informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied und Klavier mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mitdiskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb haben wir einen Servicebereich aufgebaut, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir verstehen uns jedoch auch als Begegnungsstätte zwischen neuen und erfahrenen Musikfreunden, zwischen Jung und Alt, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Wir würden uns freuen, wenn du bei uns mitmachst und eventuell auch neue Themen und Ideen einbringst.

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

PUCCINI, Giacomo: MADAMA BUTTERFLY

Giacomo Puccini (1858-1924:
MADAMA BUTTERFLY

Tragödie einer Japanerin in drei Akten
Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa
nach dem gleichnamigen Drama von David Belasco (1900)
Originalsprache: Italienisch.

Uraufführung am 17. Februar 1904 im Teatro alla Scala, Mailand,

Personen der Handlung:
Cho-Cho-San, genannt Butterfly (Sopran)

Suzuki, ihre Dienerin (Mezzosopran)
Benjamin Franklin Pinkerton, Leutnant in der amerikanischen Marine (Tenor)
Sharpless, Konsul der Vereinigten Staaten in Nagasaki (Bariton)
Nakodo Goro, Teehausbesitzer und Heiratsvermittler (Tenor)
Kate Pinkerton (Mezzosopran)
Onkel Bonze (Bass)
Fürst Yamadori (Tenor)
Der kaiserliche Kommissar (Bass)
Der Standesbeamte (Bass)
Yakusidé (Bass)
Die Mutter von Cho-Cho-San (Mezzosopran)
Die Tante (Sopran)
Die Kusine (Sopran)
Das Kind (stumme Rolle)
Chor / Statisten: Verwandte, Freunde und Freundinnen Cho-Cho-Sans, Diener.

Ort und Zeit: Nagasaki, um 1900.

Erster Akt.
Auf einem Berghang bei Nagasaki mit einem typisch japanischen Haus.
Der amerikanische Marinesoldat Pinkerton (in Deutschland wird er Linkerton genannt) dient auf dem Kriegsschiff „Abraham Lincoln“ und hat sich bei einem längeren Aufenthalt in Nagasaki in die Geisha Cho-Cho-San, die in Goros Teehaus arbeitet und dort Butterfly gerufen wird, verliebt. Um ans Ziel seiner eindeutigen Wünsche zu gelangen, ist er fest entschlossen, die von der Familie streng behütete Geisha zu heiraten und zwar auf die im Land übliche Form: danach hat der Mann das Recht, die Ehe jederzeit aufzukündigen.

Der äußerst umtriebige Goro hat für hundert Yen alles geregelt: ein Häuschen oberhalb von Nagasaki besorgt, den kaiserlichen Kommissar und den Standesbeamten bestellt und auch die Braut mit ihrer Familie. Pinkerton wiederum hat den Konsul Sharpless zu der Zeremonie eingeladen.

Gerade lässt sich Pinkerton von Goro durch das Haus führen, das er samt Dienerschaft (und nach Landesbrauch) für 999 Jahre erworben hat. Hier will er mit der Geisha wohnen. Dann aber kommt auch schon als erster Gast Konsul Sharpless, der Pinkerton darauf hinweist, dass er durch Gespräche mit der Geisha weiß, dass sie die Ehe ernst nimmt. Aber Pinkerton sagt leichthin, dass er die Ehe nicht anders als den Hauskauf bewerte, nämlich, dass er, wenn ihm das eine wie das andere nicht mehr gefalle, es zurückgeben werde, wie es in Japan halt üblich sei.

Fröhliches Geplauder von jungen Frauenstimmen, erst leiser, dann lauter werdend, macht deutlich, dass Butterfly mit ihren Freundinnen den Hügel heraufkommt. Cho-Cho-San geht sofort eifrig daran, sich dem Konsul vorzustellen. Hinter der Braut folgen Cho-Cho-Sans Verwandte, die Pinkerton kritisch beäugen, während die Braut vor ihm alle Habseligkeiten ausbreitet, die sie aus dem Ärmel ihre Kimonos holt. Darunter befindet sich auch ein Futteral, das (wie Goro Pinkerton erklärt) den Dolch enthält, mit dem ihr Vater auf Befehl des Mikado Harakiri beging. Und da sind die Ottokés, kleine Figürchen, die die Selen ihrer Ahnen bedeuten. Cho-Cho-San vertraut Pinkerton heimlich, ohne dass es die um sie stehenden Verwandten hören können, an, dass sie aus Liebe zu ihm im Missionshaus von Nagasaki den ersten Schritt zur Konvertierung zum Christentum getan hätte.

