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ROSSINI, Gioachino: BIANCA UND FALLIERO ODER DER RAT DER DREI (Bianca e Falliero ossia il consiglio di tre)

Gioachino Rossini (1792 – 1868)
BIANCA E FALLIERO, OSSIA IL CONSIGLIO DEI TRE
(
Bianca und Falliero oder Der Rat der Drei)

Melodramma in zwei Akten
Libretto von Felice Romani
Uraufführung:1819 am Teatro alla Scala in Mailand
Originalsprache: Italienisch

Personen der Handlung
Priuli, Doge von Venedig (Bass)
Contareno, Senator (Tenor)
Capellio, Senator, (Bass)
Loredano, Senator (stumme Rolle)
Falliero, venezianischer General (Kontra-Alt)
Bianca, Tochter Contarenos, (Sopran)
Costanza, Amme Biancas (Mezzosopran)
Pisani, Kanzler des Dreierrats (Tenor)
Ein Amtsdiener (Tenor)
Ein Offizier (Tenor)
Senatoren, venezianische Edelleute beiderlei Geschlechts, Amtsdiener, Soldaten, Hausangestellte Contarenos, Mägde Biancas

Ort und Zeit der Handlung: Venedig im 17. Jahrhundert

Erster Akt

Markusplatz in Venedig
Eine Volksmenge preist die Macht und den Ruhm Venedigs. Gerade sei ein Aufstand der Spanier niedergeschlagen worden. Dann zerstreut sich die Menge.
Die beiden Senatoren Contareno und Capellio treffen sich. Zwar freut sich Contareno, darüber, dass Frieden und Freundschaft herrscht, nur mit Capellio liegt er noch im Streit. Doch dieser bietet ihm Freundschaft an, denn er liebt Contarenos Tochter Bianca, und wenn dieser sie ihm zur Frau gebe, wolle er auf die Erbschaft verzichten, um die sie sich seit langem streiten. Contareno ist hocherfreut und sagt sofort zu. Beide umarmen sich. Man hört einen Kanonenschuss, der den Dogen ankündigt. Die Menge kehrt wieder und begrüßt ihn.
Der Doge tritt aus mit weiteren Senatoren aus dem Palast. Er befiehlt den Amtsdienern, sofort in der Stadt ein vom Senat wiedereingeführtes Dekret zu verkünden, das den Bürgern bei Umgang mit ausländischen Gesandten die Todesstrafe androht. Capellio, der nicht an der Sitzung beteiligt war, erklärt, dass er der Wiedereinführung nicht zugestimmt hätte, da doch jetzt der Aufstand niedergeschlagen sei und die feindlichen Verschwörer verschwunden seien. Contareno hingegen meint, es sei nötig, um neue Anschläge zu verhindern. Auch der Doge ist der Ansicht, dass die Bedrohung durch die Spanier weiterhin bestehe. Man munkele gar, dass der junge General Falliero tot sei.
Da meldet ein Offizier, dass Falliero gesiegt habe und auf dem Weg hierher sei. Alle jubeln ihm zu.
Falliero kommt mit seinen Offizieren. Er berichtet dem Dogen vom Verlauf seines Kampfes und Sieges. Der Doge bedankt sich für die Rettung des Vaterlandes. Falliero betont bescheiden, dass er nur seine Pflicht getan habe, für das, was das Vaterland ihm gebe. Und um dieses glücklich zu machen, werde er auch sein Leben geben. Dazwischen hört man immer wieder die Jubelrufe des Volkes. Der Doge nimmt dieses Gelöbnis im Namen des Volkes gerne an. Dann fordert er alle auf, mit ihm in die Kirche zu gehen.

