informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mit diskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb werden wir einen Servicebereich aufbauen, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir wollen jedoch auch eine Plattform für Begegnungen schaffen: Zwischen neuen und erfahrenen Opernfreunden, zwischen Jung und Alt, Profis der Opernszene sollen Erfahrungen und Tipps an Nachwuchssänger weitergeben, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Weil wir ein neues im Aufbau befindliches Forum sind, werden die Nutzer rasch weitere interessante nützliche Themen einbringen und unser Angebot ergänzen und erweitern. Lieber Freund der Oper und des Gesangs, melde dich bitte an und wirke mit am Aufbau und der Entwicklung dieses Forums, wo Freundin und Freunde mehr werden sollen als eine Anrede. Packen wir es gemeinsam an!

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

"Rigoletto" – eine meiner ganz großen Lieblingsopern

Seit meiner Jugendzeit kannte ich die bekannten Arien dieser Oper und sie gefielen mir. Später kam die intensivere Beschäftigung dazu mit der LP mit Erna Berger /Helge Rosvaenge /Heinrich Schlusnus.

Zum ersten Mal live erlebte ich diese Oper am 6. Dez. 1974 in der Deutschen Staatsoper Berlin. Es war für mich ein überaus beeindruckendes Erlebnis. Eine werkgetreue Inszenierung mit stimmigen Bühnenbildern und Kostümen und einem hervorragenden Ensemble mit drei Solisten, die für mich höchste Maßstäbe bis heute setzten. Es standen vier Nationen auf der Bühne – Gilda „Isabella Nawe“ (Polen), Duca „Ruggiero Orofino“ (Ital.), Rigoletto „Stoyan Popov“ (Bulg.) alle anderen Deutsche. In den Folgejahren habe ich diese Oper noch viele weitere Male dort erlebt. Und seit der Premiere im Mai 2017 in Liberec /Reichenberg war ich zu jeder weiteren Vorstellung. Auch dort ist es eine gelungene Inszenierung mit einem hervorragenden Ensemble, wo jeder Besuch zu einem beglückenden, freudvollen Erlebnis wird.

Hier ein kleiner Szenenausschnitt mit Fotos https://www.saldovo-divadlo.cz/program/detail-predstaveni/r/rigoletto

Was begeistert und fasziniert mich an dieser Oper? Eigentlich alles – vom Anfang bis zum Finale. Schon das kurze Vorspiel ist beeindruckend. Man spürt die Dramatik, die Leidenschaft, ahnt und merkt, das wird nichts Lustiges. Und dann das Aneinanderreihen von Monologen, Duetten, Chorszenen und dem Quartett, eingebettet in wunderschöne Arien. Obwohl ich diese Oper gefühlt schon hundertmal gesehen und gehört habe, ergreift mich das Finale immer wieder emotional. Mit einem befreundeten Ehepaar sind wir ja oft gemeinsam in Liberec /Reichenberg. Und einmal im Finale, war unsere Freundin so ergriffen, daß es sie übermannte und ihr die Tränen liefen. Dazu kann ich sagen – ja, wenn die Musik und die Handlung einen so begeistert, so fasziniert, daß man ringsum alles für einen Moment vergißt, dann wird Oper zur Freude, zum wahren Genuß. So muß Oper sein!

Fortsetzung folgt

 

Inzwischen, im Laufe der Jahre, kenne ich natürlich viele, viele Aufnahmen mit hervorragenden Solisten, von denen ich vor allem „Pavarotti und Bonisolli“als Duca, „Nadine Sierra“ als Gilda und „Leo Nucci“ als Rigoletto, gleichwertig mit den damals erlebten Berliner Solisten auf eine Stufe stelle.

Ein Höhepunkt der Oper ist ja u. a. das Duett „Gilda /Rigoletto – Si, vendetta“. Hier glänzte und brillierte regelmäßig „Leo Nucci“ mit einer überzeugenden Interpretation, was meistens zu einem Bis /da Capo führte. Welch beglückender Moment muß das doch für die beiden Solisten sein, wenn sie so enthusiastisch gefeiert werden. Und welch glücklicher Moment als Zuschauer, wenn man da mit dabei ist, diese unglaublich tolle Begeisterung spürt – das reißt einen doch förmlich vom Sitz!!! Ich stelle hier zwei Beispiele rein, wo beide Solisten das Duett nach nicht enden wollendem Toben und Beifall wiederholen mußten:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Vor ein paar Jahren entdeckte ich im Netz zufällig eine GA dieser Oper im Netz, dargeboten von einem rumän. Ensemble aus dem Opernhaus in Cluj und wurde hier aufmerksam auf den Tenor „Florin Guzga“, von dem ich sofort überaus begeistert war. Was für eine herrliche Stimme, ideal für den Duca. Ich verlinke hier die GA und ich bin sicher, allen Kennern und Liebhabern dieser Oper wird es Freude und Genuß sein. Welch herrlicher stimmlicher Wohlklang im Duett „E il sol dell’anima…“ (ab Min. 37.00). Ich behaupte, den gegenwärtigen Größen, steht er ganz sicher nicht nach!!! Ich würde mich über Eure Meinungen freuen.

