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Robert Schumann: Familien-Gemälde

Hallo

Etwa ein Viertel der von Robert Schumann komponierten Lieder sind für mehrere Stimmen gesetzt. Diese Art von Liedern war besonders geeignet für Aufführungen im häuslichen Kreis. So entstanden bereits im „Liederjahr 1840“ die „Vier Duette für Sopran und Tenor mit Begleitung des Pianoforte Opus 34“, mit der Vertonung von Gedichten von Robert Reinick, Robert Burns und Anastasius Grün. Fischer-Dieskau spricht von „Idyllen nachdenklicher Art“.
 
Das Gedicht „Familien-Gemälde“ stammt von Anton Alexander von Auersperg, alias Anastasius Grün (1806-1876). Es ist das einzige Gedicht des Poeten und Politikers, das Schumann vertonte.
 
Grossvater und Grossmutter,
Die sassen im Gartenhag,
Es lächelte still ihr Antlitz
Wie’n sonn’ger Wintertag.
 
Die Arme verschlungen, ruhten
Ich und die Geliebte dabei,
Uns blühten und klangen die Herzen
Wie Blumenhaine im Mai.
 
Ein Bächlein rauschte vorüber
Mit plätscherndem Wanderlied;
Stumm zog das Gewölk am Himmel
Bis unsern Blicken es schied.
 
Es rasselte von den Bäumen
Das Laub, verwelkt und zerstreut,
Und schweigend an uns vorüber
Zog leisen Schrittes die Zeit.
 
Stumm blickte aufs junge Pärchen
Das alte stille Paar;
Des Lebens Doppelspiegel
Stand vor uns licht und wahr:
 
Sie sahn uns an und dachten
Der schönen Vergangenheit;
Wir sahn sie an und träumten
Von ferner, künftiger Zeit.
 
Das Bild eines alten und eines jungen Paares werden gezeichnet. Der Blick in die Vergangenheit steht dem Blick in die Zukunft gegenüber. Für heutige Begriffe ein eher sentimentales, zugleich sehr anrührendes Lied, das sehr viel Ruhe und Harmonie ausstrahlt.
 
Hier die wunderschöne Aufnahme mit Julia Varady und ihrem Ehemann Dietrich Fischer-Dieskau. Die beiden werden von Christoph Eschenbach am Flügel begleitet.
 
„Das Instrument verführt nur zu oft zum Experimentiren (Sic!), die Stimme leitet wieder zur Natur zurück.“ (Robert Schumann: Musikalisches Denk- & Dichtbüchlein“)
 
Gruß Wolfgang
 

Lieber Wolfgang,

zu diesem Duett hatte ich mal vor Jahren geschrieben: »man begegnet eher einem Reh auf der Autobahn, als dass man dieses Duett im Konzertsaal hört.« Auch auf Tonträgern ist dieses Stück eher spärlich vertreten; letztere Feststellung trifft heute offensichtlich nicht mehr zu.

Die älteste mir vorliegende Aufnahme vom 14. Juli 1943 stammt aus der Raucheisen-Edition, wo es auf der CD 61+62 zu finden ist. Die Interpreten sind Peter Anders und Tiana Lemnitz – ganz vorzüglich gesungen!

Es gibt auch eine CD-Aufnahme des Duetts mit Peter Seiffert und seiner Frau Petra-Maria Schnitzer, hier begleitet Charles Spencer.

Eine weitere familiäre Produktion bietet Johnny Langridge, der das Duett mit seiner Mutter, der Mezzosopranistin Ann Murray singt; Begleiter ist hier Malcolm Martineau.

Auch die Mezzosopranistin Jan DeGaetani singt das Duett, ihr Partner ist Leslie Guinn,
am Flügel begleitet Gilbert Kalish.

Die Hyperion-Box sämtlicher Schumann-Lieder, bietet das Stück in der Interpretation von Ian Bostridge und Dorothea Röschmann an, die von Graham Johnson begleitet werden.

Aber der von mir ansonsten hochgeschätzte Christian Gerhaher, der im letzten Jahr mit Gerold Huber 299 Schumann-Lieder herausgebracht hat, kann mich mit diesem Duett, das auf der Disc 6 (von 11) drauf ist, nicht voll überzeugen.

Bei Naxos wird das Duett mit Kai Kluge und Peggy Steiner angeboten und entspricht in der Interpretation sowohl dem Text als auch der Musik.

 

Nun hast Du mir durch Deinen Beitrag eine umfangreiche Konzertstunde beschert, denn ich habe mich mal so durch YouTube gehört, was es in Sachen »Familiengemälde« Neues gibt.

Interessant war bei diesem Rundgang, dass nun bei YouTube das Duett mit den historischen Prachtstimmen von Lotte Lehmann (1888-1976) und Lauritz Melchior (1890-1973) zu hören ist; die beiden waren zu ihrer Zeit wirklich ganz groß.
Aber man stellt auch im Vergleich fest, dass das, was Fischer-Dieskau mit seiner Gattin darbietet sehr, sehr hohe und kultivierte Gesangskunst ist, die wohl kaum übertroffen werden kann.

Bei YouTube stößt man auch noch auf eine Version dieses Duetts mit den Schweden Olle Persson und Christina Högman, am Flügel begleitet Mats Jansson.

Daneben schließlich noch Darbietungen im Wohnzimmerambiente und Aufnahmen mit schepperndem Ton.

Ein YouTube-Beitrag ist – zumindest nach mitteleuropäischem Maßstab – auf seine Art rührend anzuschauen; ich werde ihn mal versuchen hier einzustellen; Obwohl ich ansonsten szenische Liederabende fürchte, wie der Teufel das Weihwasser, respektiere ich die beiden.

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