Nach der Trauung durch Kommissar und Standesbeamten lässt Pinkerton seinen neuen Verwandten Wein reichen, während die kaiserlichen Beamten und auch Sharpless in die Stadt zurückkehren. Die Glückwünsche der Gäste für die Brautleute werden unterbrochen vom Auftritt des wütenden Onkel Bonze, eines Priesters, der Cho-Cho-San bezichtigt, vom Glauben der Väter abgewichen zu sein, weil sie im Missionshaus der Christen gesehen wurde. Onkel Bonze verflucht sie sogar. Nach einer Schrecksekunde beginnt eine Schimpfkanonade der Verwandten und Freunde, sie sich von ihr lossagen und sie auch verwünschen. Schluchzend ist Cho-Cho-San in sich zusammengesunken und Pinkerton weist wütend den ganzen Verwandtschaftsklüngel aus seinem Haus. Er hebt Cho-Cho-San zu sich empor und beruhigt sie zärtlich.

Inzwischen ist es dunkel geworden und Suzuki hat überall das Kerzenlicht angezündet; jetzt kommt sie, um ihre Herrin für die Brautnacht zu schmücken, während Pinkerton vor dem Zimmer wartet. Als die Dienerin ihn herein ruft, ist er von ihrer zarten Erscheinung so bezaubert, dass er sie leidenschaftlich, aber Vertrauen erweckend in das Schlafzimmer bittet. Sie aber will, dass er sie nicht wie ein Schmetterling behandelt – sie hat nämlich gehört, dass man in seiner Heimat die schönen Tiere mit Nadeln durchbohrt und auf ein Brett spießt…

Zweiter Akt.
Im Haus der Butterfly.
Drei Jahre sind inzwischen vergangen, seit Pinkerton Nagasaki verließ. Cho-Cho-San, die gerade ausgestreckt auf dem Boden liegt, hofft zuversichtlich auf seine Rückkehr. Suzuki widerspricht ihr mit dem Argument, dass ihr „Gemahl“ in den drei Jahren nicht einmal geschrieben habe. Dann betet sie vor einer Buddhastatue.

Goro kommt plötzlich mit Konsul Sharpless ins Haus und wird von Cho-Cho-San sehr höflich als „Landsmann“ begrüßt, beklagt sich aber dann über einen aufdringlichen Mann, der sie seit Pinkertons Abreise im Auftrag des Fürsten Yamadori mit Geschenken überhäufe, damit sie sich ihm zuwenden möge. Das hat sie immer abgelehnt und wird sie immer ablehnen, denn schließlich ist sie seit drei Jahren verheiratet und heißt Pinkerton und nicht mehr Madama Butterfly. Aber Yamadori ist hartnäckig, er hat heute, zufällig mit Goro und Sharpless, den beschwerlichen Weg zu Cho-Cho-San gemacht. Während sie Tee zubereitet, berichtet Goro, dass die „Abraham Lincoln“ schon vor dem Hafen liege und Sharpless macht Yamadori Hoffnungen, weil Pinkerton nach seinem Wissensstand nicht die Absicht habe, Cho-Cho-San zu treffen. Als die dann mit dem Tee kommt, weist sie Yamadoris erneute Werbung zurück, sie will davon nichts hören. Der Fürst sieht ein, dass er keinen Erfolg hatte und zieht sich enttäuscht zurück.

Sharpless liest nun den Brief Pinkertons vor, doch ein euphorischer Freudenausbruch von Butterfly verhindert, den Briefinhalt in allen Einzelheiten vorzulesen. Wohl kann er ihr berichten, dass Pinkerton nach Japan kommen wird, doch dass er Butterfly schonend die Heirat Pinkertons mit einer Amerikanerin beibringen soll, kommt durch Cho-Cho-Sans ständige Unterbrechungen nicht zur Sprache. Als er sich dann aber aufrafft, Butterfly die Frage zu stellen, was sie tun würde, wenn ihr „Gatte“ nicht mehr zurückkäme, reagiert sie mit einer Schockstarre. Dann sagt sie stockend, sie würde wohl wieder vor Leuten singen und tanzen müssen – oder aber sterben! Als Sharpless ihr rät, den um sie werbenden reichen Fürsten Yamadori zu ehelichen, ist es mit ihrer Fassung ganz vorbei: sie verlangt vom Konsul, dass er gehen solle. Doch plötzlich rennt sie aus dem Raum und kommt kurz darauf mit einem blonden Kind zurück und fragt, ob Pinkerton dieses Kind je vergessen könne? Äußerst bewegt bricht Sharpless ab und verspricht, dem Leutnant von dem Kind zu berichten.

