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ORATORIEN, PASSIONEN, die Lieblingskomponisten der Troubadouri

Wir sollten hier differenzieren und nur Oratorium, Passionen erwähnen, dann können wir ein neues Thema mit Requiem und Messen beginnen, das ist übersichtlicher.

Bei mir steht Mendelssohn Elias an erster Stelle und das ist meine Lieblings CD mit Theo Adam, Peter Schreier, Elli Ameling und Annelies Burmeister, um nur mal die Solisten zu erwähnen.

Elias (Gesamtaufnahme)

Dann kommt G. F. Händel mit dem Messias

Der Messias (deutsche Gesamtaufnahme)

Dann kommt auch schon J. S. Bach mit seiner Johannespassion

Johannes-Passion (Gesamtaufnahme)

Zu den Aufnahmen kann ich nichts sagen, da ich keine CD Sammlung besitze und nur auf meine eigenen Konzerte zurückblicke.

Ich habe es da vermutlich etwas leichter als unsere Musika, denn ich habe die Oratoriensammlung, die Musika fehlt, zum Teil sogar in mehreren Interpretationen. Und das, was Händel komponiert hat ist vollständig, wie auch Bachs Passionen und das WO vorliegen, auch wieder in verschiedenen Aufnahmen.

Um zunächst Händel zu erwähnen ist natürlich „The Messiah“ vorne, auch in der Höäufigkeit:

The Messiah: Auger, von Otter Chance, Crook, Tomlinson; The English Concert Choir; The English Concert; Trevor Pinnock
The Messiah: The Scholars Baroque Ensemble
The Messiah: Price, Minton, Young, Diaz; Amor Artis Chorale; English Chamber Orchestra; Johannes Somary
Der Messias, Mozarts Bearbeitung: Treichler, Greiling, König, Jesatko; Chor und Orchester vocapella; Markus R. Bosch
Der Messias: Mozarts Bearbeitung, Mathis, Finnilä, Schreier, Adam; Chor und Orchester des ORF; Charles Mackerras
Der Messias, Historische Aufnahme: Briehm, Bence, Wunderlich, von Rohr;Philharm. Chor Stuttgart; Südfunk-Sinfonieorchester; Heinz Mende
Der Messias: Werner, Rieß, Schreier, Adam; Solistenvereinigung und Rundfunkchor Berlin; Rundfunk-Sinfonie-Orchester Berlin; Helmut Koch
The Messiah (Version 1751) Solisten; Academy of Ancient Music,Choir of New College Oxford; Edward Higginbottom
The Messiah Crowe, Mead, Staples, Purves; Le Concert d’Astrée – Choeur et Orchestre;Emmanuelle Haim
Messias, Pop-Version von Bernd Wefelmeyer (Interpreten ungenannt).

Ich muss gestehen, mich nicht auf eine besondere Einspielung festlegen zu wollen. Was ich aber heute eher ganz nach hinten stelle, sind die Aufnahmen von Johannes Somary, Helmut Koch und die von Heinz Mende dirigierte historische Aufnahme mit Fritz Wunderlich. Sie sind – jedenfalls gilt das für mich – aus der Zeit gefallen und zumindest die zuletzt genannte hebe ich nur wegen Wunderlich auf. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch die DDR-Produktion mit Helmut Koch mit Werner, Rieß, Schreier und Adam eine als Historisch zu wertende Aufnahme. Meistens höre ich die Pinnock-Einspielung.

