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ROSSINI, Gioachino: RICCIARDO E ZORAIDE

Gioachino Rossini (1792 – 1868)
RICCIARDO E ZORAIDE

Oper in zwei Akten
Libretto von Francesco Maria Berio
Uraufführung:1818 am Teatro San Carlo in Neapel
Originalsprache: Italienisch

Personen der Handlung
Agorante, König von Nubien, unerwidert verliebt in Zoraide (Tenor)
Zomira, seine Ehefrau (Konta-Alt)
Ircano, Herrscher eines Teiles von Nubien (Bariton)
Zoraide, seine Tochter (Sopran)
Ricciardo, Ritter, Geliebter Zoraides (Tenor)
Ernesto, Botschafter des christlichen Lagers, Freund Ricciardos (Tenor)
Fatima, Vertraute Zoraides (Mezzosopran)
Elmira, Vertraute Zomiras (Mezzosopran)
Zamorre, Vertrauter Agorantes (Tenor)
Männer und Frauen im Serail, Hofstaat und Soldaten Agorantes, Gefolge und Krieger Ricciardos, Volk

Ort und Zeit der Handlung: Dongola, Hauptstadt Nubiens (Sudan) im 13. Jahrhundert

Erster Akt

Platz vor der Stadt Dongola
Die Truppen des Königs Agorante feiern den Sieg über die Truppen Ircanos, den Herrscher eines Teil von Nubien. Von Agorante erfahren wir, dass dieser ihm seine Tochter Zoraide verweigert habe. Nun seien seine Truppen zerschlagen, Ircano selbst aber entkommen. Zoraide die er Ricciardo entrissen, sei nun in seiner Gewalt. Ricciardo nähere sich sich nun mit Kreuzrittern seinem Reich. Aber auch den werde er besiegen und dann werde er Zoraide heiraten. Die Soldaten wünschen ihm Glück.

Verwandlung: Zimmer im Palast Agorantes
Mädchen eilen von verschiedenen Seiten herbei, freuen sich über den Sieg. Die gefangen gehaltene Zoraide und ihre Vertraute Fatima sind tief besorgt. Die Mädchen eilen Agorante entgegen.
Fatima versucht Zoraide zu beruhigen. Sie erinnert sie an einen Brief, den Ricciardo ihr heimlich hat zustellen lassen; er werde sich für die Beleidigung rächen. Außerdem könne sie mit ihrem Starrsinn Agorantes Hass noch steigern. Und dann sei da auch noch Zomira, Agorantes verschmähte Gattin, die vor Wut und Neid Rache üben werde. Sie geht.
Zoraide begegnet Zomira. Diese fragt zunächst, ob Zoraide nicht an dem Siegesfest teilnehmen wolle. Zoraide wähnt sich verhöhnt. Doch Zomira bietet ihr scheinheilig Freundschaft an. Sie wisse, dass sie Ricciardo liebe und daher könne sie Agorante, der sie aus dessen Armen riss, garnicht lieben. Sie wolle helfen, sie zu retten. Zoraide traut ihr nicht und erklärt vorsichtig, dass sie sich zwar fügen musste, aber es Agorantes Wut nicht gelungen sei, sie zu besiegen. Zomira glaubt das nicht. In einem Duett drücken beide ihr gegenseitiges Misstrauen aus.
Agorante erscheint und erklärt Zomira, dass seine Liebe zu ihr erloschen sei. Er fühle nur noch Freundschaft zu ihr. Er werde sie zwar nicht von Thron verstoßen, aber sie werde diesen mit einer, die er sich neu erkoren habe, teilen. Beide Frauen sind entsetzt und flehen den Himmel an: Zomira um Rache, Zoraide um Erlösung. Hinter der Szene hört man einen Chor von Mädchen, die hoffen, dass Zoraide sich für Agorante entscheiden werde. Zomira nennt Agorante Verräter. Er will sie fortschicken und bemüht sich um Zoraide, die ihr Geschick beklagt und sich weiterhin weigert. Am Ende hoffen
– Agorante, dass er sich bald mit Zoraide verbinden werde, sonst werde Ricciardo den Tod erleiden,
– Zomira, dass Agorante sich bald wieder mit ihr vereinen werde, sonst müsse er sterben und
– Zoraide, dass sie bald ihren Geliebten wiedersehen werde, dem sie Treue bis zum Tod schwört.