Viel Freude und Genuß wünscht mit LG PavOro

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Lieber PavOro,

der Rigoletto gehörte seit Kindheit (mit 14 ist man das noch) zu meinen Lieblingsopern, nicht zuletzt wegen der eingängigen Melodien und der damals im Theater noch prächtigen Kulissen und Kostüme. Meine erste Bekanntschaft außer etlichen Radioerlebnissen vermittelte mir der italienische Spielfilm aus den 50-ern, in welchem Mario del Monaco und Tito Gobbi den männlichen Hauptdarstellern ihre Stimme liehen. 1957 war ich in der Geraer Premiere des „Rigoletto“ mit hervorragenden Sängern, die dann 1958 im Gastspiel von Helge Rosvaenge ihren Höhepunkt fanden. Danach habe ich in Gera weitere Inszenierungen der Oper (u.a. mit einem wunderbaren KS Friedrich Krausewald) gesehen und war immer begeistert. Rigoletto hielt sich in meiner persönlichen Rangliste bis in die 90-er vorn, wozu auch die Gesamtaufnahme mit Erna Berger, Heinrich Schlusnus und Helge Rosvaenge auf LP (habe ich jetzt noch) beigetragen hat, trotz sehr umständlicher Handhabung des Mediums LP gegenüber den heutigen DVD. Der vom DDR-TV gedrehte Film mit Bonisolli und Panerai hat meine Liebe noch verstärkt gehabt, besonders Rolando Panerai hat mich angesprochen und berührt. Auch die DVD mit Pavarotti und Editha Gruberova ist Klasse und steht bei mir im Regal.

Nach 1990 kam dann ein Knick. In Chemnitz wurde eine furchtbare Inszenierung (mit einem tollen Boris Statsenko und einer prächtigen Swetlana Katchour) gebracht, in Gera gab es unter der Regie von Prof. Blüher einen Inszenierung, wo alle Darsteller des Mantuaer Herrscherhauses in schwarze, metallisch glänzende lange Mäntel gekeidet waren, dann den schrecklich inszenierten Rigoletto in Dresden (mit Juan Diego-Florez, Diana Damrau und Zelko Lucic) – Du kennst das ja auch. In Weimar mußte ich in der Regie von Matthias Oldag erleben, daß eine riesengroße Ratte über alle Akte der Haupthandlungsplatz war. Dazu kamen irre TV-Übertragungen vom Planet der Affen, ein Kasperletheater aus Bregenz uva. Da ist mir die Freude am Rigoletto (und an der Oper überhaupt) vergangen. Sehnsucht nach einer Aufführung, wie ich sie in meiner Jugend kennenlernen durfte, die habe ich natürlich immer  noch, denn die Musik ist unvergänglich. Aber bei mir ist auch das Auge in froher Erwartung und nicht nur das Ohr, wenn ich ein Opernhaus besuche. Aber ich glaube nicht, daß ich meinen Wunsch – der nicht nur den Rigoletto betrifft – noch einmal erfüllen kann. Dazu ist die Macht der Regisseure leider viel zu groß geworden.

Herzlichst Sir Morosus

Ja, lieber Sir, der Rigoletto ist besonders häufig grausam vergewaltigt worden. Um mir nicht den Geschmack zu verderben, schalte ich sofort eine Übertragung ab, wenn ich erkennen kann, dass die Handlung wieder einmal verdreht wurde. Manchmal schaue ich mir eine Aufzeichnung im Querschnitt an, ohne dass ich mich davon berühren lasse, nur um zu einem Urteil zu kommen. Glücklicherweise gibt es ja noch ältere, vernünftige Inszenierungen auf DVD, an denen ich mich erfreuen kann. 

Liebe Grüße
Gerhard

 

Lieber Sir, lieber Gerhard

Vielen Dank für Eure Antworten und Meinungen. Ergänzend zu meinen Ausführungen möchte ich bemerken, den Rigoletto – Film von 1953 (???) kenne ich selbstverständlich auch, habe ihn mehrmals gesehen und ich glaube, ich habe ihn sogar überspielt auf DVD. Was ihr zu den Verunstaltungen sagt, da sind wir natürlich einer Meinung.Ich mag mich gar nicht an die gruselige Inszenierung in der Dresdner Semperoper erinnern, die ich mir vor ein paar Jahren dort angetan habe. Im Gegensatz zu Euch habe ich das Glück, daß in Liberec /Reichenberg seit 2017 eine sehr gute Inszenierung läuft (s. obige von mir eingestellte Szenenfotos). Der beste Beweis, daß diese gut ist, sind meine vielen Besuche dort. Und irgendwann wird auch diese verfluchte Corona Pandemie vorbei sein und Normalität wieder sein. Und wenn dann auch wieder ein normaler und gewohnter Spielplan sein wird, dann sind wir ganz sicher wieder mit dabei. Schon jetzt freue ich mich mit Ungeduld auf „Rigoletto, Bohéme, Trovatore, Nabucco“ und vieles mehr.  Und hier nochmal meine Empfehlung – schaut Euch die von mir oben eingestellte GA in Ruhe an. Ich bin überzeugt, das wird Euch gefallen – tolle, werkgetreue Inszenierung, dazu ein großartiges Ensemble und besonders der Tenor in der Partie des Duca, vom Allerbesten!!! Lobend hervorheben möchte ich auch seine Phonetik. Er singt ein sehr deutliches, klares italienisch. Eure Meinung und Bewertung würde mich sehr interessieren.

