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Zitat von Saengerfreunde am 28. August 2024, 17:39 UhrGenerell spricht die Oper, die durch Musik, Darstellung, Text, Bild, Kostüme sicherlich eines der ganzheitlichsten, vollkommensten Kunsterlebnisse bietet, laut statistischen Aussagen nur rund 10% der Bevölkerung an. Weltweit wird heute der oft geradezu dramatische Rückgang der Opernbesucher beklagt. Für uns als Opernfreunde ergeben sich daraus Fragstellungen, deren Beantwortung für den Erhalt der Oper, ihre Aktualität und ihre Zukunft von nahezu existenzieller Bedeutung sind:
Wie kann die Akzeptanz und Popularität der Oper erhöht werden?
Wie können die Besucherzahlen gesteigert werden?
Wodurch können Musikfreunde für häufigeren Opernbesuch aktiviert werden?
Wie kann die Jugend an die Oper herangeführt werden?
Letztlich lautet die Frage dramatisch formuliert und zugespitzt:
Wie kann die Oper gerettet werden?
Sicherlich hilft bei einer Diskussion der aufgezeigten Problematik wehklagen und lamentieren wenig. Gefragt sind Vorschläge und Problemlösungen.
Die Sängerfreunde schlagen deshalb vor, dass anhand der Schlüsselfragen Antworten und Vorschläge zur Problemlösung gemacht und in diesem Themenbereich eingestellt werden.
Je nach Intensität der Diskussion und der Realisierungschancen der Vorschläge könnte als Resümee eine Zusammenfassung gemacht werden, die wir als Ergebnis einer Diskussion in unserem Troubadour Forum publizieren könnten.
Also retten wir die Oper!
Generell spricht die Oper, die durch Musik, Darstellung, Text, Bild, Kostüme sicherlich eines der ganzheitlichsten, vollkommensten Kunsterlebnisse bietet, laut statistischen Aussagen nur rund 10% der Bevölkerung an. Weltweit wird heute der oft geradezu dramatische Rückgang der Opernbesucher beklagt. Für uns als Opernfreunde ergeben sich daraus Fragstellungen, deren Beantwortung für den Erhalt der Oper, ihre Aktualität und ihre Zukunft von nahezu existenzieller Bedeutung sind:
Wie kann die Akzeptanz und Popularität der Oper erhöht werden?
Wie können die Besucherzahlen gesteigert werden?
Wodurch können Musikfreunde für häufigeren Opernbesuch aktiviert werden?
Wie kann die Jugend an die Oper herangeführt werden?
Letztlich lautet die Frage dramatisch formuliert und zugespitzt:
Wie kann die Oper gerettet werden?
Sicherlich hilft bei einer Diskussion der aufgezeigten Problematik wehklagen und lamentieren wenig. Gefragt sind Vorschläge und Problemlösungen.
Die Sängerfreunde schlagen deshalb vor, dass anhand der Schlüsselfragen Antworten und Vorschläge zur Problemlösung gemacht und in diesem Themenbereich eingestellt werden.
Je nach Intensität der Diskussion und der Realisierungschancen der Vorschläge könnte als Resümee eine Zusammenfassung gemacht werden, die wir als Ergebnis einer Diskussion in unserem Troubadour Forum publizieren könnten.
Also retten wir die Oper!
Zitat von uhrand am 28. August 2024, 18:50 UhrLiebe Sängerfreunde,
Ich will euren Eifer keineswegs bremsen, das steht mir sicher nicht zu, aber zeichnen unsere Expressmeldungen nicht gerade ein recht positives Bild der Oper? Bayreuth meldet volles Haus, Salzburg vergrößert …
Liebe Grüße
André
Liebe Sängerfreunde,
Ich will euren Eifer keineswegs bremsen, das steht mir sicher nicht zu, aber zeichnen unsere Expressmeldungen nicht gerade ein recht positives Bild der Oper? Bayreuth meldet volles Haus, Salzburg vergrößert …
Liebe Grüße
André
Zitat von Erich Ruthner am 28. August 2024, 20:52 UhrLiebe Freunde,
für mich stellt sich die Frage: Wie kann die Qualität der Oper verbessert werden? Wenn man jeder modernen Strömung nachläuft, versucht, mit untauglichen Mitteln den Zeitgeschmack (der meist damit nichts zu tun hat) ins Spiel bringt, wird man auf Dauer keinen Erfolg haben, sondern nur kurzfristigen Beifall erzielen.
Es fehlen die großen Regisseure, deren Arbeit über Jahrzehnte gültigkeit hatte, wo sind die großen Stimmen, deretwegen man sich um Karten angestellt hat?
Solange kein generelles Umdenken um sich greift, ist unsere Oper ein Todeskanditat.
Erich
Liebe Freunde,
für mich stellt sich die Frage: Wie kann die Qualität der Oper verbessert werden? Wenn man jeder modernen Strömung nachläuft, versucht, mit untauglichen Mitteln den Zeitgeschmack (der meist damit nichts zu tun hat) ins Spiel bringt, wird man auf Dauer keinen Erfolg haben, sondern nur kurzfristigen Beifall erzielen.
Es fehlen die großen Regisseure, deren Arbeit über Jahrzehnte gültigkeit hatte, wo sind die großen Stimmen, deretwegen man sich um Karten angestellt hat?
Solange kein generelles Umdenken um sich greift, ist unsere Oper ein Todeskanditat.
Erich
Zitat von Gerhard Wischniewski am 28. August 2024, 22:15 UhrDie Oper ist – wie es auch schon viele kompetente Kenner festgestellt haben – durch die Versuche des Regietheaters in eine Sackgasse geraten, aus der sie nur schlecht wieder herausfindet. Regisseure der Vergangenheit verstanden es, aus der Oper immer wieder Neues herauszuholen, ohne dass der Inhalt verschandelt werden musste. Das Wort „konventionell“ halte ich für nicht zutreffend, weit zutreffender ist „werkgerecht“. Aber den Begriff „werkgerecht“ scheinen viele moderne Intendanten und Regisseure noch nie gehört zu haben und glauben, die Werke durch irre Ideen, die vielfach nicht mehr verstanden werden, „zeitgerechter“ zu gestalten. Musik und Text sind häufig nur noch Untermalung einer nicht passenden Handlung. Außerdem wird der Name des Werkes, das in Wirklichkeit ncht mehr das Werk ist, sondern seine Verhöhnung ist, als Lockmittel missbraucht. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass solche Inszenierungen meist nur sehr kurzlebig sind, während sich die werkgerechten Inszenierungen der Regisseure, die ihr Handwerk noch verstanden, oft über Jahrzehnte halten und manchmal auch heute noch wieder hervorgeholt werden. Solange auch die Presse noch die Verunstaltung klassischer Werke hochjubelt, sehe ich kaum eine Möglichkeit, dieser Misere zu entgehen.
Was die Sänger betrifft, bin ich zwar nicht der gleichen Meinung wie Erich. Es gibt aus heute noch sehr gute Sänger, die aber bei den Regisseuen wohl kein Mitspracherecht haben und von ihnen missbraucht werden. Fügen sie sich nicht, die Rolle so zu spielen, wie es der Regisseur will, müssen sie mit Entlassung rechnen. Wegen eines Sängers – und sei er noch so gut – würde ich mich nicht an der Kasse anstellen, wenn ich weiß, dass das Werk nicht mehr das Werk ist, als das es ausgegeben wird.
Wie Erich sage ich: Die Oper kann meiner Ansicht nach nur durch eine Änderung des Zeitgeistes gerettet werden. Wie aber kann man die Menschen, die immer mehr diesem Zeitgeist verfallen, zum Umdenken bringen?Liebe Grüße
Gerhard
Die Oper ist – wie es auch schon viele kompetente Kenner festgestellt haben – durch die Versuche des Regietheaters in eine Sackgasse geraten, aus der sie nur schlecht wieder herausfindet. Regisseure der Vergangenheit verstanden es, aus der Oper immer wieder Neues herauszuholen, ohne dass der Inhalt verschandelt werden musste. Das Wort „konventionell“ halte ich für nicht zutreffend, weit zutreffender ist „werkgerecht“. Aber den Begriff „werkgerecht“ scheinen viele moderne Intendanten und Regisseure noch nie gehört zu haben und glauben, die Werke durch irre Ideen, die vielfach nicht mehr verstanden werden, „zeitgerechter“ zu gestalten. Musik und Text sind häufig nur noch Untermalung einer nicht passenden Handlung. Außerdem wird der Name des Werkes, das in Wirklichkeit ncht mehr das Werk ist, sondern seine Verhöhnung ist, als Lockmittel missbraucht. Das ist wohl auch der Grund dafür, dass solche Inszenierungen meist nur sehr kurzlebig sind, während sich die werkgerechten Inszenierungen der Regisseure, die ihr Handwerk noch verstanden, oft über Jahrzehnte halten und manchmal auch heute noch wieder hervorgeholt werden. Solange auch die Presse noch die Verunstaltung klassischer Werke hochjubelt, sehe ich kaum eine Möglichkeit, dieser Misere zu entgehen.