Verwandlung: Innenhof im Hause Contarenos
Mädchen pflücken Blumen und vergleichen sie mit der Reinheit und Sanftheit von Bianca. Bianca tritt auf und freut sich über den schönen Frühlingstag und die Rückkehr ihres Geliebten Falliero.
Costanza, ihre Amme, berichtet über den glorreichen Empfang Fallieros. Das werde ihm den Mut geben, um Biancas Hand anzuhalten. Bianca hat Zweifel, ob ihr Vater zustimmen werde, während Costanza meint, Contareno könne doch nur stolz auf solch einen tapferen Krieger sein. Als Contareno sich nähert, geht Costanza.
Der Vater verkündet sofort, dass er sie an diesem schönen Tag mit einem ehrenvollen und tapferen Mann vermählen wolle. Bianca vermutet, dass es nur Falliero sein könne. Doch bevor Contareno den Namen nennt, will er erst herausfinden, ob sie ihn lieben könne. Freudig bekennt Bianca ihre Gefühle. Doch als er Capellio als Bräutigam bezeichnet, erschrickt sie. Der Vater, der das bemerkt hat, bohrt nach. Als sie den Namen Falliero ausspricht, droht er ihr, wenn sie diesen noch einmal nenne, werde er nicht mehr ihr Vater sein. Auch habe er Macht genug, Falliero zu vernichten. Er habe einen Schwur getan, sie Capellio zu geben, und den könne er nicht brechen. Er droht sogar, falls sie Capellio nicht heirate, werde er sterben. Notgedrungen verspricht Bianca Gehorsam. Da nimmt er sie wieder in den Arm, doch Bianca ist verzweifelt.

Verwandlung: Saal im Haus Contarenos
Falliero trifft Costanza. Er bekennt, dass er nun mit größerem Mut hierher komme, um Biancas Hand anzuhalten. Costanza berichtet, dass Bianca ihm immer treu geblieben sei und sich auf seinen Besuch freue. Als Bianca kommt, geht sie.
Bianca tritt, als sie Falliero sieht, zögernd ein. Er will auf sie zulaufen, bemerkt aber ihre abweisende Haltung. Vorsichtig versucht sie ihm beizubringen, dass er sie verloren habe und ihr Vater ihr den Umgang mit ihm verboten habe. Falliero aber will dem Schicksal und ihrem Vater trotzen. Doch sie bittet ihn, zu gehen, nachdem sie ihm versichert hat, dass sie ihm nicht untreu geworden sei. Traurig nehmen sie voneinander Abschied. Bianca geht.
Falliero äußert seine Zweifel und Ängste. Costanza kehrt zurück und mahnt ihn, zu gehen. Contareno dürfe ihn hier nicht sehen. Sie nimmt ihn mit hinaus, dort werde sie ihm alles erklären.
Contareno, Capellio und Verwandte erscheinen. Die Verwandten begrüßen, dass durch diese Hochzeit die Zwietracht zwischen den Familien beendet und das in Venedig große Freude bereiten werde. Contareno und Capellio rufen alle zu Zeugen dieses glücklichen Ereignisses auf. Dann fragt man nach Bianca.
Die tritt ein und Contareno stellt ihr ihren künftigen Gatten vor. Capellio bemerkt, dass sie verwirrt ist und fragt nach dem Grund. Der Vater beruhigt ihn, das sei ihre Schüchternheit. Capellio bittet nun, sie möge sein Glück vollenden, indem sie ihm ihre Hand reiche. Sie entgegnet lapidar, die habe er ja schon von ihrem Vater erhalten. Auch das macht Capellio nachdenklich. Aber Contareno ist gewillt, sie zu zwingen. Er präsentiert den Heiratsvertrag und fordert beide auf, zu unterschreiben. Capellio unterschreibt. Bianca fleht ihren Vater an, doch der bleibt unerbittlich. Auch die Verwandten fordern sie auf, zu unterschreiben.
In dem Augenblick, in dem Bianca unterschreiben will, drängt sich Falliero herein, den Costanza vergeblich aufzuhalten versucht. Er gebietet Einhalt und droht, sich umzubringen, bevor sie unterschreibe. Alle sind über die Kühnheit Fallieros empört. Als dieser dann noch Bianca fragt, ob sie ihm so die versprochene Treue halte, versteht Capellio endlich ihre Zurückhaltung. Auf Contarenos Frage, mit welchen Recht er sein Haus betreten habe, entgegnet Falliero, dass die Liebe zu Bianca ihm das Recht gebe. Capellio besteht weiterhin auf seinem Recht. Contareno lässt die Diener rufen, die Falliero aus dem Haus treiben sollen. Falliero droht mit Folgen für die Beteiligten.Unter allen herrscht große Verwirrung.