LG PavOro

Ihr Lieben,

Rigoletto ist auch eine meiner Lieblingsopern. Ich sah sie live zum ersten Mal, man soll es nicht meinen, bei meinem einzigen Besuch im Ostteil von Berlin (als ich später kam, war die Grenze entfallen), und zwar muß das im April/Mai 1985 gewesen sein. Ich war mit einem Tagespassierschein da und tat mit meinem Zwangsumtauschgeld (25 DM/M, wenn ich mich recht entsinne) das, was der kultivierte Tourist eben so tut: ich gönnte mir ein ordentliches Mittagessen, ich kaufte Noten (in einem längst eingegangenen Geschäft Unter den Linden, ziemlich gleich neben der Meißen-Vertretung) und kaufte eine Opernkarte. Gegeben wurde Rigoletto, auf deutsch, natürlich. Ich erinnere mich leider überhaupt nicht mehr an die Namen der Sänger, aber die Aufführung gefiel mir ganz gut. Die Inszenierung war allerdings modernistisch; alles spielte sich um eine Art begehbaren Turm ab. Im Publikum schejne lejt: sehr viel (diplomatische) Militärprominenz, bekannte Gesichter aus beiden Teilen der Stadt.

Später -es muß 1989 gewesen sein- erlebte ich einen fulminanten Rigoletto in der Wiener Staatsoper. Der Name der Gilda ist mir entfallen (ich meine, es wäre Pamela Coburn gewesen, kann das sein?), aber neben ihr sangen Leo Nucci und Francisco Araiza. Das war ein unvergessliches Erlebnis – meinem nicht leicht zu beeindruckenden Mann steigen immer noch die Tränen in die Augen, wenn er davon spricht. Da stimmte alles, Leo Nucci war sowieso phänomenal, aber auch Araiza -eher schon in der Spätphase seiner Karriere- sang inspiriert und elegant. 

Späterhin habe ich Rigoletto an einigen anderen Opernhäusern gesehen, aber wie das eben so ist, wenn eigentlich 5 Hauptrollen zu besetzen sind (Duca, Rigoletto, Gilda, Maddalena und meinen besonderen Liebling Sparafucile): es ist schon sehr schwer, da zu normalen Opernbedingungen ein ausgeglichenes Ensemble zu bekommen. Also hapert es meist an der einen oder anderen Stelle. 

Das war m.E. nicht der Fall in dem durchaus umstrittenen Rigoletto-Film mit Placido Domingo. Gedreht an den Originalorten zu den Originalzeiten (gab es ja schon vorher bei Tosca), war das eine mehr als akzeptable Leistung von allen Beteiligten. Domingo als Rigoletto war schauspielerisch sehr gut, stimmlich ordentlich; Vittorio Grigolo ein passend eitler Duca, Frau Novikova eine ätherische, mit lieblicher Stimme singende Gilda, Nino Surguladze eine eindrucksvolle Maddalena, und den Sparafucile gab, fehlbesetzt, aber trotzdem unvergeßlich, der von mir hochverehrte Ruggero Raimondi. Alles war sorgsam inszeniert, gespielt und gesungen – eine Opernverfilmung, die ich immer wieder gern sehe. 

Grüße!

Honoria Lucasta

Zitat von Honoria Lucasta am 16. Februar 2022, 19:18 Uhr

Ihr Lieben,

Rigoletto ist auch eine meiner Lieblingsopern. Ich sah sie live zum ersten Mal, man soll es nicht meinen, bei meinem einzigen Besuch im Ostteil von Berlin (als ich später kam, war die Grenze entfallen), und zwar muß das im April/Mai 1985 gewesen sein. Ich kaufte eine Opernkarte. Gegeben wurde Rigoletto, auf deutsch, natürlich. Ich erinnere mich leider überhaupt nicht mehr an die Namen der Sänger, aber die Aufführung gefiel mir ganz gut. Die Inszenierung war allerdings modernistisch; alles spielte sich um eine Art begehbaren Turm ab.

Liebe Honoria

Vielen Dank für Deinen Bericht. Wenn Dein Besuch tatsächlich in der Berliner Staatsoper war, kann ich Dir  helfen. Ich habe mal in alten Programmen nachgeschaut und im April /Mai gab es nur eine Aufführung des Rigoletto und diese war am 23. April. Ich selbst habe diese Oper dort von 1974 bis etwa Anfang der 80er Jahre viele Male erlebt, danach nicht mehr, weil mit Ausnahme der Gilda, die Hauptpartien neu besetzt wurden und die waren für mich nicht mehr interessant. Du sagst, die Oper wurde auf deutsch gegeben. Das ist gut möglich, zu meiner Zeit, wurde die Oper in ital. Sprache gegeben, was ich sehr gut fand. An dem von Dir erwähnten Opernabend, hast Du mit der poln. Sopranistin „Isabella Nawe“ aber bestimmt eine großartige Gilda erlebt. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann – Du schreibst, daß die Inszenierung modernistisch, um einen begehbaren Turm gewesen sei. Bis 1980 war die Inszenierung von Erhard Fischer hervorragend und werkgetreu. Mir ist seinerzeit nicht bekannt geworden, daß diese Oper nach 1980 neu inszeniert wurde. Ob Du da vielleicht etwas verwechselst? Was allerdings auch sein kann, es gab ja im Ostteil von Berlin zwei Opernhäuser, warst Du vielleicht in der Komischen Oper und nicht in der Staatsoper?

