informativ

diskussionsfreudig

meinungsbildend

kooperativ

Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

Hallo und herzlich Willkommen im Troubadour Forum!

Danke für den Besuch unserer Website. Hier kannst du als Gast in den Hauptthemenbereichen Oper, Operette, Oratorium, Lied und Klavier mitlesen, dich umfangreich informieren und den Meinungsaustausch verfolgen. Den vollen Nutzen des Forums hast du allerdings nur, wenn du angemeldet und registriert bist. Dann kannst du alle Funktionen und Bereiche des Forums uneingeschränkt nutzen. Das heißt, du kannst eigene Beiträge schreiben und einstellen, auf Beiträge anderer Nutzer antworten, eigene Threads eröffnen, mitdiskutieren und dir durch die eigene Mitwirkung ein oft durch intensive Diskussionen erhelltes Meinungsbild schaffen. Das Troubadour-Forum geht über die rein lexikalische Funktion bewusst hinaus. Deshalb haben wir einen Servicebereich aufgebaut, indem du Hilfestellungen bei Anschaffungen, Besuch von Veranstaltungen und Festivals, Aufbau von Bild- und Tonträgerdokumenten und Antwort auf deine Fragen erhalten kannst. Wir verstehen uns jedoch auch als Begegnungsstätte zwischen neuen und erfahrenen Musikfreunden, zwischen Jung und Alt, persönliche Kontakte unter den Nutzern sollen erlaubt und ermöglicht werden. Wir würden uns freuen, wenn du bei uns mitmachst und eventuell auch neue Themen und Ideen einbringst.

Bitte oder Registrieren, um Beiträge und Themen zu erstellen.

Robert Schumann – Die Ballade vom Haideknaben

Hallo

Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Stück tatsächlich unter den Begriff „Lied“ zu fassen ist.
 
Die „Ballade von Haidenknaben Opus 122/1“ von Robert Schumann ist ein Melodram, ein Deklamationsstück. Die pianistische Begleitung der rezitierten Ballade von Friedrich Hebbel (1813-1863). Es war die dritte Komposition dieser Art, die Schumann 1853 in Folge schrieb. Er widmete sie dem Komponisten Carl Debrois van Bruyk, der Schumann zu diesem Stück inspirierte.
Schumann und Hebbel waren sich 1847 persönlich begegnet. Hebbel besuchte ihn in Dresden, war allerdings verwundert, weil Schumann während des Treffens wohl nur geschwiegen hatte. Dieser hingegen fühlte sich geehrt, wie er in sein Tagebuch schrieb.
Fischer-Dieskau bewertet die Entscheidung für das Melodram, also für das Wort als Kapitulation. Sozusagen als Flucht aus der Spannung, Wort und Ton in Einklang zu bringen. Für mich hängt die Bewertung davon ab, ob er die Komposition vom Lied her dachte oder in erster Linie ein Werk für Klavier, das programmartig angelegt ist, zu schaffen beabsichtigte.
Eine schaurige Moritat, in der ein Traum von Habsucht und Tod zur Realität wird.
BALLADE VOM HAIDEKNABEN
Der Knabe träumt, man schickte ihn fort
Mit dreißig Thalern zum Haideort,
Er ward drum erschlagen am Wege
Und war doch nicht langsam und träge.
 
Noch liegt er im Angstschweiß, da rüttelt ihn
Sein Meister und heißt ihn, sich anzuziehn
Und legt ihm das Geld auf die Decke
Und fragt ihn, warum er erschrecke.
 
„Ach Meister, ach Meister, sie schlagen mich tot,
Die Sonne, sie ist ja wie Blut so rot!“
„Sie ist es für dich nicht alleine,
Drum schnell, sonst mach’ ich dir Beine!“
 
„Ach Meister, mein Meister, so sprachst du schon,
Das war das Gesicht, der Blick, der Ton,
Gleich greifst du“—zum Stock, will er sagen,
Er sagt’s nicht, er wird schon geschlagen.
 
„Ach Meister, mein Meister, ich geh, ich geh,
Bring’ meiner Mutter das letzte Ade!
Und sucht sie nach allen vier Winden,
Am Weidenbaum bin ich zu finden!“
 
Hinaus aus der Stadt! Und da dehnt sie sich,
Die Haide, nebelnd, gespenstiglich,
Die Winde darüber sausend,
„Ach, wär’ hier ein Schritt, wie tausend!“
 
Und alles so still, und alles so stumm,
Man sieht sich umsonst nach Lebendigem um,
Nur hungrige Vögel schießen
Aus Wolken, um Würmer zu spießen.
 
Er kommt ans einsame Hirtenhaus,
Der alte Hirt schaut eben heraus,
Des Knaben Angst ist gestiegen,
Am Wege bleibt er noch liegen.
 
„Ach Hirte, du bist ja von frommer Art,
Vier gute Groschen hab’ ich erspart,
Gib deinen Knecht mir zur Seite,
Daß er zum Dorf mich begleite!
 
Ich will sie ihm geben, er trinke dafür
Am nächsten Sonntag ein gutes Bier,
Dies Geld hier, ich trag’ es mit Beben,
Man nahm mir im Traum drum das Leben!“
 
Der Hirt, der winkte dem langen Knecht,
Er schnitt sich eben den Stecken zurecht,
Jetzt trat er hervor—wie graute
Dem Knaben, als er ihn schaute!
 
„Ach Meister Hirte, ach nein, ach nein,
Es ist doch besser, ich geh’ allein!”
Der Lange spricht grinsend zum Alten:
Er will die vier Groschen behalten.
 
„Da sind die vier Groschen!“ Er wirft sie hin
Und eilt hinweg mit verstörtem Sinn.
Schon kann er die Weide erblicken,
Da klopft ihn der Knecht in den Rücken.
 
„Du hältst es nicht aus, du gehst zu geschwind,
Ei, Eile mit Weile, du bist ja noch Kind,
Auch muß das Geld dich beschweren,
Wer kann dir das Ausruhn verwehren!
 
Komm, setz’ dich unter den Weidenbaum
Und dort erzähl’ mir den häßlichen Traum,
Ich träumte—Gott soll mich verdammen,
Trifft’s nicht mit deinem zusammen!“
 
Er faßt den Knaben wohl bei der Hand,
Der leistet auch nimmermehr Widerstand,
Die Blätter flüstern so schaurig,
Das Wässerlein rieselt so traurig!
 
Nun sprich, du träumtest—„Es kam ein Mann—“
War ich das? Sieh mich doch näher an,
Ich denke, du hast mich gesehen!
Nun weiter wie ist es geschehen?
 
„Er zog ein Messer!“—War das, wie dies?—
„Ach ja, ach ja!“—Er zog’s?—„Und stieß—“
Er stieß dir’s wohl so durch die Kehle?
Was hilft es auch, daß ich dich quäle!
 
Und fragt ihr, wie’s weiter gekommen sei?
So fragt zwei Vögel, sie saßen dabei,
Der Rabe verweilte gar heiter,
Die Taube konnte nicht weiter!
 
Der Rabe erzählt, was der Böse noch tat,
Und auch, wie’s der Henker gerochen hat,
Die Taube erzählt, wie der Knabe
Geweint und gebetet habe.
 
Wir hören Dietrich Fischer-Dieskau, der von Burkhard Kehring unterstützt wird.
 
Gruß Wolfgang

Kontakt
Telefon: 0178-1069333
E-Mail: info@troubadour-forum.de

Gestaltung Agentur kuh vadis