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Troubadour-Forum für die Freunde der Oper, des Gesangs und der Klaviermusik

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Schwungvoll, witzig, mit Esprit – die lustige Witwe in Heilbronn

Walzer, Polka, Mazurka, Cancan, dazu die unsterblichen Ohrwürmer „Dann geh‘ ich“  ins Maxim“ – „Ich bin eine anständ’ge Frau“ -Vilja-Lied“, -„Lippen schweigen“ eingebettet in eine Handlung voll Liebesfreud und Liebesschmerz, obendrauf noch  sechs offenherzige, reizende Damen, die als Grisetten Hüften und Beine schwingend den  vaterländisch-patriotischen Plan fast karikierend untermalten. Das war das Erfolgsrezept von Theater und Orchester Heidelberg. Das selbstverständlich aufging und das  Heilbronner Publikum begeisterte. 

Die ganzen Turbulenzen spielten sich auf einer geschickt genutzten Drehbühne ab. Darauf war ein Aufbau mit lauter offenen Türen, die ständig rotierten, Offenheit und Freizügigkeit symbolisierten  und den Schwung der Handlung wirkungsvoll unterstützten. Dazu wunderschöne, passende Kostüme ganz im Stil des 19. Jahrhunderts. Insgesamt ein Beweis,  wie ein Stück als harmonisch Ganzes wirken und überzeugen kann, wenn man es ganz im Geist des Komponisten und des Textes inszeniert. Dafür große Anerkennung und Lob an das Regieteam rund um den Regisseur Holger Schultze.

Es ist auffallend, dass bei Gastspielen die Orchester oft eine längere Anlaufzeit brauchen, bis sie ihr normales Niveau  erreichen. Stress der Anreise? Fehlende Einspielmöglichkeiten? So war es auch an diesem Abend. Unter der  umsichtigen, sängerfreundlichen Leitung des erfahrenen Dirigenten  Dietger Holm fand schließlich doch das gefühlige schluchzen der Geigen und das nahezu ekstatische musikalische Feuerwerk statt. 

Fehlt noch das sängerische Ensemble: Im Spiel fabelhaft in die schwungvolle Handlung integriert.  Ausdrucksvoll, charmant, beweglich; alle darstellerischen Tugenden waren  bestens vorhanden – teilweise voller Witz bestens serviert besonders vom Njegus Steffen Scheumann. Was eigentlich selten ist: rein stimmlich blieben Wünsche offen. Die lustige Witwe, Juanita Lascaro, glaubhaft und graziös degradierte sie die Männer zu liebestollen, ihr zu Füßen liegenden Sklaven.  Stimmlich wurde alles gemeistert, aber es fehlte der warme, gefühlvolle Operettenschmelz. Das gilt fast noch mehr für die männlichen Hauptdarsteller. Danilo Ipca Ramanovic und Rossilion Nam won Huh. Beide fabelhafte Bühnenerscheinungen, beweglich, tänzerisch. darstellerisch zum Teil sogar mitreißend. Beide sangen brav, aber ohne Eleganz, warmes, sinnliches Timbre und jegliches erotische Flair. Wobei Rossilion durchaus hörenswerte Spitzentöne gelangen. Die beste sängerische Leistung vollbrachte Yasmin Özkan als schön stimmige Valecienne. Das übrige Ensemble sang und sprach routiniert auf gutem Niveau. Erstaunlich war dagegen , wie perfekt selbst bei rasendem Tempo die ganze Handlung flüssig und schmissig in einem Guss ablief. Ja das Temperament, Tempo und Rasanz überstrahlte alles  Dieser Abend bewies: Die Operette ist nicht tot, sie lebt und ist  so unterhaltend und Freude spendend, dass trotz allgemein gedämpfter Stimmung das Publikum  zu langanhaltenden, begeisterten Beifallsstürmen hingerissen wird. Operette als Lebenshilfe in schwieriger Zeit. Bravissimo!

Auch die Sängerfreunde gingen enthusiasmiert nach Hause und es hallt noch nach. Herz was willst Du mehr.

 

Liebe Sängerfreunde, schön, dass die Begeisterung Wellen geschlagen hat, endlich mal wieder eine Operette auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Aber was ich so lese und immer wieder das Thema ist, wo sind die deutschen Sängerinnen und Sänger? Außer Steffen Scheumann sehe ich keinen einzigen. Schade, aber dem Publikum gefällt es halt, ihm ist es egal wer auf der Bühne steht.

Liebe Grüße

musika

Liebe Musika,

ein Einspruch vom Spielfeldrand, sozusagen: man muß keinen deutsch klingenden Namen haben, um aus Deutschland zu sein. Yasmin Özkan z.B. ist in Schwäbisch Hall geboren und aufgewachsen. Also: …..

Grüße!

 

Honoria Lucasta

Naja, aber die Mehrzahl, wie in allen Häusern, ist nicht aus Deutschland. Ich bin sicher nicht rassistisch, im Gegenteil, aber die Frage taucht immer wieder auf, wo sind die deutschen Sängern, warum ist das so? Besonders in der Operette, in der viele Texte oder Dialoge gesprochen werden, fällt es immer wieder auf. Ist es vielleicht wirklich so, dass deshalb so wenig Operette gespielt wird?