Nun würde mich sehr Deine Meinung zum Duca „Florin Guzga“ interessieren, falls Du mal in die von mir oben reingestellte GA reingeschaut hast.

LG PavOro

 

Lieber PavOro,

Du hast den salzigen Finger präzis in die offene Wunde gelegt – ich hatte mich ganz absichtlich um die Angabe zum Berliner Opernhaus herumgedrückt. Ehrlich gesagt, fehlt mir die richtige Erinnerung. Aber ich meine nun doch -von späteren Besuchen inspiriert mich sehr dunkel erinnernd- daß es die Komische Oper war. Kommt das mit der -sehr sanft modernistischen- Inszenierung dann hin? Ich versichere, ich war da…

Die Aufnahme mit Florin Guzga ist auf meinem Programm für morgen – da arbeite ich von zuhause aus und kann sie mit einem Auge verfolgen, während ich Korrespondenz erledige – ein aufmerksames Augenmerk werde ich aber auf jeden Fall auf den Tenor legen.

Dir noch einen schönen Abend

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria Lucasta,

ein schöner, lebendiger Bericht von Deinen Aktivitäten als eifrige Opernbesucherin; vielleicht kann ich Deinem Gedächtnis ein wenig nachhelfen – hat der Herzog tatsächlich seine Rolle in  Deutsch gesungen? Immerhin war er Kanadier, was nahelegt, dass er das in Originalsprache gesungen haben könnte …

»und zwar muß das im April/Mai 1985 gewesen sein.«

Also das könnte am Dienstag, 23. April gewesen sein …

An diesem Abend hatte Heinz Fricke dirigiert, die Gilda sang die polnische Sopranistin Isabella (Izabella) Nawe und der Herzog wurde von dem Kanadier Reolof Oostwoud – in Originalsprache – gesungen. Die Titelpartie war Rolf Haunstein anvertraut und den Sparafucile gab Heinz Reeh.

»Gegeben wurde Rigoletto, auf deutsch, natürlich. Ich erinnere mich leider überhaupt nicht mehr an die Namen der Sänger, aber die Aufführung gefiel mir ganz gut.«

 

Da habe ich mich nun etwas weit aus dem Fenster gelehnt – aber es könnte so gewesen sein …

Liebe Freunde,

Zum Rigoletto muss ich eine kleine Begebenheit erzählen: Als Jugendlicher nahm ich in den Ferien als Helfer an einer  Landvermessung teil, um mit ein paar Groschen Taschengeld zu verdienen. Dabei lernte ich einen jungen Mann kennen, der eine ganz passable Stimme hatte. Er nahm mich einmal mit nach Hause und dann legte er eine Schallplatte auf das Grammphon, die er mit seiner Stimme hatte aufnehmen lassen. Und was klang daraus mit einem Orchester. das sich wie ein entferntes Blasorchester anhörte? : „Ach, wie so trügerisch“. Das war meine erste Begegnung mit Rigoletto, ja eine der ersten mit der Oper überhaupt.

Eine Aufnahme des „Rigoletto“, die ich auch sehr gerne mag, ist die Verfilmung mit Luciano Pavarotti als Herzog, Ingvar Wixell als Rigoletto, Edita Gruberova als Gilda und Ferruccio Furlanetto als Sparafucile.

Liebe Grüße
Gerhard

Lieber Belcanto,

Dein Beitrag hat sich mit meiner Antwort auf PavOros Nachfrage gekreuzt – ich denke, es war nicht in der Staatsoper, sondern tatsächlich in der Komischen Oper, und dann stimmt natürlich auch der Spielplan nicht mehr.

Ich danke aber trotzdem herzlich für Deine detektivischen Aktivitäten – ja, eigentlich bin ich ganz gerührt ob der Mühe, die Du und PavOros habt walten lassen. Wir werden die Frage sicherlich gemeinsam klären!

Noch einen schönen Abend

wünscht Dir vom Balkan

Honoria Lucasta

Liebe Honoria

Ich freue mich, daß ich mit meiner Vermutung betr. Komische Oper, wohl richtig liege. Beide Häuser haben ja mitunter auch dieselben Werke im Spielplan gehabt. Und „modernistisch“ paßt da eher zur Komischen Oper. In diesem Opernhaus war ich nur ein einziges Mal – dort hatte ich den Troubadour gesehen. So weit ich mich erinneren kann, war das aber damals noch eine akzeptable Inszenierung.

Dir auch einen schönen Abend und viel Freude und Genuß beim Anhören /Anschauen obiger GA

LG PavOro

Hallo, belcanto

Auch ich sehe jetzt erst durch die zeitliche Überschneidung Deinen Beitrag. Und ich kann Dir bestätigen anhand meines Programms von damals, es ist genau so mit dem Datum und der Besetzung, wie Du es beschrieben hast.

Was mich nun plötzlich sehr interessieren würde, warst Du auch früher in der Staatsoper?

LG PavOro

Zitat von Gerhard Wischniewski am 16. Februar 2022, 10:55 Uhr

 der Rigoletto ist besonders häufig grausam vergewaltigt worden.