Was die Sänger betrifft, bin ich zwar nicht der gleichen Meinung wie Erich. Es gibt aus heute noch sehr gute Sänger, die aber bei den Regisseuen wohl kein Mitspracherecht haben und von ihnen missbraucht werden. Fügen sie sich nicht, die Rolle so zu spielen, wie es der Regisseur will, müssen sie mit Entlassung rechnen. Wegen eines Sängers – und sei er noch so gut – würde ich mich nicht an der Kasse anstellen, wenn ich weiß, dass das Werk nicht mehr das Werk ist, als das es ausgegeben wird.
Wie Erich sage ich: Die Oper kann meiner Ansicht nach nur durch eine Änderung des Zeitgeistes gerettet werden. Wie aber kann man die Menschen, die immer mehr diesem Zeitgeist verfallen, zum Umdenken bringen?
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von Willi am 28. August 2024, 23:25 UhrEs gibt sie noch, die Insel der Seligen, nämlich die Inszenierung der Oper „Hänsel und Gretel“ von Andreas Meyer-Hanno an der Rheinoper in Düsseldorf, die, wenn ich mich richtig erinnere, mittlerweile schon seit 55 Jahren ununterbrochen gegeben wird, Saisonpremiere am 13. 12. 2024. Allerdings hat mir das Anschauen einiger anderer Opern: Nabucco, Barbiere, Holländer wenig Lust geweckt, noch einmal von Bayern nach Düsseldorf zu fahren , wenngleich Michael Volle als Holländer ein wenig aus der (modernen) Zeit gefallen zu sein scheint, aber zum Schluss noch mal der Link zu Hänsel und Gretel:
https://www.operamrhein.de/spielplan/kalender/oper/haensel-und-gretel/1804/
Liebe Grüße
Willi😀
Es gibt sie noch, die Insel der Seligen, nämlich die Inszenierung der Oper „Hänsel und Gretel“ von Andreas Meyer-Hanno an der Rheinoper in Düsseldorf, die, wenn ich mich richtig erinnere, mittlerweile schon seit 55 Jahren ununterbrochen gegeben wird, Saisonpremiere am 13. 12. 2024. Allerdings hat mir das Anschauen einiger anderer Opern: Nabucco, Barbiere, Holländer wenig Lust geweckt, noch einmal von Bayern nach Düsseldorf zu fahren , wenngleich Michael Volle als Holländer ein wenig aus der (modernen) Zeit gefallen zu sein scheint, aber zum Schluss noch mal der Link zu Hänsel und Gretel:
https://www.operamrhein.de/spielplan/kalender/oper/haensel-und-gretel/1804/
Liebe Grüße
Willi😀
Zitat von uhrand am 29. August 2024, 03:31 UhrIch denke, sowohl auf „regiegerechter“ wie auf werkgerechter Seite gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Stilen in den Regie-Führungen. Die zu ändern, ohne ins Detail zu gehen, das erscheint mir schlicht unmöglich. Auch halte ich es für sehr gewagt, ein System ändern zu wollen, das aktuell auf Hochtouren läuft: volles Haus in Bayreuth, massive Vergrößerungen in Salzburg, …
Wer kann denn garantieren, ob es nach erfolgter „Korrektur“ überhaupt noch läuft?LG André
Ich denke, sowohl auf „regiegerechter“ wie auf werkgerechter Seite gibt es eine Vielfalt an unterschiedlichen Stilen in den Regie-Führungen. Die zu ändern, ohne ins Detail zu gehen, das erscheint mir schlicht unmöglich. Auch halte ich es für sehr gewagt, ein System ändern zu wollen, das aktuell auf Hochtouren läuft: volles Haus in Bayreuth, massive Vergrößerungen in Salzburg, …
Wer kann denn garantieren, ob es nach erfolgter „Korrektur“ überhaupt noch läuft?
LG André
Zitat von Gerhard Wischniewski am 29. August 2024, 14:07 UhrLieber André,
dass es eine Vielfalt an Regiestilen gibt, hat auch die Vergangenheit bewiesen, ohne dass dazu die Originalhandlung geändert werden musste. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Aber erst durch das Einreißen des Regietheaters wurden die Werke auch in der Handlung völlig verunstaltet. Warum glaubt man, dass man uns Opernfreunden die Originalhandlung in auch an die Zeit des Handlungsgeschehens angemessenen Kostümen vorenthalten muss? Großartige, überladene Kulissen wie früher sind dazu nicht notwendig, wesentlich ist, dass der Handlungsort andeutungsweise erkennbar ist, wie z.B. Wieland Wagner die Bühne entrümpelt hat, ohne dabei das Werk seines Großvaters zu beschädigen. Aber wo findet man heute noch in der Handlung unbeschädigte klassische Werke??
Was du zu den Besetzungen einiger berühmter Festspiele sagst, sehe ich anders: Wenn du dich früher 10 Jahre anstellen musstest, um z.B. eine Karte für Bayreuth zu bekommen, gibt es heute noch Restkarten und, soweit ich gelesen habe, versuchen auch einige ihre Karten noch während der Festspiele wieder loszuwerden. Außerdem geht hier die Prominenz hin, für die die hohen Preise „Peanuts“ sind, und die sich – was wohl noch gewaltiger zählt – dort auf dem „roten Teppich“ sehen und bewundern lassen muss. Ich glaube nicht, dass das alles Kenner der Werke sind, die ihnen als solche untergejubelt werden. Ähnliches dürfte auch in Salzburg der Fall sein. Und was heute in Bregenz auf der Seebühne geboten wird, ist eher eine schöne „Show“ für Leute, die sonst vielleicht selten oder garnicht in die Oper, aber sich diese „Sehenswürdigkeit“ im Urlaub gönnen, die aber dem Gehalt des Werkes oft nicht nahekommt, wie dieses Jahr beim Freischütz ebenfalls zu erleben. Außerdem lese ich häufiger von Unterbesetzungen, bei denen sogar ganze Ränge geschlossen werden, und die monatlichen Aufführungen teilweise bis zur Hälfte reduziert werden. Bei uns, wo früher bis zu jährlich zehn werkgerechte Inszenierungen von Tournéetheatern angeboten wurden und immer gut besucht waren, wurden nach Einriss des Regietheaters die letzten Jahre wegen fehlender Nachfrage keine Opern mehr angeboten. Dieses Jahr wird als Ausnahme ein „Freischütz“ angeboten. Da ich aber nicht weiß, wie die Inszenierung sein wird, werde ich nicht buchen. Es hat ja die letzten Jahre viele Verunstaltungen dieser Oper gegeben, sogar weiß ich von einer, zu der die Schulklassen, bei denen das Werk noch Lehrstoff ist, wieder ausgeladen wurden, weil sie für Jugendliche nicht geeignet war. Ein Teil der früheren Besucher treffe ich aber im Kino wieder, wo sie – wie ich – die Übertragungen aus der MET und dem Royal Opera House besuchen.
Ich glaube weiterhin, dass die Oper bei uns auf längere Dauer nur zu retten ist, wenn ein generelles Umdenken eintritt. Aber das ist zur Zeit (noch) nicht zu erwarten. Mein Vorschlag an die Intendanten und Regisseure kann daher nur sein: Haltet euch an die Handlung des Librettos!!
Auch die Lebensdauer der modisch entstellen Werke beweist, dass diese Verunstaltungen von nur einem kleinen Kreis akzeptiert werden.Liebe Grüße
Gerhard
Lieber André,
dass es eine Vielfalt an Regiestilen gibt, hat auch die Vergangenheit bewiesen, ohne dass dazu die Originalhandlung geändert werden musste. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Aber erst durch das Einreißen des Regietheaters wurden die Werke auch in der Handlung völlig verunstaltet. Warum glaubt man, dass man uns Opernfreunden die Originalhandlung in auch an die Zeit des Handlungsgeschehens angemessenen Kostümen vorenthalten muss? Großartige, überladene Kulissen wie früher sind dazu nicht notwendig, wesentlich ist, dass der Handlungsort andeutungsweise erkennbar ist, wie z.B. Wieland Wagner die Bühne entrümpelt hat, ohne dabei das Werk seines Großvaters zu beschädigen. Aber wo findet man heute noch in der Handlung unbeschädigte klassische Werke??