Verwandlung: Ebene mit einem Fluss vor einem Teil der Stadtbefestigung
Kundschafter und Soldaten auf der Stadtmauer stellen fest, dass alles ruhig und die Stadt gut geschützt sei.
Mit einem Boot nähern sich der als Afrikaner verkleidete Ricciardo und sein Freund Ernesto. Sie wollen Zoraide befreien. Ernesto rät, ihn zuerst als Botschafter in die Stadt gehen zu lassen, um es mit Verhandlungen zu versuchen, denn Ricciardo sei überall bekannt und werde sowohl von Agorante als auch von Ircano, Zoraides Vater, gesucht. Doch Ricciardo will nicht mehr warten und hofft, in der Verkleidung nicht erkannt zu werden. Mit dem treuen Freund im Bunde als Botschafter will er es wagen, bis zu Agorante vorzudringen. Er holt eine weiße Fahne vom Boot und Ernesto zeigt sie den Wachen. Darauf werden sie eingelassen.

Verwandlung: Zimmer im Palast Agorantes (wie Bild 2)
Zomira bittet ihre Vertraute Elmira, sie bei ihrer Rache zu unterstützen. Sie solle beobachten, was nun mit Zoraide geschehe. Diese spricht ihr Mut zu: Es gebe noch Hoffnung. Als sie Agorante kommen sehen, gehen beide.
Agorante lässt Ernesto als Botschafter der Kreuzritter hereinbitten, der mit dem verkleideten Ricciardo eintritt. Ernesto fordert die Herausgabe Zoraides und ihrer Gefährten, die eine Schar seiner Krieger geraubt habe. Agorante hält ihm entgegen, dass Ernestos Leute Räuber seien, die sich hier in Afrika Mädchen stehlen. Er sei zwar bereit, die anderen Gefangenen herauszugeben. Aber Zoraida sei seine Untertanin und bleibe bei ihm. Er lässt sich sogar von Ricciardo, den er für einen Afrikaner hält, und den Ernesto überreden muss, Haltung zu bewahren, die Wahrheit seiner Äußerung bestätigen. Ernesto droht damit, die Kampfhandlungen wieder aufzunehmen und fordert eine Entscheidung. Agorante entgegnet, die werde er vor seinen ganzen Hof und Zoraide erhalten.

Verwandlung: Thronsaal
Agorantes Gefolge betritt, seinen Herrscher preisend den Saal. Dann folgt Agorante mit Zoraide. Er versucht sie noch einmal zu überreden, indem er sich nicht als Herrscher, sondern als liebender Freund ausgibt. Sollte sie aber seinen Flehen nicht nachgeben, müsse sie zittern. Zoraide erklärt, dass sie fern von ihrem Vater, um den sie trauere, an Liebesschmeicheleien nicht denken könne. Er will keine Ausreden mehr hören und bietet ihr den Thron. Doch sie bittet ihn, sie ihren Tränen zu überlassen.
Dann treten Ernesto und Ricciardo ein. Ernesto muss auch hier wieder Ricciardo zurückhalten, sich nicht zu verraten. Er fordert den Entschluss Agorantes, der das Begehren abweist. Man möge sich zum Kampf rüsten. Alle sind entsetzt. Ernesto bestätigt, er werde die Antwort Agorantes den Kreuzfahrern verkünden und dieser äußert, deren Krieger mögen kommen.
Da tritt Zomira dazwischen und will Agorante aufhalten. Sie wolle nicht leiden. In der Ferne werden die Truppen zusammengezogen und man hört einen Militärmarsch. Der Akt endet in einem Klagegesang aller: Agorantes, dass die unerbittliche Liebe kein Erbarmen, der anderen, dass der unerbittliche Himmel kein Erbarmen kenne.

