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ROSSINI, Gioachino: ZELMIRA

Gioachino Rossini (1792 – 1868)
ZELMIRA

Dramma per musica in zwei Akten
Libretto von Andrea Leone Tottola
Uraufführung:1822 am Teatro San Carlo in Neapel
Originalsprache: Italienisch

Personen der Handlung
Polidoro, König von Lesbos1) (Bass)
Zelmira, seine Tochter (Sopran)
Ilo, Prinz von Troja, Zelmiras Ehegatte (Tenor)
Antenore, Prinz von Mytilene2), Thronräuber (Tenor)
Emma, Vertraute Zelmiras (Kontra-Alt)
Leucippo, Anhänger Antenores (Bass)
Eacide, Anhänger Ilos (Tenor)
Hohepriester Jupiters (Bass)
Priester des Jupiter, Volk von Lesbos, Krieger von Mytilene, Gefolge des Ilo, kleiner Sohn von Zelmira

Ort und Zeit der Handlung: Lesbos in der Antike

Vorgeschichte

Zelmira ist die Tochter von König Polidoro. Sie ist mit dem Prinzen von Troja, Ilo, verheiratet und hat mit ihm einen kleinen Sohn. Ilo ist vorübergehend abwesend, weil er seine Heimat Troja verteidigen muss. Während seiner Abwesenheit reißt Azor, der einst um Zelmira angehalten hatte, aber von Polidoro abgewiesen wurde, die Königsherrschaft an sich. Zelmira bringt ihren Vater sicher im Mausoleum der Vorfahren unter und behauptet, er sei in den Ceres-Tempel geflohen. Azor lässt den Tempel verwüsten, so dass alle glauben, Polidoro sei darin umgekommen. Kurz darauf wird Azor von Anhängern seines Rivalen Antenore ermordet. Hier beginnt die Oper.

Erster Akt

Weite Ebene vor den Toren der Stadt. An einer Seite Eingang zu den Gräbern der Könige von Lesbos. Morgenröte
Gruppen von Kriegern sind darüber verwirrt, was in der Nacht geschehen ist. Sie berichten Leucippo, der herbeieilt, dass Azor ermordet wurde und rätseln nun, wer der Täter sein könne. Leucippo tut erschüttert und ruft zur Entlarvung des Verrats und zur Rache auf. Auch Antenore erscheint und stellt sich schmerzlich berührt. Auch er fordert den sofortigen Tod des Täters. Leucippo lässt anklingen, dass Antenore die Herrschaft ergreifen möge und der Chor stimmt ihm zu. Antenore hofft im Geheimen, nun sein Ziel zu erreichen. Dann schickt er die Soldaten den Täter zu suchen. Allein mit Antenore meint Leucippo, dass der Weg zu Thron nun für diesen frei sei. Doch Antenore weist darauf hin, dass Polidoros Erbe, Zelmiras Sohn noch lebe. Man müsse Zelmira, die auch ihren Vater verraten habe, für den Tod Azors verantwortlich machen. Leucippo hat bereits Vorkehrungen getroffen, dass man sie für die Mörderin halte, und Antenore vertraut ihm alles Weitere an. Leucippo wünscht ihm Glück auf dem Weg zum König. Beide gehen.
Emma, die Vertraute Zelmiras, flieht vor dieser. Zelmira hält sie auf. Emma nennt sie entartete Tochter, denn auch sie glaubt, dass Zelmira ihren Vater seinen Feinden ausgeliefert habe. Zelmira sagt ihr, dass sie sich täusche und als Beweis bittet sie, ihr zu folgen. Vorher solle sie ihr unverbrüchliches Schweigen schwören. Emma ist immer noch misstrauisch. Aber Zelmira nimmt sie bei der Hand, öffnet die Tür zur Gruft ihrer Vorfahren zieht sie mit hinein.

