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STRAUSS II, Johann, EINE NACHT IN VENEDIG

Johann Strauss, Eine Nacht in Venedig in the musical version by Erich Wolfgang Korngold. Chor der Oper Graz – Grazer Philharmoniker, Dirigent: Marius Burkert. 1 CD 2019, cpo 555 235-2

Die Oper Graz hat Eine Nacht in Venedig (ohne Dialoge)in der Fassung aufgenommen, die Korngold (der eine ganze Reihe älterer Operetten bearbeitet hat) 1923 für das Theater an der Wien schuf. Um ehrlich zu sein: So sehr viel anders wie das, was man auf anderen Bühnen hört, klingt diese Nacht nicht. Angesichts der komplexen Überlieferungslage werden fast immer Mischfassungen gespielt: Das Entreelied des Herzogs „Sei mir gegrüßt, o holdes Venezia“, das erst Korngold (für Richard Tauber) einführte, läßt sich heute kein Tenor entgehen; für die zweite neue Nummer für Tauber, „Treu sein, das liegt mir nicht“, wurde Anninas „Was mir der Zufall gab“ umtextiert – in neueren Inszenierungen sind oft beide Fassungen zu hören. Um die Veränderungen zu erkennen, die Korngold an der Instrumentation vornahm, muß man die Originalpartitur schon sehr gut kennen (im Duettino Nr. 3 „’s ist wahr, ich bin nicht allzu klug“ hört man ein Glockenspiel, das es bei Strauss nicht gibt).

Davon abgesehen macht diese Aufnahme gute Laune: Sie kommt durchgehend munter und frisch daher und beweist, dass Eine Nacht in Venedig trotz (oder gar wegen?) der Schwächen der Dramaturgie eine der attraktivsten Operetten von Strauss überhaupt ist. Marius Burkert dirigiert aufmerksam und sehr differenziert. Vieles wäre zu rühmen: Der Spottchor auf Delaqua im ersten Finale wird zu einem Exempel musikalischer Ironie. Aus einem homogenen Ensemble ragt Lothar Odinius als Herzog heraus, dessen Timbre manchmal ein ganz klein wenig an Nicolai Gedda erinnert, der aber auch vor karikaturalen Effekten nicht zurückschreckt (so im Lied „Treu sein, das liegt mir nicht“).

https://www.youtube.com/watch?v=Klq0lxQW-6c

Auch die Damen und Alexander Geller (Caramello) überzeugen – allerdings: Was gäben wir dafür, wenn wir wüßten, wie Alexander Girardi, dem bekanntlich das Charakteristische wichtiger war als Schöngesang, den Lagunenwalzer in der Wiener Erstaufführung gesungen hat! Nur Ivan Oreščanin als Pappacoda singt sein Entree so, als würde er nicht Makkaroni anpreisen, sondern, man weiß nicht, zu welchem heiligen Krieg aufrufen.

Gestern wie üblich Samstags ein schreckliches TV-Programm. Wir haben in unserer DVD-Sammlung gekramt und uns für Operette entschieden, bei den furchtbaren Nachrichten aus der ganzen Welt  hatten wir Lust auf „Eine Nacht in Venedig“, ein Film mit Chor und Orchester des BR unter Kurt Eichhorn auf einer selbstgebrannten und schon öfter gesehenen DVD. Klar war der Film bei einer Spielzeit von 95 Minuten gerafft, aber er war farbenprächtig, schwungvoll, die Zeit verging wie im Fluge. Denn die Sänger sind Extraklasse, gesanglich und darstellerisch. Hier eine Liste:

Herzog – Anton de Ridder, Annina – Sylvia Geszty, Caramello – Ion Piso, Ciboletta – Julia Migenes (darstellerisch umwerfend!), Pappacoda – Cesare Curzi, Delaqua – Erich Kunz, Barbara – Trudeliese Schmidt, Barbaroccio – Ljuba Welitsch (!).

Operette kann ein Vergnügen sein. Störend fand ich nur die zeitweiligen technischen Spielereien bei der Aufnahmetechnik.

Herzlichst Sir Morosus

Zitat von Sir Morosus am 12. Februar 2023, 11:04 Uhr

Operette kann ein Vergnügen sein.

Ja, lieber Sir, Operette kann ein Vergnügen sein, da stimme ich Dir zu. Vor allem, wenn sie gut inszeniert und sie darüber hinaus  von einem großartigen Ensemble dargeboten wird.

Im Mai 2018 war in Liberec /Reichenberg die Premiere und wir haben uns diese Operette vor ein paar Jahren angeschaut und fanden die Aufführung richtig gut. Auch wenn sie momentan nicht aktuell aufgeführt wird, ist sie vom Spielplan noch nicht verschwunden.

LG PavOro

Hier ein kleiner Video – Link und die Szenenfotos…

https://www.saldovo-divadlo.cz/program/detail-predstaveni/r/noc-v-benatkach

Danke PavOro, das sieht nach ziemlich viel Klamauk aus, würde mir nicht gefallen. Geschmack ist halt unterschiedlich. Ich habe diese Operette im klassischen Stil gesungen, vielleicht sind diese Erinnerungen für mich deshalb schöner.