Was du zu den Besetzungen einiger berühmter Festspiele sagst, sehe ich anders: Wenn du dich früher 10 Jahre anstellen musstest, um z.B. eine Karte für Bayreuth zu bekommen, gibt es heute noch Restkarten und, soweit ich gelesen habe, versuchen auch einige ihre Karten noch während der Festspiele wieder loszuwerden. Außerdem geht hier die Prominenz hin, für die die hohen Preise „Peanuts“ sind, und die sich – was wohl noch gewaltiger zählt – dort auf dem „roten Teppich“ sehen und bewundern lassen muss. Ich glaube nicht, dass das alles Kenner der Werke sind, die ihnen als solche untergejubelt werden. Ähnliches dürfte auch in Salzburg der Fall sein. Und was heute in Bregenz auf der Seebühne geboten wird, ist eher eine schöne „Show“ für Leute, die sonst vielleicht selten oder garnicht in die Oper, aber sich diese „Sehenswürdigkeit“ im Urlaub gönnen, die aber dem Gehalt des Werkes oft nicht nahekommt, wie dieses Jahr beim Freischütz ebenfalls zu erleben. Außerdem lese ich häufiger von Unterbesetzungen, bei denen sogar ganze Ränge geschlossen werden, und die monatlichen Aufführungen teilweise bis zur Hälfte reduziert werden. Bei uns, wo früher bis zu jährlich zehn werkgerechte Inszenierungen von Tournéetheatern angeboten wurden und immer gut besucht waren, wurden nach Einriss des Regietheaters die letzten Jahre wegen fehlender Nachfrage keine Opern mehr angeboten. Dieses Jahr wird als Ausnahme ein „Freischütz“ angeboten. Da ich aber nicht weiß, wie die Inszenierung sein wird, werde ich nicht buchen. Es hat ja die letzten Jahre viele Verunstaltungen dieser Oper gegeben, sogar weiß ich von einer, zu der die Schulklassen, bei denen das Werk noch Lehrstoff ist, wieder ausgeladen wurden, weil sie für Jugendliche nicht geeignet war. Ein Teil der früheren Besucher treffe ich aber im Kino wieder, wo sie – wie ich – die Übertragungen aus der MET und dem Royal Opera House besuchen.
Ich glaube weiterhin, dass die Oper bei uns auf längere Dauer nur zu retten ist, wenn ein generelles Umdenken eintritt. Aber das ist zur Zeit (noch) nicht zu erwarten. Mein Vorschlag an die Intendanten und Regisseure kann daher nur sein: Haltet euch an die Handlung des Librettos!!
Auch die Lebensdauer der modisch entstellen Werke beweist, dass diese Verunstaltungen von nur einem kleinen Kreis akzeptiert werden.
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von uhrand am 29. August 2024, 15:44 UhrLieber Gerhard,
Vielleicht sollten die Kritiker der „regiegerechten“ Oper öfter mal Berichte in die Expressmeldungen einstellen über aktuelle Inszenierungen, die sie kritisieren. Das könnte vielleicht helfen, bei mehr Menschen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, und könnte dem allgemeinen Trend (oder dem „Zeitgeist“, wenn man so sagen will) entgegen wirken.
LG André
Lieber Gerhard,
Vielleicht sollten die Kritiker der „regiegerechten“ Oper öfter mal Berichte in die Expressmeldungen einstellen über aktuelle Inszenierungen, die sie kritisieren. Das könnte vielleicht helfen, bei mehr Menschen ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, und könnte dem allgemeinen Trend (oder dem „Zeitgeist“, wenn man so sagen will) entgegen wirken.
LG André
Zitat von Saengerfreunde am 29. August 2024, 16:28 UhrWer immer nur tut, was es schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist.
Mit Zustimmung zu diese Aussage grüßen die Sängerfreunde.
Beschäftigung mit Neuem und geistige Herausforderungen, die über das Lösen von Kreuzworträtseln hinausgehen, scheinen in der Tat, eine Voraussetzung für geistige Frische auch im hohen Alter zu sein.
Insofern kann man auch sagen: Die aktive Teilnahme in einem Diskussionsforum, wie es z. B. unser Troubadour-Forum ist , fordert ins besonders bei Formulierung eigener Behauptungen und Entgegnungen heraus und hält dadurch geistig fit.
Wenn wir also neue Mitglieder gewinnen wollen heißt ein starkes Argument:
Mach‘ bei Troubadour aktiv mit und Du hältst Dich geistig fit! 😀😁😃😆😜
Wer immer nur tut, was es schon kann,
bleibt immer das, was er schon ist.
Mit Zustimmung zu diese Aussage grüßen die Sängerfreunde.
Beschäftigung mit Neuem und geistige Herausforderungen, die über das Lösen von Kreuzworträtseln hinausgehen, scheinen in der Tat, eine Voraussetzung für geistige Frische auch im hohen Alter zu sein.
Insofern kann man auch sagen: Die aktive Teilnahme in einem Diskussionsforum, wie es z. B. unser Troubadour-Forum ist , fordert ins besonders bei Formulierung eigener Behauptungen und Entgegnungen heraus und hält dadurch geistig fit.
Wenn wir also neue Mitglieder gewinnen wollen heißt ein starkes Argument:
Mach‘ bei Troubadour aktiv mit und Du hältst Dich geistig fit! 😀😁😃😆😜
Zitat von Gerhard Wischniewski am 29. August 2024, 21:36 UhrLieber André,
dein Vorschlag hat durchaus seine Berechtigung. Ich habe mir über eine Reihe von Jahren viele Übertragungen solcher modischen Inszenierungen angesehen und meine Kritiken in einem anderen Forum, in dem ich damals war, geschrieben und zu vielen Einzelheiten nach dem Sinn der Entstellungen des Werkes gefragt. Ich bekam auch von dem überwiegenden Teil der Operninteressenten Zustimmung. Aber anders als in unserem noch neuen Forum gab es dort auch einige Stänkerer, die zwar keine Antworten auf meine Fragen geben konnten, aber weil die Meinung nicht mit ihrer übereinstimmte, teilweise Beleidigungen gegen mich losließen. Zwar hat mich das nicht getört, weil ich mir aus den Äußerungen ein Bild über den Menschen, dder dahinter steckte, machen konnte. Ein Doktor (nicht der Medizin, aber der Philosophie) diagnostizierte mir sogar den „Hirntod“. Ich lebe aber jetzt damit schon Jahre immer noch fröhlich. Dieser Philosoph erklärte z.B. nach einer Kritik der Rigoletto-Show in Bregenz vor wenigen Jahren, als man ihm einhellig widersprach, er werde zu diesem Thema nichts mehr schreiben. Anschließend kamen genau in dem Thema noch 23 hochphilosophische Abhandlungen, die ein Laie kaum verstand und die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hatten. Inzwischen soll er – wie mir Bekannte aus dem damaligen Forum, mit denen ich noch korrespondiere, bestätigten – seine Meinungen um 180 Grad gedreht haben,
Dass ich mich dort abgemeldet habe, geschah nur, weil ich mich solidarisch mit einem Freund fühlte, der an der Entsteheung unseres höflichen Forum entscheidend mitgewirkt hat, dort hinausgeekelt wurde.
Inzwischen aber ist mir die Zeit zu schade, mich vor den Fernseher zu setzen und mir solche Verunstaltungen (leider sind das die meisten der nur wenigen Opernsendungen) anzuschauen und zu analysieren.
Ein anderer Freund von mir, der auch Mitglied in unserem Forum ist, schaut sich als vollzahlender Zuschauer aus journalistischen Gründen noch solche Inszenierungen an und analysiert sie. Leider hat er nicht die Zeit, hier immer wieder zu schreiben. Mit seiner Zustimmung habe ich hier unter „Werkgetreue und nicht werkgetreue Inszenierungen der Vergangenheit und Gegenwart“ im Thema „Gib mir den Putzeimer, holde Aida“ die gesamte Analyse einer verunstalteteten Aida veröffentlicht. Weiterhin habe ich am 29. Juli unter demselben Oberbegriff – ebenfalls mit seiner Zustimmung – links zu den Analysen gesetzt, die er auch in den „Mitteilungen an meine Freunde“ von Frau Prof. Marie Louise Gilles veröffentlicht, die man ebenfalls im Internet lesen kann und dieich als Druckexemplar erhalte. Es empfiehlt sich aber, vorher das Libretto der jeweiligen Oper zu lesen, wie ich es immer getant habe, bevor ich in eine Vorstellung ging und eines solchen habhaft werden konnte. Dann erkennt man den Unsinn diese Entstllungen.