Verwandlung: Großer unterirdischer Saal mit den Grabmälern der Könige von Lesbos
Polidoro beklagt die Eintönigkeit in dieser Gruft und fragt sich, ob er die Tochter wohl heute sehen werde. Wenn es ständig so weitergehe, möge ihn das Schicksal lieber sterben lassen.
Da sieht er die Tochter die Treppe herabsteigen. Doch wer ist die, die mit ihr kommt? Zelmira weist Emma auf den Vater hin und diese erkennt mit Staunen ihr Unrecht. Vater und Tochter umarmen sich und auch Emma freut sich. Auf Polidoros Frage, erklärt sie, dass Emma ihre treue Vertraute sei und diese entschuldigt sich für ihren falschen Verdacht. Da hört man von fern Geschrei und einen Marsch. Alle drei erschrecken. Zelmira will gehen, um zu ergründen, was sich begeben hat. Als das Geräusch verstummt, vermutet Polidoro, dass Azor mit den Seinen ein Fest gefeiert habe. Da klärt Zelmira ihn auf, dass dieser in der Nacht von unbekannter Hand ermordet wurde. Polidoro wünscht sich, dass Ilo zurückkehren möge. Zelmira fürchtet, auch der könne ein Opfer der feindlichen Niedertracht werden. Dann verabschiedet sie sich, sie sei um ihren Sohn besorgt und müsse ihn vor feindlichen Nachstellungen schützen. Zelmira und Emma gehen.

Verwandlung: Platz vor dem Jupitertempel
Mit einem festlichen Marsch und einem Jubelchor der Krieger kehrt Zelmiras Gatte, der Prinz Ilo, von seiner siegreichen Fahrt nach Troja zurück. Er freut sich auf das Wiedersehen mit seiner Gattin und seinem Sohn. Sein Vertrauter, Eacide, wünscht ihm, dass er nach der ruhmreichen Rückkehr sein Glück genießen möge. Ilo, der wegen längerer Abwesenheit noch nichts von den Ereignissen auf Lesbos weiß, fragt sich, warum Zelmira nicht zu seinem Empfang erschienen ist. Eacide meint, dass die Nachricht von seiner Rückkehr noch nicht bis in den Königspalast gedrungen ist. Ilo sendet ihn in die Stadt, Polidoro die Ankunft zu melden. Die Krieger – außer den Wachen – schickt er auf die Schiffe zurück. Da sieht er seine Gattin und geht ihr entgegen.
Zelmira ist verlegen, weil sie ihren Gatten nicht sofort mit der Nachricht von den neuesten Ereignissen überfallen möchte. Ilo wird misstrauisch, weil sie nicht die erwartete Freude über seine Rückkehr zeigt. Zelmira beantwortet seine Fragen nur ausweichend. Sie versichert ihm zwar, dass sich an ihrer Liebe nichts geändert habe, aber er spürt, dass irgendetwas geschehen ist. Er bekommt Angst um seinen Sohn, doch sie kann ihm versichern, dass mit diesem alles in Ordnung sei. Er drängt nun, zu Polidoro zu gehen, doch sie hält ihn auf. Da eilt Emma mit einigen Jungfrauen herbei und warnt Zelmira von Antenore. Er behaupte, dass sie den König getötet habe. Ilo will Näheres wissen, doch Zelmira bittet ihn nur, zu fliehen, wagt es aber nicht, ihn über die wahren Ereignisse zu unterrichten. Alle gehen nach verschiedenen Richtungen ab.
Antenore tritt auf. Ihm ist inzwischen die Ankunft Ilos bekannt. Aber der solle das gleiche Schicksal wie Azor erleiden. Leucippo meldet, er habe das Volk überzeugen können, dass Zelmira Azor getötet habe. Antenore erklärt, dass ein neues Hindernis zu seiner Thronbesteigung aufgetreten sei, da sich wohl Ilo mit seinen Truppen gegen ihn stellen werde. Auch Leucippo ist der Meinung, dass dieser und sein Sohn fallen müssten. Ilo kommt erschüttert zurück. Er hat inzwischen erfahren, dass Zelmira ihren Vater und Azor getötet haben soll. Antenore und Leucippo ergreifen die Gelegenheit. Sie fragen, warum er zu seiner blutrünstigen Gattin zurückgekehrt sei und dichten ihr ein Liebesverhältnis mit Azor an. Ilo lässt sich davon blenden und glaubt an ihre Treulosigkeit. Priester bieten Antenore den Thron an. Ilo zieht sich zurück. Antenore glaubt sich am Ziel. Alle gehen ab.
Zelmira kommt mit Emma und ihrem Sohn. Sie ersucht Emma, für ihren Sohn zu sorgen, bis sie ihren Gatten von ihrer Unschuld überzeugen und zu Polidoro bringen kann. Emma unterrichtet sie, dass Antenore ihr die Schuld am Tode Azors unterstellen wolle. Aber Zelmira hofft, dass der Himmel ihre Unschuld ans Licht bringen werde. Emma hofft hingegen, dass eine schlagkräftige Armee Antenore den Weg zum Thron versperren könne. Zelmira bittet, ihren Sohn zu verbergen und Schweigen zu wahren.