Zweiter Akt

Innenhof im Hause Contarenos, Im Hintergrund Trennmauer zum Palast des spanischen Botschafters. Nacht
Costanza führt Bianca in den Hof. Bianca ist ängstlich vor Sorge um Falliero und möchte am liebsten umkehren. Doch Costanza erklärt, dass Falliero sich töten werde, wenn sie ihn nicht anhöre. Sie beruhigt Bianca: Im Notfall könne Falliero über die Mauer entweichen. Bianca lässt sich überreden, ihn zu empfangen und Costanza geht, ihn einzuladen.
Falliero tritt aufgeregt ein. Er erklärt, dass alle seine Gebete vergebens waren. Die Hochzeit sei bereits für heute Nacht angesetzt. Es bliebe ihnen nur die Flucht. Sie möge sich entscheiden. Sie zögert, weil sie ihrem Vater nicht die Schande antun möchte. Dann möge sie den ihr aufgezwungenen Bräutigam heiraten. Er, Falliero, werde morgen tot sein. Da entschließt sie sich, mit ihm zu fliehen.
Costanza kommt eilig und warnt, Contareno nahe sich. Da kein anderer Fluchtweg offen ist, rät sie Falliero, über die Mauer zu springen. Obwohl Bianca ihn daran erinnert, dass dort der Tod auf ihn lauere, nimmt er Abschied und entflieht auf diesem Wege.
Contareno kommt mit Gefolge. Da er seine Tochter schon vorzeitig hier findet, sieht er das als ihre Zustimmung zur Hochzeit an. Der Bräutigam werde gleich kommen. Bianca fleht ihn an, sie vorher zu töten. Doch er befiehlt nur: „Sei still und gehorche!“
Dem eintretenden Capellio erklärt Contareno, dass Bianca sich entschlossen habe, ihn zu heiraten. Capellio gesteht, er habe sie nicht zwingen wollen, aber da sie nun freiwillig komme, sei er glücklich. Er bemerkt jedoch ihre Erregung. Da entschließt sich Bianca, ihrem Vater entgegenzuhalten, er habe seine Rechte überschritten. Capellio sieht sich erneut abgelehnt und will weitere Beleidigungen nicht mehr ertragen. Er verabschiedet sich, doch Contareno hält ihn auf. Dann wendet er sich an Bianca und wirft ihr vor, ihm diese Schande angetan zu haben. Er verflucht sie und will sie aus dem Haus vertreiben. Es klopft an der Tür.
Pisani, der Kanzler des Dreierrats, bringt ein Dokument. Contareno liest es und gibt es an Capellio weiter. Darin wird sofort der Rat einberufen. Man habe Falliero erwischt, wie er den Palast des spanischen Botschafters verlassen habe. Contareno freut sich, dass der „Schurke“ gefasst ist. Capellio geht mit Pisani voraus. Contareno eröffnet Bianca, dass Falliero ein Verräter sei. Bianca, die das abstreiten will, stößt er von sich und beordert die Mägde, sie in ihr Zimmer zu sperren. Alles Flehen will er nicht hören.