Liebe Grüße

musika

Liebe Sängerfreunde,

ein wenig beneiden wir euch um diese schöne und noch dazu lustige Witwe. Live haben wir diese wunderschöne Operette zum letzten Mal im vergangenen Jahrhundert erlebt, und da war sie noch verkorkst. Gerade heutzutage ist Operette sehr geeignet, vom scheußlichen Alltag abzulenken. Sie hat ja auch nicht den Auftrag der Aufklärung, obwohl belehrende Elemente in vielen Operetten enthalten sind. So können wir in Gera nur hoffen auf bessere Zeiten. Allerdings bringt unser Theater jährlich mindestens eine Operettenreise, früher hätten wir gesagt ein Potpourri. Daß diese immer ausverkauft sind, während manches Schauspiel vor 50 Zuschauern läuft sollte doch ein Hinweis auf Publikumswünsche sein. 

Herzlichst Sir Morosus

Liebe Honoria Lucasta,

danke für diesen Hinweis. Wie gut, wenn man eine so gut und umfassend  informierte Fachexpertin in seinen Reihen hat und die auch noch fleißig mitmacht und schreibt. Als armer Kritiker hat man halt nur den flüchtigen Eindruck der Aufführung und leider ist es selten, dass man  mit Solisten ins Gespräch kommen kann. In dieser Aufführung  war es schade, dass die sonst recht passablen jungen Sänger bis auf Yasmin Özkan keine Operettensänger sind und wohl auch nicht werden.

Liebe Grüße – schönes Wochenende 

Herzlichst die Sängerfreunde.

Liebe Sängerfreunde,

liebe alle,

mein Einwurf galt nur der Frage, ob tatsächlich nur EIN deutscher Sänger mitmachte – und so war es ja anscheinend auch nicht, es gibt eben auch deutsche Sänger ausländischer Herkunft mit entsprechenden Namen, und da lohnt es sich eben oft, einfach zu googeln.

Essentiell ist ja im Bereich der Operette die flüssige Beherrschung der deutschen Sprache, damit man auch frei und sicher die schauspielerische Seite der Rolle meistern kann. Natürlich hapert es damit, wenn man von anderswo herkommt und mglw. auch noch beim Sprechen einen heftigen Akzent hat (machte einem Jopie Heesters und seinen Fans allerdings auch nichts aus…). Musikas Frage ist von daher grundsätzlich sicher berechtigt (wir haben uns dazu auch schon im unmittelbaren Gespräch ausgetauscht).

Meinem -sicher unmaßgeblichen- Eindruck nach ist es eher meist so, daß Sänger -egal, ob deutscher oder fremder Muttersprache- den Lern- und Probenaufwand für solche Operettenrollen generell scheuen. Es ist ja doch eine Sache, eine schon seit Kindertagen hundertfach gehörte Opernrolle mit ein bißchen Mimik und Gestik auswendig absingen zu können und eine andere, zusätzlich zu Operettenmelodien (die oftmals für die Aufführung musikalisch eine nicht – originale Fassung bekommen!) auch noch Text lernen zu müssen und ihn-in einer fremden Sprache?- überzeugend darbieten zu können (nach Anweisungen eines möglichst genialen Operettenregisseurs).

Also: viel Aufwand. Wenig Ehre, denn Operette gilt vielen als seicht. Also läßt man’s eher sein. Schade ist es auf jeden Fall, aber vielleicht bieten Projekte wie das von den Sängerfreunden geschilderte doch die Hoffnung, daß man sich ein wenig auf solche schöne Unterhaltung besinnt. Nötig hätten wir’s zu diesen Zeiten auf jeden Fall.

Grüße!

Honoria Lucasta

Liebe Freunde,

auch mir ist es schon öfter aufgefallen:  Überall wird zwar schön gesungen, auch gut gespielt, aber ….!  Die musikalische Seite, der Charme, der die Operette ausmacht, sind dabei auf der Strecke geblieben (es gibt da im TV Beispiele dafür, wie z.B. eine „Czardasfürstin“ in prominentester Besetzung, die durchgehetzt ist und absolut Freud- und Charmelos).  Wo lernen die heutigen Sänger, dass Operette mehr ist als nur schön singen?  Das macht immer wieder etwas traurig.

 

Erich

Liebe Honoria Lucasta, 

dürfen Dir die Sängerfreunde einen zwar nicht erbetenen, jedoch gut gemeinten kleinen Rat geben? Du schreibst in in Deinem letzten Beitrag „Nach meinem  unmaßgeblichen Eindruck“ Warum so bescheiden. Du bist maßgeblich!“ Deine Beiträge hier im Forum sind maßgeblich. Du organisierst außer Opernreisen und Opernereignissen noch viel anderes. Bitte nehme Deinen Erfolg an, identifiziere Dich mit ihm denn Du strahlst ihn aus. Also nochmals: Du bist maßgeblich? – so wie im Grunde jeder von uns in irgendeiner Weise für etwas, für andere, für einen guten Zweck maßgeblich ist.

Herzlichst die Sängerfreunde

 

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