Dass viele Mozarts Bearbeitung (für den Baron van Swieten) ablehnen, muss ich akzeptieren, teile diese Auffassung aber nicht, denn sie ist hinsichtlich der Intrumentation auch schon wieder historisch. Mozart ergänzt das Instrumentarium im Sinne der Wiener Klassik (was einen eigenartigen Klang ergibt, wenn man an Händels sparsame Instrumentaion denkt) und blieb damit im Rahmen einer künslerischen Auseinandersetzung mit dem Originalwerk, während später geborenen Komponisten da weniger ängstlich waren und das Orchester (wegen der riesigen Chöre) aufblähten. Und diese Fassung liebe ich in der Interpretation von Markus R. Bosch und der „vocapella“, während Charles Mackerras doch hinten abfällt. Von der vocapella-Aufnahme unter Markus R. Bosch konnte ich kein Cover einstellen, denn der Kopier-Befehl führte ins Leere…

Händel - Messiah (Der Messias) / Augér · von Otter · Chance · Crook · Tomlinson · The English Concert · Pinnock

Unter den Oratorien, deren Libretti in der Regel Szenenanweisungen enthalten, was manche als Möglichkeit für eine Bühnenaufführung sehen, andere wiederum als eine Erleichterung für die Hörer werten, gibt es viele wunderschöne Musik, weshalb ich jedes einzelne Werk den Stempel „Empfehlenswert“ gebe.

Das ging ja schnell mit dem nächsten Thread. Wie dem auch sei, ich gehe mal von den Oratorien aus, die ich selber mit aufgeführt habe. Da wäre zunächst der Messias von Georg Friedrich Händel in der Bearbeitung von Mozart, den ich schon zweimal mit aufgeführt habe, zuerst mit meinem Stammchor St. Johannes/Lette und Jahre später mit meinem zweiten Chor, dem Lambertichor Coesfeld. Beide Aufführungen habe ich neben den Chorproben zu Hause mit dieser Aufnahme vertieft:

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An zweiter Stelle steht dann vom zweiten 1685er, Johann Sebastian Bach das Weihnachtsoratorium, BWV 248, das ich mit dieser Aufnahme zu Hause vertieft habe:

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Ich habe hier nur die ersten drei Kantaten gepostet, da wir auch nur diese aufgeführt haben, die sich unmittelbar auf Weihnachten beziehen bzw. auch von Bach an Weihnachten uraufgeführt wurden.

Liebe Grüße

Willi????

Bach und Händel – die beiden großen Antipoden der deutschen Barockmusik stehen ganz vorn, wenn es um die Lieblinge meiner Oratorien- bzw. Passions-Musik-Literatur geht. Ich habe es immer so empfunden (und entspreche damit vielleicht nicht der gängigen Meinung der Musikwissenschaft): Händel komponiert gesangsfreudig und nimmt Rücksicht auf die menschliche Stimme, Bach schreibt seine Musik rein instrumental empfunden. Es sind vielleicht die unterschiedlichen Wege, die dafür verantwortlich zu machen sind: Hier der Weltmensch und am italienischen Melos geschulte Händel, dort der Orgelfachmann, der aber über seinen mitteldeutschen Lebensraum – von Reisen nach Hamburg zum Orgelmeister Reinken, von einer langen Reise nach Lübeck zum berühmten Buxtehude, von einer Dienstreise mit dem Köthener Landesherrn nach Karlsbad und einer Fahrt nach Potsdam zu König Friedrich II. von Preußen abgesehen – nicht hinauskam.

Wenn der Hallenser Händel bei mir so einen Tick vor Bach steht, dann hat das eben mit diesem Melodienreichtum zu tun. Bei Bach aber ist es die tiefe Religiosität, die ich aus seinen geistlichen Werken herauszuhören glaube. Das vielbelächelte Zitat, Bach müsse man als den fünften Evangelisten bezeichnen, habe ich verinnerlicht, seit ich in der Jugendzeit als Tenor der Kantorei meiner Kirchengemeinde viele Bach-Kantaten, das Weihnachtsoratorium, die Johannes-Passion und auch die Matthäuspassion mit gesungen habe.