Verwandlung: Thronsaal
Zu einem Festmarsch ziehen Wachen, die Großen des Reiches, Jungfrauen mit Blumengebinden, der Oberpriester, Leucippo, Antenore – im königlichen Mantel – und zum Schluss zwei Knaben, die auf einem Kissen Krone und Szepter tragen, ein. Antenore setzt sich auf den Thron. Nach Jubelgängen der verschiedenen Gruppen und Treueschwüren der Soldaten erklärt Antenore, dass er als Vater Lesbos wieder zu neuem Glanz führen wolle. Der Oberpriester setzt ihm die Krone auf und Leucippo reicht ihm das Szepter. Dann zieht Antenore mit dem ganzen Gefolge ab
Ilo tritt ein. Er hat vergeblich nach seinen Sohn gesucht und ist in großer Sorge. Erschöpft sinkt er in einen Stuhl. Leucippo ist ihm nachgeschlichen. Er sieht eine Gelegenheit, Ilo zu töten und zieht seinen Dolch. Zelmira stürzt herein, fällt ihm in die Arme und entreißt ihm den Dolch. Leucippo ruft laut: „Ilo, rette dich!“ Und als dieser erwacht, weist er auf Zelmira und erklärt, er habe ihn gerettet, als diese zustoßen wollte. Da helfen Zelmira keine Unschuldsbekenntnisse. Ilo weist die vermeintliche Vatermörderin von sich.
Antenore eilt mit den Kriegern herbei und fragt, was geschehen sei Leucippo berichtet, Zelmira habe ihren Gatten töten wollen. Da hift Zelmira auch kein Beten. Antenore fragt sie, ob ihr das Blut ihres Vaters und Azors noch nicht genüge, und der Chor fordert ihren Tod. Antenore befiehlt den Wachen, Zelmira abzuführen.

Zweiter Akt

Thronsaal (wie im 1. Akt)
Leucippo hat einen Brief Zelmiras an Ilo abgefangen, den er Antenore übergibt. Antenore liest vor. Darin teilt Zelmira mit, dass sie keine Vatermörderin sei. Er möge mit seinen Getreuen eilen, sie und ihren Vater zu retten. Daraus erkennen die beiden, dass Polidoro nicht bei dem Tempelbrand umgekommen ist. Leucippo rät, um hinter das Geheimnis zu kommen, Zelmira freizulassen und sie ständig zu beobachten. Sie gehen.
Eine Gruppe Jungfrauen tritt vorsichtig in den Saal. Emma kommt mit Zelmiras Sohn. Sie bittet zwei aus der Gruppe, den Jungen in eine tiefe Höhle zu bringen und zu bewachen. Die übrigen sollen mit ihr den Feind beobachten. Die beiden gehen mit dem Jungen. Dann fleht Emma den Himmel an, dass er ihnen helfen möge. Ein Geräusch erschreckt die Gruppe und sie gehen, um zu sehen, wer sich naht. Doch dann kommen sie wieder und berichten, der Junge sei in Sicherheit. Emma ist beruhigt.

