erfüllt.
Durch ein äußerst farbiges Bühnenbild in allen Akten, den Mut die Handlung in ihrer
Zeit spielen zu lassen und die ebenfalls farbenfrohen, historischen Kostüme, die genau
darauf abgestimmt waren ,wurde ein erlebnisreicher Gesamteindruck geschaffen. Dass
dennoch eine gewisse Modernität erreicht wurde ist dem klugen Einsatz der Technik
zu danken. Gekonnt unterstützte der Einsatz  von  Licht- und  Videogestaltung die
Handlung vor allem beim Szenenwechsel. Dabei gab es sogar Aha-Erlebnisse, zum
Beispiel wenn im Kirchenakt auf der Bühnen-Rückwand das Innere einer gewaltigen
Basilika in herrlichen Farben projiziert wird. Solche beindruckenden Momente gab es
auch in anderen Szenen.
Auch in der Personenregie bewies sich der Trierer Operndirektor Jean-Claude Berutti
als ein Meister seines Fachs.  Sei es bei der Formung ausgeprägter Typen bei den
Hauptrollen Tosca, Cavaradossi und Scarpia oder den großen Szenen mit einem
glanzvoll beeindruckenden Te Deum in dem der Opern- Chor verstärkt durch einen
Extra- Chor mit tonschönem Klang überzeugte und der quirlige Kinder-Chor die
Herzen des Publikums gewann. Wie ausgefeilt und detailgenau inszeniert wurde
bewies auch eine Karte der Ewigen Stadt, die auf dem Vorhang angebracht war und
zwischen den Akten jeweils die Orte der Handlung aufzeigte. Die tolle Idee einer
optischen Stadtführung.
Das Philharmonische Orchester der Stadt Trier unter der umsichtigen Leitung von
Wouter Padberg spielte solide, sicher, auf gleichbleibendem Niveau  und bewältigte
die Klippen in der Partitur ohne Schwierigkeit. Leider wurde die Lautstärke
übertrieben und der Klang zu wenig differenziert. Dadurch mussten die Sänger
stellenweise Kraftakte vollbringen.
Zur unerwarteten Ausnahmeleistung machten jedoch die drei Sänger- Protagonisten 
diesen Abend: Würdigen wir verdienter Weise die Sängerin der Titelpartie zuerst.
Arminia Friebe eine blendende Bühnenerscheinung sang mit  großem Stimmvolumen,
einer leuchtend klaren ausdrucksvollen Stimme und einem in allen Lagen technisch 
makellos geführten Sopran. Sie verfügt über einen seltenen Jubelton und selbst in den
höchsten Höhen bleibt der Ton harmonisch und  rund und wirkt nie angestrengt und
schrill.

Aber erst die Einheit von sängerischem  und darstellerischem Ausdruck macht diese
Flora Tosca zum erinnerungswürdigen Rollenporträt.
Intensiv werden die widerstreitenden Gefühle durchlebt: Von inniger Verliebtheit, die
zu tiefster Liebe reift, kokett gespielter Eifersucht im ersten Akt, bis zur Wandlung im
zweiten Akt von der flehentlich verzweifelt bittenden Frau  zur völlig ausgerasteten,
rächenden Furie. Krönung des Geschehens ist die perfekt gestaltete Arie Vissi d’arte,
Vissi d’amore. Im dritten Akt kann zunächst Hoffnung aufkeimen, die dann aber in
aussichtsloser Verzweiflung und dem Sprung in den Tod tragisch endet. Der ganze
Kosmos dieser Gefühlswelt wird glaubwürdig und dadurch tief berührend dargestellt.
Eine imposante Leistung!

Ein Traum von Rom: Premiere der „Tosca“ am Theater Trier

Foto: Theater Trier

Die Karriere des Tenors Thorsten Büttner hat sich stetig positiv entwickelt. Die
ehemals lyrische Stimme ist imponierend in das Fach des jugendlich, dramatischen
Helden hineingewachsen, hat aber den Schmelz und ihre Belcanto- Qualitäten
behalten. Büttner beherrscht auch perfekt die Kunst italienischer Gesangstechnik und
–phrasierung. Diese Stärken spielt er in der Rolle des Malers Cavaradossi voll aus.
Vor allem in seinen beiden Bravourarien Recondita armonia und E lucevan le stelle
kann er voll überzeugen und das Publikum zu spontanem Szenenbeifall animieren.
Großartige Wirkung erzielten die Duette und das Zusammenspiel von Tosca und
Cavaradossi. Liebe, Hoffnung, Dramatik und Tragik steigerten sich bis zum alles
verzehrenden Rausch.