Das stimmt leider, lieber Gerhard. Vor einigen Jahren habe ich mir diese Oper in der Dresdner Semperoper angetan. Die Semperoper, eigentlich ein Haus von dem man etwas Besonderes erwartet, hatte mich schwer enttäuscht. Ich hatte damals an anderer Stelle darüber berichtet und stelle mein damaliges Erlebnis für Interessenten hier rein:

Wir hatten Hörplätze in der 2. Reihe seitlich im 3. Rang für „16 Scudi“. Zum Sehen mußte man mal ab und zu aufstehen, aber das war nicht weiter schlimm, denn es gab ja nicht viel zu sehen.
Ich fange mal so an:
Ein von außen und innen sehr schönes und interessantes Haus, eine herrliche Verdi- Oper mit wunderschöner Musik und interessanten Charakteren und Handlung, eine hervorragende, über jede Kritik erhabene Staatskapelle, ein Bühnenbild, was diesen Namen nicht verdient, adäquat logischerweise kann auch von einer Inszenierung keine Rede sein (wo nichts, oder kaum etwas ist, kann man außer ein paar völlig sinnloser und sinnentstellender Gags, auch nichts inszenieren), ein sehr guter Chor und ein Sängerensemble, das bestenfalls als gut und für dieses Haus normalen Erwartungen entsprechend bezeichnet werden kann. Aber keiner, wirklich keiner von den drei Hauptakteuren, der einen von den Sitzen reißt.
Wem diese Attribute genügen, der ist und wird in der Semperoper bestens bedient.
Wunderbar das Vorspiel. Dirigent und Orchester ließen klanglich fein akzentuiert und sauber gespielt, das düstere, dramatische, schicksalhafte und unheilvolle Geschehen erahnen.
Dann öffnet sich der Vorhang und gibt den Blick frei auf ein paar dunkelgraue Wände und zwei Treppen mit mehreren Stufen auf denen sich die Pärchen suhlen. Außer dem Herzog sind alle Höflinge mit Vogelkopfmasken verkleidet. Der Herzog im hellen normalen Straßenanzug, die anderen im dunklen Anzug. Also wenn sie damit auf der Straße liefen, würden sie nicht auffallen. Rigoletto mit einem giftgrünen viel zu großen und damit schlampig wirkenden Anzug. Auf dem Kopf eine Narrenmaske.
Das zweit Bild, Rigolettos/Gildas Haus. Haus ?!?!- weit gefehlt, nicht mal andeutungsweise. Der Vorhang öffnet sich und auf der Bühne ist nichts außer hellen mit Sternen(?) dekorierten Wänden. Ach nein, stimmt nicht, es ist ja doch noch etwas da. In der Mitte des großen Raumes steht einsam und allein ein Bett, auf dem Gilda liegt. Rigoletto betritt durch ein Seitentür den Raum. Während beide von ihren Sorgen und Leiden singen, muß dem Vater wohl etwas warm werden, denn er entledigt sich seines Jacketts. Nun steht er da mit zu großer Hose, einem schlabbrigen Unterhemd und darüber überdimensionale Hosenträger. Jeder versoffene und heruntergekommene Penner sieht nicht schlechter aus. Und um das Bild vollständig zu machen, unglaublich (!!!), holt er während Gildas Gesang tatsächlich einen Flachmann aus der Hose und genehmigt sich einen! Ich sage Euch, wenn ich das nicht selbst gesehen hätte, ich weiß nicht, wenn mir das erzählt worden wäre, ob ich das jedem geglaubt hätte. Die Seitentür ist ja offen geblieben und so sieht man als Schattenbild, wie sich der Herzog anschleicht. Rigoletto geht ab und Gilda, wahrscheinlich erschöpft vom Dialog mit dem Vater legt sich erstmal wieder hin und träumt singend von dem jungen schönen Mann, dem sie in der Kirche begegnet ist…. Dieser schnellt plötzlich am Kopfende des Bettes hervor mit einem sehr lauten „T`amo, T`amo ripetilo…“, daß man sich fast erschrecken könnte, würde man den musikalischen Ablauf nicht kennen. Beim später folgenden Abschied nehmen müssen, ob der Tenor auch den hohen Ton beim „adio“ gehabt hat, kann ich mit Sicherheit nicht sagen. Orchester und eine übermäßig laute überangestrengte Gilda haben ihn übertroffen.
Das große Schlafzimmer ist etwa 2m über dem Bühnenboden ein klein wenig im Hintergrund. Somit können die Höflinge am Bühnenrand sich anschleichend 2 Leitern anstellen und die inzwischen vor Erschöpfung eingeschlafene Gilda aus ihrem Bett stehlen. Nicht ohne vorher ein paar Freudentänzchen um ihr Bett zu machen.
Das nächste Bild mit den Arien „El la mi fu rapita und Parmi veder le lagrime“ ist genau wie zum Anfang, nur das noch ein paar lange Tische als Tafel hingestellt wurden. Als danach die Höflinge, wieder mit Masken, dem Herzog von der erfolgreichen Entführung Gildas berichten, will sich mir der Sinn nicht erschließen, warum dabei 5 oder 6 ständig akrobatische Übungen vollführen müssen, Rumspringen, Purzelbäume schlagen. In ihren schwarzen Kostümen und den Turnübungen erinnerten sie irgendwie an Spiderman.
Im nächsten Bild wurden die Tische entfernt und durch zwei kleine rechteckige Wände ersetzt, mit einem kleinen Tisch und ein paar Stühlen. Das war dann die Schenke von Sparafucile und dessen Schwester. Die später erstochene und eingewickelte Gilda wurde dann daneben hin geschliffen, keine angedeutete Flußlandschaft, nicht mal ein Baum, nein, einfach nichts. Nachdem sie wieder ausgewickelt war, schien sie sich, zwar zu Tode getroffen, doch wieder etwas kurzzeitig zu erholen, denn sie stand richtig auf, um dann stehend zu verenden.
Zu den Sängern:
Der Rigoletto taute erst etwa beim „La ra, La ra, La ra und Si, vendetta“ auf. Beides machte er sehr gut. Generell fehlte ihm aber das markige, polternde in der Stimme. Mir erschien er zu brav und kultiviert.
Der Tenor, der den Herzog gab, hat zwar einen ital. klingenden Namen, aber ihm fehlte jegliche „Italianita“, jeglicher Schmelz und auch damit die gesangliche Leidenschaft des Verführers, die hier unbedingt rüberkommen muß. Sein Timbre war meist von einem sehr hörbaren Tremolo begleitet, vor allem bei den hohen Tönen. Er traf sie alle, hielt sie auch aus, aber sie klangen meist angestrengt und dadurch oftmals unangebracht laut. Bei seiner Gesangsausbildung, wo es auch um „Piano“ und Gefühl, Geschmeidigkeit, Ausdruck und einfach Belcanto ging, muß er gefehlt haben.
Dasselbe trifft in etwa auch auf die Sopranistin zu. Ihre Koloraturen meisterte sie normal. Aber auch bei ihr habe ich die für diese Partie notwendige Leidenschaft vermißt.
Ich will aber allen zugute halten, in solch einer leidenschaftslosen Inszenierung kann wohl auch keine Leidenschaft inspirierend aufkommen.
Ergänzen möchte ich noch, erstaunlicherweise wurde die meist ausgelassene „Cabaletta“ vom Tenor gesungen, allerdings ohne den hohen Schlußton.