Ich selbst schalte das Fernsehen ab, wenn ich feststelle, dass es wieder einmal nicht das deklarierte Werk ist (meine Zeit verschwende ich jetzt nicht mehr damit) und gehe nur noch in die Übertragungen aus der MET oder dem ROH, wenn ich aufgrund von Auszügen vorher feststellen konnte, dass hier auch das echte Werk gegeben wird.
Im übrigen habe ich auch wegen meiner damaligen Kritiken in Zeitschriften zustimmende persönliche Briefe von mir fremden Leuten aus verschiedenen Teilen Deutschlands erhalten, die irgendwie an meine Adresse gekommen sind, und die ich heute noch besitze.Liebe Grüße
Gerhard
Lieber André,
dein Vorschlag hat durchaus seine Berechtigung. Ich habe mir über eine Reihe von Jahren viele Übertragungen solcher modischen Inszenierungen angesehen und meine Kritiken in einem anderen Forum, in dem ich damals war, geschrieben und zu vielen Einzelheiten nach dem Sinn der Entstellungen des Werkes gefragt. Ich bekam auch von dem überwiegenden Teil der Operninteressenten Zustimmung. Aber anders als in unserem noch neuen Forum gab es dort auch einige Stänkerer, die zwar keine Antworten auf meine Fragen geben konnten, aber weil die Meinung nicht mit ihrer übereinstimmte, teilweise Beleidigungen gegen mich losließen. Zwar hat mich das nicht getört, weil ich mir aus den Äußerungen ein Bild über den Menschen, dder dahinter steckte, machen konnte. Ein Doktor (nicht der Medizin, aber der Philosophie) diagnostizierte mir sogar den „Hirntod“. Ich lebe aber jetzt damit schon Jahre immer noch fröhlich. Dieser Philosoph erklärte z.B. nach einer Kritik der Rigoletto-Show in Bregenz vor wenigen Jahren, als man ihm einhellig widersprach, er werde zu diesem Thema nichts mehr schreiben. Anschließend kamen genau in dem Thema noch 23 hochphilosophische Abhandlungen, die ein Laie kaum verstand und die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun hatten. Inzwischen soll er – wie mir Bekannte aus dem damaligen Forum, mit denen ich noch korrespondiere, bestätigten – seine Meinungen um 180 Grad gedreht haben,
Dass ich mich dort abgemeldet habe, geschah nur, weil ich mich solidarisch mit einem Freund fühlte, der an der Entsteheung unseres höflichen Forum entscheidend mitgewirkt hat, dort hinausgeekelt wurde.
Inzwischen aber ist mir die Zeit zu schade, mich vor den Fernseher zu setzen und mir solche Verunstaltungen (leider sind das die meisten der nur wenigen Opernsendungen) anzuschauen und zu analysieren.
Ein anderer Freund von mir, der auch Mitglied in unserem Forum ist, schaut sich als vollzahlender Zuschauer aus journalistischen Gründen noch solche Inszenierungen an und analysiert sie. Leider hat er nicht die Zeit, hier immer wieder zu schreiben. Mit seiner Zustimmung habe ich hier unter „Werkgetreue und nicht werkgetreue Inszenierungen der Vergangenheit und Gegenwart“ im Thema „Gib mir den Putzeimer, holde Aida“ die gesamte Analyse einer verunstalteteten Aida veröffentlicht. Weiterhin habe ich am 29. Juli unter demselben Oberbegriff – ebenfalls mit seiner Zustimmung – links zu den Analysen gesetzt, die er auch in den „Mitteilungen an meine Freunde“ von Frau Prof. Marie Louise Gilles veröffentlicht, die man ebenfalls im Internet lesen kann und dieich als Druckexemplar erhalte. Es empfiehlt sich aber, vorher das Libretto der jeweiligen Oper zu lesen, wie ich es immer getant habe, bevor ich in eine Vorstellung ging und eines solchen habhaft werden konnte. Dann erkennt man den Unsinn diese Entstllungen.
Ich selbst schalte das Fernsehen ab, wenn ich feststelle, dass es wieder einmal nicht das deklarierte Werk ist (meine Zeit verschwende ich jetzt nicht mehr damit) und gehe nur noch in die Übertragungen aus der MET oder dem ROH, wenn ich aufgrund von Auszügen vorher feststellen konnte, dass hier auch das echte Werk gegeben wird.
Im übrigen habe ich auch wegen meiner damaligen Kritiken in Zeitschriften zustimmende persönliche Briefe von mir fremden Leuten aus verschiedenen Teilen Deutschlands erhalten, die irgendwie an meine Adresse gekommen sind, und die ich heute noch besitze.
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von uhrand am 30. August 2024, 08:35 UhrLieber Gerhard,
Das mit dem Kino ist ja eine befriedigende Lösung für uns, jedenfalls bis zu dem Tag, wo die betreffenden Häuser das Regietheater entdecken werden.
Liebe Grüße
André
Lieber Gerhard,
Das mit dem Kino ist ja eine befriedigende Lösung für uns, jedenfalls bis zu dem Tag, wo die betreffenden Häuser das Regietheater entdecken werden.
Liebe Grüße
André
Zitat von Wolfgang Kaercher am 4. September 2024, 00:20 UhrHallo
Allen, die sich für den Zustand unserer Musiktheater interessieren, möchte ich diesen Podcast ans Herz legen -und nein es geht nicht ums Regietheater.
Der Intendanten-Gipfel – BackstageClassical
Gruß Wolfgang
Hallo
Allen, die sich für den Zustand unserer Musiktheater interessieren, möchte ich diesen Podcast ans Herz legen -und nein es geht nicht ums Regietheater.
Der Intendanten-Gipfel – BackstageClassical
Gruß Wolfgang
Zitat von uhrand am 4. September 2024, 02:04 UhrZitat von Wolfgang Kaercher am 4. September 2024, 00:20 Uhr-und nein es geht nicht ums Regietheater.
Aus dem Blickwinkel der Intendanz ist das Regietheater wahrscheinlich nur der harmloseste Sand im Getriebe der Opernhäuser.
Liebe Grüße
André
Zitat von Wolfgang Kaercher am 4. September 2024, 00:20 Uhr-und nein es geht nicht ums Regietheater.
Aus dem Blickwinkel der Intendanz ist das Regietheater wahrscheinlich nur der harmloseste Sand im Getriebe der Opernhäuser.
Liebe Grüße
André
Zitat von Saengerfreunde am 4. September 2024, 12:08 UhrEs kann fördernd für unsere Betrachtungen sein, wenn wir uns die immer wieder zitierte Anklage des renommierten, allgemein anerkannten Dirigenten, Musikwissenschaftlers und Autoren Kurt Pahlen (1907-2003) in Erinnerung rufen, die er bereits damals formulierte:
Ich klage an: Die Regisseure, die um ihres „persönlichen Ruhms,“ ihrer oft maßlos überhöhten Gagen und ihrer häufig sogar negativen Einstellung zum Musiktheater Werke missachten, der Lächerlichkeit aussetzen, verfälschen, verhöhnen und im tiefsten Grunde unverstanden auf die Bühne bringen.
Ich klage an : Die Direktoren , die oft ihr eigene – bessere – Überzeugung unterdrücken und verleugnen, um ein höheres Echo in den Medien zu erzielen.
Und ich klage diese Medien selbst an, die dieses schändliche Tun, das für die Kunst keinen Fortschritt bringen kann, unterstützen.
Ich klage sie an im Namen ungezählter Opernfreunde, die geliebte Werke nicht mehr so hören können, wie ihre Schöpfer sie sich zweifellos gewünscht haben.
Und im Namen der jungen Generation, die Opernwerke zum ersten Mal im Leben vernimmt und nicht ahnen kann, dass sie häufig der Sensation zuliebe statt bewundernswerter Meisterwerke nur Fälschungen vorgestellt bekommt.
Kurt Pahlen
Aus Sicht der Sängerfreunde hat sich in den letzten 20 Jahren an den beklagten Zuständen nichts Wesentliches geändert; manche von Kurt Pahlens Anklagen haben sich tendenziell sogar noch verstärkt. Bezeichnend ist, dass die Feststellungen – des als Kritiker hoch geschätzten Fachmanns – zum großen Teil auf unsere Diskussion um den Bregenzer Freischütz übertragen werden können. Diese Inszenierung scheint ein bezeichnendes Beispiel für eine Aufführung zu sein, wo radikale Neudeutung des Werks, Wirkung, Sensation, Anbiederung an die Erwartungen des Publikums und Unterhaltungswert in erster Linie angestrebt werden. Will man diese Ziele erreichen ist das, was der Regisseur Philipp Stölzl als riesiges Spektakel auf die Bühne bringt, sogar voll gelungen. Nur es ist eine Fälschung des Freischütz, ein Schauspiel oder Filmepos mit musikalischen und szenischen Einspielungen aus einer „verratenen“ Oper.