Die unglaubliche Popularität des Weihnachtsoratoriums hat es mir und vielen Mitsängern damals leicht gemacht, dieses Werk zu gestalten. Bei der Matthäus-Passion war es viel, viel schwerer: diese oratorische Komposition hat es nicht nur gesangstechnisch in sich, sondern auch spirituell. Als Chorsänger und als Zuhörer kann man nur erstaunt vor dieser Kathedrale der geistlichen Musik stehen. So mag es aber auch erstaunen, dass ich nicht diese Passion präferiere, sondern die frühere Passionsmusik nach Johannes. Ganz egal, welche Version man auch nimmt (Bach hat das Werk mehrmals überarbeitet) – ich bin gefangen genommen von diesem Meisterwerk.

Damit habe ich drei der großen Kirchenmusikwerke Bachs nicht nur als herausragend genannt, ich hoffe, auch deutlich gemacht zu haben, dass (der große Bach, der eigentlich Meer heißen müsste, so Beethoven) der Thomaskantor auch ganz oben auf meiner Liste steht…

Joseph Haydn gehört unbedingt an dritter Stelle hier hin. Die „Schöpfung“ und auch die „Jahreszeiten“ dürfen als Spitzenwerke des Genres Oratorium in einer Sammlung nicht fehlen. Aber, was ich auch lange Zeit nicht wusste, ist, dass Haydn noch ein frühes Werk in italienischer Sprache hinterlassen – Die Heimkehr des Tobias (Il ritorno di Tobia) – das man unbedingt kennen sollte.

Haydn komponierte das Oratorium 1775 für die Wiener Tonkünstler-Societät und wählte sich als Librettisten Giovanni Gastone Boccherini, den Bruder von Luigi Boccherini aus. Der entnahm den Stoff dem Buch Tobias, was damals in Musik, bildender Kunst und Literatur sehr populär gewesen sein soll. Boccherini beschränkte sich in seinem Text aber auf das letzte Kapitel, in der die Rückkehr des verlorenen Sohnes aus der Fremde und die Heilung des Vaters von der Blindheit geschildert wird. Die Erlebnisse von Tobias und die Heirat mit Sarah werden retrospektiv erzählt, wodurch nicht Konflikte und Ereignisse, wohl aber die Emotionen der Handelnden im Mittelpunkt der Handlung stehen.

Haydn lässt den Chor nur am Beginn, in der Mitte und am Schluss des Oratoriums singen, was an die Kompositionsweise einer Opera seria entspricht. Insofern ist der Wechsel von Rezitativen und Arien das vorherrschende Moment. Die Arien weiß Haydn allerdings durch eine interessante Instrumentation von Solisten des Orchesters zu begleiten, was durchaus zu einer dramatischen Untermalung der Erzählungen der Handelnden führt. Und man kann festhalten, dass dieses Werk bei der Uraufführung beim Publikum ausnehmend gut ankam, das der Sozietät einen großen finanziellen Erfolg einbrachte und dem Komponisten große Anerkennung verschaffte.

Worte über die „Schöpfung“ und die „Jahreszeiten“ zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen.

Es gibt folgende Aufnahmen von „Il Ritorno di Tobia“:

Joseph Haydn: Il Ritorno di Tobia, CD,CD,CD Hier Ivor Bolton von den Salzburger Festspielen.

Joseph Haydn: Il Ritorno di Tobia, CD,CD Hier dirigiert Nikolaus Harnocourt die Solisten Ann Hallenberg, Valentina Farcas, Mauro Peter, Sen Guo, Ruben Drole,den  Arnold Schoenberg Chor und das Instrumentalensemble La Scintilla.

Joseph Haydn: Il Ritorno di Tobia, CD,CD,CD Andreas Spering hat als Solisten Roberta Invernizzi, Sophie Karthäuser, Ann Hallenberg zur Verfügung und das Vokalensemble Köln sowie die Capella Augustina.

Joseph Haydn: Oratorien, CD,CD,CD,CD,CD,CD,CD Brilliant hat in dieser Haydn-Box  die Oratorien zusammengefasst.