Lieber PavOro,

wenn ich früher aus irgendwelchen Gründen in eine Großstadt reiste, besorgte ich mir grundsätzlich vorher Karten für die Oper, was immer einige Mühe kostete, denn damals musste man noch die Opernhäuser anschreiben: Sehr geehrte Damen und Herren …  mit Mausklicken war da noch nix …
Da konnte man noch »blind« buchen, eine gewisse Qualität war da immer geboten, wenn man sich beispielsweise für »Rigoletto« entschied, hatte man die Gewähr, dass man nicht im Zoo landete …

Heutzutage betrete ich ein Opernhaus nur noch, wenn es sich um eine konzertante Aufführung handelt oder ein Liederabend gegeben wird. Auf diese Weise kam ich 2003 dann auch in die Berliner Staatsoper, anlässlich eines Liederabends von Ben Heppner.

Einige Jahre später kam ich auf gleiche Art dann auch in die Komische Oper; Dietrich Henschel sang dort Schuberts »Schwanengesang«, an sich ganz zauberhafte Lieder, aber ich war Opfer einer szenischen Aufbereitung geworden, ein grauenvoller Abend für mich.
Meinen Kunstgenuss holte ich mir dann in der Nationalgalerie; ich liebe moderne Architektur, aber es muss eben gut sein und Qualität haben. Auch als Giselher Klebes »Der Jüngste Tag« 1980 an meinem »Stammtheater« uraufgeführt wurde, war ich natürlich begeistert dabei; aber ich komme ins Plaudern; eigentlich wollte ich ja nur Deine Frage beantworten …

Lieber PavOro,

ein klein wenig bin ich erstaunt über Deinen Bericht zum Rigolettobesuch in der Semperoper. Ich hatte bisher immer angenommen, daß Du um diese verunstaltete Inszenierung einen großen Bogen gemacht hattest, denn es war ja bekannt, daß das Regietheater für Regietheaterfans ist.

Ich war selbst in der 2. Premiere, und ich muß Dir bestätigen, daß die Inszenierung grauenhaft war. Mir war das auch bekannt, aber ich wollte ja Juan-Diego Florez erleben, und dafür Karten zu bekommen bedeutete, sich lange vor der Premiere darum zu kümmern. Ich hatte die Katze im Sack gekauft. Florez hat nur 4 oder 5 Vorstellungen gesungen, danach wurde er ersetzt – durch wen, das wissen wir wohl beide nicht, und es interessiert mich auch nicht. Zu groß war die Enttäuschung.

Kurz meine Eindrücke. Florez hat eine klare, klangvolle und auch strahlende, damals ziemlich kleine Stimme, aber er ist kein Herzog, zumindest war er das damals nicht. Von der Auftrittsarie  bis zu letzten Akt war ich von ihm enttäuscht, seine Stimme übertönte selten das Orchester, was wohl daran lag, daß Fabio Luisi nicht sängerfreundlich dirigierte, sondern das Orchester richtig von der Leine gelassen hat. Es war einfach laut, zu laut für Florez. Den Abgang nach der Cabaletta verpatzte er, auch wenn das andere anhand einer  TV-Aufnahme (einer anderen Aufführung) bestreiten. In der von mir gesehenen 2. Premiere patzt er. Im letzten Akt, besonders im Quartett, aber auch beim „La Donna e mobile“, da hat er mir gefallen, da leuchtete und glühte seine Stimme. Das änderte aber nichts daran, daß er zum Schluß von allen 3 Hauptakteuren den wenigsten Beifall bekam.

Diana Damrau sang die Gilda, und sie war erstklassig, die Koloraturen kamen genauso gut wie die dramatischen Momente beim Racheschwur. Sie wurde zu Recht gefeiert.