Zweiter Akt

Vorhalle zu Agorantes Palast mit Zugang zu den Gärten
Agorantes Vertrauter Zamorre meldet, dass sich der (vermeintliche) Führer des Botschafters (Ricciardo) noch in der Stadt aufhalte und Agorante zu sprechen wünsche. Agorante lässt ihn zu sich bitten und fragt sich, welches Geheimnis dahinter stecken mag.
Ricciardo tritt ein. Er gibt vor, selbst ein Feind Ricciardos zu sein, da ihm dieser – ähnlich wie auch Agorante – die Geliebte geraubt habe. Ricciardo verlange Zoraide lediglich, um sich an Agorante zu rächen. Agorante will fort, um sofort etwas gegen den „Schändlichen“ zu unternehmen. Doch Ricciardo hält ihn zurück und bietet ihm Hilfe an. Er verfüge über eine Schar Getreuer, die den gemeinsamen Feind stürzen könne. Dessen Argwohn konnte er sich bisher entziehen. Auf diese Weise gewinnt er das Vertrauen Argorantes. Dieser bittet ihn nun, Zoraide den Verrat ihres Geliebten mitzuteilen und die Liebe zu Agorante schmackhaft zu machen. Ricciardo verspricht es scheinheilig. Agorante geht, um Zoraide zu Ricciardo zu schicken.
In der Zwischenzeit spricht sich Ricciardo Mut für sein Vorhaben zu.
Zoraide tritt ein und glaubt sich erneut verraten. Doch dann erkennt sie ihren Geliebten an der Stimme. Beide begrüßen sich freudig. Während des Liebesduetts sieht man im Hintergrund Elmira, die die beiden belauscht und die wahre Situation erkannt hat, sich vorsichtig zurückziehen.
Ehe Ricciardo Zoroide seine Pläne zur Befreiung erläutern kann, kommt Agorante zurück. Aus Vorsicht muss Ricciardo ihr nun sagen, dass sie freundlich zu Agorante sein solle, der sie liebe. Agorante versucht erneut, ihre Liebe zu gewinnen, doch sie weist ihn wiederum mit Hinweis auf den Kummer um ihren Vater zurück. Da lässt er sie verhaften, um sie in den schrecklichsten Kerker zu werfen. Ricciardo versucht, Agorante davon abzuhalten. Doch dieser will, dass alle Welt wisse, wie sehr er sie liebe und wie ungerecht sie zu ihm gewesen sei. Er will sich daher für seine Rechte einem Zweikampf stellen und fordert, dass der sich melde, der sie verteidigen wolle.
In diesem Augenblick erscheint Ircano, Zoraides Vater, in Kettenhemd und mit heruntergelassenem Visier. Agorante fragt den unbekannten Krieger, wer ihm das Recht gebe, in seinen Palast einzudringen. Ircano erklärt, dass er Zoraide verteidigen wolle. Agorante zeigt auf Ricciardo, der für ihn kämpfen werde. Er bestimmt, dass Zoraide in den tieften Kerker geführt werde. Ircano und Ricciardo sind verzweifelt. Als Ircano sagt, Zoraide gehöre ihm und nur der Tod könne sie von seiner Seite reißen, steigert das noch die Wut Agorantes. Er fordert Zoraide auf, sich zu entfernen und die Wachen erklären ihr, dass ein Flehen nicht mehr helfe. Während Ircano, Riccciardo und Zoraide noch auf ein günstiges Schicksal hoffen, erwartet Agorante seinen Triumph. Alle gehen.
Zomira tritt mit einem Teil vom Gefolge Agorantes auf und erkundigt sich, wer der unbekannte Fremde im Palast sei. Diese berichten ihr, dass man sich wohl in ihm täusche, denn er wolle Zoraide retten. Nun aber sei der Führer des Kreuzritters zum Kämpfer für den König bestimmt worden. Zoraide werde unterdessen im Gefängnis zur Buße gezwungen.
Nachdem sie gegangen sind, kommt Elmira und berichtet ihrer Herrin, dass der Fremde, der gegen den unbekannten Ritter antreten soll, ohne Zweifel Ricciardo sei. Das sieht Zomira als Möglichkeit an, sich zu rächen und Agorante wiederzugewinnen.