Nun noch eine persönliche Anmerkung: Wir Sängerfreunde sind nicht generell gegen moderne Opern-Inszenierungen. Unser Maßstab ist: Gelungen oder nicht gelungen! – Gut oder schlecht gemacht!
Es kann fördernd für unsere Betrachtungen sein, wenn wir uns die immer wieder zitierte Anklage des renommierten, allgemein anerkannten Dirigenten, Musikwissenschaftlers und Autoren Kurt Pahlen (1907-2003) in Erinnerung rufen, die er bereits damals formulierte:
Ich klage an: Die Regisseure, die um ihres „persönlichen Ruhms,“ ihrer oft maßlos überhöhten Gagen und ihrer häufig sogar negativen Einstellung zum Musiktheater Werke missachten, der Lächerlichkeit aussetzen, verfälschen, verhöhnen und im tiefsten Grunde unverstanden auf die Bühne bringen.
Ich klage an : Die Direktoren , die oft ihr eigene – bessere – Überzeugung unterdrücken und verleugnen, um ein höheres Echo in den Medien zu erzielen.
Und ich klage diese Medien selbst an, die dieses schändliche Tun, das für die Kunst keinen Fortschritt bringen kann, unterstützen.
Ich klage sie an im Namen ungezählter Opernfreunde, die geliebte Werke nicht mehr so hören können, wie ihre Schöpfer sie sich zweifellos gewünscht haben.
Und im Namen der jungen Generation, die Opernwerke zum ersten Mal im Leben vernimmt und nicht ahnen kann, dass sie häufig der Sensation zuliebe statt bewundernswerter Meisterwerke nur Fälschungen vorgestellt bekommt.
Kurt Pahlen
Aus Sicht der Sängerfreunde hat sich in den letzten 20 Jahren an den beklagten Zuständen nichts Wesentliches geändert; manche von Kurt Pahlens Anklagen haben sich tendenziell sogar noch verstärkt. Bezeichnend ist, dass die Feststellungen – des als Kritiker hoch geschätzten Fachmanns – zum großen Teil auf unsere Diskussion um den Bregenzer Freischütz übertragen werden können. Diese Inszenierung scheint ein bezeichnendes Beispiel für eine Aufführung zu sein, wo radikale Neudeutung des Werks, Wirkung, Sensation, Anbiederung an die Erwartungen des Publikums und Unterhaltungswert in erster Linie angestrebt werden. Will man diese Ziele erreichen ist das, was der Regisseur Philipp Stölzl als riesiges Spektakel auf die Bühne bringt, sogar voll gelungen. Nur es ist eine Fälschung des Freischütz, ein Schauspiel oder Filmepos mit musikalischen und szenischen Einspielungen aus einer „verratenen“ Oper.
Nun noch eine persönliche Anmerkung: Wir Sängerfreunde sind nicht generell gegen moderne Opern-Inszenierungen. Unser Maßstab ist: Gelungen oder nicht gelungen! – Gut oder schlecht gemacht!
Zitat von uhrand am 4. September 2024, 15:08 UhrMan kann natürlich anklagen, nur frage ich mich dann, wer der Richter ist?
Liebe Grüße
André
Man kann natürlich anklagen, nur frage ich mich dann, wer der Richter ist?
Liebe Grüße
André
Zitat von belcanto am 4. September 2024, 20:22 UhrLieber uhrand,
also Dein Beitrag passt ja überhaupt nicht in unsere Zeit!
Exakt müsste es heißen:
… nur frage ich mich dann, wer die Richterinnen und Richter sind?Die Richterinnen und Richter sollten eigentlich die Opernbesucherinnen und Opernbesucher sein,
einfach wegbleiben, dann ist Ruhe im Karton …In unserer Jugend ließ ich zusammen mit meinem Bruder keine halbwegs erreichbare Opernaufführung aus;
kürzlich war nun mein Bruder in Verona bei »Aida« und »Tosca«, nachdem er sich vorher erkundigt hatte ob hier
auch tatsächlich die Originale aufgeführt werden.
Er kam dabei mit einem Schweizer Opernbesucher bezüglich Opernverunstaltung ins Gespräch, der meinte:
»Stellen Sie sich einmal vor was weltweit los wäre, wenn jemand bei einem Original van Gogh noch ein paar
Blümchen dazu malen würde.«
Lieber uhrand,
also Dein Beitrag passt ja überhaupt nicht in unsere Zeit!
Exakt müsste es heißen:
… nur frage ich mich dann, wer die Richterinnen und Richter sind?
Die Richterinnen und Richter sollten eigentlich die Opernbesucherinnen und Opernbesucher sein,
einfach wegbleiben, dann ist Ruhe im Karton …
In unserer Jugend ließ ich zusammen mit meinem Bruder keine halbwegs erreichbare Opernaufführung aus;
kürzlich war nun mein Bruder in Verona bei »Aida« und »Tosca«, nachdem er sich vorher erkundigt hatte ob hier
auch tatsächlich die Originale aufgeführt werden.
Er kam dabei mit einem Schweizer Opernbesucher bezüglich Opernverunstaltung ins Gespräch, der meinte:
»Stellen Sie sich einmal vor was weltweit los wäre, wenn jemand bei einem Original van Gogh noch ein paar
Blümchen dazu malen würde.«
Zitat von Saengerfreunde am 4. September 2024, 20:40 UhrLieber Belcanto,
das Beispiel mit der Bildergänzung oder Bildveränderung ist treffend. Eine der Hauptaufgaben von Museen ist Werke der Vergangenheit zu erwerben, zu sammeln und im Original zu erhalten.
Weshalb wird in der Oper nicht erhalten, sondern die Neudeutung = Verfälschung nicht nur geduldet sondern gefördert?
Herzlichst
die Sängerfreunde.
Lieber Belcanto,
das Beispiel mit der Bildergänzung oder Bildveränderung ist treffend. Eine der Hauptaufgaben von Museen ist Werke der Vergangenheit zu erwerben, zu sammeln und im Original zu erhalten.
Weshalb wird in der Oper nicht erhalten, sondern die Neudeutung = Verfälschung nicht nur geduldet sondern gefördert?
Herzlichst
die Sängerfreunde.
Zitat von uhrand am 4. September 2024, 21:52 UhrLieber Karl Georg,
Die bildende Kunst hat den Vorteil, dass das Original erhalten bleibt. Bei der Musik ist es nach der Uraufführung weg, wenn man die Uraufführung überhaupt als „Original“ gelten lassen kann. Denn genau genommen ist ja jede Interpretation oder Transkription eine „Fälschung“, wobei bei Transkriptionen sogar von Original-Komponisten manchmal selber vorgenommen werden.
Übrigens: wenn wir nun das Publikum insgesamt als Richter gelten lassen, ist es dann nicht auch zugleich Ankläger? Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.
Liebe Grüße
André
Lieber Karl Georg,
Die bildende Kunst hat den Vorteil, dass das Original erhalten bleibt. Bei der Musik ist es nach der Uraufführung weg, wenn man die Uraufführung überhaupt als „Original“ gelten lassen kann. Denn genau genommen ist ja jede Interpretation oder Transkription eine „Fälschung“, wobei bei Transkriptionen sogar von Original-Komponisten manchmal selber vorgenommen werden.
Übrigens: wenn wir nun das Publikum insgesamt als Richter gelten lassen, ist es dann nicht auch zugleich Ankläger? Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.
Liebe Grüße
André
Zitat von Gerhard Wischniewski am 4. September 2024, 22:36 UhrNeudeutung ist völliger Unsinn. Kein Werk muss neu „gedeutet“werden, denn Librettist und Koponist haben sich bei der Oper etwas gedacht. Das – und nichts anderes – richtig herauszulesen zu deuten und verständlich in Szene zu setzen, ist Aufgabe des Regisseurs als Ausführender eines Werkes. Aber anscheinend haben nur noch wenige Regisseure Ahnung von dieser Kunst. Daher erfinden sie neue Handlungen, die die Oper völlig verfälschen und nennen das dann Neudeutung (statt Neuinszenierung). Ein Regisseur soll das Werk also nicht neu erschaffen, sondern lediglich richtig ausführen und nicht nur seinen Text und seine Musik missbrauchen. Wenn er ein neues Werk nach seinen Ideen erschaffen will, dann gehört auch dazu, dass er sich einen Komponisten und eventuell, wenn er selbst dazu nicht in der Lage ist, einen Librettisten sucht, der seine Idee in den passenden Text und die passende Musik umsetzt. Sich hinter dem Titel eines klassischen Werkes zu verstecken für ein Werk, das überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Werk zu tun hat, ist für mich – wie schon mehrfach gesagt – reiner Betrug am zahlenden Kunden. Leider wird das nicht wie beim Überschmieren eines anderen Kunstwerks bestraft. Richter ist hier allein der Kunde, der solchen Machwerken fernbleibt. Aber das interessiert die Verantwortlichen wenig, solange die Oper noch subventioniert wird und die herrschende Mode solchen Müll sogar noch hochjubelt. Ich rede daher auch nicht von „modern“, sondern von „modisch“, einem Trend, der die klassische Oper (vielleicht sogar beabsichtigt) im Laufe der Zeit töten wird.