LG

musika

Hallo, liebe Musika,

auch der Film war sehr klamauklastig. Aber immerhin wurde meine Lust auf unterhaltsame Operettenkost wieder angeregt. Zuletzt war ich auf Salome, Fedora und Elektra scharf, vorgestern habe ich Mahler 3 unter Currentzis angesehen und gehört – jetzt kommen die lustigen Tage (nicht der Karneval, da bin ich Muffel). Ich habe beim Suchen viel (hoffentlich) sehenswertes gefunden, u.a. aus Mörbisch. Ich habe mir 6 verschiedene Operetten notiert (Mariza, Bettelstudent und Vogelhändler aus Mörbisch, lustige Witwe aus der Deutschen Oper Berlin mit Kollo und Jerusalem, Schwarzwaldmädel Film mit Windgassen und Perry und Gasparone-Film von 1972). Irgendwann schiebe ich aber garantiert ein Konzert (Bruckner oder Strauss und Opern von Puccini, Verdi oder nochmals Strauss) dazwischen. 1-2x Musik die Woche muß sein, wenn man schon das Theater meidet. Und Wagner wird sich auch wieder bei mir melden. Es gibt viel Musik auf der Welt.

Sir Morosus

Lieber Sir,

mich freut es sehr, dass Du Dir die Operetten vorgenommen hast und das die schönen klassischen, sie werden Dir die Karnevalszeit sicher gut vertreiben. Obwohl in der Nacht in Venedig ist ja auch Karneval und das nicht zu knapp, wie es halt in Venedig üblich ist.

Ich wünsche Dir eine schöne Zeit mit diesen Operetten, es muss nicht immer Oper sein.

LG

musika

Liebe musika,

Operetten waren meine erste musikalische Liebe. Das war 1955, es waren die Kinofilme wie Schwarzwaldmädel u.a., dann meine erste Operette im Theater – Bettelstudent und auch das Schwarzwaldmädel (mit Christel Klöpfl-Böhm, die war mit Rolf Hoppe zusammen, auch privat, in Gera). Damals hatten wir noch ein eigenes Operettenensemble, und 5-6 Operetten wurden jährlich neu inszeniert, dazu eine Revue von  Erwin Leistner. Da war das Haus immer voll. Und erst dann kamen die Opern, durch Rosvaenge in Gera.

Schöne Zeiten. Wer will mir diese Erinnerung trüben? Das geht nicht. Auch wenn ich in einem „Unrechtsstaat“ großgeworden bin, es waren und bleiben schöne Zeiten.

Es grüßt ganz herzlich ein linksorientierter Sir!

Die Verfilmung der „Nacht in Venedig“, die Sir Morosus nennt habe ich auf DVD, sie ist tatsächlich etws klamaukig, aber mit einer phantastischen Besetzung. Zwar habe sie auch schon auf der Bühne gesehen, habe aber keine Aufzeichnung von einer Bühne. Ich habe aber schon daran gedacht, mir eine solche zuzulegen. Hat jemand eine besondere Empfehlung (ohne regietheatralische Mätzchen!)?

Liebe Grüße
Gerhard

Liebe musika,

danke für Deinen Beitrag #6. Natürlich sind die Klassiker in einer operettenentwöhnten Zeit zur Auffrischung des Gedächtnisses gut. Aber gerne würde ich mir auch solche Werke ansehen, die mir bisher unbekannt geblieben sind (außer den unvergänglichen Melodien). Ich denke da z.B. an „Balkanliebe“, „Indigo“, „Im Reiche des Indra“, „Die Landstreicher“, „Die Rose von Stambul“ uva. Es gibt dermaßen viele Operetten, die ich nicht kenne, z.B. von Suppe, Lehar, Strauß u.a., da dieses Genre seit den 70-er Jahren ein Schattendasein fristet. Leider. 

Herzlichst Sir Morosus

Lieber Sir,

da gebe ich dir recht, muss aber gestehen, dass ich auch viele, mehr unbekannte Operetten, auch nicht kenne, außer vielleicht ein paar Lieder daraus, wie z.B. „Es gibt in Volkesmunde wohl Märchen ohne Zahl“ aus dem Reiche des Indra. das haben wir auch immer mal wieder im Programm. Aber all diese Werke haben wir nie im Programm gehabt, so auch die Offenbach Operetten. Schade eigentlich, aber sie waren in den 60iger Jahren wohl nicht so gefragt, das ist wohl bis heute so geblieben.

Aber ich sehe das in unseren Operetten Konzerten, die Zuhörer wohlen die Ohrwürmer hören, die sie im Stillen mitsingen können. Oft werden Wünsche geäußert wie das „Wolgalied“,  das steht dabei an erster Stelle. So ist es leider.

Wir sollten mal eine Liste erstellen von den meistgespielten, beliebten Operetten in der heutigen Zeit.

Liebe Grüße

musika

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