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Opernkritiken unseres Mitgliedes michta

KLOSTERNEUBURG/ Stiftshof: LA BOHÈME – erstmals mit Kamile Bonté

21.07.2022 | Oper in Österreich

20.07.2022    Klosterneuburg Stiftshof,   „LA BOHÈME“

     Nach der verregneten Premiere, die in der Babenbergerhalle stattfinden musste – noch dazu mit einer Einspringerin als Mimi – konnte nun zum ersten Mal im Freien mit der ursprünglich vorgesehenen Sopranstin gespielt werden. Der nun bereits seit 1998 tätige Intendant Michael Garschall wies vor Beginn auf diesen Umstand hin und demonstrierte auch am Schluß mit einem Blumenstrauß für die erst 27 jährige Litauerin, um deren erstes Auslandsengagement es sich handelte, seinen Stolz und Freude über das gelungene Debut! ! ( Nur hätte man netterweise auch der zweiten Dame auf der Bühne ein Blumensträußchen überreichen können, nicht nur gleich zwei der Mimi…)

     Kamile Bonté darf man wirklich Ausnahmematerial bescheinigen: die apart timbrierte, goldfarbene Stimme weist einen runden, stets angenehmen Klang auf, und wird mit viel Musikalität und auch Herz eingesetzt. Das angenehme Äußere passt hervorragend zu dieser Partie und so kann man erstmals wirklich nur gratulieren – der jungen Künstlerin , und auch dem „Entdecker“ – der im Laufe der Jahre schon einige junge Leute erstmals vorgestellt hat, die dann ihren schönen, großen Weg gemacht haben. Man wird die junge Dame interessiert verfolgen, möge sie vor vorschnellen Verführungen und Raubbau bewahrt bleiben!  Ihr Rodolfo war der sympathische Wiener Clemens Kerschbaumer, der sich sehr um Linie bemühte, sich in die Partie warf , erfrischend spielte, dem sehr schöne Phrasen gelangen, aber nicht alles ganz den hohen Ansprüchen genügen konnte. Kräftige stimmliche Akzente setzte hingegen Thomas Weinhappel als Maler Marcello, der auch stimmlich über satte Farben verfügte und einige Höhepunkte setzen konnte – Ende 2.Akt und die Szene mit Mimi auf der Barriere d`enfer zum Beispiel. Sein viriles Spiel und sein Bühnentalent trugen ebenfalls zum überzeugenden Gesamteindruck bei. Aleksandra Szmyd als seine Musetta, die beiden konnten ihre „schwierige“ aber doch sehr herzliche und innige Beziehung äußerst glaubhaft ausspielen, verdient auch Lob für ihr nie zu exaltiertes Spiel, das mir bei vielen Musettas gar nicht gefällt, und wie sie ihre nicht allzu große, aber bestens sitzende Stimme ohne Schärfen präsentierte. Sympathisch komplettierten Ales Jenis als sehr wortdeutlicher Schaunard und Dominic Barberi als Collin , der zuerst eher blaß, dann aber eine schöne „Vecchia zimarra“ bot. Ausgezeichnet charakterisierte Marc-Oliver Oetterli sowohl Benoit als auch Alcindor.   Sehr spielfreudig und auch vokal auf der Habenseite der Chor „operklosterneuburg“, und die „Kinder operklosterneuburg“, Chorleitung Michael Schneider.

Aus der recht engagiert und klangschön aufspielenden „Beethoven Philharmonie“ wäre sicherlich mehr herauszuholen gewesen. Der Abend litt beträchtlich unter den teilweise einschläfernd langsamen Tempi, des zwar mit großen Gesten agierenden Christoph Campestrini, der aber kaum Steigerungen oder Höhepunkte zu gestalten im Stande war. An manchen Stellen kam das Geschehen fast völlig zum Erliegen, und man bewunderte die Solisten, die diese Tempi wohl oder übel mitgehen mussten – es war glaub ich die langsamste „Boheme“ meines Lebens. Schade, da wäre mehr Spannung drin gewesen.

Die Inszenierung von Francoise de Carpentries auf der eher unspektakulären Bühne des Hans Kudlich war speziell in den Massenszenen sehr gelungen, bei der großen Szene Mimi – Rodolfo im ersten Akt hingegen rennen die zwei, die sich eigentlich ja da näherkommen sollen, ohne ersichtlichen Grund auf der Bühne hin und her, und Text und Aktion am Beginn des dritten Aktes klafften auch weit auseinander. Nett der Auftritt der Musette mit  Pferdegespann , unnötig eine Tänzerin, die als „Tod“ ab und zu auf der Bühne herumspukt. Aber das Finale auf der Bühne war traditionell und dank der agierenden Solisten tränendrückend wie eh und je – und damit endete der Abend trotz aller „Merkereien“ versöhnlich und erfolgreich. Den hereintransportierten Sarg und eine Menge an aufmarschierten Statisten mit Totenköpfen zwischen Bühne und der ersten Sitzreihe  sah man Gottlob von weiter hinten ohnedies kaum.  Das Publikum akklamierte die Mitwirkenden zufrieden und man freut sich auf „Don Carlo“ im nächsten Jahr – ein großer Brocken dann wieder!