Star des Abends war für mich Zelko Lucic, der nach Dresden den Buckligen an der Met sang. Die Regieeinfälle, die Du oben richtig geschildert hast, haben seine Leistung zwar nicht geschmälert, aber den Gesamteindruck gründlich verdorben. Der häßliche Anzug, der Flachmann und noch mehr  haben mir gar nicht zugesagt. Aber seine dramatischen Auftritte und besonders der Schluß „Oh, jener Fluch des Alten“ am Fluß Mincio waren Weltklasse. Verdientermaßen erhielt er den besten Schlußapplaus und Bravorufe. Die erhielt z.B. Fabio Luisi nicht.

Die Regie entspricht voll Deinen Angaben, ich muß aber eine Ausnahme machen. Als Lichtdesigner hatte man extra einen Spezialisten aus England engagiert, und was der im letzten Akte zum Gewitter für ein Farbspiel entfaltete, das war großartig. Auch er bekam Bravorufe zum Schluß.

Alles in Allem ein verkorkster Abend. Ich (meine Frau war ebenfalls mit) habe Florez gesehen und war von seinem Herzog enttäuscht, ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich würde ihn aber jederzeit in einer Donizetti- oder Bellinioper sehen wollen. Auch als Romeo in der Wiener Inszenierung (Youtube) war er fabelhaft. Er ist zweifelsohne einer der besten aktuellen Tenöre.

Herzlichst Sir Morosus

Lieber PavOro,

ich habe jetzt das Aufführungsvideo aus dem schönen Klausenburg zur Hälfte gesehen – genauer gesagt, bis einschließlich „Parmi veder le lagrime“. Das ist schon sehr eindrucksvoll, was Florin Guzga da abliefert: sehr wohlklingend und souverän. Das Duett mit Gilda sehr klangschön, alles andere auch sorgsam vorbereitet und ausgeführt. Die Nerven gehen ihm leider bei „Possente amor“ ein ganz klein wenig durch, aber das dürfte normal sein; vielleicht schaffte es nur ein Eisblock wie Pavarotti, da die Stimme im Zaum zu halten und nicht vor sich her zu jagen. Man merkt ihm an, daß er sängerisch auch von der Gesangstradition der orthodoxen Kirche profitiert: Melodik und Sprachverständlichkeit sowie eine besondere Art des wahrhaft präsenten Singens sind typisch und wirken sich -bei ihm und anderem- zum Wohl der Gesamtleistung und zum Vergnügen des Publikums aus. Sehr gut.

Auch die Inszenierung gefällt mir, alles normal und sorgsam in Szene gesetzt. 

Hoffen wir mal, daß die anstehenden Pandemielockerungen auch solche Sänger wie Guzga an andere Opernhäuser bringen, zumindest als Gast!

Grüße!

Honoria Lucasta

Zitat von Sir Morosus am 17. Februar 2022, 09:28 Uhr

Alles in Allem ein verkorkster Abend. Ich (meine Frau war ebenfalls mit) habe Florez gesehen und war von seinem Herzog enttäuscht, ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Ich würde ihn aber jederzeit in einer Donizetti- oder Bellinioper sehen wollen. Auch als Romeo in der Wiener Inszenierung (Youtube) war er fabelhaft. Er ist zweifelsohne einer der besten aktuellen Tenöre.

Lieber Sir Morosus

Vielen Dank für Deine Antwort. Florez als Duca, mit seiner hellen und in meinem Empfinden dünnen Stimme, kann ich mir auch nicht vorstellen. Dafür fehlt ihm zu sehr eine schöne Mittellage und Tiefe. Die Solisten in meiner damaligen Aufführung waren: Duca di Mantova: Michael Fabiano Rigoletto: Markus Marquardt Gilda: Elena Gorshunova Sparafucile: Tilmann Rönnebeck Maddalena: Gala El Hadid Niemand davon ist mir im Gedächtnis geblieben.

Liebe Honoria

Auch Dir danke ich ganz herzlich für Deine Antwort. Daß Dir die bis zur Hälfte gesehene Aufführung gefällt, freut mich ganz sehr und vor allem freue ich mich über unsere positive Übereinstimmung zu Florin Guzga. Wenn ich überhaupt eine Schwachstelle erwähnen soll, dann ist es tatsächlich die Cabaletta, wo der Schlußton, das hohe D, etwas im Hals „zugeschnürt und quäkend“ klingt. Es ist ja eine Live – Aufnahme und welcher Sänger geht da überhaupt das Risiko ein, diesen hohen Ton zu singen? Ich selbst sehe (und höre) über dieses kleine Manko wohlwollend hinweg, zumal die Gesamtleistung für mein Empfinden sonst absolut überragend ist.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Freude und Genuß mit dieser Aufnahme.

LG PavOro

Lieber PavOro,

liebe alle,

ich habe jetzt das Video bis zum Schluß gesehen – tatsächlich eine sehr schöne Aufführung, in der nahezu alles stimmt. Hervorragend natürlich die Leistung des Tenors Guzga – mir gefällt er auch im letzten Akt, wo er auch den elenden Gassenhauer „La donna è mobile“ sehr anständig abliefert und ansonsten exakt den Eindruck vermittelt, es verbringe hier ein gelangweilter Vertreter der haute volée einen Abend im anrüchigen Milieu, weil ihm gerade nichts anderes einfällt…

Alle Mitwirkenden sind übrigens auch sehr gut; eine wirklich schöne Aufführung.