Verwandlung: Sitzungssaal des Rates der Drei
Die Amtsdiener bereiten den Saal für die Sitzung vor. Bogenschützen stellen sich an den Seiten auf. Alle wundern sich, dass der „Verteidiger des Vaterlandes“ ein Verräter sein soll. Wer kann dann noch wem glauben?
Falliero wird von Pisani hereingeführt. Er fürchtet, dass er für längere Zeit eingesperrt werde, denkt an Bianca, die in dieser Zeit von ihrem Vater gezwungen werden könne, Capellio zu heiraten. Aber er versucht, den Gedanken zu verscheuchen, weil er an ihre Treue glaubt.
Auf seine Frage nennt ihm Pisani seine Richter: Contareno, Capellio und Loredano. Contareno sei hart und unnachgiebig, aber er könne auf Capellio rechnen, der gerecht und großzügig sei und als dessen Schwiegersohn Einfluss auf ihn ausüben könne. Schwiegersohn? Pisani glaubt daran, denn er habe den Hochzeitpomp gesehen. Da erklärt Falliero, dass damit sein Todesurteil gesprochen sei. Pisani fragt Falliero, ob er unschuldig sei. Er und die übrigen Anwesenden drängen ihn zu reden. Aber er kann es nicht. Er ist entschlossen, zu sterben. Als die Richter eintreffen, zieht er sich unter die Bogenschützen zurück
Pisani ist überzeugt, dass Falliero unschuldig ist und ein Geheimnis wahren will. Aber wer wird den Mut haben, für ihn einzutreten? Die Richter setzen sich in das Tribunal und Contareno fordert Pisani auf, den Angeklagten vorzuführen.
Contareno beginnt – obwohl Falliero bekannt ist – mit den üblichen Fragen nach Name, Rang und Herkunft. Dann spricht er ihn an, ob er das Gesetz kenne, das den Kontakt mit ausländischen Botschaftern verbiete. Falliero bejaht. Auch den Aufenthalt im Bereich des spanischen Botschafters gibt er zu. Nach dem Grund gefragt, erklärt er, das sei sein Geheimnis. Er ist bereit, die ihm vorgelegte Erklärung zu unterschreiben.
In diesem Augenblick meldet ein Amtsgehilfe, ein Komplize des Angeklagten bitte um Gehör. Bianca tritt verschleiert ein, nimmt aber sofort den Schleier ab und gibt sich zu erkennen. Contareno ist empört über diese Frechheit und will sie abführen lassen. Da schaltet sich Capellio ein. Als Richter seien sie verpflichtet, Bianca anzuhören. In einen Quartett
redet sich Bianca Mut zu,
– fragt sich Falliero, wie sie sich entscheiden werde,
– schwankt Capellio zwischen Zorn und Mitleid und
– muss Contareno seine Wut überwinden, um sie offiziell nach dem Grund ihres Kommens zu befragen.
Sie klärt nun den Vorgang auf und fleht die Richter an, ihren Geliebten zu schonen. Falliero freut sich und glaubt, dass er nun wenigstens glücklich sterben könne. Contareno aber beschuldigt seine Tochter der Lüge. Falliero müsse sterben. Falliero wendet sich an Capellio: Er habe geglaubt, Bianca wäre bereits dessen Frau, deshalb habe er geschwiegen, weil er sterben wollte. Er sei unschuldig. Contareno aber bezeichnet ihn als Lügner, der es nicht verdiene, dass man ihm glaube. Er unterschreibt das Todesurteil und Loredano tut das Gleiche. Doch Capellio weigert sich und ordnet an, Falliero vorläufig wieder einzusperren. Bianca und Falliero loben sein edles Herz. Noch einmal fordert Contareno Capellio auf, das Urteil zu unterschreiben. Aber der fordert, dass der Senat entscheide. Alle sind damit einverstanden, nur Contareno schäumt vor Wut und Durst nach Rache.

Verwandlung: Saal im Palast Contarenos (wie in Akt 1)
Costanza hat den ganzen Tag vergeblich nach Bianca gesucht und macht sich große Sorgen. Da meldet Capellio, dass er Bianca zurückgebracht habe. Er verabschiedet sich, weil er sofort in den Senat müsse.
Bianca kommt, umgeben von ihren Mägden und einigen Dienern. Sie reden ihr Mut zu. Bianca entschuldigt sich bei Costanza für den Kummer, den sie ihr bereitet habe. Sie habe bereits tausend Ängste ausgestanden und gerade im Augenblick entscheide der Senat über Fallieros Schicksal. Costanza ist der festen Überzeugung, dass er gerettet werde.
In Begleitung von Capellio und Adligen erscheint Falliero. Die Liebenden fallen sich in die Arme. Capellio verkündet, dass der Senat Falliero von dem ungerechten Zorn Contarenos befreit habe. Falliero bittet Bianca, mit ihm zu gehen. Da stürzt Contareno herein und gebietet Halt. Er fragt Bianca, ob sie ihn seiner Schmach überlassen wolle. Sie entscheidet sich schließich, bei ihrem Vater zu bleiben. Alle preisen ihre Tugend. Falliero bittet um Erbarmen für sie und auch Capellio fordert Contareno auf, nachzugeben. Endlich überwindet er er sich und Falliero darf Bianca heiraten.

© Gerhard Wischniewski

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