    Ja, und sehr heiß wars auch am Ende noch nach 23 Uhr, über 25 Grad! Da erlebte man im ehemaligen Stiftscafe dann seine blauen Wunder: nachdem wiederholt im Laufe des Abends über Lautsprecher Werbung gemacht wurde, daß das Cafe auch nach der Vorstellung geöffnet hat, wurde das winzige Häufchen, das sich dort noch eingefunden hatte ziemlich rüde von den luftigen Tischen im Hof vor dem Lokal weggejagt – entweder rein in die warme Stube oder gar nix: „Das Stift will es so!“. Publikumsunfreundlicher geht’s wohl nicht !  Weit und breit gibt’s da keine Wohnhäuser, aber das Opernpublikum, das sich da noch ein Bier oder einen „Gspritzten“ holen möchte wird wohl zu viel Radau machen ( Durchschnittsalter der Handvoll Anwesenden , gut gerechnet  65 bis 70…… ) – weiterer Kommentar erübrigt sich! Meine Empfehlung:  Klosterneuburg, Oper ja! Gastronomie : Nein!

© Michael Tanzler

Ich habe noch ein schönes Foto vom Ort des Geschehens gefunden:

“operklosterneuburg

https://www.google.de/search?q=la+Boh%C3%A8me+in+Kloster+Neuburg+20.+7.+2022&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwif8o7AgdT5AhUQxAIHHVbTCIYQ_AUoA3oECAEQBQ&biw=1377&bih=698&dpr=1.25#imgrc=cpmU9imUv0dxvM

Liebe Grüße

Willi?

WIEN/ Schönbrunner Schlosstheater: HÄNSEL UND GRETEL – Fassung für Kinder

13.12.2022 | Oper in Österreich

13.12.2022 : Schönbrunner Schlosstheater : „HÄNSEL UND GRETEL“ ( Fassung für Kinder)

© Michael Tanzler

unv

Um 12.00 mittags begann diese Vorstellung für Schüler , eine Produktion der „MDW“ (Universität für Musik und darstellende Kunst), Institut für Gesang und Musiktheater. In einer Zeit wo den immer mehr werdenden jungen Menschen, die nach einem Beruf beim Musiktheater streben, an den Instituten sowohl im Gesangsbereich, aber noch weit mehr im „Szenisch – Regielichen“, war es eine Freude eine rundum gelungene Interpretation von Humperdincks „Weihnachtsoper“ – sie taucht vermehrt um diese Zeit auf den Spielplänen der Theater auf! – zu erleben. Gott sei Dank werden die Studierenden von Robert Simma, der die Inszenierung und auch die – genau richtig zusammengekürzte – Kinderfassung erstellt hatte, von einem charismatischen Mann mit wahrem Theaterblut und großem handwerklichen Können gelehrt und  keinem sich selbst  darstellenden Phantasten – wie ja leider immer häufiger in den Theatern zu erleben.

 Farbenfrohe, bunte Bühnenbilder (Dekorationsgestaltung: Martin Christ ) und passende, farbenfrohe Kostüme von Julia Münster und Anita Spanring trugen zu im besten Sinne „märchenhaften“ Optik bei. Darin entwickelte sich ein munteres Spiel, getragen in erster Linie von dem perfekt zueinander passenden Geschwisterpaar, die darstellerisch und gesanglich – etwa im berührenden Abendsegen – bestens harmonierten. Die aus der Slowakei stammmende Zuzana Polakova punktete mit einem angenehmen, richtig aufblühendem Sopran und  einer herzlichen, liebreizenden Darstellung der Gretel – eine ideale Mischung. Als richtiges „Springinkerl“ zeichnete mit großer Bühnenpräsenz Sarah Mair den Hänsel, der die Fäden zieht und die richtige Balance zwischen unbedarften Jüngling und beschützendem Bruder schafft. Der silbrig getönte, gut geführte Mezzo der aus Bayern stammenden Künstlerin ließ schon zukünftige Rollen aus der Feder ihres „Landsmannes“ erahnen : Komponist oder Octavian. Eine köstliche Hexe bot der Tenor Luis Hernandez-Luque, eigentlich gar nicht  soo böse, aber sehr humorvoll und agil im Spiel. Aufhorchen ließ das  Sandmännchen, das Tanja Jannelli mit besonders schönen Phrasen ihres ansprechernden Soprans gestaltete. Die Mutter – der Vater fiel dem Rotstift zum Opfer – war bei der resoluten Constantina Nicolaou mit einem höhensicheren Sopran in guten Händen und als Taumännchen  gefiel Olena Herneha. Lorena Jankovic und Jamie Petutschnig waren als „Gnome“ aktiv und der Hexe dienlich.

      Das große Orchester schrumpfte hier zur 15 köpfigen „Webern-Sinfonietta“ die erstaunliches leistete! Sie produzierten einen satten Wohlklang und man vergaß bald, daß es sich um einen stark reduzierten Klangkörper handelte. Hartmut Keil war der souveräne Leiter, der die Musiker unglaublich anspornte und ein hervorragender Begleiter der Bühne war.

      Eine höchst erfreuliche Mittagsstunde, die mich nostalgisch verzaubert hat – für deren Qualität aber auch die mucksmäuschen stillen Kinder Zeugnis ablegten, die sehr begeistert waren – wohl das schönste Kompliment!  

Öffentliche Aufführungen gibt’s am 16. (18.00 Uhr) und am 17. (15, 17 und 19 Uhr) im Schloßtheater. Abseits der Weihnachtshektik, mit Kindern sowieso -aber auch ohne! – einen Besuch wert!      M.T.

Liebe Grüße

Willi?

 

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