Verwandlung: Weite Ebene (wie in Akt 1, Bild 1)
Ilo tritt nachdenklich auf. Er versucht, den Gedanken an Zelmira, die er trotz (vermeintlicher) Untreue immer noch liebt, zu verdrängen. Sie habe den Tod verdient. Aber wo ist sein Sohn? Da sieht er Polidoro aus der Gruft wanken. Er glaubt zunächst, das sei eine Vision. Doch Polidoro spricht ihn an und Ilo erkennt ihn. Dann erzählt ihm Polidoro, wie Zelmira ihn verborgen habe, und Azor vorgespiegelt habe, er sei in den Ceres-Tempel geflohen. Ilo erkennt nun seinen Irrtum. Er umarmt seinen Schwiegervater und beide sind glücklich, sich wiederzuhaben. Ilo will Polidoro auf seinem Schiff in Sicherheit bringen. Doch dieser zieht es vor, in der Gruft zu bleiben. Ilo solle erst einmal eilen, um Zelmira zu retten. Ilo entfernt sich und Polidoro kehrt in die Gruft zurück.
Zelmira kommt und wundert sich, wer ihre Freiheit bewirkt hat. Sie wird heimlich von Antenore verfolgt und beobachtet. Schließlich kommt auch Leucippo mit Wachen hinzu. Emma bringt Zelmira die Botschaft, dass sie Ilo getroffen habe, der sie nun bald mit ihrem Vater vereinigen wolle. Zelmira nimmt an, dass er ihn mit zu seinem Schiff genommen habe. Doch Leucippo hat gesehen, dass Polidoro nicht bei Ilo war. Antenore tritt daher mit Leucippo vor und eröffnet Zelmira, er wisse bereits, dass Polidoro noch lebe. Listig tut er so, als ob dieser nun wohl auf den Schiff sei. Zelmira bestätigt, dass ihr Vater lebt und den Thronräuber zur Rechenschaft ziehen werde. Leucippo wirft ihr vor, sie habe den Vater in den Tempel gebracht und der sei von dem Priester Forba dann woanders versteckt worden. Antenore will nun Forba zur Rechenschaft ziehen. Da wendet Zelmira ein, dass sie allein ihren Vater in der Gruft versteckt habe. Leucippo freut sich, dass seine List geglückt ist und schickt die Wachen in die Gruft.
Die Wachen bringen Polidoro heraus. Zelmira, die mit Entsetzen festgestellt hat, dass sie versehentlich das Versteck verraten hat, fleht nun Antenore und Leucippo vergeblich an, sie statt ihres Vaters zu töten. Aber Leucippo hat sich als größte Strafe für sie ausgedacht, dass sie erst den Vater sterben sehe, bevor auch sie getötet werde.
Priester bringen die Urne Azors. Ihnen folgen Krieger und Frauen. Antenore verkündet, dass Zelmira Azor getötet habe und die Krieger fordern ihren Tod. Emma und die Jungfrauen flehen vergeblich um Gnade. Antenore ordnet an, Zelmira und Polidoro in den tiefsten Kerker zu bringen. Die Krieger führen beide ab. Leucippo warnt noch, es dürfe keine Zeit verloren werden, denn Ilo könne jederzeit mit seinen Kriegern kommen. Dann folgen Antenore, Leucippo und die Priester den Kriegern. Emma will mit den Gefährtinnen zu Ilo eilen.
Doch Ilo und Eacide nähern sich bereits mit großem Gefolge. Emma geht ihnen entgegen und unterrichtet sie über das Geschehene. Ilo erschrickt und macht sich sofort auf den Weg zur Rettung Zelmiras und ihres Vaters.

Verwandlung: Schauerliches unterirdisches Gefängnis
Polidoro liegt ohnmächtig auf einem Felsen. Zelmira betet, er möge noch einmal zu sich kommen. Er erwacht. Zelmira fürchtet, auch ihr Gatte könne sie nicht mehr retten. Antenore und Leucippo kommen herein. Als Antenore auf Polidoro eindringt, stellt sich Zelmira als Schild davor, um ihn zu retten. Sie bietet an, man wolle zu Antenores Gunsten auf den Thron verzichten. Leucippo tut das als Geschwätz ab. Da hört man von außen Waffengeklirr, Klopfen an einer Mauer und den Ruf: „Tod dem Usurpator!“. Antenore will wenigstens noch Polidore töten und zieht sein Schwert. Aber auch Zelmira hat einen Dolch und kann ihn zurückhalten. Bei dem Ruf: „Es lebe Zelmira und Polidoro!“ stürzt die Mauer ein. Ilo, Eacide und die trojanischen Krieger, Emma mit Zelmiras und Ilos Sohn und Jungfrauen strömen herein. Die Krieger legen Antenore und Leucippo in Ketten. Zelmira und ihr Sohn fallen sich in die Arme. Ilo lässt die Verbrecher abführen. Mit einem Rondo der Freude endet die Oper.

© Gerhard Wischniewski

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