Butterfly wendet sich zornig gegen Goro, der immer wieder behauptet, das Kind sei nicht der Sohn von Pinkerton, sondern es sei vaterlos. Ein Kanonenschuss ertönt und Butterfly nimmt das Fernglas und entziffert den Namen des Schiffes: „Abraham Lincoln“! Jubelnd schmückt sie mit Suzuki das Haus. Dann zieht sie ihr Hochzeitskleid an und erwartet mit der Dienerin und ihrem Sohn in der anbrechenden Nacht die Rückkehr ihres Geliebten.

Orchesterzwischenspiel.

Dritter Akt.
Gleiches Bühnenbild wie im zweiten Akt. Beginnender Morgen.
Wenn sich nach dem Orchesterzwischenspiel die Bühne erhellt, sieht man Butterfly noch in der gleichen Stellung, wie am Schluss des zweiten Aktes, während Suzuki und das Kind tief schlafen. Vogelstimmen verkünden den anbrechenden neuen Tag, außerdem hört man vereinzelte Rufe der Seeleute aus dem Hafen. Suzuki erwacht und mahnt Cho-Cho-San, sich hinzulegen und zu schlafen; Wenn Pinkerton komme, werde sie rufen. Butterfly geht, das Kind im Arm, in den Nebenraum, um sich hinzulegen. Unterdessen sind Sharpless und Pinkerton leise eingetreten, während die fremde Frau im Garten zurückgeblieben ist und von Suzuki durchs Fenster argwöhnisch betrachtet wird. Sie erfährt von Pinkerton, dass er und seine amerikanische Frau beschlossen haben, Butterflys Kind zu sich nehmen zu wollen. Dann aber überkommt es den Marineleutnant, er begreift, dass Cho-Cho-Sans dreijähriges Warten auf seine Rückkehr nur durch eine tiefe Liebe zum ihm geprägt wurde, und er stürzt, von Reue gepackt, aus dem Haus.

Cho-Cho-San, die Stimmen gehört hat, kommt ins Zimmer und fragt, ob Pinkerton gekommen sei. Aber die Tränen Suzukis, das verstörte Gesicht von Konsul Sharpless und die fremde Frau im Garten öffnen ihr die Augen. Während Pinkerton im Garten verharrt, kommt Kate schüchtern auf Butterfly zu, bittet um Vergebung und macht Cho-Cho-San den Vorschlag, das Kind mit in die Staaten zu nehmen. Dazu ist Cho-Cho-San bereit, doch verlangt sie, dass er selbst ins Haus kommen muss, um es zu holen. Kate geht hinaus und Cho-Cho-San fordert Suzuki auf, die Vorhänge zu schließen und sie allein zu lassen. Die Dienerin gehorcht und Cho-Cho-San holt aus dem Futteral das Messer ihres Vaters. Sie liest die Inschrift „Ehrenvoll sterbe, wer nicht länger in Ehren leben kann“ und setzt es sich an die Kehle – in diesem Moment kommt das Kind, von Suzuki geschickt, mit erhobenen Händen angelaufen und fällt der Mutter in den Arm. Ein rührender Abschied mit Tränen Cho-Cho-Sans und Freude auf das bevorstehende Abenteuer bei dem Kind – dann läuft es in den Garten und Cho-Cho-San verschwindet mit dem Dolch hinter einer spanischen Wand. Man hört das Messer fallen und sieht, wie ein weißer Schleier nach hinten gezogen wird. Als Pinkertons Stimme ertönt, schleppt sich die Sterbende noch zur Tür, bricht aber vorher schon entseelt zusammen.

© Manfred Rückert

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Gestaltung Agentur kuh vadis