Ein Traum von Rom: Premiere der „Tosca“ am Theater Trier

Foto: Theater Trier

Baron Scarpia ist gezeichnet durch Unerbittlichkeit, Rücksichtslosigkeit und die
Besessenheit, mit der er Andersdenkende unterdrückt, verfolgt, vernichtet, foltern und
ermorden lässt.  Alle, selbst die begehrte Tosca manipuliert, belügt und verrät Scarpia,
der bestimmende Strippenzieher und intrigante Brandstifter in der tragischen
Handlung. Darüber hinaus hat er einen funktionierenden Polizeistaat mit
Überwachung, Denunziation, Bespitzelung geschaffen. Hier gewinnt das Stück
erschreckende Aktualität zu den Methoden und Praktiken, die auch heute noch in
totalitär regierten Staaten herrschen.  Bleibende Mahnung und Warnung. Wehret den
Anfängen!
Der Bassbariton Roman Ialcic ist für die Rolle des Scarpia wie geschaffen. Der
riesige Hüne verbreitet vom ersten Auftritt an Autorität, Machtwillen und eine
Atmosphäre der Gefährlichkeit und des Schreckens, die nahezu instinktiv Vorsicht
und Angst auslöst. Auch die heuchlerische Frömmigkeit und die dialektischen Tricks
zur Manipulation beherrscht er virtuos. Ialcic kann mit seiner voluminösen, voll
klingenden, ausdrucksstarken Stimme alle stimmlichen Register ziehen. Von größter
Wucht und Dramatik bis zum einschmeichelnden Piano. Dieser im wahrsten Sinne
herausragende Sänger ist stimmlich und darstellerisch die Inkarnation des
despotischen Bösewichts.

Alle anderen Partien sind rollendeckend besetzt und unterstreichen das hohe Niveau
des Trierer Opernensembles.
Enthusiastischer Beifall, nicht enden wollende Bravorufe und Standing Ovations
bestätigen den Publikumserfolg dieses großartigen Opernabends, der einen Vergleich
mit Aufführungen in wesentlich größeren Häusern sicherlich glanzvoll bestehen
könnte. Das ausverkaufte Haus war auch eine Abstimmung mit den Füßen für
Inszenierungen, die das Publikum begeistern und neue Besucherschichten gewinnen
können.
Wird die erfolgreiche Zukunft der Oper von den kleineren und mittleren
Musiktheatern geprägt? Aufführungen wie diese Tosca in Trier könnten ein Plädoyer
dafür sein.

© Hans A. Hey, Heilbronn

 

Liebe Grüße

Willi????

Liebe Sängerfreunde,

wir freuen uns, dass ihr ein so schönes Erlebnis hattet und hoffen, dass auch andere Theater wieder zu vernünftigen Inszenierungen kommen, in die der Opernfreund gerne geht, was schon dadurch bewiesen wird, dass die am Originallibretto orientierten Inszenierungen weit besser besetzt sind als die der Verunstaltungregisseure. Trier war das Theater, in dem ich meine erste Opernaufführung auf der Bühne erlebte, da ich in meiner Jugend an der Mosel lebte. Es war der „Tannhäuser“. Auch mit Erika zusammen habe ich dort in jungen Jahren schöne Inszenierungen erlebt. Zwischendurch hat es mal eine Zeit gegeben, wo unter einem modischen Intendanten häufiger entstellende Inszenierungen stattfanden. Die Zeit ist hoffentlich vorbei und die Trierer können sich heute wieder an gescheiten Inszenierungen erfreuen. Und – wie du bestätigst – ist auch die moderne Technik in der Lage, dies zu gewährleisten. 

Liebe Grüße
Gerhard

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