Grüße!

Honoria

Liebe Honoria,

das „la donna e mobile“ als elenden Gassenhauer zu bezeichnen, das ist gewagt, aber im Prinzip stimmt es. Das Liedchen ist durch ständige Präsenz im Wunschkonzerten doch arg abgedroschen. Ich habe es immer als „gehobene“ Musik zum Walzertanzen bezeichnet. Verdi wird wohl gewußt haben, wie das Lied beim italienischen Publikum ankommen wird, als er es bis zum letzten Moment geheimhielt. 

Sir Morosus

Liebe Honoria

Vielen Dank für Deine Antwort. Es freut mich ganz sehr, daß Dir die von mir reingestellte GA gefallen hat. Und auch Sir Morosus danke ich für die Antwort. Natürlich, es stimmt schon, der Arie „La donna e mobile“, hängt schon ein wenig der Hauch des Abgedroschenen an. Trotzdem, und vielleicht gerade deshalb, weil man dieses Stück von vielen, vielen verschiedenen Sängern schon genhört hat,  ist es für jeden Tenor  immer eine Bravour Arie, wo man sich beweisen kann, bzw. muß.

Zu meiner obigen Schilderung meines Erlebnisses seinerzeit in der Semperoper Dresden, habe ich nun eine GA von dort von 2008 gefunden und stelle sie mal rein. Wer Interesse hat, kann sich da ein Bild machen, wie „toll“ diese Inszenierung war. Hinzu kommt als Duca in persona Juan Diego Florez ein Tenor, den ich mit seiner hellen, schneidenden Stimme, für meinen Geschmack und Empfinden für völlig fehlbesetzt halte. Wer hier sagt, er findet ihn gut, dem möchte ich entgegnen – wenn der gut ist, dann möchte ich nicht wissen, wie die nicht so Guten sind.

LG PavOro

Hier der Link dieser „tollen Inszenierung und Besetzung“, die auch durch eine stimmlich großartige Diana Damrau, nicht entschädigt: (bitte anklicken – unten – auf you tube ansehen)

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

 

Ich finde die Inszenierung scheußlich, und für meine Ohren entbehrt Herr Florez,ungeachtet seiner technischen Meriten, nicht nur hier, sondern auch in vielen anderen Rollen als Liebhaber jeglichen Charmes.

 

Wieviel ander singt das doch dieser lyrische Tenor, zwar in Deutsch, aber doch in jeder Note überzeugend:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Liebe Grüße

Willi

Liebe alle,

ich habe eben in das Video aus Dresden hineingeschaut. Das muß man sich wirklich nicht antun, aus verschiedenen Gründen.

Zunächst einmal: das war für Florez noch nicht die Zeit für den Duca. Seine Stimme war 2008 noch zu leicht, zu eindimensional. Das klingt heute besser. Mögen muß ihn in der Rolle trotzdem nicht; er ist nun einmal auch kein begnadeter Schauspieler. Ich nehme an, er hat die Rolle in Dresden ganz einfach ausprobiert – das macht man ja so als Star, in der Provinz schauen, ob man mit der Rolle klarkommt, möglichst wenig beachtet von Presse und dem üblichen Publikum.

Diana Damrau sang damals mit Sicherheit eine korrekte Gilda, aber bei ihr fehlt mir auch immer ein wenig das sichtbare innere Engagement. Zeljko Lucic ist sicher ein optisch passender Rigoletto, stimmlich bin ich von ihm nicht immer völlig überzeugt, aber das kann auch Geschmackssache sein.

Die blödsinnige Inszenierung vergißt man am besten sofort wieder.

Aber nun einmal zu der eingestellten Aufnahme mit Fritz Wunderlich: natürlich singt man in seiner Muttersprache immer textverständlicher als in einer Fremdsprache. Wunderlichs Stimme ist für den Herzog auch genau richtig, noch so leichtgängig, daß er den rhythmischen Duktus von „O wie so trügerisch“ fast spielerisch nutzen kann (bezwingend in der ersten Strophe), aber doch mit soviel Körper und Substanz, daß er glaubwürdig als Charakter wirkt – das Ganze klingt bei einem Florez genau wegen der Abwesenheit einer zweiten Dimension der Stimme so quäkig. Wunderlich gibt leider bisweilen der Versuchung nach, den Rhythmus der Arie ein wenig zu deutlich zu markieren: die 2. Strophe ist aus diesem Grunde nicht so bezwingend wie die erste, aber vielleicht liegt das auch an der schrecklichen Übersetzung des Texts – man muß halt singen, was da steht…

Grüße!

Honoria Lucasta

Ihr Lieben,

und weil er erwähnt wurde: Zeljko Lucic singt hier den Rigoletto.

https://www.ort.ro/eveniment/505/ro/Rigoletto.html

am 4. Mai 2022. Ich habe meinen üblichen Platz (Loge 11, mein Mann sitzt wegen Corona gerne ein bißchen apart von allen…)und werde berichten.

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Honoria

Das Szenenfoto sieht ja sehr vielversprechend aus und läßt eine werkgetreue Inszenierung vermuten. Schon jetzt wünsche ich Dir ein großartiges, beglückendes Erlebnis.

LG PavOro

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Design by kcm.one