Verwandlung: Tiefer dunkler Kerker
Zoraide sitzt verlassen auf einem Felsen und erwartet voller Angst, wer im Zweikampf Sieger werde. Von außen hört man einen Chor, der ihr einredet, dass sie keine Vergebung finden werde. Sie solle die Liebe zu dem Fremden in sich töten und damit ihr Leid löschen.
Zomira erscheint. Zoraide erschrickt und glaubt, diese wolle sie verhöhnen, doch Zomira täuscht vor, sie wolle sie retten. Zoraide will die Hilfe von ihr nicht annehmen. Da gibt Zomira vor, dass der Fremde gesiegt habe, aber es sei entdeckt worden, dass sich unter der Verkleidung Ricciardo versteckte. Nun liege er in Ketten. Sie werde beide befreien und, wenn sie erst außer Reichweite seien, werde sie wieder das Glück erringen, das Zoraide ihr entrissen habe. Zoraide glaubt ihr und begibt sich auf den Weg, den Zomira ihr weist. Zomira aber freut sich, dass sie sie nun in ihrer Gewalt hat und beide sterben sollen.
Agorante kommt und wundert sich, Zomira hier vorzufinden. Sie berichtet, dass Zoraide zwar entflohen sei, aber mit Ricciardo von den Wachen verfolgt werde. Sie offenbart ihm die Identitäten des Fremden und des unbekannten Ritters, die sie rechtzeitig entdeckt habe. Agorante will die „Frevler“ hart bestrafen und geht.
Zomira jubelt über die nun vollständig gelungene Rache und ihr Gefolge freut sich mit ihr, dass die verräterischen Liebenden in der Falle sitzen.

Verwandlung: Großer Platz mit einer Weggabelung, von denen einer zum Fluss führt
Zoraide und Ricciardo werden von Soldaten hereingeführt. Das Volk strömt zusammen und stimmt einen Trauergesang an. Die beiden Verurteilten umarmen sich und trösten sich, wenigstens im Tode vereint zu werden.
Da wird auch Ircano von Soldaten gebracht. Zoraide erkennt ihren Vater und wirft sich ihm zu Füßen. Doch er weist sie zurück, sie sei nicht mehr seine Tochter. Sie erkennt ihre Schuld an dem Unglück an und bittet ihn, dennoch seine Tochter zu bleiben. Ircano wendet sich an Ricciardo und wirft ihm vor, die Ursache seines Leidens zu sein. Als Zoraide ihn fragt, warum er überhaupt hierher gekommen sei, erklärt er, dass es die Liebe eines Vaters gewesen wäre. Er habe für sie gekämpft und sei von dem Verräter Ricciardo besiegt worden.
Nun erscheint auch Agorante und drängt auf schnellen Vollzug des Todesurteils. Zoraide fleht ihn an, wenigstens ihren Vater zu schonen. Agorante bestimmt, dass zuerst Ricciardo getötet werden solle. Wenn sie sich dann noch weigere, werde er auch ihren Vater töten lassen. Werde sie ihm dann noch die Hand verweigern, werde auch sie sterben. Da erklärt sie, er könne ihre Hand, aber nicht ihr Herz haben. Agorante ist wütend, während alle seine Haltung missbilligen.
Plötzlich stürmt Zomira herein und berichtet entsetzt, dass die Stadt überfallen wurde und die Feinde bereits die Überhand gewonnen haben. Ernesto kommt mit seinen Männer an Land. Es entsteht ein Gefecht, in dem die Stadtbewohner nach kurzer Zeit besiegt sind. Ernesto will sich auf Agorante stürzen, doch Ricciardo hindert ihn daran. Zu Agorante sagt er, dass er Verbrechen nicht mit Verbrechen vergelten wolle. Agorante und Zomira sind erstaunt und beschämt. Zoraide schickt er in die Arme ihres Vaters, sich mit diesem zu versöhnen. Auch Ircano ist beeindruckt und ist nun damit einverstanden, dass seine Tochter Ricciardos Gattin wird. Die Oper endet mit dem Freudengesang aller.

© Gerhard Wischniewski

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