Auch ich habe – wie die Sängerfreunde – nichts gegen Inszenierungen mit modernen Mitteln, wenn die Originalhandlung in Ort und Zeit erkennbar bleibt. Ich brauche z.B. für Wagners Walküren keine Flügelhauben und auch keine überladenen Kulissen, wenn mit einfacheren Mitteln Ort und Zeit erkennbar werden. Beispiele, wie man solche Werke ausführen kann, ohne sie zu beschädigen sind für mich die Inszenierungen von Wieland Wagner, Karajan und Schenk. Ähnlich gilt für viele andere Werke, die ich in faszinierenden Inszenierungen gesehen habe oder auf DVD besitze bzw. heute im den Übertragungen aus der MET in Kino noch erleben kann. Aber zum Nachdenken, wie ich das Werk ohne Erfindung einer neuen Handlung oder Hinzu fügen dämlichen Beiwerks so darstellen kann, dass sein Gehalt deutlich wird, sind solche „modischen“ Regisseure wohl nicht mehr fähig. Ja einige haben sogar eingestanden, dass sie das Libretto oder sogar die Musik überhaupt nicht interessiere.
Frage also an all diese Regisseure: „Seid ihr nicht mehr in der Lage, ein Werk so auszuführen, dass es ohne Verunstaltungen inszeniert werden kann???“Liebe Grüße
Gerhard
Neudeutung ist völliger Unsinn. Kein Werk muss neu „gedeutet“werden, denn Librettist und Koponist haben sich bei der Oper etwas gedacht. Das – und nichts anderes – richtig herauszulesen zu deuten und verständlich in Szene zu setzen, ist Aufgabe des Regisseurs als Ausführender eines Werkes. Aber anscheinend haben nur noch wenige Regisseure Ahnung von dieser Kunst. Daher erfinden sie neue Handlungen, die die Oper völlig verfälschen und nennen das dann Neudeutung (statt Neuinszenierung). Ein Regisseur soll das Werk also nicht neu erschaffen, sondern lediglich richtig ausführen und nicht nur seinen Text und seine Musik missbrauchen. Wenn er ein neues Werk nach seinen Ideen erschaffen will, dann gehört auch dazu, dass er sich einen Komponisten und eventuell, wenn er selbst dazu nicht in der Lage ist, einen Librettisten sucht, der seine Idee in den passenden Text und die passende Musik umsetzt. Sich hinter dem Titel eines klassischen Werkes zu verstecken für ein Werk, das überhaupt nichts mehr mit dem ursprünglichen Werk zu tun hat, ist für mich – wie schon mehrfach gesagt – reiner Betrug am zahlenden Kunden. Leider wird das nicht wie beim Überschmieren eines anderen Kunstwerks bestraft. Richter ist hier allein der Kunde, der solchen Machwerken fernbleibt. Aber das interessiert die Verantwortlichen wenig, solange die Oper noch subventioniert wird und die herrschende Mode solchen Müll sogar noch hochjubelt. Ich rede daher auch nicht von „modern“, sondern von „modisch“, einem Trend, der die klassische Oper (vielleicht sogar beabsichtigt) im Laufe der Zeit töten wird.
Auch ich habe – wie die Sängerfreunde – nichts gegen Inszenierungen mit modernen Mitteln, wenn die Originalhandlung in Ort und Zeit erkennbar bleibt. Ich brauche z.B. für Wagners Walküren keine Flügelhauben und auch keine überladenen Kulissen, wenn mit einfacheren Mitteln Ort und Zeit erkennbar werden. Beispiele, wie man solche Werke ausführen kann, ohne sie zu beschädigen sind für mich die Inszenierungen von Wieland Wagner, Karajan und Schenk. Ähnlich gilt für viele andere Werke, die ich in faszinierenden Inszenierungen gesehen habe oder auf DVD besitze bzw. heute im den Übertragungen aus der MET in Kino noch erleben kann. Aber zum Nachdenken, wie ich das Werk ohne Erfindung einer neuen Handlung oder Hinzu fügen dämlichen Beiwerks so darstellen kann, dass sein Gehalt deutlich wird, sind solche „modischen“ Regisseure wohl nicht mehr fähig. Ja einige haben sogar eingestanden, dass sie das Libretto oder sogar die Musik überhaupt nicht interessiere.
Frage also an all diese Regisseure: „Seid ihr nicht mehr in der Lage, ein Werk so auszuführen, dass es ohne Verunstaltungen inszeniert werden kann???“
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von Willi am 4. September 2024, 22:44 UhrZitat Sängerfreunde:
“Eine der Hauptaufgaben von Museen ist Werke der Vergangenheit zu erwerben, zu sammeln und im Original zu erhalten.“
Ich meine, ich hätte mal gelesen, dass sich die Oper nicht als Museum begreifen wollte. Vielleicht ist das ja die Hauptantriebsfeder der Regisseure, Intendanten und dahinterstehenden Beamten des Verwaltungsapparates: „Panem et circenes“?
Zitat uhrand:
“Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.“
Du meinst doch wohl nicht etwa Mitglieder aus unserem Forum?🤔🤔
Liebe Grüße
Willi😂
Zitat Sängerfreunde:
“Eine der Hauptaufgaben von Museen ist Werke der Vergangenheit zu erwerben, zu sammeln und im Original zu erhalten.“
Ich meine, ich hätte mal gelesen, dass sich die Oper nicht als Museum begreifen wollte. Vielleicht ist das ja die Hauptantriebsfeder der Regisseure, Intendanten und dahinterstehenden Beamten des Verwaltungsapparates: „Panem et circenes“?
Zitat uhrand:
“Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.“
Du meinst doch wohl nicht etwa Mitglieder aus unserem Forum?🤔🤔
Liebe Grüße
Willi😂
Zitat von uhrand am 4. September 2024, 23:20 UhrZitat von Willi am 4. September 2024, 22:44 UhrZitat uhrand:
“Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.“
Du meinst doch wohl nicht etwa Mitglieder aus unserem Forum?
Lieber Willi,
ich habe nicht speziell an Mitglieder aus unserem Forum gedacht, und wen genau ich mit Elite-Publikum meine, tut im Grunde genommen auch nichts zur Sache. Mein Kern-Gedanke ist, dass ganz generell jeder seine Meinung über eine bestimmte Aufführung haben kann und darf, ohne sie anderen aufzwingen zu wollen. Wem eine Aufführung nicht gefällt, kann meinetwegen die dafür Verantwortlichen in Zukunft meiden. Ähnliche Differenzen gibt es ja nicht nur beim Regietheater, sondern in fast allen Kunstbereichen.
Liebe Grüße,
André
Zitat von Willi am 4. September 2024, 22:44 UhrZitat uhrand:
“Die Kläger aus dem Elite-Publikum treten ja auch wiederum selber als Richter auf.“
Du meinst doch wohl nicht etwa Mitglieder aus unserem Forum?
Lieber Willi,
ich habe nicht speziell an Mitglieder aus unserem Forum gedacht, und wen genau ich mit Elite-Publikum meine, tut im Grunde genommen auch nichts zur Sache. Mein Kern-Gedanke ist, dass ganz generell jeder seine Meinung über eine bestimmte Aufführung haben kann und darf, ohne sie anderen aufzwingen zu wollen. Wem eine Aufführung nicht gefällt, kann meinetwegen die dafür Verantwortlichen in Zukunft meiden. Ähnliche Differenzen gibt es ja nicht nur beim Regietheater, sondern in fast allen Kunstbereichen.