 

 

 

 

Wiederum kann ich dir nur beipflichten, lieber Manfred, war Joseph Haydn, doch derjenige Komponist, den ich als Chorsänger als ersten Komponisten kennernlernte, und das tatsächlich mit Chören aus der „Schöpfung“. Ich war damals 16 Jahre alt und Mitglied unseres Schulchores. Kurz nach dem Stimmbruch war ich zuerst im Bass unterwegs, und so durfte ich beim Festakt zur Namensgebung unseres Gymnasiums in dem Chor „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ auch das Basssolo singen. In den letzten Jahren haben wir die „Schöpfung“ in meinen beiden Chören aufgeführt, und im September steht sie wieder auf dem Programm, wenn ein befreundeter Chor, der den gleichen Namen trägt wie unser zweiter Chor und sein 150jähriges Bestehen feiert, mit uns zusammen zu diesem Ereignis die Schöpfung aufführt. Ich freue mich schon jetzt darauf.
Die Jahreszeiten habe ich schon verschiedentlich im Konzert erlebt, und passend zu dem heute begonnenen Monat ist mir eine Aufführung in der Kölner Philharmonie im Gedächtnis, in der Hanno Müller-Brachmann das folgende Lied sang, hier dargeboten von Dietrich Henschel:

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Liebe Grüße

Willi????

Ich komme jetzt zu Felix Mendelssohn Bartholdy. Seine beiden Oratorien „Elias“ und „Paulus“ gehören seit ihrer Entstehung in angelsächsischen Ländern zum festen Bestandteil der Konzertprogramme. In Deutschland waren sie fast ein ganzes Jahrhundert lang verpönt. Es wurde das Argument von „allzu romantischer Musik“ gebracht. Ich denke aber, dass dahinter immer das unterschwellig Antisemitische steckte, dass auch nach ‘45 noch lange nachwirkte.

Es ist eine persönliche Erfahrung, die ich hier anfüge: Mitte der sechziger Jahres im vorigen Jahrhundert wurde ich von einem Bekannten wegen eines Notenfundes auf einem Dachboden angerufen. Mir wurde gesagt, dass es sich um Kompositionen Mendelssohns handele. Wir haben damals einen Termin ausgemacht und ich fragte, ob ich unseren Kantor mitbringen dürfe, was auch genehm war. Ich musste bei dem Kirchenmusiker lange bohren, ehe er schließlich zusagte. Seine Ablehnung der Musik von Mendelssohn war das oben schon zitierte: Romantisch, Minderwertig, Epigonenhaft. Argumente, die ich von dem Bach-Enthusiasten erwartet habe, trotzdem aber froh über seine Zusage war.

Der Fund brachte viele Lieder zu Tage, aber auch eine Partitur des „Paulus“ mit sämtlichen Chorstimmen. Wir haben das mitgenommen und dann habe ich den Fund aus den Augen verloren, weil ich in eine andere Stadt zog. Einige Jahre später hörte ich von einem Freund, dass der genannte Kantor den „Paulus“ mit großem Erfolg aufgeführt hat.

Ich bin seit Jahrzehnten begeisterter Hören von „Elias“ und „Paulus“, wobei jahrelang der alttestamentliche Prophet vorne stand (wahrscheinlich wegen der Dramatik im ersten Teil), dass aber der christliche „Paulus“ heute vor „Elias“ rangiert.

Meine Aufnahmen sind

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847): Paulus, 2 CDs

Meine Aufnahme des „Elias“ fand ich nicht, weshalb ich hier die Interpreten schriftliche niederlege:
Juliane Banse (S), Ingeborg Danz (A), Michael Schade (T), Andreas Schmidt (B); Gächinger Kantorei, Stuttgart, Prager Kammerchor, Tschechische Philharmonie; Helmuth Rilling. Aufnahme in 1994 im Rudolfinum Dvorak Hall, Prag.

Kontakt
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E-Mail: info@troubadour-forum.de

Gestaltung Agentur kuh vadis