Liebe Grüße,
André
Zitat von Gerhard Wischniewski am 5. September 2024, 10:12 UhrIch zähle mich keineswegs zur Elite, denn ich bin aus ganz einfachen Verhältnissen und habe nur durch Zufall die Oper und die klassische Musik kennen und lieben gelernt. Ich zähle mich also nur zu den vielen Opernfreunden, die das echte Werk lieben und es in seiner von den Autoren gedachten Form sehen möchten, ohne verfälschende Handlung und ohne dummes und überflüssiges Beiwerk und nicht das Machwerk eines opernfremden Laien. Doch außer den Kinoübertragungen aus der MET habe ich hier – auch nicht im Fernsehen, das ich und viele andere Opernfreunde ja mitfinanzieren – kaum noch eine Chance, werkgerechte Inszenierungen zu sehen. Natürlich mag jeder, der die Verunstaltungen klassischer Werke liebt, diese sehen. Da will ich ihm meine Meinung nicht aufzwingen. Aber ich erwarte auch, dass die echten Opernfreunde ihren Anteil an Inszenierungen ohne sogenannte „Neudeutung“ erleben dürfen. Die gab es noch, als es den ZDF-Theaterkanal gab. Der einzige Nachteil dieses Kanals war, dass es in jedem Monat nur eine Oper gab, die dann in diesem Monat mehrfach wiederholt wurde. Dass es da bei Wiederholungen in kurzer Zeit jedesmal nur geringere Zahl an Einschaltquoten gab, kann man verstehen. Aus diesem Grunde mag wohl der Sender gescheitert sein.Es gibt auch heute noch mehrere Wiederholsender mit Wiederholungen alter Filme. Warum werden dort nicht wenigstens einmal im Monat auch Wiederholungen vernünftig inszenierter Opern aus den Archiven der Sender gezeigt? Die anderen Vorstellungen überlassen wir dann gerne denen, die sie brauchen.
Liebe Grüße
Gerhard
Ich zähle mich keineswegs zur Elite, denn ich bin aus ganz einfachen Verhältnissen und habe nur durch Zufall die Oper und die klassische Musik kennen und lieben gelernt. Ich zähle mich also nur zu den vielen Opernfreunden, die das echte Werk lieben und es in seiner von den Autoren gedachten Form sehen möchten, ohne verfälschende Handlung und ohne dummes und überflüssiges Beiwerk und nicht das Machwerk eines opernfremden Laien. Doch außer den Kinoübertragungen aus der MET habe ich hier – auch nicht im Fernsehen, das ich und viele andere Opernfreunde ja mitfinanzieren – kaum noch eine Chance, werkgerechte Inszenierungen zu sehen. Natürlich mag jeder, der die Verunstaltungen klassischer Werke liebt, diese sehen. Da will ich ihm meine Meinung nicht aufzwingen. Aber ich erwarte auch, dass die echten Opernfreunde ihren Anteil an Inszenierungen ohne sogenannte „Neudeutung“ erleben dürfen. Die gab es noch, als es den ZDF-Theaterkanal gab. Der einzige Nachteil dieses Kanals war, dass es in jedem Monat nur eine Oper gab, die dann in diesem Monat mehrfach wiederholt wurde. Dass es da bei Wiederholungen in kurzer Zeit jedesmal nur geringere Zahl an Einschaltquoten gab, kann man verstehen. Aus diesem Grunde mag wohl der Sender gescheitert sein.Es gibt auch heute noch mehrere Wiederholsender mit Wiederholungen alter Filme. Warum werden dort nicht wenigstens einmal im Monat auch Wiederholungen vernünftig inszenierter Opern aus den Archiven der Sender gezeigt? Die anderen Vorstellungen überlassen wir dann gerne denen, die sie brauchen.
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von Saengerfreunde am 5. September 2024, 10:27 UhrIhr Lieben,
nur in diesem Fall gilt es eine Kunstform generell zu verteidigen, ehe sie in etwas anderes verwandelt wird, das langfristig sogar ihr Todesurteil sein könnte. Die Regietheaterfreunde setzen ihren Standpunkt ohne jegliche Rücksicht durch und verteidigen ihre Auffassung vehement, indem sie den der die Werte der Oper, wie sie die Schöpfer gemeint haben verteidigt zum veralteten Trottel degradieren.. Da müssen sich doch diejenigen Opernfreunde melden, die nichts anderes wollen, als dass das Werk wenigstens in seinen Grundgedanken erhalten wird. Der Beweis ist die weltweit seit langem abnehmende Zahl der Opernbesucher. Diese Tendenz wird auch nicht dadurch widerlegt, wenn einige Festivals boomen.
Herzlichst die Sängerfreunde, die neue Regieideen tolerieren, ja sogar begrüßen. Ein geglücktes Beispiel waren die Ring-Inszenierungen von Brigitte Fassbaender in Erl, die wir mit unserem Admin Willi gemeinsam erleben durften. Da gab es viele auch weitgehend neue, erstaunlich moderne Regieeinfälle, aber der Wille Wagners wurde immer erhalten. Eine Meisterleistung einer Regisseurin, die selbst Jahrzehnte lang eine weltweit erfolgreiche Wagnersängerin war.
Ihr Lieben,
nur in diesem Fall gilt es eine Kunstform generell zu verteidigen, ehe sie in etwas anderes verwandelt wird, das langfristig sogar ihr Todesurteil sein könnte. Die Regietheaterfreunde setzen ihren Standpunkt ohne jegliche Rücksicht durch und verteidigen ihre Auffassung vehement, indem sie den der die Werte der Oper, wie sie die Schöpfer gemeint haben verteidigt zum veralteten Trottel degradieren.. Da müssen sich doch diejenigen Opernfreunde melden, die nichts anderes wollen, als dass das Werk wenigstens in seinen Grundgedanken erhalten wird. Der Beweis ist die weltweit seit langem abnehmende Zahl der Opernbesucher. Diese Tendenz wird auch nicht dadurch widerlegt, wenn einige Festivals boomen.
Herzlichst die Sängerfreunde, die neue Regieideen tolerieren, ja sogar begrüßen. Ein geglücktes Beispiel waren die Ring-Inszenierungen von Brigitte Fassbaender in Erl, die wir mit unserem Admin Willi gemeinsam erleben durften. Da gab es viele auch weitgehend neue, erstaunlich moderne Regieeinfälle, aber der Wille Wagners wurde immer erhalten. Eine Meisterleistung einer Regisseurin, die selbst Jahrzehnte lang eine weltweit erfolgreiche Wagnersängerin war.
Zitat von uhrand am 5. September 2024, 11:38 UhrIch denke, in der Geschichte der Musik gab es schon immer ein auf und ab im Vergessen und Wiederentdecken. Eine dauerhafte Gefahr für eine Kunstform besteht darin wohl kaum.
Zum Beispiel wurde die Alte Musik erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt, und werkgerechte Aufführungen gab es erst wieder im 20. Jahrhundert. Dementsprechend muss man sich also auch bezüglich des Erhalts romantischer Opern keine großen Sorgen machen. Denn selbst wenn sich zeitweilig die Aufführungspraxis ändert, bleiben die Werke jedenfalls in ihren Grundgedanken erhalten, da sie ausreichend dokumentiert sind, und jederzeit wieder in ihrer ursprünglichen Form aufgeführt werden können.
Liebe Grüße
André
Ich denke, in der Geschichte der Musik gab es schon immer ein auf und ab im Vergessen und Wiederentdecken. Eine dauerhafte Gefahr für eine Kunstform besteht darin wohl kaum.
Zum Beispiel wurde die Alte Musik erst im 19. Jahrhundert wiederentdeckt, und werkgerechte Aufführungen gab es erst wieder im 20. Jahrhundert. Dementsprechend muss man sich also auch bezüglich des Erhalts romantischer Opern keine großen Sorgen machen. Denn selbst wenn sich zeitweilig die Aufführungspraxis ändert, bleiben die Werke jedenfalls in ihren Grundgedanken erhalten, da sie ausreichend dokumentiert sind, und jederzeit wieder in ihrer ursprünglichen Form aufgeführt werden können.
Liebe Grüße
André
Zitat von manfred am 5. September 2024, 12:52 UhrIch sehe das nicht so entspannt, wie Kollege uhrand-André. In die Zukunft blicken können wir alle nicht, können also nicht wissen, was noch alles geschehen wird. Ich weiß nur eins: ich werde weder das eine noch das andere mehr erleben, denn meine Lebenszeit neigt sich dem Ende entgegen. Wünschen würde ich mir allerdings, dass die Oper in ihrer Original-Gestalt erhalten würde, habe aber nicht die leiseste Ahnung davon, wie die Jugendlichen, die mit dem Mist unserer Zeit gefüttert werden, sich entscheiden werden.
Auch von mir schöne Grüße (aus dem Ruhrgebiet)
Ich sehe das nicht so entspannt, wie Kollege uhrand-André. In die Zukunft blicken können wir alle nicht, können also nicht wissen, was noch alles geschehen wird. Ich weiß nur eins: ich werde weder das eine noch das andere mehr erleben, denn meine Lebenszeit neigt sich dem Ende entgegen. Wünschen würde ich mir allerdings, dass die Oper in ihrer Original-Gestalt erhalten würde, habe aber nicht die leiseste Ahnung davon, wie die Jugendlichen, die mit dem Mist unserer Zeit gefüttert werden, sich entscheiden werden.
Auch von mir schöne Grüße (aus dem Ruhrgebiet)
Zitat von belcanto am 5. September 2024, 14:27 UhrAm 4. August 2024 ist in Malaga der Dirigent Miguel Ángel Gómez Martinez gestorben, der weltweit an vielen großen Häusern gearbeitet hat, von 1990 bis 1993 war er Generalmusikdirektor am Nationaltheater Mannheim – für mich ein Grund, bei der Todesnachricht einen alten Artikel aus der lokalen Tageszeitung herauszusuchen.
2004 wollte man den alten Bekannten zumindest für einige Gastdirigate zurückholen, aber der Dirigent mochte die am Theater laufenden Inszenierungen nicht dirigieren, weil er die Regie nicht mittragen konnte.
Nun sollte »Fidelio« die Rettung bringen, Miguel Gomez-Martinez besprach sich mit dem dafür vorgesehenen Regisseur Frank-Patrick Steckel; entsetzt berichtete der Dirigent, dass der Text radikal umgeschrieben werden und Beethovens Oper in das Jahr 1944 verlegt werden soll (Handlungsort: ein Aufnahmestudio), auch die Abfolge der Musiknummern sollte verändert werden.
Ein weiterer geplanter Höhepunkt: Statt der »Fidelio«-Ouvertüre war eine »Leonoren«-Ouvertüre vorgesehen, die mehrmals durch gelesene Texte unterbrochen wird, dass Miguel Gomez-Martinez bei seinem Dirigat eine Toscanini-Perücke tragen sollte, nahm der Generalmusikdirektor amüsiert zur Kenntnis, lehnte aber dankend ab …
Am 4. August 2024 ist in Malaga der Dirigent Miguel Ángel Gómez Martinez gestorben, der weltweit an vielen großen Häusern gearbeitet hat, von 1990 bis 1993 war er Generalmusikdirektor am Nationaltheater Mannheim – für mich ein Grund, bei der Todesnachricht einen alten Artikel aus der lokalen Tageszeitung herauszusuchen.
2004 wollte man den alten Bekannten zumindest für einige Gastdirigate zurückholen, aber der Dirigent mochte die am Theater laufenden Inszenierungen nicht dirigieren, weil er die Regie nicht mittragen konnte.
Nun sollte »Fidelio« die Rettung bringen, Miguel Gomez-Martinez besprach sich mit dem dafür vorgesehenen Regisseur Frank-Patrick Steckel; entsetzt berichtete der Dirigent, dass der Text radikal umgeschrieben werden und Beethovens Oper in das Jahr 1944 verlegt werden soll (Handlungsort: ein Aufnahmestudio), auch die Abfolge der Musiknummern sollte verändert werden.
Ein weiterer geplanter Höhepunkt: Statt der »Fidelio«-Ouvertüre war eine »Leonoren«-Ouvertüre vorgesehen, die mehrmals durch gelesene Texte unterbrochen wird, dass Miguel Gomez-Martinez bei seinem Dirigat eine Toscanini-Perücke tragen sollte, nahm der Generalmusikdirektor amüsiert zur Kenntnis, lehnte aber dankend ab …
Zitat von Saengerfreunde am 5. September 2024, 15:48 UhrLieber Manfred,
ich erlaube mir nur zu einer Aussage in Deinem Beitrag Stellung zu nehmen „denn meine Lebenszeit neigt sich dem Ende entgegen“. Selbstverständlich wird Dein Leben mit jedem Tag kürzer. Aber ich als der wesentlich Ältere sage Dir: Du wirst noch eine Reihe wunderschöner Tage erleben, besonders wenn Du daran glaubst. Nach dem Regen scheint wieder die Sonne. Lieber Freund, wende den Blick sehe die Sonne und nicht das Dunkel.
Du leistest hier im Troubadour-Forum ganz Ausgezeichnetes. Durch Deine hervorragende Arbeit im Opernführer. Damit bereicherst Du uns alle, die dieses Forum nutzen. Du kannst Die Sorgenvögel nicht verscheuchen, aber verhindern, dass sie sich in Deinem Kopf einnisten. „Dein Leben ist das, was Deine Gedanken daraus machen.“ Denke positiv und es wird positiver, als wenn Du in Trübsal versinkst.
Mit ganz lieben Grüßen und allen guten Wünschen Deine Sängerfreunde Ingrid und Hans.
Lieber Manfred,
ich erlaube mir nur zu einer Aussage in Deinem Beitrag Stellung zu nehmen „denn meine Lebenszeit neigt sich dem Ende entgegen“. Selbstverständlich wird Dein Leben mit jedem Tag kürzer. Aber ich als der wesentlich Ältere sage Dir: Du wirst noch eine Reihe wunderschöner Tage erleben, besonders wenn Du daran glaubst. Nach dem Regen scheint wieder die Sonne. Lieber Freund, wende den Blick sehe die Sonne und nicht das Dunkel.
Du leistest hier im Troubadour-Forum ganz Ausgezeichnetes. Durch Deine hervorragende Arbeit im Opernführer. Damit bereicherst Du uns alle, die dieses Forum nutzen. Du kannst Die Sorgenvögel nicht verscheuchen, aber verhindern, dass sie sich in Deinem Kopf einnisten. „Dein Leben ist das, was Deine Gedanken daraus machen.“ Denke positiv und es wird positiver, als wenn Du in Trübsal versinkst.
Mit ganz lieben Grüßen und allen guten Wünschen Deine Sängerfreunde Ingrid und Hans.
Zitat von Gerhard Wischniewski am 5. September 2024, 18:04 UhrLiebe Freunde,
ich möchte den letzten Beitrag noch ergänzen, dass Manfred nicht nur im Opernführer, sondern auch Hervorragendes im Operetten-, Oratorien und Ballettführer geleistet hat. Hier könnten sich manche Regisseure – wenn sie schon nicht die Libretti lesen – Orientierung erwerben, wie die Opern in Wirklichkeit auszusehen haben.
Auch ich bin im Alter nicht weit von Hans entfernt, hoffe aber noch einige Jahre zu leben und Schönes zu erleben. Schade ist nur, dass man in Deutschland als Freund der echten Werke nicht mehr ins Theater wagen kann, ohne enttäuscht zu werden. Als Ersatz hoffe ich wenigstens noch das Kino zu behalten, wenn man in der MET – wie André ja befürchtet – nicht auch auf diesen Unsinn des Regisseurstheaters verfällt.Liebe Grüße
Gerhard
Liebe Freunde,
ich möchte den letzten Beitrag noch ergänzen, dass Manfred nicht nur im Opernführer, sondern auch Hervorragendes im Operetten-, Oratorien und Ballettführer geleistet hat. Hier könnten sich manche Regisseure – wenn sie schon nicht die Libretti lesen – Orientierung erwerben, wie die Opern in Wirklichkeit auszusehen haben.
Auch ich bin im Alter nicht weit von Hans entfernt, hoffe aber noch einige Jahre zu leben und Schönes zu erleben. Schade ist nur, dass man in Deutschland als Freund der echten Werke nicht mehr ins Theater wagen kann, ohne enttäuscht zu werden. Als Ersatz hoffe ich wenigstens noch das Kino zu behalten, wenn man in der MET – wie André ja befürchtet – nicht auch auf diesen Unsinn des Regisseurstheaters verfällt.
Liebe Grüße
Gerhard
Zitat von Wolfgang Kaercher am 5. September 2024, 18:06 UhrHallo
Da sich dieser Thread – wie nicht anders zu erwarten war – zu einer Empörungseuphorie gegen das Regietheater entwickelt, sollte er in den Bereich verschoben werden, der dafür vorgesehen ist:
„Werkgetreue und nicht Werkgetreue Inszenierungen der Vergangenheit und Gegenwart“.
Gruß Wolfgang
Hallo
Da sich dieser Thread – wie nicht anders zu erwarten war – zu einer Empörungseuphorie gegen das Regietheater entwickelt, sollte er in den Bereich verschoben werden, der dafür vorgesehen ist:
„Werkgetreue und nicht Werkgetreue Inszenierungen der Vergangenheit und Gegenwart“.
Gruß Wolfgang
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